Höhepunkte entlang der amerikanischen Ostküste - Kurs Nord mit MS Fram

  • Irgendwie war es schon seit Langem mein Traum, mal mit der MS Fram in New York an der Freiheitsstatue vorbeizufahren. Als dann für 2018 die Reise „Höhepunkte entlang der amerikanischen Ostküste“ zu einem relativ günstigen Preis angeboten wurde, war eine Buchung quasi Pflicht. Allerdings musste ich zuerst Stefan alias @effemuc von dieser Idee begeistern, da er eigentlich niemals nach Amerika, genauer gesagt in die USA wollte. Aber es dauerte dann am Ende nicht all zu lange, bis ich ihn überzeugen konnte. Außerdem galt damals noch die günstige Stornoregel bis 45 Tage vor der Reise. Das war dann eines meiner Argumente für ihn, doch schnell die Buchungsfreigabe zu erteilen :winki:


    Bei unserer Buchung im November 2016 sollte diese Reise vom 28.04.-10.05.2018 stattfinden. Im Februar 2017 kam die Änderung des Reisetermins: 10.04.-22.04.2018. Das fanden wir nicht ganz so toll, da knapp 3 Wochen früher zu dieser Jahreszeit wahrscheinlich nicht optimal sein würden. Aber die gleiche Reise südgehend im Herbst war um Einiges teurer und zur Zeit der Hurikan-Saison angesetzt. Das war keine Alternative. Also freundeten wir uns mit dem neuen Termin an und bekamen von Hurtigruten als kleine Entschädigung 1.000 NOK Bordguthaben pro Person. Die Flüge und unser individuelles Vor- bzw. Nachprogramm hatten wir ja noch nicht gebucht. Also entstanden uns auch keine weiteren Kosten.


    Eigentlich wollte ich gar keinen Reisebericht schreiben. Aber da ich aus dem Urlaub immer wieder die Familie und liebe Freunde mit aktuellen Informationen sowie Fotos versorgt hatte, dachte ich mir, dass ich diese Texte doch hier gleich mit verwenden könnte. Außerdem brauche ich irgendwie noch eine Möglichkeit, die vielen Eindrücke unserer 3wöchigen Reise (07.04.-28.04.2018) zu verarbeiten und denke, dass der Reisebericht eine gute Möglichkeit dafür sein könnte. Bitte seht es mir nach, dass ich mal ein wenig ausführlicher, den ein oder anderen Tag aber auch mal etwas kürzer hier zusammenfassen werde :sdanke:


    Samstag, 07.04.2018


    Endlich war der 07. April 2018 gekommen. Mein Vater holte uns um 9:30 Uhr daheim ab und brachte uns zum Flughafen. Stefan seine Bedingung für diese Reise über den großen Teich inkl. 11stündigem Flug nach Miami war, dass wir Business fliegen. Da wir ja einen Gabelflug brauchten, machte es im Vorfeld keinen Sinn auf Angebote von Lufthansa zu warten. Auf andere Airlines wollten wir nicht ausweichen, da diese nur Umsteigeverbindungen anbieten konnten. Also kratzte ich letztes Jahr alle Lufthansa-Meilen zusammen, wandelte aus anderen Bonusprogrammen Punkte in Meilen um und schaffte es so, dass wir einen Flug mit Meilen und nur einen regulär bezahlten.


    Rechtzeitig am Airport angekommen gönnten wir uns nach dem Einchecken und der Passkontrolle dann erst mal ein 2. Frühstück in der Lounge.



    Interessanterweise kam unsere Maschine aus Montréal, was ja unser Startpunkt für den Rückflug sein sollte.



    Wegen einer etwas späteren Ankunft begann unser Boarding nicht ganz pünktlich. Stefan nahm seinen Sitz mit wohlwollendem Blick in Augenschein und schnell machten wir es uns in der 1. Reihe bequem.



