Darf es auch mal Sonne sein? - Wir haben noch eine Rechnung offen, ihr Regengötter.
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GoogleMaps immer nachschauen muss, wo du warst
Meine Bilder haben in der Regel auch GPS-Daten im Exif, damit kann man den jeweiligen Aufnahmeort auch schnell finden.
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Sehr schöner Abendspaziergang mit tollen Bildern...
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25.April 2018 – Angra do Heroísmo -Monte BrasilNach einer angenehmen und ruhigen Nacht mache ich mich über das tolle und reichhaltige Frühstücksbuffet her. Auch hier gibt es einen großen Kaffeeautomaten, der hervorragenden Kaffee ausspuckt.
So gut gestärkt lässt es sich prima in den Tag starten. Das Wetter verspricht nur das Beste und steht keinerlei Aktivitäten im Wege.
Von meinem Zimmer aus kann ich draußen das Containerschiff CONSTANTINOS P vorbei ziehen sehen, bis es dann hinter dem Monte Brasil verschwindet. Dieser Berg ist auch mein erstes Ziel heute. Es handelt sich um den 205 Meter hohen Hausberg von Angra do Heroísmo, der schützend vor der Bucht der Stadt liegt.
Vom Hotel aus brauche ich nur an der Küste entlang, vorbei an der kleinen Aussichtsplattform bis zum Beginn der Stadt zu laufen. Hier nehme ich die gleich die erste Straße rechts, die geradeaus hoch zur Festungsanlage Castelo de São João Baptista führt. Ich hoffe, das große deutlich sichtbare Tor ist der Eingang zum Castelo und damit auch zum Monte Brasil. Kurz vor der letzten Steigung hat man schon einen tollen Ausblick auf Angra und die Umgebung.
Oben angekommen, die Kalorien des Frühstückes habe ich damit bestimmt schon wieder abgearbeitet, stehe ich allerdings vor einem verschlossenen Tor. Ich muss also wieder ein Stück herunter und dann unterhalb der Festungsmauer, die übrigens fast fünf Kilometer lang komplett um den Monte Brasil herumführt, den Weg bis zum offiziellen Eingang an der Seite der Festung nehmen.
Das Castelo, dessen Bau Ende des 16.Jahrhunderts begonnen wurde, diente ursprünglich dem Schutz der Stadt und der meist mit vielen Schätzen beladenen portugiesischen Schiffen, die hier auf dem Weg aus der neuen Welt zurück nach Portugal Halt machten, vor den Piraten jener Zeit. Später wurde das Castelo als Gefängnis genutzt bis in die Salazar-Zeit, als hier politische Häftlinge einsaßen.
Auch heute noch ist die Anlage im Besitz des portugiesischen Militärs, kann aber besichtigt werden. Am Eingang steht ein junger Soldat vor seinem Wachhäuschen. Breitbeinig wie Christiano Ronaldo vor dem Freistoß steht er dort. Als ich vorbeigehe grüße ich mit einem freundlichen „Bom Dia“. Daraufhin nimmt er Haltung an, schlägt die Hacken zusammen und grüßt mit der Hand an den Kopf mit einem lauten und tiefen „Bom Dia“.
Schön, dass man einem Forenkapitän hier den nötigen Respekt zollt ( würden sich doch die user des Forums hier mal ein Beispiel nehmen ) denke ich mir, kann mir aber ein inneres Schmunzeln nicht verkneifen.
Ich hebe mir die Besichtigung der Anlage für einen späteren Besuch auf und gehe weiter die asphaltierte Straße hinauf. Es herrscht ein reger Autoverkehr hier heute Morgen, was mich doch reichlich erstaunt. So bin ich froh, als ich einen Fußweg entdecke, der von der Straße weg hinauf führt. Oben angekommen komme ich mir vor wie auf einem gut besuchten Campingplatz. Überall stehen Autos und Menschen sitzen auf Klappstühlen, oder den hier fest angebrachten Holzbänken und -tischen, und nebenher wird gegrillt.
Der Duft nach leckeren Steaks und anderen Grillgütern beherrscht hier den ganzen Hügel. Ich schlage mich aber durch zum Pico das Cruzinhas. Hier steht ein großes Monument mit einer Aussichtsplattform davor. Der Ausblick reicht weit über Angra hinaus und im Westen kann ich sogar die große Kirche in São Mateus da Calheta erkennen.
Hinter dem Monumento ao Povoamento da Terceira sind noch einige Geschütze aus dem zweiten Weltkrieg zu sehen. Ich wühle mich wieder durch das riesige Picknick-Gelände durch, da ich weiter nach vorne zum höchsten Punkt des Monte Brasil will. Gerade als ich an der Gabelung des Weges angekommen bin, der auf beiden Strecken parallel nach vorne führt, treffe ich die junge Deutsche wieder.
Sie nimmt den linken Weg nach vorne, ich den rechten. Witzigerweise kommen wir genau zur gleichen Zeit vorne wieder zusammen. Hier befindet sich ein weiterer Aussichtspunkt und unterhalb kann ich sogar eine Delphinschule ausmachen, aber da ich mein Tele nicht dabei habe, machen Bilder keinen Sinn. Dafür sind die Delphine zu weit weg.
Von dem Aussichtspunkt führt ein kleiner Weg zurück (quasi genau zwischen den beiden Wegen vom Picknickplatz) zum Pico do Facho, dem höchsten Punkt des Monte Brasil. Eine kleine, unscheinbare Kapelle steht hier vor einem kleinen Turm mit äußerer Wendeltreppe, von dem man die wohl beste Aussicht hier hat. Die junge Deutsche treffe ich hier noch einmal, doch sie hat noch etwas vor und muss nun schnell weg. Ich gehe den Weg wieder zurück und nehme diesmal dann den anderen Weg zurück zum Picknick-Gelände, das inzwischen noch voller ist als zuvor.
Von hier nehme ich einen Pfad, der hinunter zu einem schönen schattigen Weg führt, den ich dann entlang der Ostseite des Monte Brasil zurück zur Festung und zum Eingang des Monte Brasil führt. Hier ist es etwas ruhiger, nur wenige Personen begegnen mir hier. Sogar eine sehr saubere öffentliche Toilettenanlage befindet sich hier. Lediglich an einem kleinen Aussichtspunkt treffe ich auf eine asiatische Besuchergruppe, die dort den Worten ihrer Reiseleiterin lauscht.
Am engen Eingang zum Monte muss ich sogar noch eine Zeitlang warten, da permanent Autos hinein oder hinaus fahren. Vom Fuß des Monte wende ich mich entlang der Bucht nach Angra. Hier befindet sich ein Geflecht von gemütlichen kleinen und engen Gassen. Inzwischen ist es aber auch recht warm und ich suche möglichst die schattigen Seiten der Gassen auf.
Bald schon bin ich wieder mitten in der Stadt und überlege, was ich nun als nächstes unternehme. Ein gewisses Geräusch aus der Magengegend erinnert mich daran, dass es bereits Mittag ist und ein wenig Nahrungsaufnahme sicherlich angebracht wäre. In einer der kleinen Straßen setze ich mich in ein Straßenrestaurant und gönne mir ein Alcatra-Sandwich. Dazu ein gutes cerveja und einen Bica hinterher.
Nachdem Essen unterhalte ich mich noch kurz mit einem Paar aus Österreich, die am Nebentisch sitzen. Ein weiteres Paar, die mit ihnen am Tisch saßen, ist schon zuvor weiter gegangen. Ich gehe danach so die kleinen Gassen entlang und entschließe mich, den gleichen Weg in umgekehrter Richtung abzulaufen, den ich 2015 in strömenden Regen gegangen bin. Heute ist es ungleich trockener.
Über den großen Praça Velha die Lareida de São Francisco herauf erreiche ich über die Rua do Pisão das Monumento Outeiro da Memóira hoch über der Stadt.
Das Monument befindet sich weit oberhalb des Jardim Duque da Terceira, des kleinen, aber sehr schönen botanischen Gartens mitten in der Stadt. Ein serpentinenartiger Weg führt vom Monument hinunter in den Garten. Vor dem Monument stehen zwei hölzerne Wegweiser, die die Entfernung zu allen bekannten Weltmetropolen anzeigen.
Während unten in der Stadt doch reichlich viele Menschen unterwegs waren, bin ich hier oben völlig alleine, was ich durchaus genieße.
Langsam schlendere ich den schön angelegten Weg nach unten. An einem Teich quaken die Frösche, bis ich näher komme und sie fast gleichzeitig verstummen. Einige Vögel löschen ihren Durst im Schwebeflug über dem Teich. Erst als ich den Park ganz unten erreiche treffe ich wieder andere Menschen, die den schönen Tag hier im Park genießen.
