Hurtigruten die Sechste: MS Midnatsol 03.04-17.04.2017 Lissabon - Casablanca
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Nordlicht: Da hast du bestimmt recht. Sind ja "zum Glück" nur die Handy Fotos, die man auf die Schnelle macht und zum Verschicken in WhatsApp gemacht habe, denn leider habe ich Image Shrink, das ich klasse finde, nur als App aber nicht als PC Version.
Ich wollte noch schnell live berichten:
Gerade Brückenführung mit Captain Albrigtsen, gehabt, ganz toll! Und weil wir uns nicht direkt drum geschlagen haben, als unsere Bootsgruppen 1-5 dran waren, waren wir in der letzten Gruppe mit viel weniger Leuten und er hat sich eine halbe Stunde Zeit genommen. Er hat uns erzählt, dass er seit 36 Jahren auf See ist, als so-und-so boy (weiß das Wort nicht mehr, vermute "Mädchen für alles") angefangen hat, als Schiiffskoch gearbeitet hat und sich dann hochgearbeitet hat bis zur Marineschule 1996, Kapitän ist er seit 2006, er war auch mit der Finnmarken in Australien (nicht die ganzen 18 Monate, aber 6 Monate) und war jetzt zum 4. mal in der Antarktis.hab natürlich vorher gefragt, ob ich ein Foto von ihm machen darf *g*
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Schon wieder muss ich mich sputen, die letzten Tage aufzuholen. Aber ich war die letzten beiden Abende zu müde für ein nächtliches Schreiben, es gibt jeden Tag soviel zu sehen! Winterreisen in der Polarnacht sind da deutlich erholsamer *g*
Zur Forumsfrage nach der Expeditionsleiterin: sie heißt Tessa van Drie. Werde sie mal fragen, ob sie vorher auf anderen HR Schiffen war.
Fortsetzung 5. Tag, Freitag 07.04.2017, Insel Faial Azoren (anstatt Insel Pico)
Unsere Wanderung in der Lavahöhle auf Pico musste ja leider flachfallen, aber wir konnten umbuchen auf die Busrundfahrt "Faial Island Highlights“ (die als Ersatz für Pico Island Highlights durchgeführt wurde.
Die Exkursion sollte um 13 Uhr starten, allerdings fehlten noch die lokalen Guides, die von Pico rüberkamen (vermutlich war die Fähre noch nicht da - oder die Pico Guides lasen sich im Internet noch schnell paar Infos zur Insel Faial durch LOL
Jeder hatte vorher seine Zuordnung zu den Bussen A - E erhalten. Expeditionsleiterin Tessa hatte gerade angesagt „Sie werden nach Bussen aufgerufen, laufen Sie bitte nicht einfach los.“ Was natürlich auch jeder machte, als die Busse um die Ecke bogen - loslaufen, nicht warten, was sonst. LOL
Ein lustiges Bild, als die Blaujacken zu den Bussen strömten. Bin ja eigentlich nicht für uniformierte Kleidung, aber wenn man überall in den Orten auf die dunkelblauen Expeditionsjacken mit leuchtend gelber Kapuze trifft, erkennt man sich zwar nicht wirklich, aber alle grüßen sich freundlich. Nur macht es es schwieriger, den liebsten Menschen auf Anhieb zu sichten, er hat so eine blaue Jacke an, hm...
Nee ernsthaft, an Deck ist die Expeditionsjacke perfekt, super Länge, jede Menge Taschen mit Reißverschlüssen, super! Meine orange Kontrastjacke hängt nur noch im Schrank, die nehme ich für Wanderungen u. Ausflüge, dafür ist mir die Expeditionsjacke zu voluminös.
Im Bus sitzend ist mir dann auch aufgegangen, warum zum Bus sprinten wichtig ist: wer zuerst sitzt - hat nachher nicht den Platz mit dem Fensterholm. Na gut das lernen wir auch noch, ist unsere erste Busrundfahrt (in Sao Miguel war's ja nur die Anfahrt zur Wanderung und der Bus auch nicht pickepacke voll).
Während wir bei der Sao Miguel Wanderung am Vortag 2 charmante Jungs (junge Männer) von der Insel Sao Miguel als Guides hatten, denen man wirklich anmerkte, dass sie ihre Insel lieben und stolz drauf sind, diese zu bewerben, hatten wir nun eine Frau von der Insel Pico mit etwas nerviger Stimme, die sich im Mikro überschlägt, die ziemlich monoton die Geschichte der Insel und der Azoren im allgemeinen runterleiert.
All das tut der Schönheit der Insel natürlich keinen Abbruch. Und man muss ja auch nicht permanent zuhören, welcher König wen verheiratete, um irgendwelche Reichtümer anzuhäufen. Doof nur, dass man schon gerne gewusst hätte, an welcher Vegetation man gerade vorbei fährt, zumal es auf den Azoren interessante endemische, d.h. nur dort vorkommende Pflanzen gibt.
Der erste Busstop war oberhalb von Horta mit herrlichem Blick über die Bucht, die Insel Pico, und die andere Seite zum nächsten Dorf. Normalerweise finde ich es ja grauslich, wenn eine Horde aus dem Bus rausgejagt wird, jeder mal knipsen darf und alle wieder rein gescheucht werden. Hier war es ok, es blieb meist genug Zeit, um alles Schöne aus allen Blickwinkeln zu fotografieren. Besonders, da die kanadischen Mitreisenden an allem genauso interessiert waren wie wir, genügte immer ein Blick „sind sie noch in Sichtweite?“ - dann haben wir auch noch Zeit *g*
Und all das erneut bei herrlichstem Wetter! Während wir morgens vor Pico lagen, hatten über Faial noch dicke dunkle Wolken gehangen, die aber verschwanden, als die Midnatsol Kurs auf die Insel nahm. Dafür war Pico nun regenverhangen.
