Jetzt sind mir ein bisschen Ski fahren und mein kleiner Neffe dazwischen gekommen. Aber ich versuche schön langsam zu einem Ende zu kommen.
11.1.2018 Petermann Island
Kurz vor 6 Uhr morgens sind wir dann endgültig wach, wir sollen auch schon um 6:30 wieder abgeholt werden. Nachdem wir also noch einmal den Ausblick genossen haben, bauen wir das Zelt ab und verstauen alles am Schlitten. Als wir zur Anlandestelle kommen, hat es sich dort gerade eine Robbe gemütlich gemacht und wir müssen einen alternativen Weg ins Boot nehmen.
Nachdem wir uns kurz frisch gemacht haben, gehen wir zum Frühstück. Für die Camper sind extra Tische reserviert, denn wir bekommen auf Wunsch Ham&Eggs&Beans serviert. Es ist auch nett, sich mit den anderen Teilnehmern noch einmal über die Erlebnisse austauschen zu können.
Da wir gestern ja kein Briefing für den nächsten Tag besucht haben, bekomme ich erst jetzt mit, dass der Landgang heute Vormittag auf Petermann Island der letzte sein wird. Kaum zu glauben, aber leider wahr.
Wir bekommen die Erlaubnis uns heute einer beliebigen Bootsgruppe anschließen zu können. So beschließe ich, mich auf jeden Fall nochmal ein bisschen hinzulegen. Von dem schönen Morgengelb ist nun nichts mehr zu sehen, es ist grau und nebelig. Wir hoffen, dass es später besser wird.
Leider bessert sich das Wetter nicht für uns und so machen wir uns gegen 11 Uhr ein letztes Mal bereit in die Muckboots zu schlüpfen. Als mir am Zodiac nochmal bewusst wird, dass wir nun tatsächlich das letzte Mal an Land in der Antarktis gebracht werden, laufen mir die Tränen über die Wangen. Trotz Sonnenbrille kann ich meine Traurigkeit vor Asgeir nicht verbergen.
Da es immer wieder so nebelig ist, dass man die Fram gar nicht mehr sieht, beschließen wir schnell uns den Weg zum Aussichtspunkt zu sparen, sondern uns auf die Pinguine zu konzentrieren. Außerdem müssen wir unbedingt nachschauen, ob des den beiden Adelie-Jungtieren gut geht.
Am Weg dorthin werde ich durch irgendetwas abgelenkt und hebe die Füße nicht richtig, schon liege ich im Dreck. So ist es noch einfacher etwas Dufterinnerung nach Hause mitzunehemen ;-). Mit etwas weißem Schnee geht aber das gröbste ab. Der Kamera ist auch nichts passiert.
Am Pinguinfelsen angekommen, schätze ich erst richtig die letzte Nacht, wo wir hier fast alleine gestanden haben. Jetzt sind mir eindeutig zu viele Menschen da. Nachdem wir festgestellt haben, dass es den Jungtieren gut geht, wechseln wir unseren Beobachtungsposten wieder in Richtung Anlandestelle. Dort kann man ganz in Ruhe Eselspinguine beobachten, die auch ihrerseits furchtbar neugierig sind. Einer dreht eine Runde um uns und sieht sich die seltsamen Gehilfen der Menschen genauer an.
Und mir gelingt endlich, was mir all die Tage zuvor nicht gelungen ist. Heute passiert es zufällig, dass der Pinguin plötzlich sein Schwänzchen hebt, als ich gerade am Auslöser bin.
Irgendwann wird es traurige Realität, wir müssen zurück an Bord. Der Kapitän schlägt aber weiter Kurs Süd ein, wir wollen noch etwa 65° erreichen. Dort soll es dann ein Gruppenbild von allen Reisenden geben. Auf Grund des Wetters sieht man allerdings nicht viel von der Umgebung.
Gegen 14:15 gibt es eine Hochzeitszeremonie im Panoramasalon für ein chinesisches Pärchen. Der Kapitän selbst vollzieht die Zeremonie und die beiden sprechen auf Englisch sehr persönliche Worte zueinander, sodass ich, erinnert an meine eigene Hochzeit, gleich wieder ein paar Tränchen verdrücken muss. Die Braut singt sogar für Ihren Mann. Sie hat auch ein richtiges Brautkleid mitgebracht.
Nach der Zeremonie, um 15 Uhr, beschließt der Kaptiän, dass wir nun die südlichste Stelle erreicht haben und alle werden zum Gruppenfoto gerufen. Später machen Asgeir und ich auch noch Fotos an der Reling, erst jetzt beim Anschauen der Bilder sehe ich, wie müde ich zu diesem Zeitpunkt war. Jedenfalls waren wir um 15:14 Uhr bei 65° 30“ 74‘ südliche Breite.
Trotzdem lassen wir uns um 17 Uhr den Vortrag von David nicht entgehen. Er erzählt aus seinem Leben, den Beginn seiner „Karriere“ in der Antarktis als Hundeschlitten-Fahrer mit ganz vielen tollen Fotos.
Als wir aufs offene Meer raus kommen, beginnt es angenehm zu schaukeln. Die Rückfahrt nach Ushuaia soll etwas ruppiger werden. Ich bin begeistert und kann jetzt schon verraten, dass ich an der norwegischen Küste schon viel mehr Seegang erlebt habe und im Endeffekt von der Drake-Passage sehr enttäuscht wurde.
Nach dem Abendessen gibt es nochmal eine Gute-Nacht-Geschichte von David.