Die schöne Anlage wird von vielen Familien genutzt. Opa, Oma, Mutter, Vater und Kinder sehe ich allenthalben. Ich selbst suche mir eine Parkbank im Schatten und lasse die ruhige Atmosphäre lange auf mich einwirken. So tiefenentspannt verlasse ich den Park und spaziere langsam die Rua da Sé hinauf. Auf dem höchsten Punkt angekommen, möchte ich eigentlich den Weg zurück ins Hotel einschlagen.
Als ich am Ende der Straße ankomme, stehen hier unzählige Musikkapellen und warten wohl auf ihren Abmarsch. Irgendwie habe ich immer noch einen Blackout und weiß nicht was dies zu bedeuten hat, setze mich aber hier in die Cervejaria Angrense und beobachte bei einem caneca de cerveja das bunte Treiben. Es dauert erst noch gut 30 Minuten, dann marschiert im fünf-Minuten-Takt Kapelle für Kapelle los. Gut eine Stunde und zwei caneca de cerveja dauert es, bis auch die letzte Kapelle abmarschiert ist.
Zurück im Hotel erinnert mich BRITANNICUS an den 25.April. Natürlich, die Nelkenrevolution, das Ende des Salazar-Regimes, das hätte ich eigentlich wissen sollen . Dieser inoffizielle Nationalfeiertag wird von den Portugiesen fast mehr gefeiert als der offizielle Nationalfeiertag am 10.Juni.Zurück im Hotel lege ich mich ein wenig hin und schlummere gut zwei Stunden. Gegen 18:30 Uhr mache ich mich auf zum Abendessen.
Diesmal wähle ich das O Chico, ein schönes, kleines Lokal kurz hinter der Igreja da Misericórdia, mit feinen Azulejos rund herum an den Wänden und Bildern aus alten Zeiten darüber. Ich habe gerade bestellt, als die junge Deutsche ebenfalls ins Lokal kommt und sich an einen Tisch auf der anderen Seite setzt. Sie hatte mich gar nicht gesehen, und erst als ich mich bemerkbar mache, setzt sie sich zu mir. Es wird ein schöner Abend in netter Gesellschaft.
Sie kommt aus Berlin (einen Akzent kann ich aber nicht feststellen) und ist auch oft in Oslo bei Freunden, daher spricht sie fließend norwegisch. Ich erfahre von ihr, dass sie heute auch noch eine Bootstour hatte und deshalb so schnell auf dem Monte weg musste.
Die einheimischen Bootsführer haben ihr unterwegs auch gezeigt, weshalb die Einheimischen Schwimmer und Taucher nur mit Neoprenanzügen ins freie Gewässer gehen. Sie sind mit dem Boot durch einen regelrechten Teppich von portugiesischen Galeeren gefahren. Denen möchte man ohne Schutzanzug wirklich nicht im Wasser begegnen.Nach dem Essen verabschieden wir uns und gehen beide davon aus, dass wir uns hier in Angra noch öfter begegnen.
Im Hotel lasse ich den Abend gemütlich auf dem Balkon ausklingen.
............. es folgt der 26.April
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Schön, dass man einem Forenkapitän hier den nötigen Respekt zollt
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Hast Du Dir heimlich ne Forums-Kapitänsmütze zugelegt, dass Du so einfach erkannt worden bist?
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26.April 2018 – Ponta do Queimado – Biscoitos – Serra do CumeAls ich aufstehe, weiß ich noch nicht so recht was ich heute unternehmen soll. Ich möchte natürlich ein wenig auf der Insel herumfahren, bin mir aber noch nicht sicher, wohin genau. Während des Frühstückes mache ich mir daher Gedanken und lege mir eine grobe Route zurecht.
Gegen 9:00 Uhr starte ich in westlicher Richtung. Kurz hinter São Mateus mache ich an einem Aussichtspunkt Halt. Noch hängen die Wolken recht tief über der Insel und es weht ein recht kühler Wind, das kann nur besser werden. Gegenüber sieht man im Dunst die Insel São Jorge. Der Pico ist dahinter sogar noch zu erkennen.
Nur wenige Kilometer hinter dem Platz weicht die Straße etwas von der Küste ab und ich durchfahre mehrere kleine Orte. Zu dieser frühen Stunde ist noch sehr wenig Verkehr und ich sehe auch nur wenige Einheimische in den Orten. In Doze Ribeiras fällt mir die schöne Heilig-Geist-Kapelle auf. Während das Wetter hier unten bereits schöner wird, hängen über der Inselmitte immer noch dichte Wolken. Somit lohnt sich die Fahrt hoch zum Aussichtspunkt Santa Bárbara auf 1021 Meter wohl nicht.
Ich fahre also weiter die Küstenstraße entlang. Hinter Serreta zweigt eine schmale Straße links ab. Sie führt hinunter zum Ponta do Queimado, einer markanten Landzunge. Neben einem kleinen Leuchtturm in der Nähe befindet sich hier auch ein alter Walausguck. Die Straße führt ganz hinunter bis ans Meer. Oft sieht man hier auch Angler, die mit ihren langen Angelruten hier stehen oder sitzen.
Von dieser eher rauen Landzunge zurück auf die Hauptküstenstraße sind es nur wenige Kilometer bis zur Ponta do Raminho, dem wohl schönsten Aussichtsplatz der Insel. Neben einem Grillplatz führt auch hier ein schmaler Weg weit nach vorne zu einem ehemaligen Walausguck. Mittlerweile hat die Sonne die kleinen Mäuerchen schon gut aufgewärmt, was auch die unzähligen Eidechsen herauslockt.
Inzwischen befinde ich mich also im Nordwesten der Insel und folge weiter der Küstenstraße. In Biscoitos biege ich links ab und fahre zum Pontas dos Biscoitos, einem ehemaligen Walfängerhafen von dem heute aber nicht mehr viel zu sehen ist. Statt dessen hat man hier zwischen den Lavafelsen ein natürliches Schwimmbad angelegt. Ich habe zwar meine Badesachen auch dabei, aber der immer noch sehr kalte Wind lädt nicht gerade zum Baden ein. Dementsprechend ist hier auch niemand im Wasser.
Entlang der Lavaküste führt eine Einbahnstraße bis zu einem weiteren Naturschwimmbad. Auch hier ist heute niemand unterwegs. Ich sehe einen Bus mit einer Besuchergruppe kommen, könnten die Asiaten von gestern sein, doch zum Glück fährt er weiter und hält hier nicht. So kann ich die skurile Landschaft hier in völliger Ruhe genießen. Direkt vor der Straße sind Gräben in die Lavaküste gebaut. Sie dienen im Verteidigungsfall dem Militär.
Bis zum Mittag ist es noch ein wenig hin, also mache ich noch einen Abstecher nach Quatro Ribeiras. Hier hat es gleich zwei schöne Aussichtspunkte, von denen man einen guten Blick in die Bucht des Ortes hat. Danach fahre ich zurück nach Biscoitos. Ich freue mich schon auf das Alcatra bei O Pedro. Doch kaum sitze ich vor dem Lokal muss ich feststellen, dass es kein Alcatra mehr auf der Karte gibt. Schade, darauf hatte ich mich eigentlich gefreut. Das Fischfilet, das ich dann hier esse ist aber auch nicht schlecht.
Nach der kurzen Mittagspause bin ich wieder auf der Küstenstraße unterwegs. Hinter Vila Nova biege ich ab ins Inselinnere und fahre über Fontinhas hoch zum Aussichtshügel an der Serra do Cume. Auch hier stand ich bei meinem letzten Besuch in dichtem Nebel und konnte kaum 20 Meter weit sehen.
Heute belohnt mich das Wetter mit einer tollen Aussicht über den ehemals rund 10 km durchmessenden Krater, von dem heute nur noch der Nordostrand erhalten ist, auf dem ich mich jetzt befinde.
Oberhalb befindet sich eine Radarstation und Wettermessanlage. Fährt man um die Anlage herum, kann man von einem weiteren Aussichtspunkt auf der anderen Seite Praia da Vitória sehen. Gegenüber in Cabo da Praia liegt die PRINSENDAM am Kai. Auf der Flughafen von Terceira in Lajes ist deutlich sichtbar. Die Fahrt hier herauf hat sich heute wirklich gelohnt.
Zurück führt meine Fahrt nun durch die Ebene der Serra do Cume quer durchs Inselinnere. Am Pico da Cruz biege ich ab in Richtung der Gruta do Algar. Die große Höhle, der Schlund eines komplett erloschenen Vulkanes, habe ich ja 2015 schon ausgiebig besichtigt.
Daher spare ich mir heute den Eintritt und mache nur einen Abstecher zu den Furnas do Enxofre. Der Dampf aus den Fumaloren kann man nur an den starken Schwefeldampfquellen erkennen, das soll früh morgens besser sein.