Wir waren begeistert, hatten wir uns zuvor doch darauf eingestellt, dass es auf den Azoren ständig regnet und die Berge meistens in Wolken hängen. So ist es wohl auch an 240 Tagen im Jahr und unsere 3 Tage werden vermutlich in die Geschichte der Azoren eingehen als „die 3 Tage als hintereinander die Sonne schien“ LOL Freilich nur dort, wo wir uns gerade bewegten, die Bustour auf Terceira am nächsten Tag hatte auf der anderen Seite der Insel strömenden Regen, während wir in Angra in der Sonne rumspazierten. Na vielleicht ist doch was dran, dass mein liebster Mensch gute Reisezahlen haben soll. Wenn ich allein unterwegs bin, regnet es.
Auf Faial liegen fast alle Orte an der Küste, nur wenige Einwohner leben im Landesinnern. Wenn ich zuvor schrieb, die Insel Sao Miguel erinnert mich an Cornwall, galt das für die Küstenlinie. Die Inseln vulkanischen Ursprungs bestehen ansonsten natürlich überwiegend aus Bergen/ Vulkanen/ Vulkankratern, wo sich im Laufe von Jahrmillionen, aber auch teilweise erst hunderttausenden Jahren entsprechende Vegetation auf dem Vulkangestein gebildet hat.
Der nächste Stop war am Krater eines riesigen Vulkans, durch dessen Wand man einen Tunnel gegraben hatte, durch den man an den Rand des Kraters gehen konnte. Völlig faszinierend. Auch ist eine Rundwanderung auf dem Kraterrand (8 km) möglich. Auch hier sahen wir wieder, wie gut die Wanderwege organisiert sind mit Hinweistafeln, farbig markierten Holzpflöcken und Wegweisern, in den Tourist Informationen gibt es entsprechende Faltblätter zu den Wanderungen. Man muss sich nur darauf einstellen, wie man ggf. nach Regen mit dem Untergrund zurechtkommt.
Hat uns erneut bestärkt, wie interessant die Azoren für einen Urlaub sind.
Ich frage dann mal unsere Guide, ob sie uns denn auch was zur Vegetation der Insel erzählen könne? „mal schauen, ein bisschen“ - da waren die Jungs am Tag zuvor deutlich besser vorbereitet!
Den Rückweg vom Krater fuhr der 50er Bus über einen dirt track, der in Serpentinen von 920m Höhe wieder nach unten führte, holla.
Immer wieder die tolle Aussicht auf die Küste und den Atlantik:
Zwischendurch hielt der Bus in einem kleinen Dorf am Dorfladen als WC Stop, aber auch mit der Möglichkeit lokale Produkte zu erwerben. Schön, dass die lokalen kleinen Lädchen auf diese Weise unterstützt werden, im Koffer ist zwar kaum noch Gewicht frei, aber ein Glas Azorenhonig kommt mit.
Dann kam für mich der Höhepunkt der Rundfahrt: der Vulkan Capelinhos, ein neuer Vulkan, der erst bei dem mehrere Monate dauernden Vulkanausbruch 1957-58 aus dem Meer aufstieg und die Landmasse der Insel um mehr als einen Quadratkilometer vergrößerte.
Nicht nur, dass es mit dem tosendem Atlantik im strahlenden Sonnenschein ohnehin schon fantastisch aussah, da steigt man wirklich in die Evolution der Erde ein.
Der Felsen im Hintergrund mit den Faltungen ist der neue VulkanMan kann sich im Gelände frei bewegen zwischen Lavagestein und Asche, die immer noch alles meterdick bedeckt, zu feinem Sandstein zusammengepresst und von Wind- und Wassererosion wieder abgetragen wird, dazwischen vereinzelte Pflanzen, die es schaffen sich eine Lebensgrundlage im Lavagestein zu schaffen.
Zu realisieren, dass das nicht vor Tausenden oder Millionen Jahren geschah, sondern gerade mal 60 Jahre her ist, finde ich gigantisch. Da MUSS ich wieder hin.
Noch ein Stop an einem hübschen Park mit Wasserfall u. 2 alten Mühlen, für die wir leider keine Zeit hatten,
sowie weiterer Stop an einer angelegten Picknick Area. Den letzten Stop könnte man sich schenken, aber ist ja auch als Werbung für Ausflugsziele gedacht.
Wirklich ein absolut genialer Ausflug rund um die Insel Faial! Katja vom Expeditionsteam will sich dafür aussprechen, dass bei der nächsten Azoren Runde der Midnatsol die Insel Faial ins Programm aufgenommen wird.
Und weil der Tag schon so schön war, wurden wir abends erst mit dem kitschigsten aller Sonnenuntergänge belohnt
und anschließend mit Dinnerbuffet unter dem Motto Barbecue, wo es u.a. Lammfilet vom feinsten gab.
Mann, ist das eine herrliche Reise!
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Ich lese mit Begeisterung deinen Reisebericht. Weiter so.
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Hallo Tini:Tessa war auf der Fram immer in Richtung Süden. 2016 zur Einführung auf der Midnalsol sie ist eine
Tolle Frau.Weiter eine Gute Reise Hoppel -
Liebe Tini!
Deine Begeisterung über diese Reise bringst du mit deinem Bericht gut rüber. Danke, dass du uns daran teilhaben lässt. Und "spute" dich man gar nicht so mit dem Schreiben. Nachher brauchst du nach der Reise noch Erholungsurlaub. Schlaf ist zwar überbewertet, aber ein wenig davon braucht der Mensch leider doch.
Herzliche Grüße vonUlli
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Danke für den tollen Bericht .Kapitän Albrigtsen war bei unserer ersten HR-Reise 2014 auf der Vesteralen und wenn mir mein schlechtes Namensgedächtnis keinen Streich spielt, war Tessa im vorigen Jahr auf der Fram von Lissabon nach Amsterdam. Da kommen Erinnerungen hoch.
Liebe Grüße, Kamilla
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Guten Morgen aus Madeira!
