Welche Alternative gibt es zur MS Lofoten? Diese Frage stellte ich mir vor vielen Monaten, als ich einsehen musste, dass ein Urlaub zu zweit auf meinem Lieblingsschiff aus verständlichen Gründen nicht möglich ist. Irgendwann sah ich mir dann die Reisen mit der MS Nordstjernen näher an, da hatten wir eigentlich schon eine der dann abgesagten Ostseereisen im Auge. Da mir diese Kurztrips auf Spitzbergen selbst viel zu kurz sind, kam eigentlich nur mehr eine der Überführungsfahrten in Frage. Ein Blick auf den Dienstplan - der 23. Mai 2016 passt perfekt.
Angereist bin ich schon Freitag nachmittag um das Wochenende noch in Schweden zu verbringen. Als wir Montag morgens dann in Richtung Oslo Gardermoen gestartet sind, regnete es Bindfäden, non-stop. In Bergen dafür strahlender Sonnenschein. Mit dem HR-Transferbus fuhren wir zum Terminal, obwohl wir bereits wussten, dass die Nordstjernen hier gar nicht anlegen würde. Aber wir hielten uns mal an die Reiseunterlagen. Hier wurden die Koffer gesammelt, um 19 Uhr sollte uns ein Transferbus zum Holbergskaien bringen, wo die Nordstjernen stand. Allerdings war es nun schon fast 18 Uhr und ich wollte eigentlich noch ein Stück durch Bergen gehen. Als Reiseleiter war ein alter Bekannter, Svein Kjenner , am Terminal. Asgeir bat ihn einfach, die Koffer mitzunehmen, wir würden zu Fuß zum Schiff laufen.
Tja und dann stand sie plötzlich vor uns, wunderschön, schwarz, gepflegt. Allerdings herrschte noch hektisches Treiben, anscheinend wurden gerade erst Obst und Gemüse angeliefert, obwohl es um 20:00 Essen geben sollte. Ich war auch zugegebenermaßen schon etwas unrund, da wir nicht wussten, welche Kabine wir bekommen würden. Die Einschiffung sah dann so aus, dass sich die 91 Passagiere alle fast gleichzeitig angestellt haben, wir bekamen die Lochkarten und sonst nichts. Wir sollten, nachdem wir selbst die Koffer in die Kabine gebracht haben, uns in der Kafetaria zur Sitzplatzreservierung im Restaurant einfinden. Also wieder schön anstellen, aber dazu gabs wenigstens ein oder mehr Gläschen um die Gemüter zu beruhigen.
Um 20:00 saßen wir dann alle brav an dem für uns reservierten Plätzen, nur weit und breit kein Essen in Sicht. Die Getränkebestellungen wurden auf allen möglichen Arten von Stücken Papier notiert, dazu die Kabinennummer - das konnte ja interessant werden. Cruise Cards gibt es einfach nicht. Ich persönlich wurde schön langsam unruhig. Draußen schönster Sonnenschein und die Abfahrt um 21:00 rückte immer näher. Gegen 20:30 wurde dann soetwas wie ein Buffet eröffnet, die Schlange reichte gefühlt durch das ganze Schiff. Also erst mal warten. Irgendwie schaffte ich es dann doch mir ein paar sattmachende Dinge auf den Teller zu laden, diese in Rekordzeit zu verspeisen. Da ich alles am Teller sowieso geschmacklos fand, fiel es mir nicht schwer, den Tisch zu verlassen und mich auf die Abfahrt zu konzentrieren.
Mit Schlepperhilfe ging es also rückwärts, ich hatte schon Angst, dass wir gleich neben der Staatrad Lehmkuhl in den Kai knallen, aber rechtzeitig wurde das Ruder rumgerissen und es ging vorwärts im wunderschönen Licht durch die Askoy Brücke. Erst nach dem Sonnenuntergang konnte ich mich durchringen, mal meinen Koffer auszupacken.