Die große Arktis-Expedition: Spitzbergen-Ostgrönland -Island 24.8.-8.9.2017

  • Weiter geht die Reise!


    Schon um 8 Uhr morgens ankern wir in der Dovebucht vor Hvalrossodden.


    Zum geschichtlichen Hintergrund:
    Seit 1906 die Mitglieder einer Dänemark Expedition hier alle Walrosse töteten und als Hundefutter verwendeten, sucht man hier vergeblich nach den imposanten Tieren. 1919/20 wurde eine Trapperhütte erbaut - eine ziemliche Herausforderung in dem zu dieser Zeit stark vereisten Fjord. Drei Männer und fünf Huskies überwinterten dort und erlegten hauptsächlich Schneehasen, Füchse, Wölfe und Eisbären.
    Im Jahr 1921 warteten sie vergeblich auf das Versorgungsschiff "Dagny", das vor der Insel Shannon untergegangen war. Eine erneute Überwinterung überlebten trotz Austausch mit der Belegschaft in Danmarkshavn nicht alle Männer. Im Sommer wurde die Jagd wenig erfolgreich wieder aufgenommen, dann erfolgte eine Umsiedlung nach Germaniahavn - in 14 Tagen 300 km auf Skiern. Alle Männer überlebten diese Tour, Hvalrossodden und die Dovrebucht blieben danach 11 Jahre unbesucht.


    Auch hier wird eine Kajaktour angeboten und dafür werden die Kunststoffboote diesmal wie an einer Perlenkette aufgereiht an Land geschleppt.


    Dort steckt die Expeditionscrew eine weite Strecke am Strand entlang aus, die bis über den Grabhügel hinaus ein Stück die Flußmündung hinauf führt. Darin werden wir die Kajaker später noch paddeln sehen.
    Am Strand sind hübsche Watvögel auf der Suche nach Nahrung. Die weißen Bäuche spiegeln sich im nassen Sand


    Ob es sich dabei um Strandläufer oder Sanderlinge handelt, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht weiß es jemand von Euch?


    Das Land am Hvalrossodden wirkt öde, alte Faßringe liegen herum. Aber wie alles von 1945 und früher dürfen sie nicht entfernt werden. Unser Weg führt am Wassersaum entlang bis zur Hütte.
    "Rotjäckchen" sind wie eine kleine Prozession mit uns unterwegs.


    Während das rote Häuschen nach wie vor von der Sirius-Patrouille genutzt wird (dazu später mehr) ist die graue kleine Hütte


    mehr wie eine winzige Schuhschachtel.


    Die Expeditionscrew hat vom roten Haus die Eisbärensicherungen von den Fenstern entfernt, so dass für die Besichtigung des Inneren Tageslicht vorhanden ist.



    Und auch wenn die Sonne scheint, ist die Vorstellung schauderhaft, hier zwei Jahre lang ohne genügend Vorräte ausharren zu müssen.
    Dass das nicht jedem gelang, ist am alten Grab überdeutlich zu erkennen


    Hübsche Winzigkeiten gibt es auch an diesem Strand zu entdecken. Dazu gehören erste Hufspuren und andere Hinterlassenschaften von Moschusochsen und leuchtende Flechten die sich auf Steinen angesiedelt haben.


    Am Mittag kommen die Landgänger portionsweise wirder zurück auf die FRAM, genießen ihr Essen und sehen der Weiterfahrt tiefer in die Dovrebucht entgegen.
    An deren südlich gelegenen Stränden wollen wir abends noch Aalborghus erkunden.


    dafür gibt es eine Fortsetzung...

  • Zitat von Bavaria

    Am Strand sind hübsche Watvögel auf der Suche nach Nahrung. Die weißen Bäuche spiegeln sich im nassen Sand


    Ob es sich dabei um Strandläufer oder Sanderlinge handelt, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht weiß es jemand von Euch?


    Ich vermute, es ist ein Sanderling. Der wesentliche Unterschied zwischen ihm und dem Meerstrandläufer besteht in der Farbe der Beine und des Schnabelgrunds: beide sind beim Meerstandläufer gelb und beim Sanderling schwarz. Auf deinem Foto sehen diese Bereiche schwarz aus. Auch der weiße Bauch spricht dafür. Beim Meerstrandläufer sieht man oft auch einen leicht gesprenkelten Bauch.