Gestern abend hatte ich noch kurz was über Smartphone getippt (also was bei mir 'kurz' heißt LOL), aber das ist leider ins Nirwana verschwunden. Echt schade dass man hier nicht zwischenspeichern kann - oder kann man und ich weiß nur nicht wie? Danach war ich zu müde zum neu tickern. Werde aber alles nachliefern. Dafür ist diese Reise einfach zu till, als dass auch nur ein Fitzelchen untern Tisch fallen kann.
Jetzt gleich Funchal bei schönsten Sonnenschein. Wir haben echt so ein Glück mit dem Wetter auf dieser Tour, unfassbar. Ein paar mal lange Dünung auf dem Atlantik, so auch letzt Nacht, da schwankte es wieder mehr, obwohl wir ja nur das kleine Stück von Porto Santo zurück legen mussten.
Morgen wieder Seetag, da komme ich hoffentlich zum schreiben.
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Hallo KamillaS,
dein Namensgedächtnis hat dich nicht verlassen. Ja, Tessa war Expeditionsleiterin auf der Reise von Lissabon nach Amsterdam vom 1.4.16 - 14.4.16 -
Echt schade dass man hier nicht zwischenspeichern kann - oder kann man und ich weiß nur nicht wie?
Du kannst doch den Bericht schon mal absenden und dann einfach mit Bearbeiten den Rest einfügen. Kannst ja darunter schreiben "geht gleich noch weiter" oder sowas. Aber was abgesendet ist ist schon mal sicher. -
Liebe Tini
Danke für deinen interessanten Bericht und pass bitte gut auf die Midnatsol auf, damit wir das Schiff am 17.4.17 in Casablanca entern können . Wir werden euch dort gerne ablösen. Göga und ich freuen uns riesig auf die kommende Reise waren wir doch Silvester 2014/15 mit diesem Schiff unterwegs.
Bin selber ganz gespannt auf die Crew und welche Gesichter ich wieder sehen werden bzw. jemand der philippinischen Besatzung mir plötzlich sagt: "I know you Madam, welcome back..." wie auf der Fram in der Antarktis. Ich erinnere mich auch, dass einer mir erzählte, dass einige von ihnen auf die Midnatsol wechseln würden. Vom Expeditionsteam kennen wir Tessa von der Reise rund um Spitsbergen - da war sie allerdings noch nicht Expeditionsleiterin aber immer sehr fröhlich. Nun ja, vielleicht gibt's ja auch einen Wechsel, wer weiss.Danke auch für die Schilderung eurer Erlebnisse auf den Azoren - das weckt Erinnerungen an unsere Reise 2002 - ein richtiges Inselhüpfen. Sind die Kaimauern/-wände auf Horta immer noch so bunt bemalt von den Seglern, bevor sie sich auf den Weg über den Atlantik machen? Ich bin auch gespannt, was du von Madeira berichten wirst . Wir machten dort tolle Wanderferien.
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Inzwischen haben wir Tag 10 der Reise, der 4. Seetag, für den ich mir vorgenommen hatte, nun endlich dem online Reisetagebuch nachzukommen. Aber statt in Ruhe schreiben zu können, war der Tag mal wieder gefüllt mit Vorträgen, zuerst zu unserem nächsten Ziel, den kanarischen Inseln Teneriffa und La Gomera, und danach weitere Fachvorträge, z.B. zu Geologie und später noch zum Klimawandel. Dazwischen konnte man das schöne Wetter unmöglich ungenutzt lassen, sondern musste sich natürlich auf Deck auf Wal-Wache begeben. Davon später mehr, ich will erst versuchen, die bisherigen Tage etwas aufzuarbeiten:
6. Tag, Samstag 08.04.2017, Terceira (Azoren)
Auch heute Morgen wieder klarer Himmel mit ein paar Wolken, ich bin früh draußen auf Deck 6, während mein liebster Mensch noch eine Runde Schlaf nimmt. Da wir so weit westlich sind (2 h Zeitunterschied zu Deutschland) geht die Sonne erst gg. halb 8 Uhr auf.
Das Lotsenboot geleitet uns näher an die Insel, bis wir kurz vor dem Hafen ankern.
Nachdem am Vortag das Austendern zur Insel Pico wg. zu starker Dünung entfallen musste, war bereits zu sehen, dass es heute weit weniger Dünung hatte.
Einzig fragte ich mich, wie rd. 200 Leute, die für heute Ausflüge gebucht hatten und daher als Erste ausgetendert werden, bis 9 Uhr auf Terceira sein sollen. Auch bin ich skeptisch, als ich sehe, dass die Metallbügel zum Festhalten, die im September noch mittig in den Booten installiert waren, demontiert wurden. Nun kann man sich nur noch an den auf dem Gummirand des Bootes befestigten Seilen festhalten, uiuih. Man erklärte mir, dass das Ein- und Aussteigen ohne die Metallbügel schneller geht (was auch stimmte).
Die angebotenen Ausflüge für diese Reise wurden übrigens von den meisten Teilnehmern bereits im Vorfeld gebucht, anders als bei den Norwegenfahrten gab es nur noch wenige Restplätze, oder man konnte sich nur noch auf die Warteliste setzen lassen.
Wir schauten uns das erste Austendern an, es waren beide Tenderpits in Betrieb mit insgesamt 5 Booten:
Nach den Ausflügen der beiden vorherigen Tage wollen wir uns heute nur das Städtchen Angra de Heroismo ansehen, sodass wir erstmal in Ruhe frühstücken. Heute gab's übrigens was neues beim Frühstück: herzhafte Wraps - sehr lecker! Am Kopfende des Buffets, wo immer Sachen frisch zubereitet oder aufgeschnitten werden. Nette Abwechslung zu den frisch gebackenen kleinen Pfannkuchen, die es sonst dort gibt. Das Frühstücksbuffet auf dieser Tour ist wie immer hervorragend, auch wenn ich eine Dame maulen hörte „Jeden Morgen die gleiche Wurst“ - also wie man bei der Auswahl nicht zufrieden sein kann, erschließt sich mir nicht. Gottseidank ist Hurtigruten auf internationales Publikum eingestellt und richtet das Buffet nicht am deutschen Frühstücksgeschmack aus, sonst gäbe es womöglich keine Eier, Bacon und Baked Beans und ich müsste wirklich Wurstbrot essen, bäh.