Ich biege anschließend auf der Hauptstrecke auf die Straße nach Angra do Heroísmo ab. Nach wenigen Kilometern zeigt ein Hinweisschild eine Nebenstraße zu einem Aussichtsplatz. Die Strecke führt zuerst noch durch den Wald, doch dann kommen zwei Aussichtsplätze kurz hintereinander. Hier hat man einen guten Blick auf Angra mit dem Monte Brasil davor.
Ich fahre diese Strecke weiter herunter und stoße genau vor meinem Hotel wieder auf die Küstenstraße.
Im Hotel zurück faulenze ich noch etwas im herrlichen Hotelgarten zwischen dem Pool und dem Meer.Anschließend mache ich mich auf den Weg in die Stadt und kaufe mir Postkarten und Briefmarken. Unten an der Marina schreibe ich die Postkarten für die Lieben zu Hause und werfe sie anschließend gleich an der Post ein.
Den Tag lasse ich im O Chico dann mit leckerem Polvo ausklingen. Heute muss ich allerdings auf Gesellschaft verzichten. Trotzdem schmeckt es wieder hervorragend.
Später im Hotel sitze ich noch lange auf meinem schönen Balkon und beobachte den Sonnenuntergang und die Sterne die sich danach mehr und mehr am Himmel zeigen.…......... es folgt der 27.April
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27.April 2018 – Angra do HeroísmoDer heutige Tag soll so eine Art Ruhetag werden, immerhin ist es ungefähr Halbzeit für diesen Urlaub. Es ist auch der letzte volle Tag auf Terceira, da es morgen weiter geht nach Graciosa.
Es scheint fast so, als hätten sich auch andere Urlauber dazu entschlossen, den Tag ruhig angehen zu lassen. Jedenfalls ist der Frühstücksraum heute Morgen eher leer und das Buffet steht mir fast alleine zur Verfügung.
Nach dem Frühstück faulenze ich noch eine Weile auf dem Zimmer, bevor ich mich zu einem kleinen Bummel in die Stadt entschließe.
Auch in der Stadt ist noch wenig los, vielleicht wollen die Einheimischen aber auch das schöne Wetter ausnutzen und halten sich in ihren Gärten oder irgendwo auf den vielen Picknickplätzen auf. Für mich kein Problem, es ist schön so durch die ruhigen Straßen zu schlendern und nach einiger Zeit und einigen Querstraßen lande ich auf dem Platz oberhalb der Marina am Denkmal des Vasco da Gama.
Die große Igreja da Misericórdia strahlt in der Sonne über der Marina. Rund um den kleinen Jachthafen führt eine breite Mole. Einige Einheimischen nutzen diese zum Joggen oder Spazierengehen. Auch ich bummle langsam bis zur Spitze der Mole und wieder zurück.
Gegenüber der Mole befindet sich auf einer kleinen Anhöhe das Castelo de São Sebastião, noch etwas älter als die Festung am Fuße des Monte Brasil. Heute befindet sich ein modernes Hotel in der alten Festungsanlage.
Links davon, oberhalb des Ufers sieht man die wohl einzige Bausünde in der schönen Stadt. Nachdem das Gebäude bei meinem Besuch 2015 noch teilweise im Rohbau stand, ist hier mittlerweile ein 5-Sterne-Hotel entstanden. Es wirkt wie ein riesiger Fremdkörper in dieser herrlichen Stadt.
Ich wandere die Mole entlang zurück und benutze von der Marina aus den Uferweg unterhalb des Hotelklotzes. An der Festung nehme ich den Weg hinauf in den oberen Teil der Stadt und gelange so zum Eingang des riesigen Hotels. Gleich gegenüber steht die Imperio Do Divino espirito Santo Dos Remedios. Neben der schönen Kapelle befindet sich noch eine kleine Heilig-Geist-Kapelle im gleichen Stil. Auch hier wird gerade gearbeitet und an einigen Ecken die Farbe erneuert.
Folgt man der Straße weiter hinauf und dann links, gelangt man zum Largo dos Remédios. Gleich geradeaus befindet sich die ehemalige Igreja do Orfanato do Beato João Baptista Machado – Solar dos Remédios, die später jahrelang als adliges Herrenhaus genutzt wurde.
Am vorderen Ende des Platzes, an der Ecke zur Rua da Conceição fällt einem sofort die öffentliche Bibliothek ins Auge. Das Gebäude mit dem auffälligen Pavillion-ähnlichen Turm auf dem Dach steht gegenüber der Igreja de Nossa Senhora da Conceição.
In dieser schönen Kirche hatte ich 2015 schon Schutz vor dem Regen gesucht. Heute sieht es draußen ganz anders aus. Der blaue Himmel begleitet mich auf dem Rückweg in die Stadt. Im Tasca das Tias nehme ich einen kleinen Snack zu mir, um danach langsam zurück zum Hotel zu gehen.
Mein Zimmer ist noch nicht gemacht, dafür bin ich wohl zu früh zurück. Ich hänge das “Bitte nicht stören”-Schlid raus und gönne mir einen erholsamen Nachmittagsschlaf, bis mich ein lautes Motorengeräuscht weckt. Mit einem großen Rasenmähertracktor wird der weitläufige Garten des Hotels bearbeitet.
Also mache ich mich wieder auf in die Stadt, auch damit das Zimmer noch gemacht werden kann, und suche mir dort ein gemütliches Plätzchen.
Fürs Abendessen steuere ich wieder das O Chico an, es schmeckt einfach zu gut hier.Den späteren Abend verbringe ich wieder auf meinem Zimmer. Schließlich muss auch der Koffer für die morgige Weiterreise noch gepackt werden.
......... es folgt der 28.April.
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So schöne Bilder und das Wetter war ja wirklich toll.
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28.April 2018 – Terceira – Graciosa – Caldeira/Furna do Enxofre – Santa Cruz da GraciosaIch werde von heftigem Lärm geweckt. Türenschlagen, Geschrei und Gepolter aus dem Nachbarzimmer haben mich brutal aus dem Schlaf gerissen. Es ist gerade mal fünf Uhr am Morgen. Ich kann ja nachvollziehen, dass man, wenn man einen sehr frühen Flug hat auch früh aufbrechen muss, aber muss man dies mit solcher Lautstärke machen, dass der ganze Hotelflügel davon wach wird?
Rücksichtnahme ist halt nicht jedermanns Sache. Nach gut 20 Minuten kehrt, nach einem letzten Türenschlagen, wieder Ruhe ein und ich versuche wieder einzuschlafen.So ganz gelingt mir dies aber nicht mehr, ich döse eigentlich nur so vor mich hin und stehe dann um 6:30 Uhr auf endgültig auf. So bin ich auch der erste beim Frühstück.
Danach aufs Zimmer und das Gepäck geschnappt. Ausgecheckt ist schnell und schon sitze ich im Mietwagen und fahre durch Angra. Ich nehme den Weg mitten durch die Stadt und lande so im Osten am Monumento Ao Touro. Ich möchte hier direkt auf die Uferstraße Richtung Praia abbiegen, doch diese ist wegen Bauarbeiten gesperrt. So muss ich noch einen kleinen Umweg über Ribeirinha nehmen, bevor ich weiter auf der Uferstraße über Feteira und Porto Judeu auf São Sebastião zufahre.
Kurz vor São Sebastião weckt ein Hinweisschild zu einem Leuchtturm mein Interesse. Ich fahre rechts ab und folge der schmalen Nebenstraße bis zur Ponta das Cavalas. Hier am südöstlichsten Punkt der Insel steht der Farol das Contendas. Der schöne Leuchtturm strahlt sein Licht 23 sm weit in den Atlantik. Nur wenige Meter weiter befindet sich der Aussichtspunkt an der Ponta das Contendas.
Von hier aus fahre ich über Porto Martins nach Praia da Vitória.
Insgeheim hatte ich gehofft in Cabo da Praia noch die DEUTSCHLAND, die gestern Abend hier noch am Kai lag zu sehen. Doch anscheinend ist sie in der Nacht abgefahren. Also fahre ich weiter nach Praia und möchte dort noch ein wenig bummeln. Nach einiger Zeit gebe ich aber die Suche nach einem freien Parkplatz auf und fahre noch einmal hoch zu dem Monument.
Die Aussicht genieße ich noch eine Weile, dann mache ich mich auf den Weg zum Flughafen. Am Ortsrand von Praia tanke ich den Mietwagen auf und bin dann recht früh am Flughafen. Das Auto ist schnell abgegeben und auch zum Einchecken brauche ich nicht lange.