    Dein Foto des Steins mit der Flechte: :love: Steine mit und ohne Flechten, vor allem aber solche mit schönen Flechten gehören zu meinen Lieblingsfotomotiven in der Arktis.

  • Oh - die Sirius-Patrouille gibt es noch, gut zu hören. Ich besuchte mal von der Flugsicherung einen Kurs mit internationaler Beteiligung in Luxemburg , es ging um Ausbildung und wie gestalte ich eine Theoriestunden. Als Beispiel musste jeder eine "Schulstunde" nach freiwählbarem Thema halten. Zwar habe ich keine Ahnung mehr worüber ich referierte, aber ein dänischer Kollege hielt einen Vortrag über Sirius, er war als Militärpilot in Grönland stationiert und machte teilweise Versorgungsflüge für Sirius. Danach flog er die Maschine der Königin, bevor er dann in die Flugsicherung wechselte.

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • @Bavaria58


    Ganz herzlichen Dank für deinen interessante Bericht einschl. Fotos. Mit dem Link zur Ritterhütte / Gråhuken hast du mir eine besonders große Freude gemacht :sdanke: . Ich werde das Buch sofort nochmal rausnehmen und zum x-ten Mal lesen.
    Das wird nie langweilig.
    Lieblingsfoto diesmal: Die Watvögel.


    Ich freue mich auf die Fortsetzung deiner Reisebeschreibung. :)

  • Zitat von Bavaria

    Ob es sich dabei um Strandläufer oder Sanderlinge handelt, ....

    Vor dieser Frage habe ich im Juni 2009 auch gestanden.


    Ich bin damals mit der Polarstar unterwegs gewesen und wir hatten den letzten Nachmittag in der Skansbukta verbracht. Nachdem nahezu alle anderen Paxe bereits auf das Schiff zurückgekehrt waren, kam in der Stille plötzlich ein kleiner Vogel angeflogen, setze sich in die Tundra mit dem gerade tauenden Schnee und der auftauenden Bodenoberfläche und suchte nach Futter. Ich habe ihn fünf Minuten aus ganz kurzer Entfernung beobachtet und mit meiner kleinen wasserdichten Hosentaschenknipse in Serie fotografiert:

    Man sieht deutlich die gelben Beine und erkennt auch den schmalen gelben Bereich am Schnabelgrund. Ich hab den Vogel deshalb damals als Meerstrandläufer identifiziert. Die Vögel auf deinem Foto haben offensichtlich schwarze Beine.

  • @effemuc was die Temperaturen angeht: Bei Sonnenwetter waren es meist so etwa um die 2 bis 5 Grad plus. Und wenn man länger draussen sein wollte, gab es die famose Möglichkeit, sich am Auslaß der Wäschereiabluft im Windschatten aufzuwärmen :D


    Den Nachmittag bzw Abend mit der Anlandung in Aalborghus möchte ich nun gleich noch nachliefern:


    Wir gleiten fast geräuschlos durch die Dovebucht. Die Eisbergdichte wird beträchtlich, doch bis zu deren Ursprungsgletscher werden wir nicht vordringen.



    Schließlich ankern wir in einer geschützten Bucht, bereits in Sichtweite ist Aalborghus.
    Unsere Expeditionscrew wird ausgetendert und steckt auch diesmal wieder einen etwas anspruchsvolleren Rundkurs für uns aus, der an den übersichtlichsten Stellen von den üblichen bewaffneten Eisbärwachen gesichert wird.



    Er geht hoch auf den Hügel hinauf und wer einen Blick für die kleinen Pflänzchen hat, entdeckt reife Blaubeeren,
    die übrigens gar köstlich und intensiv schmecken. Mehr als zwei Beeren wollte ich den Lemmingen aber nicht wegfuttern. Wir entdecken unzählige Eingänge, aber keines der Tiere will sich zeigen.


    Am höchsten Punkt unserer Tour angekommen, haben wir einen wunderbaren Blick zurück auf die FRAM
    aber auch auf die Fortsetzung der eben befahrenen Bucht, die sich wunderbar in der tiefstehenden Sonne zeigt



    Auch unser schwimmendes Zuhause wird auf das Schönste angestrahlt



    Wir machen uns auf den Abstieg, der recht steil über Stock und Stein führt, inspizieren nocht kurz das Innere der Hütte und lassen uns wieder zurück an Bord bringen.
    Aus dem Panoramasalon beobachten wir die Rückkehr der Polarcirkelbootsausflügler


    Uns zieht es so gar nicht auf diese lärmenden Vehikel :pinch: aber wer's mag...