Wir sind baff, als bereits um kurz nach 9 Uhr durchgesagt wird, dass die Ausflügler nun alle ausgetendert wurden und jetzt die übrigen Bootsgruppen nach jeweiligem Aufruf in die Boote können.
Das Meer war absolut ruhig, auch ohne Haltebügel klappte das Tendern gut, und wir ankerten viel näher am Hafen, als dies z.B. in Guernsey der Fall war. Schon wieder haben wir Sonnenschein und blauen Himmel.
Angra ist eine schöne, überschaubare Stadt, die nicht umsonst zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, mit vielen historischen Gebäuden, Kathedrale, auffälligen Kirchen (viele aber tagsüber verschlossen und nur zu Messzeiten geöffnet), großen Plätzen, alles sehr sauber, auch die Wohnhäuser überwiegend gut in Schuss und restauriert, nur wenige verlassene Häuserruinen, wie man das auf den beiden anderen Azoreninseln vielfach gesehen hat. Allerdings auch viel Autoverkehr, sehr viel mehr als wir das in den vorherigen Orten auf den Azoren erlebt haben. Und dadurch, dass die Straßen sehr oft Kopfsteinpflaster haben, ist man versucht zu glauben, man wäre in einer Fußgängerzone. Die Bürgersteige sind schmal, allerdings auf der Straße zu gehen, kommt gar nicht gut. Die Einheimischen heizen durch die Gassen, besonders die Taxifahrer, und allgemein scheint der Anspruch zu bestehen, auch vor Kurven nicht abzubremsen.
Während wir auf Terceira waren, zogen immer wieder mal Wolken auf, und es ging ein kurzer, ganz feiner Sprühregen nieder, der in der Sonne Regenbogen erzeugte, aber nicht wirklich nass machte. Nun kann man sich eher vorstellen, dass hier im Sommer eine immens hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Die Guides an den Vortagen erzählten uns, dass die Azoren im Juli/August zwar nur 25° C haben, dies sich aber bei über 85% Luftfeuchtigkeit anfühlt wie 35-40° C.
Auf Terceira haben wir leider nur Aufenthalt bis 13:30 Uhr, die Rückkehr mit dem Tenderbooten klappt gut, das Meer ist weiterhin ruhig, Aber bereits ein entgegen kommendes leeres Tenderboot bringt eine Bugwelle mit einem Schwall Wasser mit sich, ups.
Bei der Ausfahrt von Terceira sehen wir nochmal die interessanten vorgelagerten Felsen, die ebenfalls von Wind- und Wassererosion zerfressen werden.
Ein weiterer klasse Tag auf dieser tollen Reise. Die Azoren haben uns wirklich ausnehmend gut gefallen. Da wollen wir auf jeden Fall nochmal für einen Urlaub hin. Faial machte einen besonders interessanten Eindruck.
Wir haben die Menschen auf den Azoren als ausnehmend freundlich erlebt, stolz auf ihre Orte und Inseln, und erfreut über Besucher. z.B. am Markt fragten wir nach bestimmten Früchten und wollten dann eine kleine Portion kaufen. Der Verkäufer ließ es sich aber nicht nehmen, uns die Früchte zu schenken und wollte partout kein Geld annehmen.
Und wie die Guides erzählten, ist der Tourismus in den letzten beiden Jahren, seit es mehr direkte Flugverbindungen von Europa gibt, um 30% gestiegen. Wahrscheinlich muss man sich sputen, wenn man noch die ursprünglichen Azoren erleben will.
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immer noch hänge ich mit den Reisetagen hinterher:
7.Tag, Sonntag 09.04.2017, Seetag 3 (Azoren - Madeira)
Am vermeintlich ruhigen Seetag stand bereits um 9 Uhr für unsere Bootsgruppe der Vortrag von Katja vom Expeditionsteam über die Ziele der nächsten 2 Tage, die Inseln Porto Santo und Madeira, auf dem Programm. Also früh frühstücken. Draußen an Deck war ich eh längst, um bei klarem Himmel den schönen Sonnenaufgang zu fotografieren.
Wir hatten wieder recht viel Dünung, mein liebster Mensch zog sich nach dem Frühstück vorsichtshalber lieber in die Kabine zurück, ins Bett legen hilft ihm am besten.
Ich habe den restlichen Vormittag wie schon berichtet, mit „Aufräumen“ des Smartphonespeichers und anschließender erfolgloser Suche nach den Handy-Fotos der ersten 4 Tage verbracht.
Gegen Mittag war das Meer wieder ruhiger, mein liebster Mensch konnte auch schon wieder das Mittagsbuffet genießen.
Zum Essen auf dem Schiff noch meine Beurteilung (Geschmäcker sind bekanntlich verschieden): Frühstücks- u. Mittagsbuffet finde ich aufgrund der Auswahl lecker wie immer, ich bevorzuge es, wenn man aus den angebotenen Speisen zusammenstellen kann, was man mag. Gleiches beim Abendessen, auch da bevorzuge ich Dinnerbuffet.
Denn auf dieser Reise muss ich sagen, bei der Komposition der Menüs liegt der Koch/die Küchencrew geschmacklich manchmal arg daneben. Da ist Hurtigruten in Norwegen um Welten besser! So freuen wir uns immer, wenn wir lange Liegezeiten in den Häfen haben, denn dann gibt es abends Dinnerbuffet, da die Passagiere zu den unterschiedlichsten Zeiten wieder an Bord kommen. Hält sich ungefähr die Waage, Hälfte der Abende Menü (feste Essenszeiten 18 Uhr und 20 Uhr), andere Abende Dinnerbuffet.