Nach der Sicherheitskontrolle warte ich am Gate. Vor dem Gate steht wieder so ein kleiner Inselhopper und da ich bis auf eine Mutter mit Kind und einem weiteren Reisenden auch noch fünf Minuten vor dem Boarding hier alleine bin, freue ich mich schon auf einen ruhigen Flug.Doch pünktlich zum Boarding erscheint eine riesige Gruppe älterer Einheimischen, die jetzt auch noch gemeinsam ein Lied anstimmt . Die passen nie alle in den Flieger, es sind wohl über 50 Personen. Genau in dem Moment landet eine Bombardier Q 400. Wenig später werden wir vom Boarding, inzwischen ist die Gruppe noch größer geworden, zu diesem Flugzeug geführt.
Ich muss schnell feststellen, dass danach die Maschine bis auf den letzten Platz gefüllt ist, gut dass der Flug nur 30 Minuten dauert.
Kurz nach dem Start erhasche ich einen Blick auf die Nordküste von Terceira.
Der nächste Landpunkt der im Fenster des Flugzeuges erscheint ist der Pico, bevor die Caldeira von Graciosa auftaucht. Wir fliegen nun die Nordostküste der Insel entlang und ich kann São Mateus da Graciosa, von den Einheimischen nur Praia genannt, an den Windmühlen erkennen. Dann taucht auch schon der moderne Hotelkomplex in Santa Cruz unter mir auf, der gar nicht so recht in die beschauliche Landschaft passen will.
Gleich dahinter dann der Ort Santa Cruz da Graciosa. Wir ziehen eine große Schleife übers Meer und nähern uns dann wieder von Norden dem Flughafen. Gut ist der Farol am Ponta da Barca mit dem so markanten Felsen davor zu erkennen. Sowohl aus der Luft wie auch von Land sieht der Felsen aus wie ein gestrandeter Wal.
Mein Koffer kommt diesmal relativ spät heraus, die Sangestruppe ist bereits weg, aber ich habe ja Zeit. Den Mietwagen, einen Opel Corsa, bekomme ich dafür umso schneller.
Da der Flughafen ganz in der Nähe des Leuchtturmes liegt, den ich ja schon von oben gesehen habe, mache ich nun auch zuerst einen Abstecher zu dem Leuchtturm. Jetzt kann ich auch die Ilheu da Baleia von Nahem sehen. Die wenigen Kilometer zurück bis Santa Cruz sind schnell gefahren. Ich muss einmal durch den Ort um zum Hotel zu gelangen. Hier checke ich ein und lasse mein Gepäck auf dem Zimmer, bevor ich wieder losfahre.
Ich bin auf der Fahrt zur Caldeira. Genauer gesagt zur Furna do Enxofre, einer großen Höhle deren Besichtigung mir nur heute möglich ist, da sie die nächsten beiden Tage geschlossen sein wird. Die Fahrt dauert nicht lange und an der Caldeira angekommen muss ich durch einen Tunnel im Kraterrand zum Parkplatz oberhalb des Höhlenzuganges fahren.
Ich begebe mich auf den Weg hinunter zum Eingangsgebäude der Höhle und nur eine kleine, russische Besuchergruppe (neun Männer) ist außer mir noch hier.
Der Eintritt zur Höhle kostet inzwischen 5,- Euro und nicht 2,50 wie in den meisten Reiseführern noch zu lesen ist. Vom modernen Eintrittsgebäude führt ein kurzer Weg bis zum eigentlichen Eingang der Höhle. Über 184 Stufen eines Treppenschachtes gelangt man nach unten in den riesigen Höhlenraum. Die Größenangaben für diese Höhle schwanken von 150 bis 180 Meter Durchmesser und 40 bis 80 Meter Höhe, je nach Reiseführer. Am Grund befindet sich ein großer See, der früher gut 15 Meter tief und etwa 150 Meter breit gewesen sein soll, inzwischen aber wohl etwas geschrumpft ist.
Der Zugang zu der Höhle ist nicht immer möglich. An einigen Stellen in der Höhle steigen Gase und Dämpfe auf, die durch den hohen Kohlendioxidgehalt sehr gefährlich werden können. Überall in der Höhle stehen deshalb CO²-Detektoren und sobald der CO²-Gehalt zu gefährlich wird, wird die Höhle gesperrt. Während man heute durch den Treppenschacht bequem die Höhle betreten und verlassen kann, musste 1879 der Geologe Prinz Albert von Monaco noch in die Höhle abgeseilt werden.
Ich mache mich nun wieder auf den Aufstieg, zuerst bis zum Eingangsgebäude und dann weiter bis zum Parkplatz (weitere 180 Stufen). Meine Weiterfahrt führt von der Caldeira erneut durch den Tunnel und dann in Richtung Luz zur Küste. Ich befinde mich hier im Südwesten der Insel. Das warme Wetter lockt wieder einige kleine Reptilien heraus.
Ich wende mich nun wieder nördlich und folge der Küstenstraße. Bald schon zweigt hier eine Straße rechts ab über die man zur 363 m hohen Caldeirinha (kleine Caldeira) gelangt. Um diesen scheinbaren „Schlund zur Hölle“ kann man einmal komplett herumlaufen. Belohnt wird man dabei mit einer traumhaften Aussicht über die ganze nordwestliche Insel. Auf dem Hügel hinter der Caldeirinha stehen einige Windräder, die aber heute nicht in Betrieb sind.
Mein Weg führt nun quer durchs Inselinnere und dann zurück nach Santa Cruz. Im Hotel angekommen beziehe ich jetzt erst richtig mein Zimmer. Der Pool im Garten des Hotels würde mit Wasser sicherlich einen besseren Eindruck hinterlassen. Das Hotel ist ein moderner grauer Lavabau, der ähnlich wie das Hotel auf Flores nicht wirklich in die Umgebung passt. Es wird auch von der gleichen Hotelkette betrieben.
Ich möchte einen ersten Gang in den Ort machen und wähle dafür den Weg an der Küste entlang. Insgesamt ist dieser Weg etwas weiter als der Weg entlang der Straße, aber optisch wesentlich schöner und das ständige Geräusch der Brandung empfinde ich auch als sehr angenehm. Am Ortsanfang, gleich neben einem großen Sportplatz steht eine alte Windmühle. Für diese Windmühlen ist Graciosa bekannt, auch wenn kaum noch eine davon in Betrieb ist.
Den Ortskern bildet der Praça Fontes Pereira de Melo, ein riesiger Platz mit großen Wasserbecken. Die Wasserbecken des Rossio, wie der Platz auch genannt wird, dienten früher als Wasserreservoir. Alle wichtigen Gebäude des knapp 1800 Einwohner zählenden Ortes sind rund um den Platz oder in der Nähe zu finden.
Von diesem Platz führen alle Straßen weg, manchmal sogar mehrere dicht nebeneinander in die gleiche Richtung. Ich schlendere weiter am Ufer entlang und am Ende der Bucht wende ich mich nach links. Hier befindet sich das einzige Restaurant des Ortes, das Costa do Sol. Die Bar im vorderen Teil hat geöffnet, aber das Restaurant öffnet erst um 19 Uhr. Solange will ich hier aber doch nicht warten, also mache ich mich noch einmal auf den Weg zurück zum Hotel.
Wieder über den Rossio möchte ich nun den Weg entlang der Straße testen. Dabei komme ich auch an den beiden Kirchen des Ortes, die dicht nebeneinander stehen, vorbei. Die eine ist leider geschlossen und in der anderen findet scheinbar gerade eine Messe statt, also verzichte ich jetzt auf eine Besichtigung. Vorbei an vielen kleineren Wohnhäusern führt hier die Hauptstraße wieder aus dem Ort hinaus.
Am Cruz da Barra, das vor einiger Zeit noch am Kai des gleichnamigen Hafens stand, weicht eine Nebenstraße in Richtung Hotel ab. Insgesamt braucht man vom Ort über die Straße bis zum Hotel rund 15 Minuten bei ruhiger Gangart, entlang der Küste etwa 20 bis 25 Minuten.So mache ich mich denn gegen 18:30 Uhr wieder auf den Weg zum Restaurant. Das Costa do Sol wird als ein Restaurant mit einem fensterlosen dunklen Speiseraum in den Reiseführern beschrieben.
Der Raum ist zwar fensterlos, aber alles andere als dunkel. Rundherum, sogar über die Decke, komplett mit hellem Holz verkleidet wirkt der Raum sehr freundlich und behaglich. Der Service ist sehr gut und freundlich, ganz zu schweigen von dem tollen Essen. Die typische azoreanische Vorspeise, Käse mit Oliven und Brot, und als Hauptgericht Lulas Grelhadas mit Süßkartoffeln. Dazu drei leckere Bier (die üblichen Zwergfläschchen) und anschließend noch einen Bica. Das Ganze inklusive Trinkgeld für gerade mal 18 Euro.
Gemäß meiner Reiseführer hat das Restaurant keinen Ruhetag, also bis Morgen .
