Bernd: Vielleicht weil Sommerferien sind?
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03.08.16 Ummannaq
Nachbars Wecker – irgendwie etwas später.
Blick auf die Uhr: 6:45.
Blick aus dem Fenster: ziemlich dicht ein Berg mit Schnee, davor ein Eisberg, Sonne.
Blick auf Handy, das man für die Peilung ans Bullauge halten muss: Wo sind wir? Aha. Raus! Schnell was drüberziehen und los.
Es zieht! Da sind schon mehrere Fotografen oben und genießen die Landschaft. Der Berg ist gut zu sehen im Gegenlicht. Karge Landschaft. Wir sind auf jeden Fall bald da, vermutlich gegen 8.
Dann erst Duschen. Der neue Duschvorhang ist besonders anhänglich, und der alte war mir sympathischer.
Schon vor dem Frühstück ruft Örvar auf, man soll rauskommen und gucken. Ein Wal wäre auch schon da gewesen.
Frühstück ist etwas gestört, weil ich doch mal raus bin, als viele malerische Häuschen am Fenster vorbeiziehen. Die Postkartenansicht in vollem Sonnenlicht!
Das ist jetzt die Parkposition und ich kann den Rest Tee trinken gehen.
Um 9 Uhr kommt die Durchsage, dass es noch ca. 20 Minuten dauert. Wir machen uns gemütlich fertig. Auch sagt er durch, es könnte etwas nass werden. ?? Wir bekommen den ersten Tender nach dem Weihnachtsmannausflug, es fährt Hermann, aber der kann auch langsam fahren, wenn er Paxe drin hat! Super. Und überhaupt nicht kalt! Sagte ich schon, dass wir schönes Wetter haben ????
Nach links herum, in die Kirche reinschauen, gemütlich hoch laufen, am Museum vorbei, das hat Zeit für später, irgendwo nach links, wieder rechts,
da ist ein Mast mit einer steilen Treppe davor, da könnte man doch mal hoch klettern und runter gucken;
das klappt, Fotos gemacht mit den Schweizern vom Nachbartisch, Österreich kam auch noch, wieder runter und weiter nach links, um die Ecken geguckt, steile Felsen mit steilen Treppen bewundert,
weiter bis nach rechts, dort unten ist die Müllkippe und der Heliplatz, auf einmal ist hinten oben fertig, Ende;
wieder zurück, runter, Supermarkt angeguckt, Museum besucht, dort ist ein echtes Fotoalbum von Alfred Wegener, das liegt da einfach zum Durchblättern!! Von ihm selbst beschriftet, er hatte eine tolle Schrift.
Altes Haus mit Torfisolierung besichtigt, der Balken im Raum ist genau 1,68 m hoch; zurück, Axel testet das grönländische Klo mit Tüte, ohne Spülung, kauft sich noch einen (ordentlichen) Kaffee, wir sitzen noch ein bisschen in der Sonne, fotografieren rumliegende Hunde,
und beschließen dann, zurückzufahren. Er wird sicher überpünktlich ablegen, wie meistens, dann haben wir bis dahin schon gegessen.
Wir fahren in einem Zodiac zu viert mit Ursula und Mann, die später ein schönes Foto von sich bekommen, wieder mit Hermann, der immer noch auch langsam fahren kann. Aber dann! Ohne uns düst er. Lüdenscheid erzählte später, sie ist nass geworden, aber Hermann war es nicht. Es waren ein paar Wellen da. Das Tendern ging diesmal über die Plattform am Ende des Schiffs. Das ist wahrscheinlich sicherer als das schmale Treppchen neben am Schiff runter.
Es war jedenfalls mal wieder ein gigantischer Ausflug zu einem besonderen Ort. Unser nördlichster bei dieser Reise. Wir sind klein wenig nördlicher als Tromsö und Kirkenes, auf 70,68°
Der Berg ist 1175 m hoch, die Insel ist nur 12 km² groß, es gibt eine Fischfabrik.
Was ich mal erwähnen muss: Die Grönländer sind einfach nett und freundlich. Und wenn nicht, dann bleiben sie einfach im Haus.