Und nachdem mir ein Gast erzählte, das Weinpaket für die 15 Tage sei gar nicht teuer gewesen, um die 2.000 NOK, konnte ich das gar nicht glauben und hab die Restaurantchefin gefragt. Nein, manche Gäste hatten bei der Durchsage Wifi Paket Wine Paket verstanden. Das Weinpaket wurde auf dieser Reise mit 260 NOK pro Abend/Flasche kalkuliert, wobei man das Paket auch noch später hinzu buchen kann, die verbleibenden Abende/Flaschen werden dann halt mit je 260 NOK berechnet. Diese Kalkulation gilt natürlich nur außerhalb von Norwegen, in Norwegen wird es wieder erheblich teurer.
Und noch eine Veränderung auf dieser Reise: ich war davon ausgegangen, dass ich während der 15 Tage zwischendurch mal ein paar Sachen in die Waschmaschine der Midnatsol stecken kann. Aber diese Möglichkeit des selber Waschens mit der Maschine besteht auf den Expeditionsreisen nicht mehr! Wird damit begründet, wenn die Maschine durch falsche Bedienung ausfällt, hat man für den Rest der Saison in der Antarktis keine Maschine mehr. Daher gibt es auf den Expeditionsreisen den Wäsche-Service (next day delivery), geht los bei 15 NOK für je 1 Stück Unterwäsche oder 1 Paar Socken, 20 NOK für T-Shirt, Shorts, 25 NOK für Schlafanzug, Hemd, Bluse, Pullover, u.s.w. Same day delivery nochmal 50% Aufschlag. Haben wir halt ein paar Sachen per Hand gewaschen, trocknen im geheizten Bad ja auch ratzfatz.
Wie bereits erwähnt, wurden an diesem Seetag während 10 - 12 Uhr und 13 - 15 Uhr Brückenbesichtigungen in Gruppen von jeweils rd. 30 Personen angeboten, bei der wir das Glück hatten, mit viel weniger Personen und als letzte Gruppe auch ausgiebig Zeit zu haben. Wirklich eine tolle Sache, dass Kapitän Albrigtsen das anbot und sich sogar persönlich die Zeit dazu nahm. Ich glaub, er ist sehr stolz darauf Captain zu sein (zu recht!) und beschrieb seinen Werdegang als „I learned it the hard way“, also wirklich über alle Stationen von ganz unten bis zum obersten Chef des Schiffes.Doch auch dieser Seetag bot entgegen meiner Planung keine Zeit zum schreiben. Wir waren wieder in tieferem Wasser und erwarteten nicht mehr unbedingt Wale, als von der Brücke die Sichtung mehrerer Blas gemeldet wurde. Also auf zur Wal-Wache! Quasi das Pendant zur Nordlicht-Wache, mit dem Unterschied, dass Nordlicht nicht nanosekundenschnell abtaucht, aber ähnlich wie bei Nordlicht, wo jede Wolke kritisch betrachtet wird, fragt man sich hier bei jeder Gischt und dunkleren Wellentälern, ob nicht doch ein Wal die Ursache sein könnte. Ein ziemlich mühsames Unterfangen, ständig den Horizont zu scannen. Nordlicht-Wache ist da einfacher, wenn auch kälter LOL.
Katja, die Historikerin, stand mit uns vorn auf Deck 6 und ihr geschulter Blick erkannte den Wal-Blas zuerst. Ich hab sofort mit vorher schon eingestelltem Serienbildmodus drauf gehalten und bin dem Blas folgend das Schiff entlang gejoggt. Nur hab ich in der Aufregung des Moments blöderweise vergessen zu zoomen. Auch habe ich keine Spiegelreflexkamera, sondern nur eine Bridgekamera, die mir bei unseren Polarnacht-Reisen mit durchgehender Lichtstärke 2,8 f gute Dienste leistet, aber kein starkes Zoom hat. Auf den Fotos sieht man in Originalgröße natürlich nix außer dem Blas, aber im Bildausschnitt kann man auch einen Walkörper erkennen, zwar in schlechter Auflösung, so dass leider nicht erkennbar ist, welche Art von Wal wir da vor uns hatten.
Bildausschnitte:
Ich bin dennoch happy mit meinen Fotos, immerhin nicht nur bisschen Sprüh auf den Bildern, sondern auch ein richtiges Tier dabei.
Abends gab es dann nochmal einen Vortrag von Thor Heyerdahl, dem Sohn des bekannten norwegischen Explorers.
Wieder ein schöner lohnenswerter Tag.
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Ich bewundere euch mit den vielen Vorträgen, in der Antarktis habe ich ausser natürlich die Vorträge über die nächsten Anlandungen und einem Vortrag um die verschiedenen Pinguinarten zu unterscheiden keinen besucht - wenn es draussen Meer hat würden mich keine zehn Pferde zu einem Vortrag über Klimawandel und ähnlichem bringen. Meine bessere Hälfte ist mal zu einem Vortrag und hat laut Zeugenaussagen bestens gepennt dabei...
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Sorry ans Forum und die zuhause mitlesenden Freunde, ich kam einfach nicht zum Schreiben. Jeden Tag neue Eindrücke, neue Orte, neue Landschaften, ich bin abends völlig platt, mir fallen bereits beim Fotosichten und -sichern regelmäßig die Augen zu. - Welch ein Unterschied zu den beschaulichen Hurtigtouren in der Polarnacht, wo das Auge viel mehr Erholung findet. Hier aber muss man die permanenten Eindrücke erstmal verarbeiten, und auch den ganzen Tag helles Sonnenlicht geht mir ganz schön auf die Augen, man wird allein schon vom Gucken müde.
Ja, wir sind ganz schön gebeutelt auf dieser ReiseAber heute war zeitlich betrachtet angenehm, der letzte volle Tag der Reise in Safi/Marokko, morgen früh müssen wir in Casablanca das Schiff verlassen und es geht nach Hause. Marokko interessiert mich ohnehin nicht besonders, Safi gibt m.E. nicht viel her um auf eigene Faust loszulaufen, die organisierten Ausflüge (7 bzw. 8 h, davon 4-4,5 h Busfahrt) fuhren in andere Städte, waren zudem recht teuer, und nach der Ausreise-Eskapade in Casablanca im vergangenen September (5 h vom Schiff zum Flughafen Casablanca bei 1 h Busfahrzeit, den marokkanischen Ein- und Ausreiseprozeduren geschuldet) wollten wir es heute lieber ruhig angehen lassen und blieben auf dem Schiff.