Es ist fast schon 22 Uhr, als ich wieder zurück im Hotel bin und den schönen Tag auf dem Balkon ausklingen lasse.….......... es folgt der 29.April
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Dieses grünblaue Wasser finde ich extrem faszinierend !!!
Dein Programm war ganz schön umfangreich. Hast Du eigentlich die erklommenen Höhenmeter auch dokumentiert? So wie Jim Knopf auf seinen Reisen? -
Da das meiste davon mit dem Auto war, nein. Aber immerhin habe ich die Stufen gezählt ....
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29.April 2018 – Graciosa, Inselerkundung
Schon gestern Abend war mir aufgefallen, dass das Hotel zwar als 4-Sterne Hotel geführt wird, diesem Anspruch aber nicht wirklich gerecht wird. Das Zimmer ist soweit noch OK, wenn auch die Wände rundum kahl sind. Bilder oder sonstigen dezenten Schmuck, wie er in den meisten Hotels dieser Kategorie üblich ist, sucht man hier vergebens. Nicht dass ich so etwas bräuchte, aber es wirkt einfach freundlicher gegenüber einem einfach weiß getünchten Zimmer. Das Bad ist allerdings nicht zu beanstanden. Anders schon die Fenster und der Balkon. Die Fenster sind doch recht verschmutzt und auf dem Balkon bröckelt großflächig der Putz ab. Auch sind die Möbel auf dem Balkon, ein Tisch und zwei Stühle, ziemlich ramponiert. Einen der Stühle konnte ich gar nicht benutzen, da er an den vorderen Stuhlbeinen so stark verrostet war, das er drohte durchzubrechen.
All dies kann ja noch in Kauf nehmen und so empfindlich bin ich da dann auch nicht, aber als ich zum Frühstück kam zeigten sich doch auch einige hygienische Probleme. Auf den Tischen stehen an jedem Platz bereits Gläser, die alles andere als sauber sind. Jedes Glas weist Flecken auf und auch teils starke Ränder. Während die Flecken ja durchaus von der Spülmaschine stammen können, sind die Ränder deutlich sichtbar Rückstände vom vorherigen Inhalt der Gläser.
Da ich noch alleine im Frühstücksraum bin und die einzige Servicekraft gerade in der Küche, suche ich mir ein Glas, das zumindest nur Flecken ausweist. Eine Kaffeemaschine gibt es hier nicht, stattdessen diese großen silbernen Kaffeespender. Zumindest vermute ich, dass unter der Schmutzschicht, die sowohl den Kaffee- wie auch den Warmwasserspender umgibt silberner Chrom befindet.
Die Auswahl am Buffet ist jetzt auch nicht gerade überragend, aber ich werde trotzdem satt.
Meine Laune lasse ich mir jedenfalls davon nicht verderben und starte kurz nach dem Frühstück zu einer Inselrundfahrt. Graciosa ist die zweitkleinste der Azoreninseln und hat gerade mal 34 km Küstenlinie. Knapp 4.400 Menschen leben auf der 12,5 km langen und 8 km breiten Insel. Ich fahre durch Santa Cruz und nehme wieder die Straße, die im Norden am Leuchtturm vorbeiführt. Südlich davon biege ich in Senhora da Vitória ins Inselinnere ab. Um den Pico de Brasileira herum fahre ich in Richtung Ribeirinha. Bevor ich den Ort erreiche, mache ich jedoch noch einen Schlenker nach Norden fast bis Jorge Gomes und dann wieder südwärts. Laut Karte sollen sich an diesen Nebenwegen zwei Windmühlen befinden, allerdings sind es eigentlich nur noch recht unansehliche Ruinen.
In Ribeirinha mache ich den ersten kurzen Stopp. Der Kreisverkehr vor der Kirche ist quasi der zentrale Platz des Ortes. Von hier aus folge ich weiter der Küstenstraße unterhalb der Caldeirinha. Direkt ans Meer kommt man hier nicht, da es sich um eine Steilküste handelt. Ich befinde mich hier schon im südlichen Teil der Insel und folge weiter der Straße nach Luz.
Kurz bevor ich Luz erreiche zweigt eine Stichstraße rechts ab zur Porto da Folga, dem kleinen Hafen von Luz. Zwei Männer arbeiten hier bereits fleißig an einem kleinen Fischerboot. Die Boote werden hier mit einem kleinen Kran ins Wasser gelassen und wieder an Land gehievt. Ich beobachte die beiden eine Weile, dann fahre ich die Straße wieder zurück und halte dann an einer alten Windmühle erneut an. Gegenüber der Windmühle fällt mir ihr kleineres Pendant in einem Garten auf.
In Luz mache ich erneut Halt. Der kleine Ort besitzt eine recht imposante Kirche. Im Innern ist die Kirche scheinbar auch bereits für eines der vielen Feste, die auf den Azoren nach der Osterzeit immer wieder stattfinden, geschmückt. Nur wenige Meter entfernt steht auch hier eine der kleinen Heilig-Geist-Kapellen, eine der wenigen die ich auf Graciosa entdeckt habe.
Von Luz aus führt die Küstenstraße weiter nach Carapacho, dem südlichsten Ort von Graciosa. Hier befindet sich auch vor der Ponta da Restinga ein Thermalbad, dessen Besuch ich aber heute nicht geplant habe. Oberhalb des Thermalbades ist hoch auf dem Felsen schon der Farol da Restinga zu sehen. Da die Küstenstraße hier unten am Thermalbad endet, muss ich ohnehin dort hinauf fahren.
Die Straße führt von Carapacho steil bergan und zum Leuchtturm zweigt oben ein schmaler Weg ab. Direkt neben dem hohen Leuchtturm steht ein altes Walbeobachtungsgebäude, jedenfalls vermute ich, dass dies einst die Bedeutung dieses Gebäudes war. Die Küste fällt vor dem Leuchtturm steil ab und ist durch ein Holzgeländer gesichert. Die Sicht von hier oben ist natürlich sehr gut, auch wenn heute das Wetter nicht ganz so gut ist, wie die Tage davor.
Die Bewölkung ist doch recht stark und wird auch im Laufe des Tages immer dunkler. Trotzdem ist im Dunst sogar die Silhouette von São Jorge gegenüber zu sehen. Der Wind hier oben ist aber richtig heftig. Beim Aussteigen aus dem Auto habe ich die Tür fast kaum aufbekommen.
Zurück auf der Hauptstrecke fahre ich nun wieder nordwärts, immer an der Küste entlang. Bald schon taucht São Mateus (Praia) vor mir auf. Ich halte an einem Parkplatz neben der Straße und werfe einen Blick auf die Karte. Hoch über dem Ort befindet sich auf einer Anhöhe eine Kapelle. Da es fürs Mittagessen noch zu früh ist beschließe ich zuerst dort hinauf zu fahren.
Gleich am Ortsanfang von Praia zeigt ein Hinweisschild in die Richtung durch den Ort hoch zur Kapelle. Der Weg führt um den Pico da Ladeira do Meiro herum und endet an der Kapelle Nossa Senhora da Saúde. Die Kapelle selbst ist verschlossen, aber die Aussicht von hier ist den Weg allemal wert. Lediglich die dunklen Wolken hinter mir machen mir ein wenig Sorgen.
Ich fahre fast die gleiche Strecke wieder zurück und lediglich in Praia nehme ich den direkten Weg zur Küste. Gleich hinter dem Hafen parke ich das Auto gegenüber den schön restaurierten Windmühlen. Daneben sehe ich ein kleines, einfaches Restaurant. Touristen ist man hier eher selten gewöhnt, jedenfalls werde ich etwas verwundert angeschaut. Die Bedienung spricht auch kein englisch und ich nur extrem wenig portugiesisch, aber wir kommen trotzdem zurecht und ich bestelle Steak mit Pommes. Gerade als mir die Bedienung das Getränk bringt, beginnt es leicht zu regnen. Die Terrasse des Lokales ist zwar mit einer dichten grünen Plane überdacht, so eine Art Gaze, aber hier und da kommt doch ein Tropfen durch.
Mich hätte dies nicht gestört, aber die Bedienung bittet mich nun doch hinein und ich setze mich an einen kleinen Tisch nahe dem Eingang. Außer mir sind nur wenige Einheimische hier, die mich ein wenig neugierig, aber durchaus freundlich betrachten.
Zu dem Steak mit Pommes gibt es noch eine Art Reis-Bohnen-Wurst Beilage und einen kleinen Salat. Es ist wirklich lecker und mit dem Kaffee danach kostet es gerade mal 10,70 Euro.
Der Service im Restaurant Toma Lá Dá Cá war auch total freundlich, somit wirklich kein Grund zu klagen. Am heutigen Sonntag ist es durchaus schwierig offene Restaurants zu finden. Nach dem Essen spaziere ich vom Restaurant noch hinüber zu dem kleinen Hafen und drehe eine kleine Schleife durch den Ort. Bald jedoch lande ich wieder auf der Küstenstraße neben der so eine Art Promenade entlang führt.