    Wegen starken Gegenwindes lag unsere Flugzeit bei knapp 11 Stunden. Leider war es größtenteils bewölkt. Erst über Kanada konnte man mal etwas erkennen.



    Die Verpflegung war natürlich Spitze. Immer wieder wurde man gefragt, was man trinken möchte, 2x gab es Essen in mehreren Gängen zzgl. frischem Espresso und anderen süßen Kleinigkeiten. Auch die vegetarische bzw. vegane Variante schmeckte mir.



    Der Anflug auf Miami war dann fast bilderbuchmäßig. Wir konnten Miami Beach sehr gut erkennen.



    Mit einem vorbestellten Taxi fuhren wir in unser Hotel. Dass es das Mandarin Oriental war, hat sich nur durch einen Zufall ergeben. Schon vor ca. 1 Jahr hatte ich nach Hotels in Miami Downtown oder Miami Beach geschaut. Alle halbwegs gut bewerteten 3-/4-Sterne-Hotels waren sehr teuer. Einige Zeit später reservierte ich stornierbar ein Hotel in Miami Downtown. In größeren Abständen stöberte ich immer mal wieder auf den einschlägigen Buchungsseiten. Dann fiel der Kurs des US-Dollars immer weiter und siehe da, auch die Hotelpreise, manchmal sogar in wesentlichen größerem Verhältnis als der Wechselkurs. Das Mandarin Oriental hatte ich wegen seiner fantastischen Lage und der hervorragenden Bewertungen schon immer im Blick und plötzlich kosteten 3 Nächte bei booking.com so viel wie einige Woche zuvor noch 2. Schnell stornierte ich das andere Hotel und nahm eine stornierbare Reservierung vor, die wir dann am Ende auch nutzten. Beim Einchecken im Hotel stand auf dem Anmeldeformular der Preis für 1 Nacht. Da zuckte ich und ließ unseren Preis aus der Buchungsbestätigung gegenchecken. Die Dame an der Rezeption staunte nicht schlecht, die 3. Nacht war frei und unser gebuchter Preis tatsächlich korrekt.


    Wir bezogen unser Zimmer auf der 18. Etage und genossen erst mal den gigantischen Ausblick.



    Hunger hatten wir keinen mehr, aber einen 1,5stündigen Spaziergang unternahmen wir noch und schauten uns ein wenig das hell erleuchtete Miami Downtown an. Das war auch gut, um sich an das feuchte sommerlich warme Klima zu gewöhnen. Gegen 21:30 Uhr Ortszeit fielen wir todmüde ins Bett.

  • Wir konnten die erste Nacht in der neuen Zeit relativ gut schlafen und machten uns nach dem Aufstehen auf die Suche nach einer Gelegenheit zum Frühstücken in Miami Downtown. Das Angebot des Hotels war uns einfach zu teuer und zwischen den Wolkenkratzern haben wir auch am Sonntag etwas Nettes gefunden. Am schwierigsten war hier die Auswahl der besten Kaffeesorte. Aber dank der ausführlichen Beschreibungen wurden wir nicht enttäuscht. So starteten wir mit Croissant, Joghurt, Orangensaft sowie Kaffee in den Tag und genossen den Blick auf die Hochhäuser ringsherum.



    Anschließend starteten wir einen gut 2stündigen Rundgang durch Miami Downtown und als wir auf einer Brücke zum Hafen blicken konnten, entdeckten wir schon MS Fram. Die Freude bei mir war riesig :heart: Stefan murmelte so etwas wie „Ach sieh mal an, der Schaukelkahn ist schon da“ :censored:



