Die gigantische Reise - Sonnenbrand in Grönland

  • So, liebe Hurtigfories, hier starte ich mal mit einer besonderen Reise. Absolut empfehlenswert. Falls euch etwas bekannt vorkommt: Jobo hat sie letztes Jahr umgekehrt gemacht.


    Wie kamen wir dazu? Festgelegte Urlaubszeit, frühe Suche mit noch wenig Angeboten, vergleichsweise bezahlbarer Preis.
    Gebucht: Ocean Diamond inkl. An- und Abreise über Polaris Tours, Nischenanbieter für solche Reisen. (Bemerkung von hinterher: das Drumherum-Paket war zu teuer, nach KEF kommt man auch alleine).


    Das erste, was ich feststellte (nachdem der Termin passte), war die exorbitante Preiserhöhung. Man könnte es auch umgangssprachlich "unverschämt" nennen.
    Im Durchschnitt stieg der Preis um 2000,- € pro Person - von 2015 nach 2016.
    Unsere war "moderat" angehoben, im Vergleich zu den anderen. Deshalb war Deck 3 auch gut gebucht, während die höheren Etagen nicht sehr gefragt waren.
    Gleich vorweg: Es ist für 200 Passagiere ausgelegt, wir waren an Bord 101 Passagiere, 16 Reiseleiter und 97 Besatzung. Was für ein Luxus-Verhältnis!
    Und ebenfalls vorneweg: 11.000,- € (inkl. 1000 Anreise) für eine Balkonkabine ist es nicht wert!
    Wir hatten ein ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis für Grönland und unsere Gästeanzahl.


    Die Reiseroute: 25.07.-07.08. + 2 Tage selbst
    Tag/Datum
    0 25.7. Flug nach Reykjavik, 3 Std. Flug, 14:00 – 15:30, Hotel Centrum
    1 26.7. Reykjavik ab 20.00
    2 27.7. Vestmannaeyjar 10.00 - 18.00
    3 28.7. Seetag/Dänemarkstraße
    4 29.7. Seetag/Prins Christian Sund
    5 30.7. Narsarsuaq/Qassiarsuk 08.00 - 21.00
    6 31.7. Seetag
    7 1.8. Nuuk 07.00- 23.59 (war dann bis 18:00 Uhr)
    8 2.8. Seetag
    9 3.8. Änderung: Uummannaq, 9-14 Uhr
    10 4.8. Eqip Gletscher 08.00 - 12.00 und
    Ilulissat an 18:00 bis morgen
    11 5.8. Ilulissat 12.00
    12 6.8. Kangerlussuaq an 11.00, Ausflug Inlandeis und Flug
    13 7.8. Reykjavik Hotel Centrum v. 6.-8.
    14 8.8. Keflavik, Hotel A10 bzw. Nupan Deluxe
    15 9.8. Heimflug 7:25 – 12:50


    Das Schiff:
    Die Ocean Diamond wurde 1974 gebaut und renoviert 1986.
    124 m lang, 16,3 m breit, Tiefgang 4,9 m, Tonnage 8282. Ein Boot!
    Crew: 106, Passagiere: 224 möglich, es werden aber nicht mehr als 200 an Bord eingeplant.


    Sie hieß früher mal Song of Flower, Explorer Starship und Le Diamant für Ponant. Am Ende dieser Zeit hatte sie ziemlich miese Bewertungen, weil wohl nichts mehr dran gemacht wurde.
    Seit 2012 gehört sie der Reederei Quark Expeditions (was auch mit TUI zusammenhängt) und fährt unter ihrem jetzigen Namen.
    Im Sommer ist sie verchartert an Iceland Pro Cruises, dem ersten isländischen Kreuzfahrtunternehmen.


    25.07.16 Anreise
    Dank flightradar24 habe ichunser Flugzeug rechtzeitig kommen sehen; am Ende der Halle konnte ich nach beiden Seiten gucken und ihn fotografieren, obwohl er die hintere obere Landebahn anfliegt. Yeah!

    Flieger heißt Hekla Aurora. Als Bonbon schimmert über den Gepäckfächern Nordlicht. Nett!
    In Reykjavik waren fast nur Wolken, bis auf den Boden. Es regnet mal. Wir parken außen, aber zuerst können wir mal nicht raus, weil sie jetzt erst gemerkt haben, dass keine Treppe da ist. Die kommt aber auch. Alles problemlos.

    Transfer zum Hotel, einrichten, raus, Essen gehen, Spaziergang, Helligkeit genießen, Schirm war nicht mehr nötig. Ab da war das Wort "Regen" aus dem Wortschatz gestrichen. Das Wetter hatte gemerkt, dass wir da sind!

    Zwei Schiffe, die im Hafen lagen.


    26.07.16
    Reykjavik - voller Frühstücksraum, ansonsten ist das Hotel ok.
    Schiff besucht, endlich auf den Hügel gegenüber von Harpa, Stadtbummel.

    Fortsetzung folgt
    Ich werde auch da, wo es interessant wird, sicher ausführlicher werden
    :yeah:

  • Super, freue mich auf die Fortsetzung :thumbup: Schon den Bericht von @Jobo fand ich klasse und hat mein Interesse für Grönland geweckt. Ich schau auch schon immer wieder bei Polaris Tours und mußte feststellen das die Preise stark angezogen haben.


    P.S Beitrag nach "Andere Reiseberichte" verschoben da es ja keine Hurtigruten Reise ist ;)

  • Oh, da freu ich mich ganz arg auf den Reisebericht, weil wir im nächsten Jahr die Westgrönland-Tour mit der Spitsbergen machen werden.

    :lofoten2:
    2008 BKT - MS R.With
    2017 Grönland - MS Spitsbergen
    2019 Grönland - MS R. Amundsen
    2022 Schottland - MS Spitsbergen

    2023 Island+Ostgrönland - MS Fram

  • Uups, sorry, dachte, ich bin hier richtig. Gut, dass es euch gibt. :D Habe einen Schreck gekriegt, als es weg war.


    Fortsetzung 26.07., es geht zum Schiff:
    15:45 versammelt zum Abholen (so'n Quatsch, die paar Meter hätten wir auch die Koffer ziehen können), fünf vor 4 dürfen wir noch nicht rein, Checkin beginnt erst um 4. Also - ...
    Dann beginnen sie bei unserem Ansturm schon zwei Minuten früher ;-).
    Wir werden zur Kabine gebracht. Beschreibung mach ich mal ausführlich, vermutlich interessiert euch das:

    2 Bullaugen überm Doppelbett, 2 Nachttische. Dann viel Platz. Rechts ein Schreibtisch, ca. 2 m lang! Mit Stuhl. Ablagefläche in Luxusgröße! Es gibt nur eine normale Steckdose!!! Oben drüber ist der TV (und da war auch noch ein DVD-Player, den ich gar nicht registriert habe, habe auch den TV nicht gebraucht) und zwei Türen mit je 2 Fächern dahinter, da kommen die Kleider zum Hinlegen rein, wie z.B. Hemden und T-Shirts.
    Links unten Kühlschrank, leer, aber läuft, Mülleimer, rechts 4 Schubladen, davon zwei abschließbar, weil es keinen Safe gibt. Alle gut zum Verriegeln, wenn’s schaukelt… Es folgen 4 Schranktüren mit Hänge-Möglichkeiten, weitere Kissen und Decken sind drin, Platz für die Koffer, die leider nicht unters Bett passen, in einer Tür 4 Schubladen für die Unterwäsche.
    Auf der anderen Seite stehen 2 Sessel und ein Glastisch., da wäre Platz für ein weiteres Bett und eins oben drüber.
    Großer Spiegel an der Wand vom Bad.


    Das Bad: hm….
    Renovierungsbedürftig. Tür klemmt manchmal. Birne – es geht erst mal nur eine, ist doch etwas funzelig hier drin, aber unser Alex sorgt sofort dafür, dass die defekte ausgetauscht wird.
    4-5 Ablagen hinter der Toilette, zwei davon hinter altem Plexiglas. Handtücher liegen ganz oben bereit. Schild hinter Toilette, dass man nichts anderes reinwerfen soll! (Muss ich mal erwähnen). Föhn mit Schlauch Marke ur-ur-uralt, der mehr Lärm abgibt als Luft. Aber er geht.
    Waschbecken, zwei Stangen für Handtücher, 2x Zahnputzbecherhalter, im Becken Rost. Seifenspender.
    Dusche: extrem mini, ich glaube, noch kleiner als auf der Musica. Mit der Hand nach Gefühl ausgemessen: tief 50 cm, vorne Breite = längste Seite 80 cm, hinten 60, weil sie abgeschrägt ist.
    Alter Duschvorhang, erster Haken fehlt. Ablage für die Shampooflasche oder was auch immer. Shampoo und Seifenspender vorhanden. Handbrause mit ordentlichem Wasserdruck. Also: man kann ganz gut duschen und kann bei Seegang nicht umfallen.
    Die Absaugung ist 1 A Spitze! So gut war sie selten auf einem Schiff!
    Bemerkung: es ist alles da, um sich wohlzufühlen, die Macken sind nur Kleinigkeiten. Wir haben auch im Hinterkopf, dass wir in der günstigsten Kabine wohnen (wobei die Preiserhöhung immer noch unverschämt ist! Obwohl unter 500,-). Expeditionsschiffe mit Zodiacs haben ein anderes Preisniveau als große Schiffe. Und andere Klientel als große, die das gerne bezahlen, auch wenn sie sich nicht vorstellen können, dass groß auch angenehm möglich sein kann.