    Etwas später bekommen wir noch eine wunderschöne Abendstimmung mit zartrot gefärbtem Himmel geboten


    Nach dem Anker auf bewegt sich die FRAM südwärts in Richtung Shannon Island


    aber dafür gibt es eine Fortsetzung..

  • @Bavaria58
    Ich kann nur immer sagen :
    Danke füs Mitnehmen auf diese spannende und schöne Reise. Die Bilder sind ein Genuß ! :love:
    Was für eine Landschaft, rauh, aber wunderschön in den Strukturen und der eingeschränkten Farbpalette. Umso mehr strahlt dann etwas leuchtend rotes.
    Freue mich auf die Fortsetzung.

  • @Trollebo freut mich, wenn du Spaß am mitreisen hast!


    Laßt uns die Reise fortsetzen :)


    Bei sonnigem Wetter und stiller See nähert sich die FRAM dem geplanten ersten Anlandungsplatz auf Shannon Island.
    Draußen vor der flachen Insel liegt ein Wolkenband, das sich dem Ufer nähert und schon bald ist die FRAM verschluckt und ringsherum ist rein gar nichts mehr zu erkennen.
    Wir können uns die Eisbären-Sicherung bei null Sicht nicht vorstellen und haben große Zweifel an der Durchführung dieser Anlandung.
    Dabei ist erstmals seit 2 Jahren überhaupt wieder eine Genehmigung dafür erteilt worden!
    Und spannend ist dieser Platz allemal:
    Die Trapperhütte "Alabamahuset" hat ihren Namen von einem Schiff, nämlich der 1909 im Eis vor Shannon zerdrückten "Alabama".


    Schon bald hören wir die Durchsage, dass die Sicht an Land deutlich besser sei, als man es vom Schiff aus vermutet hatte und wir beginnen mit der Anlandung.
    Ein komisches Gefühl bekommen wir, als wir auf dem Weg zum Ufer sekundenlang weder die FRAM, noch das Ufer erkennen können, weil die Nebelwand uns verschluckt hat. Der Schwell am Ufer ist höher als wir es gewohnt sind, und unsere "Anlandungshelfer" stehen bis zu den Oberschenkeln im Wasser.
    Wir sind sehr gespannt auf Alabamahuset und es lohnt sich definitiv, die Geschichte hierzu zu lesen!


    Die Hütte wurde aus den Teilen des Schiffes Alabama gebaut und alles, was nicht zu verwenden war, liegt bis heute rund um die Hütte. Wir erkennen neben Stücken des Kiels und des Mast auch einen Balg, der einmal zu einem Muskinstrument gehört haben muß.




    Auch die spannende Geschichte eines Mannes, nämlich Ejnar Mikkelsen, ist mit Alabamahuset verbunden - es lohnt sich, dem link zu folgen!
    Wie in allen Hütten ist auch hier alles für die Ankunft von Gästen vorbereitet, und zwar auf eine Art und Weise, die es selbst durchgefrorenen zitternden Ankömmlingen ermöglicht, Feuer und Licht zu machen und so im Ernstfall das Überleben zu sichern:
    Die Petroleumlampe ist gefüllt, das Glas liegt griffbereit daneben. So wird vermieden, dass man es vor dem Amzünden erst abnehmen muß und es dabei womöglich zu Bruch geht.
    Der kleine Ofen ist mit Kohle bestückt, die Kohlenschaufel darauf ebenfalls und mit kleinen paraffingetränkten Anzündern versehen. Aus der Streichholzschachtel ragen griffbereit eingeklemmt zwei Streichhölzer. Niemand soll zitternd vor Kälte dafür erst in der Schachtel herumfummeln müssen, und auch an die Reserve, falls es beim ersten Mal nicht klappt, ist schon gedacht. Damit alle Hüttennutzer das für die Nachfolgenden ebenso vorbereiten, gibt es auf einem Zettel in Folie über der Tür klare Anweisungen.
    Wir finden es absolut faszinierend.


    Wer sich für die Trapperhütten interessiert, kann hier mehr darüber erfahren.


    Der tapfere kleine Grönlandmohn behauptet sich zwischen den alten Schiffstrümmern und Felsbrocken.