    Am Nachmittag packten wir die Badesachen ein und machten uns dann auf den Weg nach Miami Beach. Wir fuhren zuerst mit dem kostenlosen Metromover (eine Art Hochbahn wie man sie von Flughäfen kennt) und stiegen dann in den Bus um. Leider fuhren die Busse am Sonntag nur alle halbe Stunde und auf den Straßen war wahnsinnig viel Verkehr. Die Busfahrt selbst war für uns kostenlos, da wir nicht das passende Kleingeld, nämlich genau je 2,25 US$, dabei hatten und man mit Kreditkarte nicht zahlen kann. Der Busfahrer war aber sehr nett und wir durften trotzdem mitfahren :good3:


    In Miami Beach war die Hölle los. Irgendein Pride musste stattgefunden haben. Straßen und Strand waren voll. So liefen wir nur ein wenig am Wasser entlang, Stefan nahm schnell ein Bad im badewannenwarmen Atlantik und währenddessen tauchte am Himmel ein riesiger Flieger auf. Der Blick auf Flightradar verriet, dass es die A380 der Lufthansa aus Frankfurt war, in der @Windrose und Göga saßen.



    Die Wolken am Himmel wurden immer dichter und wir machten uns auf den Weg zum Ocean Drive, wo wir einen Espresso trinken wollten. Wenige Minuten später öffneten sich die Regenschleusen und wir mussten uns für eine gute halbe Stunde unterstellen. Sturzbäche liefen die Straßen hinab und die Menschen rannten wir verrückt zu ihren Autos, zum Bus oder einem Taxi, welches schnell nicht mehr zu bekommen war. Die Preise bei Uber stiegen im Sekundentakt, so dass wir diese Variante zum Heimfahren begraben mussten und warteten bis es aufhörte zu regnen. Wir fanden noch einen kleinen Laden, wo es einen ausgezeichneten Espresso gab.


    Der Blick in Google Maps verriet, dass der nächste Bus Richtung Miami Downtown in ca. 20 Minuten fuhr und danach erst wieder in 2 Stunden. Bis zur Haltestelle hatten wir noch einen ordentlichen Fußweg vor uns. Aber wir erwischten den Bus noch und kauften nach der Rückkehr im Supermarkt ein paar Kleinigkeiten zum Abendessen ein. Diese riesigen Supermärkte sind schon herrlich in der USA. Hier gab es bis zu fertig zubereiteten Salaten, Vorspeisen oder warmen Gerichten, die man sich wie an einem Buffet aussucht, einfach alles. Schnell stellten wir fest, dass Lebensmittel trotz des günstigen Umtauschkurses wesentlich teurer sind als in Deutschland. Einen halbwegs erschwinglichen Wein fanden wir nur in den unteren Supermarktregalen.


    Mittlerweile hatten sich die Wolken verzogen und genossen die Abendstimmung bei herrlichem Licht am Hotelpool.



    Unser Abendessen nahmen wir auf dem Zimmer zu uns, spielten anschließend noch ein wenig Karten und gingen nicht all zu spät ins Bett.

  • Stefan murmelte so etwas wie „Ach sieh mal an, der Schaukelkahn ist schon da“


    Memo an mich - Stefan beim nächsten Treffen eine Kopfnuss verpassen... :punish:

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • :D @ Petra !


    Lieber Jens, fein dass du so schnell einen Bericht schreibst, da sind die Erinnerungen noch frisch und wir können alles noch einmal fast live mitverfolgen! Danke schon mal und bitte bald weiter... :)

  • ...und hier kommt, wie gewünscht die Fortsetzung...


    Dieser 3. Tag unseres Urlaubs sollte wettermäßig zu einem Traumtag werden. Schon der Blick am Morgen aus unserem Hotelzimmer war verheißungsvoll.



    Zum Frühstück zogen wir wieder los nach Miami Downtown. Da wir am Vortag recht günstig gegessen hatten, gönnten wir uns heute mal etwas Besonderes. Im Internet hatten wir ein nettes Lokal recherchiert, welches top Empfehlungen hatte :essen: Neben dem üblichen frisch gepressten Orangensaft, gutem Kaffee, Müsli mit Joghurt gab es einen sehr sehr leckeren frisch zubereiteten French Toast. Die Portionen waren riesig und wir somit gestärkt für den Tag.