    Die Windjacken liegen wie bestellt auf dem Bett bereit. Meine ist einen Kilometer zu weit, Axels spannt schon unter den Armen. Später tauschen. Die stellen sich als sehr angenehm heraus, leicht und winddicht, wir ziehen sie richtig gerne an. Kapuze haben sie allerdings nicht.
    Auch zwei Plastik-Trinkflaschen werden zur Verfügung gestellt, da kann man sich immer an mehreren Stellen Wasser holen. Später fülle ich immer sofort um in meine mitgebrachte Flasche, weil das Wasser darin irgendwann nach Plastik schmeckt.


    Auf Deck 4 in Richtung Lounge ist ein Buffet aufgebaut, das macht schon mal einen guten Eindruck. Leider satt von den Pommes um 2 Uhr, aber Obst geht immer. Es ist eine nette Willkommens-Begrüßung.
    (von anderen viel-teurer-Fahrern hört man später aber schon: das war aber da und da eine ganz andere Klasse….) Ist wurscht.


    Wir machen nach dem Essen zuerst mal voller Neugier einen Rundgang.
    Das Schiff ist in manchen Ecken sehr stickig, weil die Sonne ordentlich drauf scheint.

    Auf Deck 7 sind die Balkonkabinen. Vorne ist die Aussichtslounge, von der aus man nach vorne raus kann und über der Brücke steht. An der Seite kann man runter und darf auch bei der Brücke Hallo sagen, wenn die Tür offen ist. Und auch, wenn sie zu ist!

    Hinten auf Deck 6 und 7 kann man raus aufs Deck.
    (Jetzt habe ich die Bilder verkleinert und es kommt immer noch: Die Datei ist zu groß. Mensch ärgere dich nicht) Dafür ist die Schrift zu klein, obwohl ich sie mehrmals auf 12 eingestellt habe. Ich kämpfe mit der Formatierung und verliere..... Holt euch bitte eine Lupe, es wird nix.


    Erste Erkenntnis: die Kabinen auf Deck 5 und 6 sind kleiner als unsere. Deck 6 und 7 sind schon renoviert. Viele sind leer, Türen sind alle offen, man sieht es daran, dass keine Jacken auf den Betten liegen. Ganz schön viele! Das ist nicht gut für die Firma. Viele Kabinenbilder kann ich auf Anfrage liefern.
    Deck 6 hat vorne die Brücke, dann Kabinen, hinten einen Fitnessraum, nur von außen zugänglich, draußen ist die große Freifläche, wo es aber ätzend laut ist, weil der Motor dort hinten Auslässe hat. Der Dampf kommt allerdings aus den Schornsteinen oben. Von Deck 6 kann man auf der Seite entlang runter auf Deck 5, wo man auch bis ganz vorne hin kann und rund, oder rauf auf die Brücke und weiter auf Deck 7.
    Deck 5 ist hinten die Main Lounge, wo alles Wichtige stattfindet, und wo immer die Vorhänge zu sind.

    Hinter der Main Lounge geht es weiter und man kommt zur Bibliothek und von dort runter auf Deck 4 in die Club Lounge. Die ist meist so ähnlich gut gekühlt wie auf amerik. Schiffen, nur am Anfang nicht, wenn die Sonne aufs Schiff scheint. Da war es eher Bruthitze.
    Auf Deck 4 sind außerdem noch der Shop, der selten offen hat, ist ja auch nicht groß, der Ausflugsschalter und die Rezeption. Und ein weiterer Raum, wo man auch zu Abend essen kann, kleiner, aber mit großen Fenstern. Und natürlich Kabinen, auch große.

    Noch eins tiefer ist die „Holzklasse“ mit den Bullaugen-Kabinen, noch nicht renoviert und noch bezahlbar, im Vergleich zu den anderen. Ganz vorne wohnen die Reiseleiter, dann bald wir und noch viele andere. Hinten ist das Restaurant und dahinter die Küche.

    So, und nun kommt für mich ein Nachteil: Da sind im Deckplan jede Menge Treppen eingezeichnet, aber für uns gilt nur die hintere. Die beiden in der Mitte sind für Crew. Bei der einen war es klar, die geht nur nach unten, aber dann gibt’s noch eine gegenüber von 317 und eine ganz vorne, die beide für uns nicht offen sind. Also habe ich einen ziemlich weiten Weg nach draußen. In diesem Fall hätte ich mir eine genauere Angabe von Polaris gewünscht, als wir darüber gesprochen haben, dass ich schnell raus will, aber die Dame war noch nicht auf diesem Schiff. Gefällt mir nicht; wenn ich das gewusst hätte, hätte ich eine weiter hinten genommen! Es wird sowieso ein sportlicherer Urlaub als im normale Leben daheim. Der Aufzug ist nämlich so langsam und warm, dass ich ihn nicht mag. Treppenlaufen ist angesagt.
    Also alles relativ einfach, aber am Anfang muss man überlegen: Auf Deck 3, 4 und 5 spielt sich das Leben hinten ab, auf 7 vorne, und draußen ist möglich auf 5 seitlich, 6 und 7 hinten und 7 vorne.
    Es ist noch ein gebogenes Schiff, eins, das vorne und hinten hoch geht. Und auf einem Deck sieht man es auch quer gebogen.


    Die Temperatur draußen mit dauerhafter Sonneneinstrahlung ist zu viel für die Leistung des alten Arktisschiffs. Es ist heiß. In der Kabine drehen wir erst mal von 25 runter auf 18.


    Dann hören wir mal einen Nachbarn: er telefoniert. Es ist doch etwas sehr hellhörig.
    Klimaanlage reagiert anscheinend nicht… kann mir mal einer einen Ventilator bringen?
    Es soll kostenloses WLan an drei Stellen im Schiff geben. Das Passwort ist überall procruises. Muss ich testen.
    In der Kabine liegt eine Mappe mit ein paar Infos, nur wichtige und übersichtlich.


    Rettungsübung: alle in Main Lounge, dann die Weste anlegen; es gibt zwei verschiedene Typen, ich habe eine ganz seltsame, die hat nochmal einen Kragen über dem Kragen…
    Dann gehen alle noch raus auf den Gang unter die Rettungsbooten, wir sind Nr. 1 (von 2), dann ist es beendet. Und es geht zum Abendessen.


    Da wir das Abendessen erst nach 19 Uhr starten, wir aber um 20 Uhr schon auslaufen werden, gehen wir in den zusätzlichen Speiseraum auf Deck 4. Der ist nirgendwo erwähnt, aber es wissen schon ein paar Leute. Wir landen am Tisch in der Ecke in der Sonne. Nachtisch für mich Eis – es gibt nur 4 Sorten an Bord, die täglich wechseln, heute ist es Pistazie und Schoko. Ich bestelle Pistazie ab. Im Angebot werden noch Erdbeer und Vanille sein. Das war’s. Essen war gut, und nicht reichlich, sondern schöne kleine Portionen, dass auch der Nachtisch noch passt.
    Das Auslaufen können wir von hier aus beim Essen prima verfolgen.


    Um 20:45 ist eine Vorstellung des Expeditionsteams angesetzt, nur eine Viertelstunde. Das sind ganz schön viele, und einige davon sind Deutsche.
    Der Leiter, den man auf anderen Schiffen Cruisedirektor nennt, ist ein breiter Typ mit langem Pferdeschwanz, schon mal urig an sich, Örvar. Sein Stellvertreter ist ein richtiger blonder Wikinger, Hermann, der anscheinend gerne Blödsinn macht.
    Die Opernsängerin von Apassionata, Arndis, ist auch dabei. Für die Ausflüge ist Sabine zuständig. Viele im Service sind Ukrainer, die sich auf Deutsch verständigen können, dann noch ein paar aus Fernost, alles in Maßen. Ich muss mich zuerst mal dran gewöhnen, dass mich hier alle auf Deutsch verstehen.
    Erst war ich mal kurz müde, aber die Sonne scheint immer noch. Wir sind noch in der Lounge auf Deck 4 und warten, bis die Sonne untergeht, aber die lässt sich hier oben mehr Zeit. In der Karibik fällt sie innerhalb von Minuten ins Meer. Hier ist Durchhalten angesagt, und irgendwie bin ich nicht müde.
    Der Sonnenuntergang findet dann um 11 statt. Da wir in der Lounge Internet haben, kann ich noch was wegschicken in Fb.