Gleich gegenüber von São Mateus da Graciosa befindet sich die Ilhéu da Praia. Die Insel ist ein Vogelschutzreservat zu der im Sommer Fischerboote auch Touristen bringen. An der Uferpromenade befindet sich auch eine große Hinweis- und Informationstafel zu der Insel. Viele der dort vorkommenden Vogelarten sind hier beschrieben.
Zurück im Auto fahre ich noch einmal in den Ort. Mir war bei der Fahrt zu der Kapelle über dem Ort noch die große Stadtkirche aufgefallen. Zuvor halte ich an der 1812 errichteten Igreja de Nossa Senhora da Conceição. Sie befindet sich nur wenige Meter neben der Igreja de São Mateus, der größten Kirche der ganzen Insel, die in ihrer heutigen Form 1895 fertig gestellt wurde.
Entlang der Küstenstraße fahre ich nördlich einen Bogen zur Baia da Lagoa, bevor ich wieder ins Inselinnere abbiege.
Den nächsten Stopp mache ich in Pedras Bancas, an einer schönen Heilig-Geist-Kapelle. Danach beginnt es wieder zu regnen, diesmal etwas stärker. Einen letzten Besuch mache ich noch im Norden am Walfelsen, aber die Sicht ist durch das inzwischen recht schlechte Wetter sehr gering.Zurück im Hotel lasse ich den Rest des Nachmittages ausklingen und freue mich schon auf das leckere Abendessen im Costa do Sol. Es soll ja, gemäß aller Reiseführer täglich geöffnet haben. Gegen 18:50 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Restaurant und muss, dort angekommen, leider feststellen dass alles dunkel und geschlossen ist . Da benötigen wohl einige Reiseführer ein Update.
Na ja, denke ich mir, das Hotel hat ja auch ein Restaurant und gehe zurück zum Hotel. Ich bin dann auch der einzige Gast und der Kellner legt mir eine Karte vor, die nur wenige Gerichte bietet. Ich entdecke aber Garnelen auf der Karte und freue mich schon richtig darauf. Doch bevor ich bestellen kann, teilt mir der Kellner mit, dass Garnelen aus seien und daher alle Garnelen-Gerichte nicht möglich. Außerdem habe er dieses und jenes Gericht auch nicht da.
Letztlich bleibt nur Steak und Spaghetti Bolognese übrig. Steak hatte ich schon am Mittag und auf Spaghetti habe ich nun wirklich keinen Hunger. Nicht nur das Wetter draußen ist schlecht, meine Stimmung mittlerweile auch . Ich verlasse daraufhin das Restaurant und verziehe mich auf mein Zimmer. Hier finde ich in der Minibar einen Schokoriegel und eine kleine Dose Pringels (auch wenn ich das Zeug eigentlich überhaupt nicht mag – in der Not frisst der Teufel Fliegen ). Das muss halt heute reichen, ich hatte ja zumindest ein gutes Mittagessen. Erstaunt stelle ich auch fest, dass es in der Minibar Bierfläschchen in noch geringerer Größe gibt, 20 cl.Da kann wohl der morgige Tag nur besser werden.
…............. es folgt der 30.April
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Der Walfelsen sieht klasse aus- und die Kirchen sind auch faszinierend
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30.April 2018 – Santa Cruz da GraciosaImmerhin habe ich gut geschlafen und den Ärger von Gestern schon wieder vergessen. Also auf ins Bad und erst mal duschen. Das Bad hat eine Badewanne mit einem Duschvorhang. Ich steige in die Wanne und ziehe den Duschvorhang zu und möchte gerade die Dusche aufdrehen, als ich mich irgendwie beobachtet und nicht alleine fühle. Ein Blick nach unten zum Duschvorhang löst das Rätsel. Eine gut 4 cm große Kakerlake sitzt dort auf dem Vorhang, schaut mich an und wartet wohl darauf, dass ich das warme Wasser aufdrehe.
Nun gibt es ja wohl durchaus Lebewesen mit denen man zusammen unter der Dusche sein möchte, Kakerlaken gehören bei mir aber nicht dazu, auch wenn sie mich noch so freundlich anschauen.
Hier kommt nun die leere Pringelsdose ins Spiel. Mit ihr gelingt es mir den ungebetenen Gast einzufangen. Nachdem ich dann alleine geduscht habe gebe ich das Krabbelmonster in der Dose an der Rezeption ab, mit der Bitte, ihm doch ein eigenes Zimmer zu geben. Die Mitarbeiter an der Rezeption, die eigentlich immer recht freundlich sind, zeigen sich sprachlos, während ich zum Frühstück gehe.
Die Gläser sind noch immer fleckig, der Kaffeespender schmierig und der Kaffee gerade mal lauwarm. Zudem schwimmen kleine schwarze Punkte im Kaffee. Ich bin mir sicher, dass dies keine Reste von Kaffeebohnen sind.
Am heutigen Tage möchte ich das Auto stehen lassen. Ich verlasse also zu Fuß das Hotel in Richtung Ort die Straße entlang und wende mich dann am Ortsanfang nach links. Hier führt ein Weg hinauf auf den Hügel mit den drei Kapellen, der heute Morgen mein Ziel ist. Wenige Meter weiter stehen die letzten Häuser, dahinter sind nur noch Felder, die hier noch mühsam mit Pferd und Pflug bearbeitet werden, sowie Wald und Buschwerk.
Die kleine asphaltierte Straße windet sich spiralförmig um den Hügel hinauf. Dabei hat man immer wieder schöne Ausblicke weit über die Insel und auf den Ort Santa Cruz. Am Ende der Straße gelangt man zuerst an die größte und wohl schönste der drei Kapellen hier oben, die Ermida de Nossa Senhora da Ajuda. Hier sind zwei Arbeiter gerade damit beschäftigt, die Wege rund um die Kapelle und zu den anderen Kapellen von wuchernden Gräsern zu befreien. Ein Blick in den Kessel unterhalb der Kapelle lässt mich die örtliche Stierkampfarena sehen.
Der Ausblick ist von dieser Kapelle aus wohl der schönste. Der Ort unter mir ist gut erkennbar und weiter rechts ist die komplette Hotelanlage mit dem kleinen Hafen davor, an dem während der ganzen Tage hier heftig gebaut und gebaggert wurde, zu sehen. Hier soll wohl eine neue Marina entstehen, direkt bei dem Hotel sicherlich die ideale Lage.
Sonst gibt es auf Graciosa nur noch ein 2-Sterne-Haus im Ortskern von Santa Cruz. Alles andere sind kleine Pensionen.
Vorbei an der zweiten Kapelle, der Ermida de São Salvador, die etwas weiter im Hintergrund des Hügels steht und von unten nicht zu sehen ist, erreiche ich am Ende des Weges die Ermida de São João, vor der auch ein großer Telefonmast aufgestellt ist. Alle Kapellen sind verschlossen und können nur von außen besichtigt werden.
Ich gehe den kurzen Weg bis zur Ermida de Nossa Senhora da Ajuda zurück, von der ein gepflasterter Weg hinunter zur Stierkampfarena führt, den ich nun auch nehme.
Es ist nicht weit bis hinunter zur Arena. Auf einigen Azroeninseln, wie zum Beispiel Terceira, ist eher der Stierkampf auf der Straße üblich, aber auch in der Arena gibt es Stierkämpfe. Bei der portugiesischen Art des Stierkampfes wird der Stier übrigens nicht getötet.
Von der Arena führt der Weg, jetzt als Grasweg, zwischen zwei kleinen Mauern weiter hinunter zum Ort. Erst kurz vor Ortsanfang stößt er auf den asphaltierten Weg, den ich zuvor hinauf gegangen bin.
Ich wähle nun den Weg in den Ort und stoße so auf die beiden Ortskirchen. Die kleinere Igreja do Misericórdia stammt aus dem 16.Jahrhundert. Sie steht nur wenige Meter entfernt von der aus dem 15.Jahrhundert stammenden Igreja Matriz de Santa Cruz, vor der sich noch ein großer Platz befindet. Ich habe Glück heute, denn beide Kirchen sind offen und ich kann mich in aller Ruhe dort umsehen.
Auf dem großen Platz in der Ortsmitte steht noch etwas im Hintergrund der Kirchturm der Igreja Nossa Senhora dos Anjos, die aber leider samt dem angrenzenden Kloster 1950 abgerissen wurde. Vom zentralen Platz aus wende ich mich nördlich. Hier hatte ich von den Kapellen aus zwei Windmühlen gesehen, aber ganz heran kommt man an diese nicht.