Um 1 sind wir essen. Der Fisch ist wieder Oberklasse! Der Nachtisch auch. Oben sind Tische mit schönen Decken aufgebaut. Das gibt heute Abend ein Nachtischbuffet – ich sollte beim Abendessen nicht so viel essen, es kommt noch Tolles nach.
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Wir nehmen um 13:45 schon Fahrt auf. Zuerst sind wir hinten, dann kündigt Örvar einen schönen Eisberg an, dann wechseln wir wieder nach vorne, und dort immer wieder die Seiten. Zwei Std. stehen wir da in der Sonne. Heute nicht eingeschmiert und trotzdem ohne Sonnenbrand. Ha! Geschafft.
Eigentlich sollte um 14:30 ein Film mit Vortrag über Alfred Wegener stattfinden. Der wird dann wegen der schönen Eisberge auf 15:30 Uhr verschoben, aber das ist mir auch noch zu früh, es sind immer noch zu viele schöne Eisberge draußen. Dann regen sich verschiedene Bedürfnisse, und wir gehen mal in die Kabine. Axel grunzt sofort weg. Ich wundere mich mehrmals, dass es plötzlich in der Kabine heller wird – Eisberg dicht neben dem Schiff, weiß, heller. Klasse Aussicht. Es ist super klar. Mal sehen, ob das vorne so bleibt und auch, wenn wir in den nächsten Fjord Richtung Gletscher reinfahren.
Müde! Fotos übertragen.
Um 18 Uhr ist Porttalk zu Ilullissat, das wir ja morgen Abend schon erreichen.
Dabei wird angesagt, dass der Fotograf keine Bilder nutzt. Wie das? Was habe ich da falsch verstanden? Wieso fotografiert er dann so deutlich dauernd Leute und dreht sich weg, wenn die Leute das bemerken? Er selbst sagt, er macht die Bilder für einen Bericht, der in der größten Isländischen Tageszeitung erscheinen soll, fast nur Bilder, und jemand anderes schreibt den Text dazu. Dieser Schreiber ist aber nicht auf dem Schiff. Aha.
Als Portinfo bekommen wir noch gesagt, dass das Wetter so bleibt. Ha! Was noch nicht klar ist, ist, ob wir in Ilulissat anlegen können oder mit Zodiacs tendern werden. Das entscheidet sich erst morgen Abend vor Ort. Wahrscheinlich gibt es morgen früh eine Zodiactour vor dem Gletscher und ein Barbecue an Deck. Mal sehen.
19 Uhr Essen, mit Blick auf die Eisberge, die vorbeiziehen. Wahnsinn. Man könnte meinen, man träumt. Nachtisch steht heute keiner auf der Karte, denn draußen im Flur ist schon was aufgebaut, während wir im Restaurant sitzen. Wir sind ziemlich als erste fertig, deshalb ein Bild ohne Menschen.
Wir gehen aber lieber erst wieder raus, sind ja satt. Draußen sind Eisberge!
Um 20:30 Uhr gehen wir wieder runter. Es gibt Sekt und gefärbten Sekt und noch mehr Sekt, man kann sich Kaffeespezialitäten holen, und eben am großen Buffet zuschlagen. Wir trinken erst mal einen Sekt, dann holt sich Axel einen Irish Coffee. Da es nicht begrenzt ist, hat er Lust auf einen zweiten. Ok, dann hole ich mir noch einen Sekt, draußen ist es kühl, wärmen schadet nicht. Dann holt er sich noch einen Irish-Coffee ohne Coffee, lach mich schlapp, das machen sie tatsächlich. Heute Abend hat das Hoteldepartement die Spendierhosen an. Bloß mit der Musikauswahl liegen sie einfach nur falsch (<schüttel>, brrrr, das ist ja schlimmer als Hunger und Kälte!), da laufen deutsche Schlager, kann mal einer einen Stromausfall verursachen? Bei Griechischer Wein haben wir den Bauch voll und flüchten zum Grönländischen Eis nach draußen bzw. auf die Nok und auf die Brücke, da ist es so schön und so ruhig! Wir verbringen die Zeit dort bis 23 Uhr. Man kann sich gar nicht losreißen! Ich will hier nicht weg!