  • Super, danke, jetzt gehts weiter:


    27.07.16
    Schon wieder Heimaey - das hätte ich vor zwei Jahren nicht gedacht. Auch nicht, dass der Tag von damals noch zu toppen wäre, damals der war schon besonders.


    Nachtrag zum Bad: der Föhn ist eine Zumutung! Wenn ich mich rechts föhnen will, habe ich den heißen Schlauch am Hals hängen oder muss mich hinters Klo quetschen, um näher dran zu sein, oder umdrehen, vom Spiegel weg, was nicht der Sinn ist… Trocknet kaum, macht aber viel Lärm.


    Beim Frühstück fahren die Felsen an uns vorbei, das kann man aus den Bullaugen sehen. Er muss einmal um die Insel herumgefahren sein, denn wir kamen aus Süden, fuhren an der Seite vorbei, oben an der Stelle, wo man zwischen den beiden Bergen auf den Ort durchgucken kann und dann rein. Als wir hinter dem Heimaklettur sind, sind wir mit dem Frühstück fertig.
    Die Einfahrt ist wieder eine Wucht, schönes Wetter wie letztes Mal.

    Wir fahren im Hafen bis nach hinten, legten nicht vorne an, wo man direkt im Ort ist.
    Zuerst mussten aber alle noch zur Einweisung für Zodiacfahrten, was man alles nicht darf und wie man es macht, dann bekommt jeder eine Weste und wir dürfen an Land.


    Es riecht überall nach Fisch, denn vorne und hinten an unserem Anleger sind Fischfabriken.
    Von dort hinten braucht man mal 10 Min. bis vorne in den Ort. Die Schiffe laden grade ihren Fisch aus, ein paar haben sie verloren, die liegen so herum, und die Möwen kreisen über uns und wollen gerne frühstücken.
    Es ist heiß!!! Wir sind rüber zur und auf die Lava, und dort weiter drauf rumgelaufen als vor 2 Jahren. 14 Meter über den Häusern von damals. Der Eyjafjällajokull ist ganz deutlich und nah zu sehen.

    Ein Schornstein schiebt sich um die Ecke - Fti - gibts das noch? Tatsächlich, es ist die Berlin. Heimaey von Deutschen überlaufen ....
    416 Passagiere, 180 Besatzung. Wir haben nur ca. 120 Passagiere und ca. 100 Besatzung. Das Verhältnis ist anders, und die Berlin ist nur wenige Meter länger. Es geht uns gut!

    Vom Museum aus noch einen Rundgang durch den Ort, ein Eis, dann zurück zum Mittagessen ins Schiff. Es wird angesagt (persönlich, weil hier die Ansage nicht zu hören war), dass wir eine Stunde früher ablegen werden.

    Dann werden wir deckweise aufgerufen für eine Zodiac-Spazierfahrt. Alle, die fertig sind, müssen zuerst auf Deck 4 erscheinen, von dort werden immer 10 Leute in die Zodiacs eingeteilt, man geht wieder runter auf Deck 3, checkt mit seiner Cruisecard aus.
    Hatte ich erwähnt, dass die Schlüsselkarten noch alte Lochkarten sind? Jeder muss zum Schiff verlassen also zwei dabeihaben.
    Wir waren oben bei den letzten; 10 gehen auf ein Zodiac, wir sind noch 12 übrige, also haben sie 2 mit 6 Leuten beladen. Wir wurden eingeladen, bekamen als Fahrer Eric von den Arbeitern, der gar nix sagte und uns nur vorsichtig spazieren fuhr.


    Zuerst trafen sich alle 9 oder 10 Boote in der Höhle und der Chef (Örvar Már Kristinson, ich kann mir den Namen nicht merken) sang eine Arie, dann seine Kollegin Arndis, dann noch beide zusammen, und zum Schluss klatschten sie noch ihren Hu-Schrei, den man von der EM kennt. Dann fuhren alle Boote raus, um die Insel herum nach links bis zum Knick, wo unser Schiff auf der anderen Seite liegt, wir suchten uns unsere Vögel selbst, bestaunten die Lava-Muster in den Felsen und genossen die Sonne (eingeschmiert). Eine Stunde waren wir unterwegs.

    Als irgendwann keine anderen Zodiacs mehr zu sehen waren, meinte Eric, er müsste jetzt mal zurückfahren, sonst würden sie ihn auf die Bahamas zurückschicken. Also düsten wir zurück. Ententeich!


    Abfahrt war um 5 schon, wir waren draußen bis fast halb 7, bis an Surtsey vorbei. Ich bin älter als dieser Felsen da drüben!!! Der Berg ist jünger als ich!!! So alt habe ich mich selten gefühlt!

    Es kam Nebel, der den kleinen Felsen schnell fast ganz einhüllte und sich um Surtsey herumwickelte. Kein Wal zu sehen.
    Während der Abfahrt gab es ständig Durchsagen. Wir konnten aber hinten auf dem Deck, wo sich die meisten Leute aufhalten, ÜBERHAUPT NIX verstehen, weil dort so ein Lärm ist. Auch nicht, wenn man sich direkt vor einen Lautsprecher stellt. Wieder mal kam ich mir zu wenig informiert vor. Wo soll man denn sonst draußen stehen und es verstehen? Vorne oben könnte es vielleicht zu windig sein.


    Habe mir an der Rezeption einen anderen Föhn bestellt, unser Alex hat ihn gebracht. Super.


    Dann wollte ich gerne vor dem Abendessen nochmal eine Meldung in Facebook machen – nix geht mehr. Weg vom isländischen Netz, Feierabend. Hätten sie das mal vorher sagen können?, dann hätte ich mich kurz nach Abfahrt nochmal 5 Minuten eingeloggt. Es steht da: „Während dieser Reise….“ Oooch. Beschweren darf man sich aber nicht, ist ja uncool, online sein zu wollen. Sie waren selbst davon überrascht.
    -Fortsetzung folgt-

  • Im Durchschnitt stieg der Preis um 2000,- € pro Person - von 2015 nach 2016.


    Das ist aber nicht ganz richtig. Die Preise wurden im Gegenteil an die meisten anderen Anbieter angeglichen. 2015 waren sie einfach unglaublich günstig, deshalb sind wir ja damals auch gefahren. :search:

    11.000,- € (inkl. 1000 Anreise) für eine Balkonkabine ist es nicht wert!


    Du kennst aber schon auch die Preise von Hurtigruten? 2017 Grönland ab 8.000,- Euro und dabei sprechen wir nicht von Balkonkabinen. :hmm:


    Der Leiter, den man auf anderen Schiffen Cruisedirektor nennt, ist ein breiter Typ mit langem Pferdeschwanz, schon mal urig an sich, Örvar.


    Övar Már ist keineswegs ein "Cruisedirektor", sondern Leiter des Expeditionsteams. Zudem ist er ein in Island sehr bekannter Opernsänger und Vorsitzender der isländischen Reiseleitervereinigung. Ich habe ihn auf unserer Tour als sehr engagiert, freundlich und stets ansprechbar und hilfsbereit empfunden. :good3:


    Sein Stellvertreter ist ein richtiger blonder Wikinger, Hermann


    Hermann Gudmundsson "der Vorzeige-Wikinger" war bei uns "nur" normales Teammitglied. Stellvertreter von Övar war damals "BiJo", Birgir Robert Johannesson. :pleasantry_1:

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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  • an Jobo: ich kenne die Preise der anderen Anbieter, deshalb sind wir auch hier mitgefahren und fanden es für unsere Kabine angepasst. Einzig Plantours ist auch in einem für mich "normalen" Bereich. (Was nicht ausschließt, dass wir irgendwann vielleicht noch wieder was Besonderes machen, es ist ja alles noch steigerungsfähig)
    Den Begriff "Cruisedirektor" habe ich nur benutzt, weil wir solchen auf anderen Schiffen begegnet sind, anders ausgedrückt: der Chef-Reiseleiter. Ich habe ihn genauso erlebt wie du ihn beschrieben hast. Auf deutsch, englisch und isländisch.
    Hattet ihr auch so schrecklichen Kaffee?


    weiter gehts:
    28.07.16 Seetag
    Gemütlicher Tag, wir haben eine Stunde dazu bekommen, grau, leichtes Schaukeln, nach dem Frühstück ist die Toilette verstopft. Zum Glück nicht in der kritischen Zeit, sondern am Vormittag. Später am Vormittag sind die Arbeiter im Flur. Ein ganzer Strang ist zu, der von oben kommt und mindestens eine Seite ist betroffen. Jetzt suchen sie, wer wo was reingestopft hat, obwohl es direkt deutlich dran steht, dass da nix rein darf als rein soll. Sogar hinter die Deckenverkleidung in den Kabinen müssen sie ran.