Dafür fällt mir hier ein großes Haus auf, dass auch mit diesen großen grauen Lavablöcken gebaut ist. Ein gutes Beispiel dafür, dass man auch mit den Lavasteinen attraktiv bauen kann, ohne für die Umgebung unpassend zu wirken.
Inzwischen ist es fast schon Mittag und ich spaziere auf der Hauptstraße nördlich aus dem Ort heraus. Bei meiner Ankunft vom Flughafen war mir hier ein großer Supermarkt aufgefallen. Er liegt am nördlichen Ortsrand. Hier versorge ich mich mit ein wenig Brot, Wurst und Käse, sowie einem Getränk. Auf dem Rückweg setze ich mich an die Küste und gönne mir hier ein Brotzeit. Was noch übrig bleibt hebe ich mir für den morgigen Tag auf.
Vorbei am alten Hafen in der Nähe des Costa do Sol trete ich nun den Rückweg zum Hotel an. Dabei wähle ich den Weg am Ufer entlang. Einige Kälber bevölkern die Felder hier, die von den kleinen Mauern begrenzt sind. Da inzwischen die Sonne richtig herausgekommen ist, sieht man auch wieder viele der hier überwiegend vorkommenden Madeira-Mauereidechsen, die sich in der Sonne wärmen.Im Hotel habe ich dann noch etwas gefaulenzt und schon mal den Koffer für die morgige Weiterreise so weit wie möglich gepackt.
Am Abend war natürlich das Costa do Sol wieder mein Ziel. Hier habe ich endlich leckere Garnelen bekommen. Als ich dann später wieder zurück im Hotel bin, ziehen draußen doch reichlich dunkle Wolken auf. Bin gespannt wie morgen das Wetter wird, nachdem es heute erst recht durchwachsen, aber später dann doch noch sonnig wurde.….........es folgt der 1.Mai
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Das eigene Zimmer für die Kakerlake ist Spitze
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1.Mai 2018 – Graciosa – São Miguel, Ponta DelgadaMit Argusaugen untersuche ich heute Morgen die Dusche, bevor ich sie benutze . Anschließend bin ich beim Frühstück wieder alleine, obwohl ich recht spät das Restaurant aufsuche. In Punkto Sauberkeit und Hygiene hat sich deshalb aber nichts verändert.
Anschließend packe ich in aller Ruhe meinen Koffer. Mein Flug geht erst um 11:35 Uhr, kein Grund sich übermäßig zu beeilen. So nutze ich auf meinem Hotelzimmer auch noch die Zeit, um per Internet bei Toni's in Furnas auf São Miguel einen Tisch für den 2.Mai zu reservieren. Ich weiß nur zu genau, wie voll es dort immer ist.
Der Himmel ist heute Morgen komplett bewölkt, aber es ist trocken und unter der Bewölkung ist sogar eine gute Fernsicht. Von meinem Hotelzimmer kann ich sogar die Insel Terceira gut sehen. Nachdem ich die letzten Sachen in den Koffer gepackt habe, checke ich aus. Ich suche nun eine Tankstelle, um den Opel noch vollzutanken. Bei meinen Fahrten in den Tagen zuvor habe ich nur eine Tankstelle in Santa Cruz gesehen, zu der fahre ich jetzt. Doch diese Tankstelle hat heute, am 1.Mai leider geschlossen.
Ich fahre noch eine Weile in den Außenbezirken des Ortes umher, kann aber keine andere Tankstelle finden. Hätte ich dies gewusst, hätte ich das Auto gestern noch vollgetankt, aber insgesamt bin ich auf dieser kleinen Insel ja nicht wirklich viel gefahren. Also fahre ich so zum Flughafen. Hier muss ich allerdings noch lange warten, bis jemand am Mietwagenschalter erscheint.
Die Mitarbeiterin der Mietwagenfirma macht auch kein großes Aufhebens um die minimal fehlende Kraftstoffmenge, ihr Kollege hätte mich ja auf den Feiertag hinweisen können.
Eingecheckt hatte ich den Flug schon vor Abgabe des Fahrzeuges, also schnell durch die Sicherheitskontrolle und am Gate gewartet.
Vor dem Gate wartet schon einer der kleinen Inselhopper, eine Q200. An Bord sind wir dann ganze 18 Paxe. Der Flug geht zuerst nach Terceira, hier müssen wir die Maschine verlassen. Nach kurzer Zeit dürfen wir wieder an Bord, zusammen mit neuen Passagieren, die Maschine wird voll. Doch alles läuft perfekt und wir landen pünktlich in Ponta Delgada. Beim Anflug fällt mir schon ein großes Kreuzfahrtschiff im Hafen aus, dem Aussehen nach eines der Holland-Amerika-Linie.
Diesmal kommt mein Koffer als erstes auf dem Band und auch der Mietwagen, ein Toyota Yaris, ist schnell übernommen. Die wenigen Kilometer bis zum Hotel Talisman sind schnell zurückgelegt. Hier habe ich 2015 ja bereits eine Nacht verbracht. Zuerst lasse ich meinen Koffer in der Lobby und fahre das Auto auf den Hotelparkplatz in der nächsten Nebenstraße. Im Vorfeld des großen Festes ist es sehr schwer in der Stadt einen Parkplatz zu bekommen, deshalb hatte ich den Parkplatz beim Hotel mit gebucht.
Mit meinem Zimmer im Talisman habe ich wieder richtig Glück. Da wohl kein „normales“ Zimmer mehr frei war, bekomme ich ein behindertengerechtes Zimmer. Da ich für meine Mutter auch immer nach solchen Zimmern schaue, kann ich beurteilen wie gut das Zimmer ist. Das Doppelbett hat eine extrem hohe Matratze, von der ein Aufstehen problemlos möglich ist. Das Zimmer bietet riesigen Platz und ist mit schönen alten Stilmöbeln eingerichtet.
Das Bad entspricht wirklich jeder Anforderung an ein Zimmer für Menschen mit Handicap. Die Dusche ist riesig groß und hat an der Wand einen ausklappbaren Sitz. Die Toilette ist richtig hoch und dürfte Niemand Probleme beim Setzen oder Aufstehen bereiten. Das Waschbecken ist mehrfach verstellbar und rundherum läuft eine überall erreichbare rote Schnur, die mit dem Alarmschalter verbunden ist. Zudem liegt das Zimmer barrierefrei direkt neben dem Aufzug.
Das Wetter hier in Ponta Delgada ist traumhaft, kein Vergleich zu Graciosa heute Morgen. Mein restliches Brot, Wurst und Käse habe ich vor dem Abflug gegessen, da ich hier erst heute Abend essen gehen möchte. Also steht einem Spaziergang durch Ponta Delgada nichts im Wege. Vom Hotel sind es nur wenige Meter bis zum großen Platz vor dem Kloster, an dem noch die Vorbereitungen für das große Fest laufen. Ich werfe auch einen Blick in die Klosterkirche, aber da dort ein Gläubiger gerade betet, verzichte ich aufs Fotografieren.
Ich bummle nun zur Uferpromenade und von dort zum Kreuzfahrtkai.
Bei diesem schönen Wetter sind natürlich viele Menschen hier unterwegs. Meine Beobachtung aus dem Flugzeug beim Landeanflug war richtig, bei dem Kreuzfahrtschiff am Kai handelt es sich um die ZUIDERDAM, ein über 285 m langes Kreuzfahrtschiff der Holland-Amerika-Linie für knapp 2.400 Passagiere mit einer BRZ von 82.305. Das Schiff wurde übrigens auf der gleichen Werft gebaut wie die FRAM.
Vom Kreuzfahrtkai wende ich mich, vorbei an der Igreja Paroquial São Pedro, wieder der Stadt zu. Durch die kleinen Gassen arbeite ich mich langsam immer höher, bis ich schließlich an der Ermida da Mãe de Deus ankomme. Hier hatte ich ja 2015 die Freundlichkeit der Azoreaner in vollem Umfang kennengelernt. Heute ist die kleine Kapelle leider verschlossen.
Für die tolle Aussicht lohnt der Weg hier herauf aber allemal. Außerdem ist hier oben immer eine schöne ruhige Atmosphäre, die ich auch heute lange genieße. Dann mache ich mich wieder auf den Rückweg. Ein schmaler Kopfsteinpflasterweg führt von hier wieder in die Stadt herunter, In den Weg sind stufenartige Querstreben eingearbeitet, um Fahrzeugen beim Bremsen zu unterstützen, da das Kopfsteinpflaster sehr glatt ist und der Weg extrem steil.
Ich schlendere vorbei am Markt und am örtlichen Theater. Auf dem Platz vor dem Theater amüsierten sich 2015 Jugendliche mit ihren Skateboards. Heute ist alles ruhig hier und ich gehe von hier aus hinunter zum Platz vor der Igreja Matriz de São Sebastião. Gleich daneben befindet sich das Rathaus mit dem großen Brunnen davor.