    Im Gegensatz zum Spitzbergenmohn ist er kräftiger gelb gefärbt.


    Langsam hebt sich auch der Nebel und gibt die Ahnung eines Blickes frei auf die FRAM


    und auf die nahen Gletscher und ihre Abbruchkanten




    Ein ganzes Stück können wir darauf bergan gehen, um uns die Eisbärspuren anzusehen,
    die unsere Expeditionscrew eigens mit gekreuzten Fahnen gekennzeichnet hat.


    Irgendwann müssen wir leider wieder an Bord, wenngleich wir uns allein hier tagelang aufhalten könnten
    - es ist ein so interessanter Platz!


    Kurz nach dem Ablegen heißt es: "Polar bears"


    Doch alles, was es (noch) zu sehen gibt, sind weiße Pünktchen, die selbst mit dem guten Fernglas, das wir dabei haben, kaum auszumachen sind.
    Eine Eisbärenmama mit Nachwuchs kreuzt unsere Heckwelle. Umzukehren ist keine Option. Die Tiere würden zu sehr gestresst und jeder hat mehr als Verständnis dafür. Deshalb also hier ein "Suchbild mit Eisbären":


    Nun cruisen wir an Shannons Küste südwärts, in der Hochstetter Bucht . Vor uns liegt ein riesiger Treibeisgürtel - "der" Lieblingsplatz für Robben und Eisbären!
    Hoffnungsvoll stehen nicht nur wir stundenlang mit dem Fernglas auf der Suche nach Tieren. Doch alles, was es zu sehen gibt, sind einige Seevögel, die hie und da eine Runde um die FRAM fliegen. Die Stimmung ist trotzdem ein Traum :love:



    Wir genießen ein köstliches Abendmenue und freuen uns schon auf den kommenden Tag.
    Die FRAM hat die Erlaubnis, in Daneborg anzulanden, dem Hauptstützpunkt der Siriuspatrouille.


    Aber dafür gibt es eine Fortsetzung...

  • Guten Abend Bavaria,
    ich habe eben deinen Bericht entdeckt ( war länger nicht eingeloggt, weil wir Namibia vorbereiten) und freue mich über deine Erlebnisse, da bei uns so viele Erinnerungen an unsere Ostgrönlandtour geweckt werden.


    Ich werde ihn weiter verfolgen!


    Gruß Piscator

  • Es ist beileibe keine Selbstverständlichkeit, in Daneborg anlanden zu dürfen. So wurde dies der FRAM 2015 von einem anwesenden dänischen Politiker versagt.
    Wir aber haben Glück und sind willkommen :)


    Daneborg liegt am südlichen Ufer der Halbinsel Wollstaston Foreland in der Mündung des Young Sund.



    Das vorherige Hauptquartier der Sirius Patrouille - Eskimoneset - wurde 1943 zerstört. Die derzeitige Station gründete das US MIlitär im Sommer 1944. Nach Kriegsende ging der Stützpunkt an die Nord-Ost-Schlittenhundpatrouille und wurde in Daneborg umbenannt. Sie ist das Hauptquartier von Sirius und mit 12 Leuten sowie zahlreichen Hunden besetzt.
    Wir werden eigens darauf hingewiesen, uns strikt an die Regeln auf diesem militärische Gebiet zu halten und für diese Anlandung nach Sprachen eingeteilt aufgerufen.


    Mathis, unser dänisches Expedtionscrew-Mitglied ist ein unglaublich sympathischer freundlicher junger Mann. Jeder kann seine besondere Gefühlslage am heutigen Tag gut verstehen. Er hat hier in Daneborg 26 Monate in der Siriuspatrouille verbracht. Aufgrund der Abgeschiedenheit des Ortes ist gut vorstellbar, wie hoch die Chancen sind, noch einmal hier her zu kommen.
    Mehr in deutscher Sprache über diese Militäreinheit und vor allem über deren Aufgaben findet ihr hier in einem Bericht über einen früheren Besuch der FRAM in Daneborg. Offensichtlich sind immer wieder einmal ehemalige Siriusleute Teil des Expeditionsteams.
    Das Symbol der Siriuspatrouille ist ein Hund und rührt vom größten Stern Sirius des Sternbildes "Großer Hund" her.