    Durchs Schiff gestreift, Brücke besucht, da kann man jederzeit rein und raus.
    Uuups, schade! Danke für den Hinweis!
    unsere Route morgen durch den Prins Christian Sund
    Infos übers Schiff von Hoteldirektor Thomas Pfennigs aus Köln, der schon auf allen möglichen Schiffen unterwegs war, er redet was von Gala-menü - waaas? Es hieß doch: nicht aufbrezeln!
    Danach gleich die Infos über die möglichen Landausflüge von Sabine auf deutsch und ihrer Kollegin Anne Dorthe auf englisch (wunderschön! Ich hab ihr so gerne zugehört!). Man hat Zeit bis heute Abend, sich dafür anzumelden. Hm. Das gewisse Etwas ist ganz schön teuer. Aber wenn man schon mal hier ist? Und bei dem vermutlichen Wetter? Wir wollen beide. Also hopp!!! Damit erreicht die Reise ein komplettes Jahresgehalt von mir. Wann, wenn nicht jetzt! Wir fliegen in Ilulissat.


    Es schaukelt ordentlich, hin und her, für besoffenes Laufen. Arbeiter sind weg, Toilette repariert, im Flur stinkt es nach Niveacreme mit Chemie, riecht aber gut, in der Kabine nochmal anders, riecht nicht so gut, undefinierbar. (Wir waren’s nicht!).
    Die Lounge auf 4 ist jetzt wieder warm. Ich bräuchte jetzt mal eine fette Portion Obst, aber dort gibt’s nur ein Stück Rührkuchen (oder mehr) und Kekse. Axel verdünnt den fürchterlich starken Kaffee dort mit genausoviel Wasser, trotzdem ist er nicht trinkbar, er schmeckt, als hätte er drei Tage dort gestanden und durchgezogen. Pfui!
    Tee ist frisch.


    Wir müssen nochmal raus, da waren wir heute zu wenig. Es ist ziemlich frisch und windig, hinten ist es ja zu laut (hab ich beim Reiseleiter mal gesagt, dass wir nix verstanden haben, sie wissen es, man soll zur Brücke kommen!, bzw. oben drüber, da wären mehr Lautsprecher). Jetzt war es auf der linken Seite auf der Nok windstill, da war es richtig schön.
    Zum Abendessenn so gut wie möglich anziehen für den Captains-Cocktail. Vereinzelt laufen Leute mit Sakko rum, die Männer haben ein Hemd an. Die Frauen haben es schwerer, die meisten sehen aus wie immer, und das ist gut so.
    (wir hatten viel Platz in den Koffern und haben es genossen)


    Willkommenscocktail des Kapitäns. Nach einem gut schmeckenden Sekt und Häppchen (wieder viel Fisch) und einer Begrüßung vom Kapitän Hans Söderholm sind wir schnell draußen und genauso schnell oben im kleinen Restaurant auf 4 mit einem schönen Platz. Irgendjemand murmelt dann an der Tür „war
    Es gab leckeren Lachs, der auch nicht roch und der Axel auch schmeckte. Er hatte definitiv gestern ein altes Stück Fisch erwischt, und er merkt sowas immer sofort. Ein anderer Herr auch, wo seine Frau genauso sagte, ihn triffts immer.


    Nach dem Essen gehts gleich zur Show mit Arndis. Zauber der Freiheit oder Magic of Freedom. Sie bringt uns die seltsamen Sitten und Gebräuche der Isländer näher, Elfen, Weihnachtstrolle usw. Ist schon witzig. Auch den Musikstil der alten Volkslieder erklärt sie, sie haben nicht einfach nur einen 4/4 oder ¾ Takt, sondern Ablauf 4,3,4,2. Aha. Dazu gibt sie schöne Beispiele, am Ende zusammen mit ihrer Kollegin Thora.


    Am Ausflugsschalter kann man sich in eine Liste eintragen für Nordlichtalarm. Es ist morgen Nacht damit zu rechnen. Am nächsten Morgen steht so ziemlich jeder drauf. Da muss es schon ziemlich viel sein, dass sie es schaffen, alle anzurufen.
    Es kam kein Anruf, was meinen Mann sehr gefreut hat.


    Essen:
    In der Lounge Deck 4 stehen immer Getränke, also Kaffee, Tee und Wasser und Kekse gegen das Verhungern.
    Frühstück: die Eierspeisen bestellt man sich nach Wunsch, außer dem Rührei, das ist schon im Warmhaltebehälter. Es gibt Lachs und Hering, frisch, sonst alles, was man braucht, als Obst gibt‘s Melone und Ananas, auch Dosenobst. Ein Obstkorb steht immer gefüllt auf dem Buffet, aber Bananen gibt’s nur ganz wenige und selten; 3x habe ich eine gefunden und für Nachmittags mitgenommen. (Gegen Äpfel und so bin ich allergisch). Vereinzelt wurden anfangs auch ein paar Erdbeeren gesehen. Zu den Pfannkuchen stehen Heidelbeeren in Saft bereit, das ist auch lecker. Müsli und Co alles vorhanden.
    Mittagessen ist immer eine Stunde lang Buffet. 1x Fisch, 1x Fleisch, 1x Nudeln und div. Beilagen, Salate, Nachtisch. Übersichtlich und genug. Die Salatsoßen sind unmöglich, sie können nicht mal eine gute Vinaigrette. Einfach nur Essig mit Öl zusammengeschüttet, brrrr.
    Kaffee- und Teestunde mit Klaviermusik am Nachmittag: Es gibt trockenen Kuchen, kleine Sandwiches und die immer vorhandenen Kekse.
    Abend: drei Gänge, Auswahl aus 4 Vorspeisen, meist 2 Suppen, einen Salat und noch was, Salatsoßen die gleichen wie Mittags.
    Hauptspeise auch Fisch, Fleisch, Pasta oder Vegetarisch zur Auswahl, 4 Nachspeisen, davon 1x Eis, 1x Käse, zwei andere Dinge. Oder mal Früchteplatte
    Die Hauptspeisen haben alle dieselbe Anordnung- immer als Turm aufgebaut, unten Kartoffeln oder das Gemüse, daneben ein bisschen im Winkel das Gegenstück von Gemüse oder Kart, oben drauf der Fisch (oder das Fleisch) mit der Soße, und als Dekoration waren fast immer Karotten- bzw. Rotkohlstreifen, roh, oben drauf.
    Ich habe glaube ich nur einmal das Essen fotografiert. Mal sehen, wann das war.
    Und der Mitternachtssnack von 22:00-23:00 Uhr, der besteht meistens 2x Keks und 1x Sandwich. Oder Hotdog, oder so.
    Kaffee ist nur morgens halbwegs genießbar, dann ist er frisch gebraut.


    'Morgen' gibts mehr Fotos :)

  • 29.07.16 Prins Christian Sund nachmittags
    Wieder eine Stunde dazu bekommen, daher früh wach. Beim Frühstück für Frühaufsteher, vor der eigentlichen Frühstückszeit, stehen einige Croissants. Das war‘s schon.
    Am Ende vom richtigen Frühstück, ich war schon fertig, kam die Durchsage: Wale voraus. Direkt hoch auf Deck 5, seitlich raus, ohne Jacke, egal, da waren sie vorne rechts, ganz nah! Bis ich vorne war, waren sie vor dem Schiff und schwammen auf die linke Seite, tauchten mehrmals auf, 3-4 Grindwale, schwammen dann links schnell weit weg, dann konnte man sie nur noch ganz weit entfernt mal sehen. Cool!!!! Wow!
    Als ich runter bin, kamen Leute mit Jacke und Foto entgegen. Ey Leute, die Wale sind schneller, da kann man nicht noch Jacke holen!!


    Dann folgt um 9:45 Uhr eine Stunde Vortrag „Neue Bauern auf Grönland“, Fortsetzung von gestern.
    Vortrag über Landwirtschaft auf Grönland heute. Hans-Joachim Kürz aus Kiel, ehemals fürs ZDF Korrespondent für Skandinavien, aber jetzt schon 83 Jahre alt.
    Mit Verspätung, denn zweimal gabs den Aufruf: Wale. Alles sprang raus, aber keiner hat einen gesehen.
    In 1990 war Kartoffelanbau und Schafzucht noch nicht möglich, aber inzwischen (Stand 2011) geht es, weil sich die Vegetationsperiode von 120 Tagen auf 135 im Sommer verlängert hat. Es wird schon alles probiert, klappt vieles, nur bewässert muss es werden, weil die Sommer sehr trocken sind.


    Direkt im Anschluss wurden wir raus geschickt, der erste Eisberg ist voraus. Diesmal mit Jacke. Ja, da ist er, ziemlich groß. Auf der Nok sind mal mehr Leute, ziemlich viele sogar. Da ist es an den Beinen windgeschützt, deshalb praktisch.