Zurück im Hotel ruhe ich mich noch etwas aus. Am Abend gehe ich hinüber zum O Corisco, aber das Restaurant hat Dienstags geschlossen, auch heute am 1.Mai. Ich erinnere mich an die Empfehlung von phge und suche die Adega Regional auf. Auch hier kann man hervorragend essen, etwas einfacher vom Ambiente aber dafür auch günstiger.
Ich gehe zurück ins Hotel und schnappe mir meine Kamera für einen ausgiebigen Abendspaziergang. Man merkt schon, dass Feiertag ist, die Straßen sind am Abend recht leer. Nach einigen kleinen Querstraßen lande ich vor der Academa das Artes dos Açores, die Akademie der Künste.
Die Stadt strahlt abends eine gewisse Gemütlichkeit aus. Unten an der Promenade sind schon mehr Leute unterwegs, ebenso auf dem großen Platz vor der Igreja Matriz. Hier verweile ich eine Zeitlang auf einer Parkbank und beobachte das nächtliche Treiben.
Nach einer Weile gehe ich weiter zum Rathaus und von dort wieder zur Uferpromenade. Die ZUIDERDAM hat Ponta Delgada inzwischen wieder verlassen. Auch das Forte de São Brás ist am Abend schön beleuchtet. Das Forte steht gegenüber dem großen Platz vor dem Kloster.
Über diesen Platz, vorbei an dem bereits halb geschmückten Kloster spaziere ich nun zurück zum Hotel. Ich freue mich jetzt schon auf den morgigen Tag, an dem ich das herrliche Erdthermalbad in Furnas aufsuchen werde,…............ es folgt der 2.Mai
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2.Mai 2018 – Vila Franca do Campo, Furnas, Lagoa do Fogo, LagoaIch habe richtig gut geschlafen in dem schönen Hotelzimmer. Das Wetter draußen ist noch etwas durchwachsen, also in Ruhe erst mal zum Frühstück. Das Frühstücksbuffet lässt keine Wünsche offen. Endlich wieder ein großer Kaffeeautomat mit richtig gutem portugiesischen Kaffee. Gegen 8:00 Uhr bin ich wieder auf dem Zimmer und nur wenig später starte ich zu meiner heutigen Tour.
Von Ponta Delgada aus fahre ich östlich die Küste entlang. Wettermäßig ist es inzwischen traumhaft, die Sonne lacht zu einem weiß-blauen Himmel. In Vila Franca do Campo biege ich von der Küstenstraße ab und fahre hoch zu der schönen Walfahrtskapelle Ermida Nossa Senhora da Paz. Die Bilderbuchkapelle aus dem 16.Jahrhundert fehlt in keinem Reiseführer und ist heute Morgen sogar gut besucht.
Ich steige die herrlichen Treppen mit den schönen Azulejos hinauf und finde die Kapelle heute sogar offen. Der Ausblick über Vila Franca do Campo ist fantastisch von hier oben.
Anschließend steuere ich mein Hauptziel für heute an, den Terra Nostra Park in Furnas (es lohnt sich den Link auch mal bei Dunkelheit anzuklicken). Kurz vor 10:00 Uhr treffe ich in Furnas ein und finde wieder direkt einen Parkplatz am Straßenrand in der Nähe des Parks. Auf dem Weg zur Kasse trabt eine große Gruppe vor mir. Ich beschleunige meinen Schritt etwas und schaffe es tatsächlich noch vor der Gruppe zur Kasse. Mittlerweile beträgt der Eintritt in den Park 8,- €. 2015 waren es noch 6,- Euro, aber der Eintritt gilt natürlich auch für den großen, sehr schönen botanischen Garten.
Mein Ziel ist jedoch das große Thermalbecken. Das Wasser dieses Beckens liegt zwischen 35 und 40°C und ist Erholung pur. Fast zwei Stunden lasse ich die vielen Mineralien auf mich wirken, bevor mich die Glocke der örtlichen Kirche daran erinnert, dass ich ja einen Tisch reserviert habe.
Nachdem ich den Park verlassen habe, bringe ich meine nassen Sachen ins Auto und gehe zurück in den Ort. Mein Tisch im Tony's wartet schon und es dauert auch nicht lange, bis wieder eine riesige Portion Cozido vor mir steht. Obwohl ich vom Bad großen Hunger mitgebracht habe, schaffe ich gerade mal ein wenig mehr als die Hälfte.
Es war schon gut, dass ich reserviert hatte. Viele Besucher werden abgewiesen, da alle Tische (auch die im Obergeschoss) zur Mittagszeit reserviert sind.
Nach dem Essen spaziere ich wieder zum Auto und fahre außerhalb des Ortes noch zu einem Aussichtsplatz. Dann nehme ich wieder den Rückweg nach Vila Franca do Campo.
Diesmal will ich den Ort selbst besuchen. Ich parke gleich am Ortsanfang gegenüber dem Covento de São Francisco. In dem ehemaligen Kloster befindet sich heute ein Hotel. Ich wende mich in Richtung Ortsmitte. An einer Straßengabelung steht die Igreja de São Pedro, eine schöne Kirche aus dem 18.Jahrhundert.
Geht man von hier die Rua Téofilo de Braga entlang, erreicht man wenige Meter später einen großen Platz. Hier steht gleich links die Hauptkirche der Stadt, die Igreja de São Miguel Arcanjo. Auch hier wird an der Außenfassade bereits für das große Fest, welches ja nicht nur in Ponta Delgada gefeiert wird, geschmückt. Schräg gegenüber befindet sich die Igreja Senhor da Pedra.
Ich spaziere noch eine Weile auf dem großen Platz herum. Teilweise ist er wie ein botanischer Garten gestaltet. Auf der Ostseite befindet sich noch das Rathaus der Stadt. Das tolle Wetter heute bringt mich auf eine Idee für mein nächstes Ziel und so gehe ich zurück zum Auto.
Bei meinem beiden bisherigen Besuchen der Insel São Miguel bin ich jedes mal auch zum Lagoa do Fogo, zum Feuersee gefahren. Leider war er jedes mal in einer dichten Nebelwolke und ich habe nicht mal einen Tropfen seines grün-blauen Wassers gesehen. Heute habe ich endlich Glück und der See zeigt sich von seiner schönsten Seite. Der Kratersee liegt auf 610 m Höhe und der Gipfel davor, der mit Antennen beladene Pico da Barrosa ist 947 m hoch.
Das schöne Wetter hat natürlich noch mehr Touristen hier hoch gelockt und es ist schon schwierig einen freien Parkplatz zu bekommen. Etwas unterhalb des Pico halte ich an einem freien Platz an. Es ist kein offizieller Halteplatz, aber man kann hier anhalten ohne jemand zu behindern. Hier hat man einen tollen Ausblick über den westlichen Teil der Insel und man sieht das Meer auf beiden Seiten.
Ich fahre wieder zurück zur Küste und mein nächster Halt ist in der Ortschaft Lagoa, auf halbem Weg zwischen Vila Franca do Campo und Ponta Delgada.
In der Ortsmitte trifft man auf die Igreja de Nossa Senhora do Rosário, einer Kirche aus dem 18.Jahrhundert, die auf den Resten einer Kapelle aus dem 16.Jahrhundert errichtet wurde. Der Ort liegt abseits der Hauptstrecke und wird von Touristen daher oft übersehen, sehr zu Unrecht, den er ist wirklich sehenswert.
So findet sich im östlichen Teil auch noch das schöne Nonnenkloster Convento dos Franciscanos.
In São Roque mache ich einen letzten Halt für heute. Hier steht direkt am Ufer die Igreja de São Roque. Auf dem Parkplatz davor kann man gut anhalten. Der Ort hat auch einen kleinen feinen Sandstrand, der von Badenden bei dem heutigen schönen Wetter auch genutzt wird.Zurück im Hotel dusche ich noch einmal. Ich hatte zwar schon im Terra Nostra Park ausgiebig geduscht um die braune Farbe des Wassers ab zu bekommen, aber sicherlich reicht dies nicht. Nach dem Duschen im Hotel zeigt mir das zuvor weiße und jetzt doch leicht angebräunte Handtuch, dass man die Farbe nur schwer wieder los wird.
Anschließend checke ich schon online für den Rückflug Übermorgen ein und lasse mir die Bordkarte an der Hotelrezeption ausdrucken.Danach gehe ich ins O Corisco zum Abendessen. Leckere Lapas müssen heute wieder dran glauben. Zur Verdauung spaziere ich dann noch etwas durch die Stadt und entlang der Uferpromenade, bevor ich endgültig wieder in meinem Hotelzimmer bin.
…......... es folgt der 3.Mai
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