    Wir werden an Land von einem freundlichen jungen Mann empfangen.
    Er erklärt viel, beantwortet alle Fragen. Die Schlitten werden vom zweiköpfigen Team selber gebaut und enthalten weder geschraubte noch verleimte Teile, sondern ausschließlich geschnürte Verbindungen, was sie elastischer macht. Er scherzt, alle neu gebauten Schlitten würden erst einmal die Treppe hinuntergeworfen. Wenn sie das heil überstehen, seien sie auch geeignet für die vielen hundert Kilometer, die die Zweimannteams im zeitigen Frühjahr unterwegs sind.


    Aber auch per Flugzeug ist die Siriuspatrouille unterwegs


    Schließlich führt er uns durch die kleine Ansiedlung zu einem der großen Hundezwinger, den wir auch betreten dürfen. Die Hunde sind komplett verrückt vor Freude und jeder will zuerst gestreichelt und geknuddelt werden. Im Gegensatz zu den Huskies, die wir in Longyearbyen besuchten, sind diese Grönlandschlittenhunde richtig große und vor allem schwere Kerle. Auch sie haben durch ihre Ketten einen begrenzten Aktionsradius und werden dadurch voneinander fern gehalten um Raufereien zu vermeiden. Man muß höllisch aufpassen: Durch die begeisterten Bewegungen der Hunde, sobald man sich nähert, hat man selber schneller eine dieser Ketten um einen Fuß, als man schauen kann.
    Nur wenige aus unserer Gruppe gehen in den Zwinger, aber wir genießen den Kontakt zu den wunderschönen Tieren.



    Einer der Hunde begleitet uns dann beim weiteren Rundgang durch den Stützpunkt. "Herr und Hund" stehen gerne auch noch allen für ein Foto zur Verfügung



    doch als der perlzige Kerl dieses Federvieh entdeckt, muß er erst mal los, um die Gänse zu verjagen


    Danach kommt er zufrieden zurück und begleitet uns zum kleinen Museum, in dem alte Gerätschaften und Ausrüstungsteile sowie auf Patrouillen gesammelte Fundstücke aubewahrt werden


    Auch unser Kapitän ist mit an Land gekommen. Er interessiert sich besonders für dieses Boot


    Zurück auf dem Schiff sind zwei der Tische im Restaurant frei gehalten für die Siriusleute. Sie genießen ein "Stück Zivilisation", wie sie sagen und bedienen sich ausgiebig am Buffet. Spaß haben sie danach auch in den Whirlpools und werden schließlich wieder zurück an Land gebracht.
    Denn für uns geht es weiter nach Eskimoneset.



    und das ist wieder eine Sache für eine Fortsetzung....

  • Vielen Dank für den interessanten Reisebericht und die wunderbaren Fotos. :good3:


    Beim Züglein in Ny Ålesund denke ich an Jim Knopf und Lukas, den Lokomotivführer.


    Die Eisberge bei Danmarkshavn sehen mit ihren Strukturen aus, als wären es Marmorfelsen in einem überschwemmten Steinbruch. #65 und #66 sehen aus, als wären es Eisskulpturen, #67 wirkt wie ein überschwemmter Säulenwald. :search:

  • Noch jemand an Bord des Reiseberichts?
    Dann soll es weitergehen:
    Bezüglich Daneborg und dem schon erwähnten Ehemann von Christiane Ritter (Autorin "Eine Frau erlebt die Polarnacht") hatte ich erwähnt, dass wir auch in Ostgrönland auf Hermann Ritters Spuren gestoßen seien. Einen Eintrag darüber findet ihr hier.


    Nachdem wir Daneborg verlassen haben, steuern wir den früheren Standpunkt der Siriuspatrouille an: Eskimoneset.
    Die Station dort würde 1931 für die dänische wissenschaftliche Dreijahrsexpedition gebaut. Hier gibt es über einen der Teilnehmer etwas zu lesen.


    In Eskimoneset wird eine 3-stündige Wanderung angeboten. Da ich keine Lust auf Kletterpartien habe, gehen wir getrennte Wege:
    Göga wandert und ich nehme die ausgesteckte Runde für "Normalos". In der Hütte in Eskimoneset gibt es Vorräte für die Siriusleute, einige davon haben das MHD deutlich überschritten. Doch Marcel aus Costa Rica, unser Spezialist aus der Expeditionscrew, versichert uns, dass auch über 100 Jahre alte Kekse "fast normal" schmecken würden.