Das Expeditionsteam bemüht sich möglichst viel der marokkanischen Bürokratie schon im Vorfeld zu entzerren. So haben wir heute bereits die Einreisevordrucke erhalten, zudem hat das Expeditionsteam Muster erstellt, wie die Vordrucke auszufüllen sind, und bot auch tatkräftige Hilfe an.
Das Procedere des Schiffverlassens und der Ausreise wurde in der Infoveranstaltung gestern abend erläutert. Aber bereits die Ansage, dass man seinen Koffer bis 23 Uhr heute abend an die Aufzüge stellen muss, sorgte für Aufruhr. Das ginge aber nicht! Was denn dann mit Shampoo und Duschzeug sei, das zu groß fürs Handgepäck sei? Vorschlag von Tessa, vielleicht heute abend duschen?
- Oh Mann. Das kann ja heiter werden morgen... Für eine große Zahl der deutsche Passagiere gibt es einen Charterflug Casablanca-Düsseldorf um 12:15 Uhr. Bereits die marokkanischen Behörden geben an, 3 h vor Abflug am Flughafen zu sein.Wir haben die Flüge selbst gebucht, als wir buchten gabs noch keinen Charterflug. Mit der Erfahrung vom letzten Jahr haben wir den 15:35 Uhr Air France Flug nach Paris mit Weiterflug Düsseldorf gebucht, und nicht den 13:50 Uhr nach Amsterdam, das war uns zu knapp. Aber auch so bleibt es spannend.
Daher haben wir es heute ruhig angehen lassen, kein Safi, war uns zu warm und zu wühlig.
Noch nicht mal draußen an Deck mochte man sich aufhalten. Während es heute morgen noch bewölkt war, wurde es gg. Mittag schwül und das Thermometer auf Deck 6 am Heck zeigte 30°C im Schatten.Aber im Hafen direkt uns gegenüber wurde den ganzen Tag über seit morgens ein Frachter mit losem Düngemittelpulver beladen (wir nehmen an, dass es Phospat Düngemittel ist, denn das wird hier produziert). Das Pulver wurde per Laufband offen ins Schiff rieseln lassen, das Frachtschiff stand ständig in einer Wolke, die zum Schiff waberte. Die Luft stank nach dem Zeug, und von der anderen Seite kam der Geruch des Fischereihafens.
Wie man sich da auf Deck 9 aufhalten und sonnen kann, ist mir schleierhaft. Ich darfs gar nicht laut sagen, aber heute verkam die Midnatsol wirklich zum Musikdampfer. Die Bar auf Deck 9 war geöffnet (dass da auch eine Bar ist, war mir im Winter nie aufgefallen) und Musik dudelte aus dem Lautsprechern auf Deck 9. Aja...
Nun aber weiter mit der Aufarbeitung der letzten Tage:
8. Tag, Montag 10.04.2017, Insel Porto Santo
Morgens um 7 auch heute wieder blauer Himmel und ein paar Wolken, die im Wind bizarre Muster bilden. Wir fahren an der Insel Madeira vorbei, die im Dunst liegt.
Eigentlich war für Porto Santo austendern angekündigt, aber bei der Brückenführung wurde bereits gesagt, dass wir dort anlegen können. Auch liegen wir gut in der Zeit, sodass wir anstatt um 13 Uhr bereits um 11 Uhr dort ankommen werden.
Wie immer morgens, macht der Captain seine tägliche Durchsage mit dem Update zur Strecke: wo wir uns gerade befinden, wieviele Seemeilen wir zurückgelegt haben, wieviele wir bis zum nächsten Ziel vor uns haben, Meerestiefe, Infos zum Wetter, Wind, Wasser- u. Lufttemperatur (Wellenhöhe eigentlich nur, wenn das Meer kabbelig ist). Nett, dass er sich immer selbst mit diesen Infos meldet, die dann vom Expeditionsteam noch auf deutsch übersetzt werden.
Eigentlich keine Fans von organisierten Touren, haben wir kurzfristig für Porto Santo noch den Wanderausflug gebucht. Denn die Wanderungen auf den Azoren haben uns ausnehmend gut gefallen, da man neben dem Naturerlebnis in Kombination mit der Busanfahrt einen guten Überblick über die Insel durch die lokalen Guides erhält. Dass die Inseln vielfach endemische Pflanzen beheimaten, macht die Wanderungen nochmal interessanter.
Und doch bin ich überrascht, als wir uns Porto Santo nähern. Porto Santo wird im Reiseführer hauptsächlich als Strandinsel für Madeira erwähnt. Da Madeira über keinen Sandstrand verfügt, weichen die Inselbesucher wohl gern auf den 9 km Sandstrand von Porto Santo aus. Wir haben die Riesenfähre gesehen, die zwischen den Inseln verkehrt, morgens vermutlich die Leute an den Strand kippt und abends wieder abholt.
Die Insel stellt sich durch ihre Vulkane durch und durch bergig dar. Ok, bei näherem Hinsehen sieht man auch den langen Sandstrand.
Es gibt wieder ein rückwärts Anlegen im Hafen von Porto Santo.
Da die Wanderung erst um 14 Uhr losgeht und wir abends erst um 22 Uhr ablegen (bis 21:30 all on board), lassen wir uns noch das Mittagsbuffet schmecken, als es plötzlich zu regnen scheint? Das erste mal, dass ich die automatische Scheibenreinigung mitkriege. Schade, dass das nicht bis Deck 4 reicht, unser Fenster hätte es auch dringend nötig.
Als wir von Bord gehen, sehen wir, dass ein Austendern heute wohl nix geworden wäre, so sehr schwappt das Wasser, selbst im Hafenbecken kommen noch kleine Wellen an.
Aus dem Bus heraus fotografiert: der Sandstrand.