    Nach einem ausgiebigen Spaziergang am Wasser ging es zurück zu unserem Hotel. Wieder packten wir die Badesachen und fuhren nach Miami Beach. Diesmal waren wir viel schneller dort. Stefan erstand ein neues Basecap und dann ging es direkt zum Strand. Insgesamt war weniger los als am Sonntag in South Beach, aber es waren immer noch genügend Menschen unterwegs.



    2x waren wir im warmen Atlantik baden - schwimmen war wegen der Wellen nur eingeschränkt möglich. Am Ende lagen wir viel zu lange in der Sonne. Abends im Hotelspiegel kam dann die böse Überraschung, an manchen Stellen leuchtete die Haut krebsrot :evil: Wir hatten uns zwar eingecremt, aber ein wesentlich höherer Lichtschutzfaktor wäre angebracht gewesen.


    Zurück vom Strand spazierten wir durch das Art Deco Viertel und schauten uns die netten Häuser an.



    Allerdings was es uns hier zu touristisch. An jedem Lokal stand jemand draußen und wollte, dass wir hineinkommen. Wir waren aber noch satt von unserem üppigen Frühstück und fuhren mit dem Bus zurück nach Downtown Miami.


    Auf dem Weg sahen wir schon, dass MS Fram den Anleger gewechselt hatte. Interessant war dann die SMS vom Hurtigruten-Notfallteam. Dort teilte man uns mit, dass MS Fram an Terminal J und nicht an C liegt, wie uns ursprünglich mitgeteilt worden wäre. In Wahrheit war es aber genau andersrum. Sie lag am Ende an C und nicht wie geplant an J. Na ja, am größten Cruise Terminal der Welt kann man schon mal was durcheinander bringen :S Beim Vorbeifahren sah es lustig aus, MS Fram wirkte wie ein Ausflugsdampfer zwischen den Riesen von Norwegian-, Royal Caribian und Carnival Cruises.



    Nach einem Zwischenstopp im Supermarkt spazierten wir noch durch Miami Downtown…



    …und suchten uns ein schattiges Plätzchen mit Blick zu unserer Hotel-Insel Brickell Key:



    Stefan joggte anschließend und ich genoss am Pool die herrliche Abendlichtstimmung...



    ...die anschließend mit dem Blick von unserem Zimmer noch getoppt wurde:



    Ach und falls jemand auf die Idee kommen solltest, die Fotos wären bearbeitet... dem ist nicht so. Teilweise sind sie nur mit dem iPhone aufgenommen.


    Abends „blieb die Küche kalt“. Warmes Essen gibt es die nächsten 2 Wochen ja zur Genüge. Wir beschlossen den Tag wieder mit Kartenspielen. und die Vorfreude auf das Entern der MS Fram stieg langsam an - zumindest bei mir :winki:

  • Hallo,


    vielen Dank für den tollen Bericht und die super Fotos.
    Wir sind auch in der A380 am Sonntag gesessen :) . Und am Miami Beach hätten wir uns am Montag auch begegnen können!
    Die Bilder von eurem Hotelzimmer sind fantastisch. Ich freue mich auch auf die weiteren Tage.


    Viele Grüße
    Andrea

  • Jaaaa, das mit dem Regen haben wir auch kennen gelernt...in kürzester Zeit riesen Massen an Tropfen...
    Aber der Strand ist herrlich, und der Blick aus dem Hotelzimmer einmalig...
    Vielen Fank für deinen tollen Bericht, und...ich freu mich auf Fortsetzung :)

  • Der letzte Morgen in Miami brach an und wir machten uns wieder auf den Weg zum Frühstücken. Anschließend spazierten wir noch ein wenig durch Downtown und bestaunten die Wolkenkratzer. Dabei kam ich mit einem Einheimischen ins Gespräch, den die Architektur des einen Gebäudes , welches ich gerade fotografierte, auch faszinierte. Er zeigte mir seine Aufnahmen auf dem Smartphone bei unterschiedlichen Lichteinfällen.