    Der Eisberg ist hübsch, groß, untere Hälfte abgewaschen, selbst der Kapitän fotografiert ihn, wir fahren ziemlich dicht vorbei.
    Ich bin rein auf die Brücke, um zu gucken, wo wir sind. Wir sind zickzack gefahren (heute Morgen bei den Walmeldungen hat er ein bisschen gekreuzt) und dann vom Kurs abgewichen. Auf dem Radar sieht man nämlich die Eisberge orange, wir sind gezielt hierhergesteuert! Der war nicht zufällig vor uns.


    < Schade, die abfotografierte Karte musste ich leider wieder löschen ;)


    Die Luft ist inzwischen frischer geworden.
    Wale wurden gesichtet und werden oben auch angesagt, sofern man was versteht.
    Wir rollen immer noch schön hin und her. Was macht der Pott wohl bei Windstärke 8-12? Wills nicht ausprobieren…
    Vor dem Essen sieht man schon Land voraus - da ist Grönland!!! Boah. Kneif mich mal einer, ich komme nach Grönland!
    Sieht aus wie Spitzbergen, unten Felsen, oben Wolken...


    Mittagessen, danach abwarten. Oben ist es saukalt.

    Er fährt langsam. Um 14 Uhr sollen wir in den Prins Christian Sund einfahren, was er dann auch pünktlich tut. Es sieht so aus, als wäre innen Sonne...
    Und dann fahren wir wie durch die Glacier Alley, die Gletscherallee beim Beagle Kanal am Südende von Südamerika. Und als die fertig ist, wird es noch doller und dolomitig höher und zackiger und unglaublich!!!

    Der Prins Christian Sund ist wie der Beagle Kanal praktisch eine Abkürzung, man muss nicht unten um das Kap Farvell herum fahren, wenn man denn durch kommt. Er ist 100 km lang. Und mit jedem Meter weitere tolle Aussichten.
    Alles in Grönland hat zwei Namen, einen dänischen und einen grönländischen. Der Sund heißt auch Ikerassuaq. Nie gehört.


    Wir haben Sonne pur! Hans (der ältere Lektor) hat es schon mehrmals, also 2-3 mal, versucht, hier durchzukommen, aber es ging nie. Örvar erzählt, dass gestern die Rotterdam durchgefahren ist, dass sie Infos vom Wetterdienst, von überfliegenden Flugzeugen bekommen, wie viel Eis drin ist. Es kann sein, dass man rein fährt und an der engsten Stelle blockieren zwei Eisberge ungünstig, dann muss man wieder umdrehen.
    Man braucht seit wir im Sund sind, keine dicke Jacke mehr. Die Sonne wärmt schön, Wind kam bisher von hinten; es geht ja eigentlich nur gradeaus nach Westen.
    Hier haben wir die erste Sonnenbrandgefahr.

    Als wir eineinhalb Std. gut durchgefahren sind (also nach 15:30), kommt eine Durchsage, dass wir einen Zodiacstop machen werden, weil wir so gut durchgekommen sind. Es gibt da nach zwei Kurven im Zickzack ein kleines Dorf mit 107 Einwohnern (ungefähr), da wollen wir davor anhalten und per Zodiac übersetzen, jeder bekommt 35 Minuten Zeit an Land. Aber erst mal fahren wir noch durchs Gebirge.

    Wir sind im zweiten Boot, halb 6, laufen herum, wundern uns nur, ein Fischerdorf, die haben sonst keine Möglichkeit zu leben, Fische und Robben. Es liegt im Schatten, aber das ist wohl wegen dem natürlichen Hafen.
    Bunte Häuschen, die Häuser sehen zum Teil halb verfallen aus, manche sind schön in Ordnung, es wird auch neu gebaut. Kirche; größeres Gebäude, vielleicht Schule? Hinter dem Berg ist der Müllplatz, das liegt wohl seit 10 und die nächsten 100 Jahre hier; Schiff fotografieren geht auch, Felsen, sonst nix. Was machen die im langen Winter?

    (Sie haben die maximale Anzahl an Dateianhängen erreicht. Ich hab aber doch noch ein paar gut von den Vortagen, kann ich die jetzt benutzen?)

  • Das Dorf heißt Augpilaqtoq, da die Grönländer aber alles sehr kurz sprechen, heißt es eher Appilatoq.
    Das Schiff spendiert eine Kiste Äpfel, eine Tomaten und noch irgendwas Frisches. Hierher kommt nur ein Versorgungsschiff im Jahr und bringt alles, was sie das Jahr über brauchen. Wir bekommen gesagt, dass wir bitte nichts in dem Supermarkt kaufen sollen, denn das fehlt ihnen hier zum Leben.

    Genauso, wie wir uns hier umgucken, werden wir angeguckt, denn so oft kriegen sie hier nicht Besuch. Einer fragt auf Englisch, wo wir herkommen und wie viele wir sind. Invasion... Die Jugendlichen stehen am Hafen und gucken interessiert, viele Leute sieht man aber sonst nicht.

    Um 7 sind die Zodiacs eingefangen und es geht weiter gegen die Sonne. Jetzt sind nicht mehr viele Leute draußen. Dank Skobbler wissen wir, dass wir gleich wieder links müssen, dann immer gradeaus und wir sind draußen.
    Abendessen ist von 19:30 bis 21:00 Uhr angesetzt. Auf dem letzten Stück sind wir vorne nur noch zu fünft, alle anderen haben schon Hunger.

    Wir gehen eine halbe Std. später und bekommen sogar auf Deck 4 noch einen freien Tisch, sehen so beim Abendessen die Berge nah vorbeiziehen, z.T. auch mal mit einem Eisberg davor. Schön!
    Um 21:15 Uhr gab es noch Infos über Narsarsuaq, den Ablauf usw., sie sagten, dass wir vermutlich doch im Fjord ankern müssten und nach beiden Seiten mit Zodiacs tendern. Hm, das gefällt mir jetzt nicht so. Wann können wir dann mal in den Ort laufen? Zwischen den beiden Ausflügen? Wir sind eingeteilt für morgens 8:45 rüber zu den Wikingern, mittags 15:45 ins Boot. Mal sehen…
    Rest des Abends habe ich vergessen… Wahrscheinlich gab es noch einen Cocktail des Tages oben bei Valerii.
    -Fortsetzung folgt-

  • :/ Uff, das grenzt ja an Arbeit... Jetzt müssten sie weg sein.
    Ich müsste eigentlich hier meinen Forumsnamen ändern. Ich trinke seit Mai keinen Kaffee mehr. Es geht tatsächlich ohne!


    30.07.16
    Dreiteiliger Tag.
    1. Beim Frühstück sind wir schon bei Qassiarsuk, dem Wikingerort. Wir fahren in Narsarsuaq an die Pier ran! Cool.!
    Heute Morgen ist unser Ausflug auf die andere Seite zu den Wikingern. 15 Minuten mit dem Zodiac rüber, Sonne!

    Erklärungen, Rundgang
    982 kam Erik der Rote hierher, er musste Island für 3 Jahre verlassen, weil er den Nachbar umgebracht hatte, und das war wohl nicht das erste Mal. Er guckte sich die Gegend hier genau an und entschied sich für diesen Ort für eine Ansiedlung. Nach den 3 Jahren fuhr er zurück, machte gut Werbung, so dass 25 Schiffe mit Aussiedlern rüber fuhren, um hier zu siedeln. Es kamen aber wegen eines Sturms nur 14 Schiffe an. Die verteilten sich auf die verschiedenen Fjorde, dieser hier heißt Eriksfjord, weil der Erik hier der Chef war.

    Es gibt hier ein Hostel, gut besucht. Mit Erklärungen werden wir Stück für Stück geführt. Ruinen sind noch erkennbar.
    Nach einigen Jahrhunderten verschwanden die Wikinger ziemlich schnell spurlos. Vermutlich, weil das Klima kälter wurde und sie sich nicht mehr ernähren konnten, sind sie abgewandert. Das war vor 1500.
    Das Denkmal auf dem Hügel ist Leif Erikson, der Sohn, der in Richtung Amerika blickt.
    Am Haus des Ortsgründers, Otto Frederiksen, 1929, einem erfolglosen Schafzüchter, halten wir auch noch an und bekommen die neuere Geschichte erklärt. Die Nachfahren dieses Otto wohnen immer noch hier und sind mit den Schafen jetzt erfolgreicher.

    Es ist ein friedliches, ruhiges, zivilisiertes, heißes Örtchen. Im Sommer haben sie 50 Einwohner, im Winter 30.
    Nachdem wir noch in den wohnzimmergroßen Supermarkt hineingeguckt haben, werden wir um 11 Uhr wieder in die drei Zodiacs verteilt und fahren wieder zurück.
    Bilder übertragen, um 12 Uhr Essen.