Der Ort wirkt recht neu, auch wenn der Guide meinte, die Häuser seien nur frisch gestrichen.
Eins der Ziele der heutigen Tages, der Vulkan Pico do Facho, mit 517 m der höchste Berg der Insel, um den wir herumlaufen werden.
Auf dem Weg dorthin riesige Agaven, die ich so bisher noch nicht kannte. Auch sieht man überall das vulkanische Gestein, man bewegt sich wieder mitten in der Erdgeschichte. Wir umrunden den Berg und erhalten auf der Wanderung einen 360° Blick der Insel.
Danach geht es noch auf den Pico Castello, meist mittels Stufen. Insgesamt keine anspruchsvolle Wanderung, eher ein Spaziergang. Da waren die Azoren wirklich anspruchsvoller und geologisch interessanter.
Da die Wanderung aus 55 Personen (viel zu viele!) bestand, zog sich die Gruppe sehr auseinander, sodass nur einige wenige die Erklärungen des Tourguides, der vorneweg ging, mitbekamen. In meinen Augen war es keine gut geführte Tour, denn er hätte die Teilnehmer für seinen Erläuterungen zusammenrufen müssen, so aber hat man kaum etwas über die Landschaft und Vegetation erfahren. Zweiter Tourguide am Gruppenende war ein junges Mädel, die kaum Englisch sprach, geschweige denn etwas zu den Pflanzen erzählte, anscheinend sah sie ihre Aufgabe einzig darin, dass niemand zurückbleibt. Ich hätte bei einer geführten Wanderung mehr fachliche Erläuterungen zur Pflanzenwelt erwartet, denn den Markierungen der Wanderwege kann ich auch allein folgen.
Auf der Rückfahrt hätte man zwar in der Stadt aussteigen können, aber der Ort strahlte wenig historischen Charme aus, sondern schien passend zum Sandstrand überwiegend aus Restaurants und Bars zu bestehen. Vielleicht waren wir auch nur zu müde vom Wandern in der Sonne, jedenfalls fuhren wir zurück zum Schiff und zogen trotz der langen Liegezeit nicht nochmal los.
Erneut ein toller Tag mit toller Landschaft in herrlichem Wetter.
9. Tag, Dienstag, 11.04.2017, Funchal/Madeira
Auch an diesem Morgen wieder blauer Himmel und Sonnenschein, als wir in Funchal anlegen. Wir haben Glück, wir sind das einzige Schiff in Funchal an diesem Tag.
Nach dem Frühstück ziehen wir auf eigene Faust los. Zuerst zur Markthalle, die mit ihren bunten Obstständen mit allerlei uns unbekannten Obstsorten aufwartet. Überall werden Proben angeboten, aber man muss aufpassen, man wird schnell übern Tisch gezogen.
Auch Tricks wie auf dem Schild der Ware steht ein Kilopreis, in die Waage eingetickert wird jedoch ein anderer. Da man so gut wie keine Kassenbons erhält, fällt einem das auch erstmal gar nicht auf. Wir haben uns mit kandierten Früchten einlullen lassen, erst großzügige Gratisprobe von diesen und jenen Sorten. Wenn man dann ein wenig kaufen will (100 Gr. 3,90 €), wird bevor man sich versieht soviel in die Tüte gepackt, dass man mit einem Pfund endet. Vor allem bei den Mangostangen muss man achtgeben, die triefen vor Zucker und machen richtig Gewicht. Wir haben an diesem Stand ein kleines Vermögen für Süßwaren gelassen. Ich war darüber sehr verärgert, dass wir da nicht besser aufgepasst hatten und konsequent nein sagten, wenn was in die Tüte gepackt wurde, was wir nicht wollten.Na dann kriegt Madeira eben an anderer Stelle weniger zu verdienen. Ich muss nicht Seilbahn fahren und nochmal teuer einen Botanischen Garten besichtigen für insgesamt über 30 Euro p.P. Es gibt in der Stadt auch zwei öffentliche Gärten/Parks, die ebenfalls schöne Bäume und Pflanzen beherbergen.
Im Vortrag zu Madeira hatten wir bereits von der endemischen Madeira-Eidechse gehört, die nicht längs gestreift, sondern gepunktet und auch größer als unsere heimischen Eidechsen ist. Bei der Wanderung am Tag zuvor stieß man auf die ein oder andere, die aber immer blitzschnell verschwanden.
Hier im Park gab es eine Steinmauer, in der es vor Eidechsen nur so wimmelte. Die sonnten sich auf den warmen Steinen, man konnte sogar immer mehrere entdecken. Auch konnte man die großen Madeira-Eidechsen gut fotografieren, ohne dass sie sofort flüchteten.
Ohne es zu merken, habe ich eine geschlagene Stunden in der Hocke vor der Steinmauer verbracht, so fasziniert war ich von den Echsen. Sie sehen wirklich aus wie kleine Urtiere. Wenn das mit dem Walen nix wird, dann freue ich mich über die „Wildtiere“ Madeiras genauso. Eine Eidechse filmte ich sogar beim Fressen, man fühlt sich wie Grzimek.
Ebenso stießen wir in den Gärten auf uns unbekannte, große orange Schmetterlinge, die man mit genügend Geduld irgendwann aufs Foto bannen konnte.
So stand Madeira komplett unter dem Motto Detailphotos, während die vorherigen Inseln mit ihrer Landschaft faszinierten.
Toll fand ich auch, einfach an der Promenade in der Sonne zu laufen, bei herrlichstem Wetter.
In Madeira gibt es auch den Nachbau der Santa Maria, dem Schiff Kolumbus'. Sie wird für Touristenfahrten benutzt, beim Rausfahren konnte man gut sehen wie sehr das Schiff vorne tief eintaucht, das schwankt bestimmt heftig.
Dies schon mal als Text. Fotos verkleinern schaffe ich jetzt nicht mehr.
Ergänzung: merke auch gerade, dass die Hälfte der Fotos nicht auf den Laptop übertragen wurde, das muss ich zuhause in Ruhe machen. Dann gibt's auch die restlichen Tage. So nun frühstücken, dann gehts los.