    Zurück im Hotel packten wir unsere Sachen zusammen, checkten aus, lagerten das Gepäck zwischen und machten es uns am Pool gemütlich. Zwischendurch lief ich noch ein wenig um das Hotel herum und sah, dass am Cruise Terminal heute nur ein weiteres Schiff lag.




    Ab 16 Uhr sollte das Einchecken auf der MS Fram beginnen. So fuhren wir gegen halb 4 mit dem Taxi zum Hafen. Die Koffer wurden uns gleich abgenommen und in das Hafengebäude kam man nur gegen Vorlage seines Reisepasses und der Reiseunterlagen. Als wir den Warteraum betraten wurden wir von unseren Freunden aus der Nähe von Kiel überrascht. Sie hatten uns nicht verraten, dass Sie die Reise ebenfalls gebucht hatten. Die Freude war groß und wir fielen uns in die Arme. Auch @Windrose und Göga waren schon dort, wir begrüßten uns und tauschten die Erlebnisse der ersten Tage aus. Die Anzahl wartender Passagiere war recht übersichtlich und viertel nach 4 konnten wir an Bord der MS Fram. Das Einchecken verteilt auf 3 Decks verlief sehr entspannt und Minuten später waren wir in unserer Kabine 506, wo wir uns ja quasi schon zu Hause fühlen.



    Unsere Freunde hatten ein paar Probleme. Sie erhielten eine andere Kabine zugewiesen als sie gebucht hatten. Mit dieser waren sie nicht einverstanden, da sie nicht mittig und zur Backbordseite lag, wie sie es bewusst ausgewählt hatten. Nach einigem hin und her bekamen sie ein kostenloses Upgrade auf eine F-Kabine mit der gewünschten Lage und waren genau wie @Windrose auch auf unserem Gang. Mit der Kabinenvergabe hatten die meisten Passagiere dieser Reise wohl Probleme. Bei uns und @Windrose war das schon im Vorfeld der Fall. Nach einigen Telefonaten mit Hurtigruten bekamen wir unsere ursprünglich gebuchte FJ 506 wieder. Zwischenzeitlich wollte man uns ein Upgrade auf eine N-Kabine anbieten - na ja, das wäre preislich zwar ein Upgrade, aber nicht von Größe und Ausstattung der Kabine her. Das akzeptierten wir nicht. An Bord erfuhren wir dann, dass andere Reisende auch die 506 gebucht hatten und nun in einer F-Kabine untergebracht waren.


    Zur Abfahrt waren wir 92 Passagiere an Bord und man teilte uns mit, dass in New York nochmal 90 Passagiere zusteigen werden, die teilweise nur bis Halifax bleiben, teilweise aber auch die Anschlussreise wieder zurück nach New York machen. Wahrscheinlich war das der Grund für das Chaos bei der Kabinenbelegung.


    Nach einem ersten Kakao bzw. Kaffee drehten wir eine Runde durchs Schiff. Wir befürchteten, schon den ersten Passagier verloren zu haben…



    …und inspizierten zur Sicherheit erst mal das Rettungsboot.



    Es zog ein Gewitter auf, welches wenig später über uns hereinbrach. Anschließend gab es einige Regenbögen zu sehen und plötzlich landete direkt vor uns ein Wasserflugzeug.



    Endlich wieder am Bug auf Deck 5 stehen - einfach herrlich:



    Nun verschwand ich erst mal in der Kabine und packte die Koffer aus. Als alles verstaut war, gingen wir zum Abendessen. Wir trafen die ersten vertrauten Gesichter der Crew und fühlten uns wieder so richtig wohl an Bord.