    2. Spaziergang zum „Ort“, wir haben gut 2 Std. Zeit. Jetzt wird es warm! Um die Ecke herum ist kein Wind mehr. Ein paar Mücken verfolgen mich mal einen Kilometer lang, aber dann ist das auch vorbei, war jetzt nicht wirklich viel.
    Gefühlte 30°!! Es waren wohl 20° in Realität, aber an windgeschützten Stellen ätzend heiß.

    Wir sind vor gelaufen, zum Blue Ice Cafe, haben das Museum besucht, eine Tasse und einen Aufkleber gekauft, natürlich fotografiert, Hubschrauber, Flugzeug, weiter sind wir aber nicht, sondern an den Gebäuden vorbei langsam zurück, freuen uns auf die Bootstour. Wegen diesen Temperaturen sind wir nach Grönland geflüchtet – ey, das ist hier echt zu viel.


    Da ich noch 10 weitere Bilder für diesen Tag habe, folgt Teil 3 extra (Foto-Kredit auf morgen)

  • Danke für den Kommentar, dann kann ich gleich weitermachen. :)

    Teil 3. Ausflug zum Qoroq Eisfjord. Wir sind im Boot für 12 Leute. Fast alle anderen strömen nach vorne, wir bleiben wegen der Warnung, dass es saukalt ist und er schnell düst, hinten innen, gehen dann aber gleich nach draußen, da ist es nämlich auszuhalten.
    Er düst wirklich heftig schnell, aber schön, in Richtung Eisberge am Eingang des Fjords. Dort werden wir langsamer und umkreisen die Eisberge, um sie zu bewundern, einen nach dem anderen.

    Diese Eisberge am Fjordeingang stehen auf dem Boden. Hier endete eine Moräne, so dass das Wasser nicht so tief ist. Die Abbruchstücke des Gletschers schwimmen hierher und bleiben hier hängen, bis sie so klein sind, dass sie sich vom Boden lösen. Dann schwimmen sie weiter.
    Wir fahren in den Fjord rein und düsen weiter. Vor dem Gletscher, wo mehr Eis ist, stoppt er und holt das Netz hervor, mit dem er eben schon die Kameratasche von Anne Dorthe aus dem Wasser geangelt hatte. Er bzw. sein Helfer fischt ein Stück Eis aus dem Wasser, zerhackt es in einem Topf und dann gibt’s Martini on Ice im Pappbecher. Es knistert so schön. Inzwischen ist auch das Sechserboot längsseits gekommen und wird mit versorgt.

    Wir sollen schätzen, wie weit es noch bis zum Gletscher ist. Voll daneben geschätzt, es sind immer noch 8 Kilometer! (Kann das sein?) Hoch ist er ca. 78 Meter.
    Nach einiger Zeit (man guckt bei solchen Events nicht auf die Uhr!), als jeder seinen Martini getrunken hat, geht’s wieder zurück, wieder sehr düsend. Dabei werden die Vorderen sogar mal ordentlich nass gespritzt. Uns gefällts hinten und auch mal bequemerweise ein Stück innen drin.

    Das war ein toller Ausflug, den ich wegen der Beschreibung von Jobo gebucht hatte. Reiseberichte sind also sehr wichtig.

    Heute Abend bin ich ziemlich rot. Und fürchterlich müde, bei Narsaq sind wir so fertig, dass wir ins Bett müssen. Der Tag war ja auch ordentlich voll!

  • 31.07.16
    Heute Nacht hat‘s mal so geschaukelt, dass die Kabine, besonders der Schrank vorne, laut geknarzt hat. Das war wohl auf dem freien Meer in der Julianehab-Bucht nach Westen mit der Kurve nach Norden.
    Heute fahren wir in den Ikafjord, Arsuk steht auf dem Tagesplan, aber das ist ein Ort im Fjord nebenan.
    Auf meiner ersten Runde –gucken, Teewasser holen– habe ich ein kleines Segelboot liegen sehen. Danach sah es so aus, als ginge es nicht weiter.

    Wir sind dann frühstücken, auf einmal waren wir da, er stellte den Motor ab.
    Draußen sind Moschusochsen unterwegs! Viele. Sie fressen sich voll. Heute haben sie es nochmal gut, ab morgen beginnt die Jagdsaison. Wir sehen sogar eine Mutter mit zwei kleinen.

    Für ca. 10 Uhr sind Zodiactouren in den Fjord rein angekündigt. Um halb 10 geht’s schon los, wer fertig ist, kommt auf Deck 4; eine Frau beschwert sich auf Englisch, dass im Programm doch 10 Uhr gestanden hätte! Wir sind so wenige Gäste, deshalb wird nicht mehr nach Decks aufgerufen, sondern wer da ist, steigt ein. Mit der Cruisecard zum Auschecken und mit Zodiacweste fertig angezogen. Immer 10 Leute, bzw. heute sind wir 11. Bei so einem Wetter! Sonne pur. Eingeschmiert.
    Im Programm steht auch noch was von Caves, wir haben das heute auf Englisch im Tagesplan stehen: Zodiac excursion along the Arsuk fjord to the Ivituut caves. Höhlen haben wir aber keine gesehen.


    Wir sind im Zodiac mit Sybille, die erzählt was. Das ist angenehmer und viel interessanter als jemand, der gar nichts sagt.
    Zuerst fahren alle rüber und näher an die Moschusochsen heran zum Fotografieren, dann kommt das Kommando: alle in eine Reihe. Sie hatten Morgens ein Briefing, wo sie informiert wurden, wie es läuft. Es ist ein großer Nationalpark, und es wird nicht so schnell gefahren - jedenfalls nicht auf dem Weg rein in den Fjord. Wegen der Stalakmiten auch immer schön hinter dem Rangerboot her, nicht kreuz und quer.

    Hier wachsen von unten Säulen wie in einer Höhle, allerdings im Wasser. Sie wachsen 10 Meter im Jahr nach oben, werden aber nie höher als insgesamt 20 Meter, weil sie im Winter wieder vom Eis abrasiert werden. Man erkennt sie an helleren Stellen im Wasser. Einmal war der Blick richtig gut, sonst oft gegen die Sonne und mit Wellen. Wir haben grade Flut, deshalb kann man auch unbesorgt mit dem Zodiac drüber fahren.


    Mit 10 Zodiacs ist es stellenweise wie beim Autoscooter. Ein Motor ging unterwegs kaputt, das Boot fuhr entweder zurück oder bekam einen neuen Motor gebracht, sie kamen am Ende auch noch hergedüst und hatten das Programm im Schnelldurchlauf.
    Als alle die Dinger gesehen hatten, ging es weiter in den Fjord bis ans Ende, nochmal Moschusochsen angucken. Da laufen wirklich viele herum, aber ängstlich sind die Tiere auch, sie gehen nämlich weg, als diese Armada von komischen schwarzen Booten näher kommt.
    Eine Hütte ist im Fjord, auch zwei bis vier Menschen sind dort zu sehen, und ein Hund. Sind das auch Ranger?


    Sonst Einsamkeit. Nichts! Fels, wenig grün, pelzige Bewohner, noch eine Hütte. Adler soll es auch geben. Wir sehen mal zwei Raben.
    Zuhause stelle ich in Google fest, dass da sogar zwei Orte eingezeichnet sind, Ivittuut vorne, sind wir vorbeigefahren, und wo wir parken ist Kangilinnguit.


    Zurück wird schnell gedüst, inzwischen ist es mindestens Sybille ziemlich kalt, noch dazu ohne Handschuhe. Durch die Sonne haben wir es nicht so gemerkt. Wir waren jetzt ca. 2 Std. unterwegs. Man vergisst die Zeit da draußen.

    Um 12 Uhr fahren wir ab, wir sind vorne auf der Brücke und gucken, wo wir hinfahren, lassen uns ein bisschen vom schottischen Rentner-Kapitän unterhalten, der immer mit russischen U-Booten rechnet. Das Thermometer neben der Brücke zeigte 14°, aber das stimmt ganz sicher nicht. Wir liegen höchstens zwischen 5 und 10°, es ist lausig kalt.

    Dann geht’s zum Mittagessen.
    Nach einer kurzen Pause folgt der Vortrag über Grönland – Nachbar des Nordpols, Teil 1.
    Draußen ist Sonne, links ist Wasser, rechts sind Berge mit Wolken, sieht schön aus.
    Um 4 Uhr ist rechts zwar kein Land zu sehen, aber eine Reihe Eisberge. Das war bei der Insel, bevor Narsalik kommt. Ab dann haben wir Nebel.
    18 Uhr Nuuk Porttalk.
    Sie bewerben ein Weinpaket mit 3 oder 5 Flaschen (bestimmte Weine für 60 $ für 3) – die schaffen wir nicht mehr in einer Woche.


