Wenn auch schon über zwei Monate her, will ich euch unsere Ostseekreuzfahrt zu viert natürlich nicht vorenthalten. Eine Reise, die mit Hindernissen begann und trotzdem wunderschön war. Aber lest selbst...
Die Anreise...
… wie fange ich einen Reisebericht an, den ich nur schreiben kann, weil mindestens 15 Schutzengel ihre Hände über uns gehalten haben? Ein Bericht über eine Reise, die beinahe schon zu Ende war, ehe sie begonnen hat und die wir dann doch dank zweier wunderbarer Menschen und Freunde antreten konnten...
Die Kurzfassung: wir waren gerade erst eine halbe Stunde mit dem Auto auf dem Weg nach Bremerhaven, als wir mit 140 km/h von der Autobahn flogen und uns überschlugen. Das Auto Totalschaden, aber wir krochen beinahe unverletzt heraus. Nach fünf Stunden Notaufnahme war klar, dass außer einem Sehnenabriss ins Jens' Arm und jeder Menge Prellungen und blauer Flecke soweit alles ok war. Eine Arbeitskollegin holte uns ab und fuhr mit uns nach Glauchau, damit wir das Gepäck aus dem mittlerweile abgeschleppten Auto holen konnten. Zwischendurch rief ich Karsten und Annette an, die schon in Bremerhaven waren und erzählte von dem Dilemma. Wir wussten nicht, wie wir nach Bremerhaven kommen sollten: mit einem Mietauto? Ausgeschlossen. Mit dem Zug? Keine Ahnung, wie wir zwei zerschlagenen Personen das Gepäck beim Umsteigen transportieren sollten. Es folgt das nächste Wunder an diesem Tag. Karsten fragte: „Sollen wir euch abholen?“
Und so war es dann auch. Kurz nach halb zehn abends waren die beiden bei uns, um Mitternacht ging es zu viert zurück nach Bremerhaven. Ich verlief den Großteil der Fahrt. Als wir um 5 Uhr vorm Hotel ankamen, wurde es gerade hell. Frühstück gab es bis 11 Uhr, also krochen wir alle ins Bett und holten uns noch eine Mütze Schlaf. Nach den paar Stunden Ruhe fühlte ich mich wie verprügelt.
Wir haben nach unserem Urlaub viel Unverständnis geerntet, weil wir die Reise trotzdem angetreten haben. Mittlerweile kann ich gelassen darauf zurück blicken. Jens Arm wurde gleich nach dem Urlaub operiert, die Sehne wieder zusammen geflickt. Es ist alles gut verheilt. Und wir leben. Diesen Satz habe ich mir im Urlaub ständig ins Gedächtnis gerufen und jeden Tag umso mehr genossen. Das Leben ist eben schön!
11. Juni 2017 - Bremerhaven
12 Uhr geht es los, der Transfer vom Hotel zum Hafen beginnt. Während wir also trotz aller Hindernisse pünktlich an der Columbuskaje sind, fehlt von MS Albatros noch jede Spur. Nur MS Artania liegt da und wird auf ihre nächste Reise vorbereitet. Eine Phoenix-Mitarbeiterin teilt uns mit, dass die Albatros erst gegen 14 Uhr erwartet wird, weil es Probleme mit den Schleusen im Nord-Ostsee-Kanal gab. Wir platzieren uns auf der Aussichtsterrasse und warten. Bald taucht die weiße Lady am Horizont auf, kommt rasch näher, wird vor der Columbuskaje um 180 Grad gedreht und liegt ruck-zuck am Kai
Der Check-In verzögert sich dementsprechend. Fast eine Stunde stehen wir am Schalter, bis wir unsere Schlüssel- und ID-Karten haben. 17:30 Uhr betreten wir MS Albatros. Schön, wieder an Bord zu sein. 18 Uhr findet schon die Sicherheitsübung statt und wir treffen das erste Mal auf Morten Hansen. Der staucht erst mal einen älteren Herren ein Rettungsboot weiter zusammen, bevor er seinen Rundgang fortsetzt. 18:50 Uhr legen wir schon ab, was für ein Kraftakt für die Crew. Beim Abschied tuten sich Artania und Albatros – die beiden „Ladys“ - fleißig an.
Mit einem Gläschen Sekt genießen wir die Ausfahrt.
Im Eiltempo düsen wir Richtung Brunsbüttel. Wir sind so fertig, dass wir direkt nach dem Abendessen in die Kabine verschwinden