    Nach dem Abendessen gab es in der Panorama Lounge auf Deck 7 die Sicherheitsunterweisung. Abschließend mussten wir dann alle noch auf Deck 5 zu den Rettungsbooten.


    Im Anschluss fand gleich der Empfang des Kapitäns statt. Bei den Wetteraussichten für den anstehenden Seetag erwähnte er eine leichte Dünung bei Windstärke 6 und relativ schönes Wetter. So blieben wir erst mal optimistisch.


    Zur Abfahrt gegen 22 Uhr waren wir wieder an Deck und genossen die letzten Blicke auf Miami.




    Als wir das Hafengelände verlassen hatten und weiter hinaus auf die offene See kamen, begann MS Fram schon leicht zu schaukeln. Kurz vor Mitternacht lagen wir dann in der Koje, die schon ganz ordentlich schwankte.

  • Ja, ja, " endlich wieder auf Deck 5 am Bug stehen ". :) Viele schöne Erinnerungen werden da wach. Vielen lieben Dank für den Reisebericht mit den tollen Aufnahmen. Bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung. :!:

  • Noch am Abend zuvor hatte ich reklamiert, dass man die Klimaanlage unserer Kabine nicht kühler stellen konnte. Es kam natürlich niemand mehr. In der Früh reklamierte ich erneut. Als sich nach 4 Stunden immer noch nichts getan hatte, war ich erneut an der Rezeption und nach einer weiteren Stunde kam endlich ein Techniker in unsere Kabine. Am Ende wurde nichts repariert. Wir mussten die Abdeckung der Luftzufuhr abnehmen und dort an einem Hebel die Kaltluftzufuhr justieren. Dies blieb auch die gesamte Reise über so :huh:


    In der Nacht habe ich gefühlt überhaupt nicht geschlafen. Die Schiffsbewegungen waren teilweise so heftig, dass man aus dem Bett zu fallen drohte. Mal ging es auf und ab mit heftigen metallischen Aufprallgeräuschen, dann wurde man wieder rollenderweise seitwärts geschaukelt. Gegen halb 7 bin ich dann aufgestanden, habe mich angezogen und bin raus auf Deck 5. Es war etwas ruhiger geworden, diesen Eindruck vermittelte jedenfalls die See.



    Irgendwie war mir leicht mulmig. Das kannte ich gar nicht von mir. So entschied ich mich zum Frühstücken zu gehen. Vielleicht brauchte mein Magen einfach nur was zu tun. Stefan blieb natürlich im Bett liegen und ich brachte ihm etwas Weißbrot mit. Das Frühstück selbst konnte ich nicht wirklich genießen. Vom Kapitän erfuhren wir, dass wir Windstärke 10 und Wellen von 3-4 Metern Höhe hatten, es in absehbarer Zeit aber ruhiger werden würde. Zwischen den Zeilen entschuldigte er sich für seine nicht zutreffende Vorhersage am Vorabend.


    MS Fram schaukelte nun aber erst mal wieder heftiger und irgendwie war meine Kehle wie zugeschnürt. Nach einer kleinen Portion Cornflakes und frischer Ananas ging nichts mehr rein. Allerdings stellten wir auch fest, dass das Angebot sehr begrenzt war. Es gab keine Säfte, keinen Toaster um das mindestens 1, wenn nicht sogar 2 Tage alte Brot aufzubacken, keine frischen Semmeln, keine Salz- und Pfefferstreuer am Tisch. Als wir wegen alledem nachfragten, wurde auf US-Amerikanische Vorschriften verwiesen. Allerdings meinte das Personal, dass es am nächsten Tag besser werden würde. Sollten wie die US-Amerikanische Küste schon verlassen ?(


    Am Ende war mir der Aufenthalt in dem eh wenig besuchten Restaurant zu wider und ich ging auf die Kabine, um mich hinzulegen. Das wenige, was ich gegessen hatte, trug nicht dazu bei, dass ich mich besser fühlte. Als ich mich hinlegte, kam der Aufruf, die Jacken abzuholen. Das erledigte ich noch schnell und war @cetraria in diesem Moment so dankbar, dass ich ihre und die Jacke von Asgeir schon in Wien probiert hatte :good3: Stefan nahm ich die gleiche Größe mit.