    Kleine Show: International Songs from Iceland, von den drei Opernsängern. Es waren Melodien aus anderen Ländern, wie z.B. Home on the Range, aber mit anderen, isländischen Texten.


    Danach haben wir auf der Brücke vorbeigeguckt, wo wir jetzt sind. Sehr praktisch, man holt sich die nautischen Infos einfach selbst ab. Einer steht am Radar und muss Eisberge suchen, von denen es einige gibt. Ausweichen.
    In einer halben Stunde würden wir eigentlich genau gegen einen dicken dagegen fahren, wenn er nicht eine große Kurve fahren würde. Wir haben ihn im Nebel noch nicht mal gesehen.
    Noch ein Cocktail oben drüber, da ist es heute mal fürchterlich kalt. Gestern war es sehr warm drin.
    Heute ist es auch in der Kabine ziemlich kühl. Es steht auf 25°, ist aber höchstens 20°. Schlussfolgerung endlich: offensichtlich reagiert sie nicht auf unser Drehen am Rädchen.
    -Fortsetzung folgt heute Nachmittag-

  • 01.08.16 Nuuk
    Um 6 Uhr vibriert alles und er dreht. Der Wecker von Nachbars (4x) ist grade noch so zu hören, wird beinahe davon übertönt. Bis ca. 6:30 ist er fertig mit Drehen.
    Ich muss mal hoch und eine Runde drehen. Von dem angekündigten Nebel ist nix zu sehen.
    Die Yersin liegt gegenüber! Kann man da dicht dran? Ein Schmuckstück, hatte ich letztens vor der Webcam in Reykjavik. Und die Aussicht zur anderen Seite ist das Bild aus einer Webcam.
    http://www.vision-environnemen…ve/webcam/webcam-nuuk.php


    Um halb 9 sind wir mit Frühstück fertig und warten auf die Durchsage, dass der Shuttle fahren wird.
    Wir gehen schon mal die Yersin fotografieren. Es ist nix abgesperrt. Leider habe ich vergessen, wer der Eigner ist. Ich bin die Einzige, die was von dem Schiff weiß, und das ist grade zu wenig.

    Daheim mit Internet nachgeguckt: Yersin, Entdecker des Pesterregers… Neue Yacht, für Forschung genutzt, Eigner ist ein französischer Supermarkt-Mogul. Baujahr 2015! Luxuriös und wissenschaftlich prima ausgerüstet, eistauglich, 50 Tage autark, 77x13 m, 18 Gäste möglich. Tolles Teil! Wenn man nach living-fine (Punkt) de und Yersin sucht, findet man einen guten Artikel auf deutsch. Heft 30.


    Der erste Shuttle in die Stadt ist noch nicht mal voll. Er fährt alle halbe Stunde hin und 15 min. später zurück.
    Wir fangen am Hafen im alten Viertel an, auf den Berg zum Hans Egede, der als Apostel der Grönländer bezeichnet wird. Er kam 1721 hierher, um die Wikinger zu missionieren, aber es waren keine Wikinger mehr da, dann missionierte er halt die Innuit. Er hat Nuuk gegründet.

    Schöne Aussicht. Weiter in diese Richtung, nur noch ein Stück, um dann zurück Richtung Stadtmitte zu gehen, aber Mann muss auf einen Berg klettern, auf den ich aber nicht will, denn man muss ja auch wieder runter, und dann kommt er nicht wieder..... Irgendwann von ganz woanders her.... Naja....

    Alles in Nuuk ist nicht so weit, wie es auf dem Plan aussieht. Man könnte auch zum Schiff laufen. Unterwegs im Shuttle war eine Baustelle auf der Hauptstr, so dass wir sogar einen Umweg gefahren sind. Wir durchstreifen jetzt die Stadt, Denkmäler, Tourist Info, Lädchen, Katuaq = Konzerthaus, neu, Fußgängerzone, Supermärkte, paar Sachen gefunden, in der Post drei Briefmarken, mehr werden nicht geschrieben, Postkarten dazu gesucht; mit Shuttle zurück zum Schiff zum Mittagessen. Eine Tonne Fisch hat der Chef eingekauft. Hinterher kriegen wir mit, dass das noch bis Reykjavik zurück reichen muss. Wir bekommen jeden mittag Icelandic Fish in irgendeiner Form, heute ein sehr schön fleischiger, lecker!


    Nachmittags war der Plan, mit Bus Nr. 3 die große Rundfahrt zu machen, für 15 Kronen pro Person. Als wir an der Haltestelle waren und auch schon vorher, um 13:41, fuhr keiner. Dachten, er war schon früher da. Nochmal in die Tourist Info und gefragt. Ja, er fährt da und er fährt auch nur in eine Richtung, das ist richtig. Also die Stunde totgeschlagen, indem Axel im Pub der Brauerei ein grönländisches Bier gekriegt hat. Dort trafen wir auch schon Österreich und England vom Schiff an. Bier schmeckte.


    Wieder zur Bushaltestelle, früh genug, auch noch Leute gefragt, fährt der Bus hier? Die eine: Ja. Die andere: dort drüben. Ein Busfahrer: um die Ecke; dort stand auf dem Plan aber nur Nr. 2 und Nr. 4, nicht die 3.
    Um 14:37 kam ein Bus Nr. 3 an der eigentlichen Haltestelle vorbei, aber auf der falschen Seite, in die falsche Richtung, wo er gar nicht fährt, und fuhr um die Ecke zu der Haltestelle, wo er gar nicht fahren soll. Busfahrer hat uns interessiert angeguckt. So, und wir standen da belämmert.
    Dann gehen wir jetzt halt ins Museum! Auf dem Weg dorthin kommen wir aber nochmals an der Tourist Info vorbei, und ich kann‘s mir nicht verkneifen, ihnen mal zu erzählen, dass sie Quatsch erzählen und dass wir jetzt eine Stunde teilweise verplempert haben. Natürlich etwas netter ausgedrückt. Sie wussten nix davon, hatten keinen Hinweis vom Busunternehmen, und sogar auf der Homepage steht es nicht.


    Also ins Nationalmuseum, wo man auch viele vom Schiff trifft. Die Mumien von Qilakitsoq sind schon etwas schaurig, aber so wichtig wie die Nofretete. Sie waren 500 Jahre in einer luftigen Höhle, gesichert unter Steinen, konserviert, aus der Thule-Kultur. Qilakitsoq liegt gegenüber von Uummannaq, wo wir am 3. hin kommen. Sie wurden 1972 gefunden und sind seit 1982 wieder hier in Grönland, sind alle zusammen natürlich gestorben, bis vielleicht auf das Baby.

    So, fertig, und was machen wir jetzt noch? Wir sind kurz vor 4 wieder an der Bushaltestelle, wo der Bus Nr. 3 nicht dransteht, aber abfährt, da kommt Nr. 1, der auch in die Neustadt rüber fährt, nur ohne Schlenker zum Flughafen. Viele Leute steigen ein, wir auch. Zuerst war es proppenvoll, aber weiter drüben, nachdem er an jeder Haltestelle Leute rausgelassen hat, wurde es besser und wir konnten dann auch fotografieren. Rauf und runter, einmal durch weggesprengten Fels, Kreisverkehre, die Blöcke in dem neuen Teil der Stadt, Qingorput, sehen angenehm aus. Alles ordentlich und gepflegt, auch wenn manchmal Glasscherben rumliegen. Alles mit Treppen auf die Felsen gebaut. Sympatischer Ort.

    Wir kamen grade rechtzeitig zurück, um den letzten Shuttle um 16:45 zu kriegen, Glück gehabt, sonst hätten wir noch einen schönen Spaziergang gemacht; was auch gegangen wäre, den Arndis lief los, kurz bevor der Shuttle kam, und sie war am Abend auf dem Schiff, nicht verpasst. ;)
    Yersin lag da immer noch. Nochmals ein paar Fotos.
    Aus einem Boot luden sie irgendwelche Tierhälften ohne Haut aus, vielleicht halbe Rentiere oder Moschusochsen oder so…

    Beim Auslaufen waren wir auf der Brücke, erst auf der Nok, dann innen drin, da war es wärmer.
    Viele Seehunde waren um das Schiff herum. Die sind schnell! Der Foto ist nicht so schnell.

    Abendessen war mit Ausblick auf die tollen Berge, oben weiß, davor der Ozean, spiegelglatt, man braucht nix sonst, nur den Tisch in der Mitte. Es passt!
    Dann sind wir wieder hoch in die Lounge, wieder kamen eine Menge Robben vorbei, es gab ständig Bewegung auf dem Wasser. Örvar rief sogar noch speziell dazu auf, nach draußen zu gehen und nach Tieren Ausschau zu halten, weil man es bei dieser glatten See besonders gut erkennen kann. Irgendwie war auch jeder elektrisiert und auf der Jagd. Wo ist der nächste? Finde ich ihn? Kommt er dicht genug ran?
    Dann kam der erste Wal weit weg. Der zweite zeigte noch seine schöne Fluke. Der dritte ließ sich mal öfters sehen, der vierte war einmal schön dicht am Schiff. Kapitän fuhr mal wieder einen Kreis, um einen länger zu beobachten.