    Göga hat die große Kamera dabei und steuert ein Bild vom höchsten Punkt aus bei


    Es ist schon beinahe 22 Uhr, bis alle wieder an Bord sind. Nach einem "Feierabendbier" geht es in die Koje.



    Unser nächstes Ziel, die Myggbukta, steht für 8 Uhr morgens auf unserem Tagesprogramm. Wir kommen also in Eirik Raudes Land.



    Göga hat sich erneut für eine Wanderung angemeldet, ich wandere die Rundroute entlang der Küste auf den Hügel und auch da gibt es allerhand zu entdecken:
    Schon auf dem Weg zur Hütte lacht mir ein Knochen entgegen, der mich unwillkürlich an @Marihøna denken läßt, die kürzlich ein ähnliches Foto im Forum gepostet hatte



    An der Hütte der Myggbukta wurden vom Expeditionsteam die Eisbärensicherungen entfernt, was gleichzeitig Tageslicht im Inneren bedeutet. Neben dem Eingang liegt ein riesiger Moschusochsenschädel.




    Im Tal scheint der Boden durch Feuchtigkeit und Hinterlassenschaften zahlreicher Vögel fruchtbar genug für ein paar Pflänzchen zu sein.


    Die Myggbukta - übrigens ohne eine einzige Mücke - ist weitläufig, die Wanderer sind längst in den höher gelegenen Bereichen verschwunden.



    Letzte Gänse machen sich auf den Weg nach Süden


    Als mein Mann und ich an Bord wieder zusammentreffen, sehe ich ihn glücklich lächeln. Endlich hat sich sein Herzenswunsch erfüllt!
    Die Wanderer sind zunächst auf Hasen gestoßen, die bereits ihr Winterkleid tragen:




    Nachdem erst nur in der Ferne ein Moschusochse gesichtet wurde, steht die Gruppe nach dem Erreichen der nächsten Kuppe mit einem mal einem mächtigen Tier gegenüber:


    ein zweites Exemplar gesellt sich hinzu


    und urplötzlich geben die beiden Fersengeld und galoppieren mit wehendem Haarkleid davon


    Dieser Aufstieg hat sich definitiv gelohnt! :love: Und Moschusochsen sind genauso beeindruckend wie Eisbären :)


    Beim heutigen köstlichen vegetarischen Menue gibt es am Tisch also viel zu berichten.


    Edit: es fehlt noch was :/


    Nach verlassen der Myggbukta nehmen wir an der Gauss Halbinsel entlang Kurs auf den Waltershausengletscher, der ebenfalls im Kaiser Franz Joseph Fjord liegt.


    schon aufgrund der Maximalanzahl der Fotos in diesem Beitrag ist das aber etwas für eine Fortsetzung...

  • Dein Auge für die Kleinigkeiten am Wegesrand ist einmalig. So tolle Aufnahmen. Und beim Foto der "mit wehendem Haarkleid davon galoppierenden" Moschusochsen musste ich schmunzeln - sieht witzig aus.
    Zum Suchbild Eisbär Mama mit Kindern: sind das die Punkte im Wasser?


    Ich verfolge den Bericht mit Spannung weiter ^^

    Grüße aus dem Rheinland


    Berichte sind in meinem Profil

  • Vielen Dank für die Komplimente ^^
    @Kauderwelsch : Ja, die kleinen Punkte im Wasser sind die Eisbären :mosking: :pardon:


    Wir fahren bei Windstille, Sonnenschein und blauem Himmel weiter in den Kaiser Franz Joseph Fjord in Richtung Waltershausen Fjord, an dessen Ende der Waltershausen Gletscher liegt.
    Mit dem Fernglas erspähe ich meinen persönlichen "Lieblingseisberg" und kann ihn mit dem Teleobjektiv einigermaßen nah heranholen


    Aber auch die anderen Eisberge sind wunderschön anzusehen


    und wieder sehen wir eine Schar Gänse südwärts fliegen.


    Dann kann man die Gletscherkante bereits erahnen. Die davor liegende Wolkenbank verdeckt sie, läßt den großen Eisberg aber sichtbar.



    Schließlich ankert die FRAM unmittelbar davor. :love:
    Das macht auch eine Robbe neugierig, die sich leider nur sehr kurz blicken läßt.