    Nachdem ich mich zur Kabine zurück gekämpft und hingelegt hatte, dauerte es nicht lange, bis ich einschlief. Nach ca. 1,5 Stunden wachte ich auf. Das Schaukeln des Schiffes hielt an, aber ich fühlte mich besser, wesentlich sogar :8o: Ich wollte es gar nicht glauben. Ein paar Minuten blieb ich noch liegen, stand dann aber auf und ging zur Infoveranstaltung, wo über den Reiseverlauf sowie die Ausflüge berichtet wurde.


    Diese Veranstaltung war eigentlich nur eine Ernüchterung. Wir erfuhren, dass wir nicht wirklich 2 Tage in New York sondern nur 24 Stunden dort sein werden (Ankunft 18 Uhr, Abfahrt am Folgetag um 18 Uhr). Man stellte uns zwar in Aussicht, dass wir eventuell früher dort anlegen werden, konnte aber nichts versprechen. Ebenfalls wurde uns mitgeteilt, dass Bucksport in Maine nicht angelaufen werden kann, weil der Hafen so früh in der Saison noch nicht geöffnet ist. Wusste man das nicht schon vorher bei den Planungen? Statt dessen sollten wir einen halben Tag Tierbeobachtungen machen, die sowieso schon im Reiseverlauf standen und länger in Bar Harbor bleiben. Nun gut, wir konnten es sowieso nicht ändern und mussten es so akzeptieren.


    Irgendwie verspürte ich nun ein Hungergefühl und ging zum Mittagessen. Stefan wollte immer noch nicht aufstehen. Ich brachte ihm salzige Kracker mit und er trank zumindest mal einen Tee. Auch vom Weißbrot in der Früh hatte er schon mal abgebissen :rolleyes:


    Nach dem Mittagessen wurde die Fahrt wesentlich ruhiger. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel und das Meer war tiefblau. Bei angenehmen 25 Grad suchte ich mir ein windgeschütztes Plätzchen und genoss das herrliche Wetter :8):



    Leider waren die Pools nicht gefüllt.



    Unsere Freunde reklamierten es an diesem Nachmittag 2x, aber leider ohne Erfolg. Echt schade, denn bei diesem schönen Wetter und der nun wieder ruhigeren See hätte man diese wunderbar nutzen können. Leider dauerte es noch mehr als einen Tag, bis endlich das Wasser aufgefüllt wurde.


    Irgendwann war Stefan auch draußen und die frische Luft tat uns allen sehr gut. Unsere Freunde hatten ähnlich wie ich auch kleine Probleme mit dem Seegang obwohl sie sonst ebenfalls gar nicht anfällig sind.


    Zum Abendessen waren die meisten Plätze im Restaurant wieder belegt und wir genossen das servierte Menü.
    Anschließend gab es noch das Briefing für den nächsten Tag. Nach einigen Runden an Deck bei sternenklarem Himmel und milden Temperaturen verschwanden wir nicht all zu spät in den Kojen. Zumindest ich hatte noch Einiges an Schlaf nachzuholen.

  • keine Salz- und Pfefferstreuer am Tisch.


    Bekannte mit viel Kreuzfahrt-Erfahrung erzählten uns einmal, dass gern als frühe Maßnahme die Salz- und Pfefferstreuer von den Tischen verschwinden, sobald es Passagiere mit Magen-Darm-Problemen <X an Bord gibt. Diese Teile werden sicher genau so oft angefasst wie Handläufe, sind aber viel schwieriger sauber zu halten. Offenbar stellt man sie in den USA lieber gar nicht erst hin?