    Und draußen war es ätzend kalt. Ich war zwar oben gut warm angezogen, aber die Hände waren so eiskalt, dass ich anfing, zu zittern, schnell wieder rein, aufwärmen. Um 10 waren wir dann müde. Es soll auch kein bemerkenswerter Wal mehr vorbeigekommen sein.

  • 02.08.16 Seetag


    Um die Zeit wäre das Wetter immer so schön und stabil wie jetzt, sagten sie. Später, wenn sie wieder zurückfahren, wird es schon unbeständiger.

    Frühstück beginnt erst um 8, Ausschlafen ist angesetzt.
    Das Meer ist heute wieder gebügelt. Das Land kann man rechts nur ahnen. Ca. um 6 Uhr heute Morgen haben wir den Polarkreis überquert.


    Zuerst sind wir mal raus, Luft schnappen und Brücke besuchen. Gleich als wir hoch kommen, ist ein Seehund vor dem Schiff schön nah zu sehen.
    Es sind nur 2-3 Leute dort aktiv, irgendwie sind die beiden dort meistens da, wenn wir kommen, einer steht am Radar und sagt dem anderen immer: 10° nach rechts, oder 5° nach links. Er hat gelbe Punkte auf seinem Schirm, aber wir sehen draußen gar nichts. Er selbst auch nicht und wundert sich. Jetzt vielleicht doch die besprochenen russischen U-Boote ?? Jedenfalls sind die zwei voll beschäftigt. Es könnten ja kleine Eisberge sein, die man wegen dem Nebel nicht voraus sieht.
    Der Nebel hebt sich etwas, die Sonne kann man nur ahnen.
    Um 9:30 Uhr kommt die Durchsage, dass man doch in die Lounge auf 4 kommen soll, „wir haben da etwas für Sie vorbereitet“. Aha. Wir bleiben mal alleine mit den zwei Fahrern auf der Brücke. Und fahren dann ohne Umweg über 4 von 7 auf 3 runter.
    Hinterher stank es dort eklig nach Fisch. Eis in den Pulli gab es wohl nicht, war ja innen, aber es gab Wal und Stockfisch und sowas zum Probieren. Sowas, was wie ranzig schmeckt, sagte jemand.


    Vortrag über Grönland heute, Teil 2 um 11:15, bis zum Mittagessen:
    1979 waren sie teilweise unabhängig, 2009 etwas mehr, aber wenn sie ganz unabhängig würden, dann würden sie keine finanzielle Unterstützung mehr kriegen, die sie aber nötig brauchen. Zwei Drittel der Leute sind irgendwie beim Staat oder staatlichen Unternehmen angestellt. Sie hatten eine Frau als Chefin bis 2014, über jetzt aktuell hat er nichts gesagt.
    Das Eis schmilzt schneller als jemals vorher, ihre Durchschnittstemperatur ist um 4° gestiegen, bei uns nur 1,5. Die Flüsse unten drunter helfen auch noch beim Abrutschen der Gletscher, und anscheinend haben sie noch einen neuen Einfluss von warmem Wasser oder aus dem Erdmantel von Island her entdeckt, der mit verantwortlich ist. Der große Gletscher bei Ilulissat rutscht 46 m pro Tag. Früher war das pro Jahr.


    Man hört Bauarbeiten am Schiff, vorne wird irgendwo Metall geschnitten, es riecht auch wie in einer Schlosserei, an manchen Stellen wird draußen gepinselt, irgendwo gehämmert.


    Nach der Mittagsruhe haben wir uns in der Lounge niedergelassen, vielleicht mal ein Stück lesen?, einen Tee gemacht, dann kam eine Durchsage, dass ein großer Eisberg voraus ist. Man hat noch 10 Minuten, um Jacke und Foto zu holen. Tee wurde kalt.
    Rauf auf die Nok. Wirklich ein großer, auf dem Radar sah er so groß aus wie unser Schiff. Der kommt aus der Discobucht vom Eisfjord.
    Eine Robbe war davor, die ein bisschen auf- und abgetaucht ist. Der Kapitän hatte wieder Lust, das Teil einmal zu umkreisen, damit wir ihn von allen Seiten bewundern können. Er selbst fotografierte dann auch. Irgendwann habe ich bemerkt, dass er hinter mir stand und von dort draußen steuerte.

    Danach sind wir wieder runter, was trinken und Kuchen essen (ich hätte riesig Lust auf Obst, aber keine Äpfel und andere Allergene, aber es gibt nachmittags keins), als wieder ein Wal unterwegs war, alles hechtet nach links. Wieder fahren wir einen schönen Kreis drum herum, oder sogar zwei. See ist glatt wie Seide!
    (Das Glänzende in der Mitte war der Wal, Foto auch wegen dem spiegelglatten Meer)
    Um 17 Uhr bin ich mal zu Anne Dorthe, Grönlandisch lernen. Jetzt sind wir so perfekt wie bei Arabisch. Das ist vielleicht was Seltsames!
    18 Uhr ist Porttalk über Ummannaq.
    1300 Einwohner, Kirche, altes Haus, Supermarkt mit wenig Inhalt, Hunde nicht anfassen, sind keine Haustiere; wenn kein Nebel ist, gibt es eine bergauf-Wanderung zum Weihnachtsmannhaus (noch eins, aber nicht so ein schönes wie in Rovaniemi) mit Aussicht, nur für Geübte. Nördlich vom Polarkreis sind keine Hunde außer Schlittenhunde und Polizeihunde erlaubt. Der Hunde-Äquator.


    Es kam eine Urkunde wegen der Überquerung des Polarkreises und ein Zettel, auf dem man das Trinkgeld abändern oder anpassen kann, wie man will. Wenn man nix macht, belasten sie 13 $ für den Hotelservice und 4 $ für das Expeditionsteam pro Tag. Aufteilen auf einzelne kann man es nicht, nur gesamt ändern, also nicht die Kellner bedenken und die im Untergrund weglassen. Das ist gerechterweise nicht vorgesehen.


    Draußen ist es nicht mehr ganz glatt. Wir kriegen wieder den Aussichtstisch auf D4. Hinten fängt die Disco-Insel an, aber es hängen die Wolken tief. Dann zieht es sich langsam zu und nach einer Stunde fahren wir im dichten Nebel spazieren. Eigentlich war heute Abend gar kein Programmpunkt mehr auf dem Plan außer Snack um 10, aber jetzt haben sie per Durchsage um 9 Uhr ein Bingo eingeschoben „worauf Sie doch schon so lange gewartet haben!“. Denn Wale suchen ist heute Abend nicht mehr, eigentlich hatten wir spazieren gucken als Programmpunkt vor.
    Wir schwänzen aber auch das Bingo (was geht’s uns gut, kein Stress!), gehen nochmal hoch und testen den Cocktail des Tages. Immer für 5,-. Grönlandbücher von Hans angeguckt.
    Dort oben war es wieder Kühlschrank. Valerii Barkeeper hat sofort, als wir uns beschwert haben, irgendwo angerufen und Bescheid gesagt, aber es hat sich in der Zeit dort nichts daran geändert. Der Alkohol hat die innere Wärme etwas erhöht ;-).
    Vorne fing ein Gespräch mit Sabine an über einen Fotografen, der Leute für einen Bericht fotografiert, aber das heimlich tut. Es geht um einen Bericht in einer großen Reykjaviker Zeitung. Er hätte um Erlaubnis fragen müssen. Das wird besprochen werden, denn jemand regt sich fürchterlich darüber auf.


    Sabine war letztens auch mal kurz bei Hurtigrute als Reiseleiterin.
    Die Verkaufsleiterin von Icelandprocruises aus Reykjavik ist an Bord, mit ihrer Familie. Der eine Zodiacfahrer, der sonst keine andere Aufgabe hat, hat auch seine Familie dabei.
    Und bei den Passagieren gibt es prozentual viele Lehrer, das ist mir aufgefallen.


    Ich bin überhaupt nicht müde! Noch nicht mal nach Lesen um halb 12. Dunkel ist es schon lange nicht mehr gewesen!


    (Heute habe ich ein paar Fotos gespart, die brauche ich am 4. für Eisberge :) )

  • Ja, Lehrer sind auf solchen Expeditions- und Studienreisen immer überproportional ... woran das wohl liegen mag??

    :lofoten2:
    2008 BKT - MS R.With
    2017 Grönland - MS Spitsbergen
    2019 Grönland - MS R. Amundsen
    2022 Schottland - MS Spitsbergen

    2023 Island+Ostgrönland - MS Fram

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