    Die Wolkenbank liegt jetzt hinter uns, darüber ist auf den Gipfeln die grönlandische Inneneiskappe zu erkennen



    Etwa zwei Stunden genießen wir die Stille (manche Paxe müssen aber leider auch hier lärmend an Deck ihre Fotos machen ;( X( )
    Dann heißt es Anker auf und wir gleiten langsam und fast geräuschlos weiter nach Süden.


    In einem sehr netten Gespräch an Deck mit Line, der Expeditionsleiterin, erfahren wir: Das schöne Wetter wird uns verlassen. Man rechnet mit Regen oder Schnee. Wir bleiben optimistisch - und schließlich gibt es ja geeignete Kleidung!


    Morgen früh erwartet uns also die Blomsterbukta.


    und deshalb gibt es auch eine Fortsetzung...

  • Ich bin selbstverständlich auch noch an Bord,aufgrund des Berliner Stammtisch Wochenendes nur etwas verspätet. ;) Ich bin tief beeindruckt von den kleinen Blümchen,welche sich in dieser kargen Umgebung tapfer ihren Weg ans Licht suchen.Tja und Schneehasen und Moschusochsen live zu sehrn,ist garantiert nicht weniger beeindruckend.... ^^ Euer Wetterglück (damit steht und fällt gerade auf so einer Tour ja quasi alles) konnte ich via Fram Bordcam gut verfolgen....

  • @Bavaria58
    Wenn man deine Fotos sieht und deinen wunderschönen Bericht liest, kann man wirklich abtauchen in diese bezaubernde Eiswelt . Toll die Tierfotos ! Aber auch die kleinen Blümchen, die du mit deiner Fotolinse" groß" machst.
    Aber für mich wieder wunderschön: Der Blick aus dem Hüttenfenster.
    Deine Fotos sind nämlich auch gleichzeitig eine Illustration zu dem Christiane Ritter Buch, dass ich nun zum xten Mal parallel zu deinem Bericht lese.
    Lesenswert auch die Texte, die sich hinter den links verbergen.
    Ich sage nur :sdanke:

  • @Trollebo es fällt wegen des Bilderlimits von 20 Stk/Reisetag schwer, eine Auswahl bei den Fotos zu treffen. Die Bilder sollen ja ein Abbild der Reise sein, die so viele ungewöhnliche Anlandepunkte hatte. Auch hierbei gibt es häufig wenig bis nix im Internet darüber zu finden. Ich finde aber, dass die Links eine schöne Ergänzung für Interessierte sind, weil der Berichtstext dabei nicht zu umfangreich gerät, gell @effemuc ;)


    Reisen wir also gemeinsam weiter:


    Am Morgen sind wir in der Blomsterbukta angekommen. Sie liegt an der Westküste von Ymer Oy und wurde von Gunnar Seidenfaden und Arne Noe-Nygard während einer Expedition unter Lauge Koch im Jahr 1929 so benannt, da sie hier eine botanische Sammlung anlegten.


    Wir werden, wie üblich, bootsgruppenweise an Land gebracht.
    Das Wetter hat sich tatsächlich zum Schlechteren gewendet und so brauchen wir die komplette (Schnee-)Regenausstattung
    aber dafür sind solche Klamotten ja schließlich gemacht :) und Wetter wird manchmal auch überbewertet :whistling:
    Die Varghütte (Wolfshütte) ist nur schuhschachtelgroß und sie erinnert mich nun definitiv an Christiane Ritters Unterkunft auf Spitzbergen.
    Die beiden Herren auf dem Bild stehen wirklich direkt an der Hütte. So werden die Größenverhältnisse deutlich. Die Inneneinrichtung ist mehr als spartanisch, es gibt zwar ein (für Feuer vorbereitetes) Öfchen, aber außer den beiden Bretterpritschen keinerlei weiteres Mobiliar - nicht mal einen Tisch.



    Trotz Schneeregen und Wind wandern wir bergan und der nasse Untergrund hindert mich nicht daran, die Blumen der "Blumenbucht" mit der Kamera abzulichten.
    Wegen Größenvergleiches dürfen auch mal die Stiefel von Göga am Bildrand erscheinen.


    das lilablühende ist ein "Arktisches Weidenröschen" und ich freue mich sehr, es zu dieser relativ späten Jahreszeit noch blühend anzutreffen. Der grönländische Name dafür ist: Niviarsiaq, was "junges Mädchen bedeutet - es ist die grönländische Nationalblume :love:


    Kurz unterhalb des "Gipfels" leuchten uns wieder Blättchen entgegen und der Felsen ganz oben ist üppig von Flechten bewachsen.