    Eine interessante Reiseroute hattet Ihr gewählt. :thumbup: Ich bin gespannt auf eure weiteren Eindrücke.


    Viele Grüße
    Laminaria

  • Schon recht früh zieht es mich wieder raus an Deck. Seit heute gibt es einen so genannten „Frühaufstehersnack“ im Bistro auf Deck 4. Als ich meinen obligatorischen Morgenkaffee hole, steht dort eine Karaffe mit Orangensaft und Croissants. Also gönne ich mir vor dem Kaffee noch ein Glas Saft und schnell bin ich draußen auf Deck 5. Die Lichtstimmungen sind fantastisch und am Horizont ist schon die Hafeneinfahrt von Charleston zu erkennen.



    Es scheint, dass wir etwas früh dran sind, so dass ich bis zum Anlegen noch in Ruhe draußen bleiben konnte. Das sollte sich lohnen, denn zuerst kam mir eine Gruppe Pelikane vor die Linse und danach ein paar Delphine, die MS Fram als willkommene Abwechslung empfanden.




    Die Arthur-Revenal-Bridge war schon lange in der Ferne zur erkennen. Sie gehört mit ihren 4 km Länge zu den längsten Schrägseilbrücken der westlichen Welt. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass wir wenig später darüber fahren würden.



    Jetzt mussten wir nämlich fix zum Frühstück gehen1, denn um halb 9 sollte unser Ausflug zur Boone Hall Plantation starten. Die Einreise- und Zollformalitäten waren schneller erledigt als angekündigt und so mussten wir uns am Ende beeilen, um den Ausflugsbus zu erreichen. Als wir auf dem Weg vom Schiff waren, wurden wir schon ausgerufen und stiegen somit als Letzte ein :censored:


    Nun fuhren wir über die o. g. Brücke - ein wirklich beeindruckendes Bauwerk. Nach ca. einer halben Stunde hatten wir die Boone Hall Plantation erreicht. Hier wurde u. a. die bekannte Serie „Fackeln im Sturm gedreht“.



    Bei der Führung durch das Haupthaus erfuhren wir sehr viel über die Geschichte der Sklaverei und den Bürgerkrieg zwischen den Nord- und Südstaaten der USA. Leider durfte man im Haus keine Fotos machen. Die gut erhaltenen ehemaligen Sklavenunterkünfte unweit des Haupthauses waren wie das Gelände insgesamt sehr beeindruckend. Alles macht einen äußerst gepflegten Eindruck. Wir nutzten die Zeit und liefen ein wenig umher. Da wir sehr früh hier ankamen, waren nur wenige Touristen vor Ort und so konnten wir auch die Natur mit ihren vielen alten Steineichen u. a. in interessanter Kombination mit ein paar Palmen in vollen Zügen genießen.




    Zurück in in der Stadt machten wir mit dem Bus noch eine Stadtrundfahrt. Leider hatten wir keine Möglichkeit, mal auszusteigen und uns die herrlichen Häuser oder die ein oder andere Kirche näher anzuschauen. Da wir aber noch den Nachmittag in Eigenregie zur Verfügung hatten, störte uns das nicht all zu sehr.


    Zurück am Schiff gingen wir zum Mittagessen, um uns für den Nachmittag zu stärken :essen:


    Fortsetzung folgt…


    1 Heute standen übrigens Salz- und Pfefferstreuer auf den Tischen, der Saftautomat war zugänglich, es gab mehrere Sorten frischer Semmeln und Brot. Insgesamt war die Auswahl an Speisen auch größer. Besonders toll war ab heute die große Auswahl an frischem Obst, welches immer nachgefüllt wurde. Im Unterschied zum Vortag mussten wir uns Tee oder Kaffee am Automaten selbst holen. Die Crew durften diesen nicht am Tisch eingießen, wie wir dies vom Vortag und früheren Fram-Reisen kannten.

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