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Danke für den interessanten Bericht und die schönen Fotos!
Lupo
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Marokko interessiert mich ohnehin nicht besonders
Das ist sehr schade, denn von allen arabischen Ländern, die wir bereist haben, ist es wohl das schönste.
Aber wenn man schon einmal so einen schlechten Start in Carablanca hatte , kann das natürlich viel verderben.Ich verfolge den Bericht weiterhin mit Genuss. Danke für die Mühe.
Viele Ostergrüße
Laminaria -
Alleine schon dein Bericht regt die Phantasie an und ich kann mir das von euch Gesehene gut vorstellen. Trotzdem freue ich mich schon auf die Bilder von Eidechse & Co. Schade dass ihr nach eurem mehr oder weniger unfreiwilligen Süßwareneinkauf den von dir erwähnten Botanischen Garten und die Seilbahnfahrt nicht mehr genossen habt. Wir hatten bei unserem eigenen Madeira-Besuch Gelegenheit dazu und waren von dem in Hanglage angelegten Park mit seinen zahlreichen Themenbereichen schwer beeindruckt. Hinauf nahmen wir den Shuttlebus, der am Schiff startete, hinunter dann die Seilbahn mit einer grandiosen Sicht auf Meer, Promenade und den Hafen mit dem eigenen Schiff. Wir hatten, damals im Februar, auch herrliches Sonnenwetter, aber noch nicht die große Hitze. Es war traumhaft.
Hoffe, eure Rückreise gestaltet sich nicht so stressig, wie im vergangenen Jahr und dass ihr gut wieder daheim ankommt.
Herzliche Grüße vonUlli
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Danke für die netten Worte, wir sind wohlbehalten wieder zuhause angekommen, beide Flüge haben gut geklappt, kurz nach Mitternacht waren wir wieder in der Wohnung. Wenn auch ohne unsere Koffer , die drehen derweil (diesmal beide) noch eine Runde in Paris, aber das kannten wir ja bereits vom Rückflug Casablanca im September, nur dass wir damals auch noch im Flughafenhotel Paris übernachten mussten, weil der Anschlussflug weg war. Die erneute unfreiwillige Übernachtung Paris CDG hatten wir diesmal fast schon einkalkuliert bei nur 55 Minuten Umsteigezeit, aber ging alles gut!
Wie relaxt man doch wird, wenn man das alles schon mal mitgemacht hat! Damals waren wir bzw. ich völlig erschüttert und ich hatte mich über den vermeintlich in Casablanca untergegangenen Koffer fürchterlich aufgeregt. Da der aber am nächsten Tag nachgeliefert wurde, alles gut.
Vor allem ließ sich nun die nächtliche Rückfahrt von Düsseldorf nach Hürth mit leichtem Gepäck per Zug + Straßenbahn statt eigentlich beabsichtigtem Taxi bewältigen und die gesparten 120 Ocken gehen in die nächste Reise
@Utha und Berna: euch eine wunderwunderbare Reise!!! Ich habe mir gestern erst nochmal die Stationen angeguckt, Mann das wird eine HAMMERREISE! Heute seid ihr schon in Gibraltar, dann Cadiz, Portimao, Lissabon, Porto, La Coruna, Brest, Scilly Isles, Cobh/Irland, Dublin, Isle of Man, 2 x Hebriden, Orkney, Leith/Schottland und Ende in Bremerhaven, all das mit nur 3 Seetagen. Die Ornithologen im Expertenteam Dan, John und Jonathan werden aus dem Fotografieren nicht mehr rauskommen und auch Walexpertin Frieda bestimmt ständig an Deck sein.
Einige Glückliche haben gleich beide Reisen gebucht und sind an Bord geblieben. Ich zähle die Jahre, bis ich nicht mehr auf Urlaubstage gucken muss, nur doof, dass ich dafür immer noch mehr als 3 Hände brauche
Ihr seid wohl auch nur um die 150 Passagiere an Bord für die große 19 Tage Tour (vielleicht dem Preis geschuldet, ich glaube die Reise hat im Frühbucher bei 4. angefangen, während unsere 15 Tage ab 1.999 zu haben war). Aber nach dem Erleben unserer Tour, den völlig unverwarteten Eindrücken und Erinnerungen, einfach nur unbezahlbar, was ihr da alles zu sehen kriegen werdet. Das wird mir erst jetzt klar. Aber eine Strecke mit soviel Atlantik, Irischer und Schottischer See und Überfahrt Nordsee könnte ich meinem liebsten Menschen wohl eher nicht zumuten... - Aber nun haben wir ja bereits 2 mal Atlantik "geübt", der sich auf beiden Touren von seiner feinsten Seite gezeigt hat, ich arbeite also dran...
Ich wünsche euch ruhige See, dass alle Tenderboot Anlandungen klappen, Tausende von genialen Fotos, und vor allem lebenslang bleibende Erinnerungen im Kopf, das wird bestimmt eine der Reisen des Lebens!
Wenn ihr die Zeit findet, berichtet hier und da wenigstens ein Fitzelchen was ihr so erlebt, ich beneide euch glühendst!
Grüße an Bord - ans hervorragende Expeditionsteam und die liebe phillip. Servicecrew, die schon die Tage bis Bergen zählt (nach Bremerhaven endet die Reise in Bergen) und dann nach 8 Monaten täglich 10-12 Std. Dienst endlich 4 Monate frei haben. Und es haben fast alle schon gesagt, dass sie ab September wieder auf der Midnatsol dabei sein werden, HR sei eine wirklich gute Firma mit viel besserem Arbeitsklima.
Nun muss ich erstmal frühstücken
I love Midnatsol
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Wie relaxt man doch wird, wenn man das alles schon mal mitgemacht hat!
Das nenne man dann reiseerfahren...
Macht bitte hinter at und Namen immer einen Zwischenraum, sonst wird der BB-Code nicht erkannt und der Angesprochene bekommt keine Meldung dass er erwähnt wurde! In diesem Falls also @Berna :
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