    Welche Farbe ist schöner?
    Die Geologin des Expeditionsteams bezeichnet die wunderschönen Gewächse als "lästig". Klar, wenn das Interesse dem Stein darunter gilt. :mosking:


    Die Sicht auf die Bucht ist - "suboptimal"


    und da wir beim Abstieg den Wind von vorne haben, haben wir vom Schneeregen schnell nasse Gesichter.Und dann können wir es nicht fassen:
    Eine Frau der Passagiere kommt uns entgegen. Aus ihrem was auch immer für ein Gerät sie mitschleppt, kommt laute Musik :dash: :fie: :pillepalle:
    An die etwas höhere Lautstärke dieser Mitreisenden, ihre zahlreichen Selfiesticks und das Präsentieren von großen Flaggen für Fotos haben wir uns ja beinahe gewöhnt - aber das hat eine neue "Qualität". :pinch: :thumbdown:


    Zurück auf der FRAM gibt es köstliches Mittagessen vom Buffet und ein Tee wärmt uns wieder auf.


    Als alle wieder an Bord sind, geht es an Eisbergen vorbei nach Ella Oy zu unserer heutigen zweiten Anlandung.
    Ella ist eine große Insel im Kempefjord, der zum Fjordsystem des König Oskar Fjordes gehört, eine der schönsten Regionen Nord-Ostgrönlands.
    Bei schönem Wetter sicher noch schöner! :whistling:
    Ungewöhnlich ist sicher die hier vorhandene Frischwasserversorgung mittels eines kleinen Sees und die Tatsache, dass es eine Landebahn für kleine Flugzeuge gibt. Mathis, unser Siriusmann, bringt es auf den Punkt: :pleasantry: "It's more a soft crash"
    Auch hier wurde die Station anläßlich der Drei-Jahres-Expedition 1931 gebaut.
    Im Jahr 1941 wurde Ella zum Hauptquartier der Siriuspatrouille. Doch nachdem im Frühjahr 1943 die Station in Eskimoneset attackiert und abgebrannt wurde, evakuierte man auch Ella und zog sich nach Ittoqqortoormiit (Scorsbysund) zurück. Ella blieb bis 1963 unbemannt und wurde nur im Sommer genutzt.




    Das Wetter hat sich nicht gebessert, was viele unserer Mitreisenden dazu bewegt, gar nicht erst von Bord zu gehen.
    Aber die Sachen sind dank der Kimaanlage in der Kabine längst getrocknet und so ziehen wir uns erneut etliche Schichten an Klamotten über und begeben uns auf Deck 2 zu den Tenderbooten. Die nahen Gipfel haben eine Höhe von über 2000 Metern und sind mit frischem Schnee überzuckert.


    Hier gibt es für uns eine Rundwanderroute um den See und vieles zu entdecken, wenn man die Augen offen hält.
    Intensiv gefärbte Blättchen und köstliche letzte Beeren - die allerdings besser gekocht schmecken. ;)


    Nachdem wir wieder in der Bucht angelangt sind, lassen wir uns zurück auf den Schiff bringen. Erneut müssen die äußeren Schichten zum Trocknen aufgehängt werden, eine Dusche und frische Kleidung sorgen fürs Wohlgefühl und dann haben wir natürlich auch schon wieder Appetit, denn es ist beinahe 19 Uhr geworden. :essen:


    Heute Abend gibt es eine Frage/Antwortstunde mit Kapitän, Hotelmanager und Maschineningenieur (wer darüber bereits einige Posts früher gelesen hat: Ich hatte in meinem Reiselogbuch zwei Blätter auf einmal umgeblättert. So entstand der Fehler)


    Nun erfahren wir also, dass zur Crew 78 Leute plus 10 Expeditionsteam gehören, dass die philippinischen Mitglieder der Crew für 6/7/8 Monate an Bord bleiben, dass 260 Liter Abwasser pro Person und Tag anfallen und auf der FRAM täglich 600 (!!) Eier verbraucht werden.
    :beer: Na denn Prost, auf unseren Kapitän und seine Crew!


    Für morgen früh steht die Ankunft im Alpefjord auf unserem Tagesplan.
    Also gibt es in diesem Bericht auch eine Fortsetzung...

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