Grüne Hurtigruten

  • Während in Paris der Weltklimagipfel tagt, hat sich Hurtigruten-Konzernchef Daniel Skjeldam zu seiner Vision eines umweltfreundlicheren Postschiffsbetriebs geäußert. Er möchte die Emissionen der Flotte durch alternative, aus Algen gewonnene Kraftstoffe und/oder Elektroantrieb drastisch reduzieren. Um Wege zu diesem ambitionierten Ziel zu finden, ist die Reederei eine Kooperation mit der Umweltschutzorganisation Bellona eingegangen.


    Man gehe diesen Weg, obschon die Schifffahrt nicht unter die bisherigen Quotenregelungen falle, so Skjeldam, der gleichzeitig aber darauf hinweist, dass dieser Weg nur konsequent gegangen werde, wenn der Staat und die Hafenbetreiber mitzögen. So sei neben einem umfassenden Bereitstellen von Landstromanschlüssen auch der Aufbau eines effektiven Ladesystems für leistungsstarke Akkus an Bord notwendig. Kurzum: Es würden "Elektroautogesetze zur See" benötigt, um die Planungen nachhaltig und letztendlich auch über Hurtigruten hinaus umsetzen zu können. Dabei, so Skjeldam, dürfe die Politik sich aber nicht nur auf Subventionierung und Besserstellung konzentrieren, sondern müsse auch Verpflichtungen schaffen - kurz gesagt: sowohl Zuckerbrot als auch Peitsche müssten zum Einsatz kommen.


    Bei Bellona ist man über die Kooperation mit Hurtigruten sehr erfreut, handele es sich bei der Reederei doch um ein international viel beachtetes Schaufenster Norwegens.


    Für die kommende Woche hat Hurtigruten nähere Informationen zum Stand der Planungen und konkreten Zielvorstellungen angekündigt.


    Edit: Einen weiteren Beitrag zum Thema gibt es hier.

  • In diesem Artikel sind schon ein paar konkretere Informationen enthalten: Die Umstellung soll nicht auf den existierenden Schiffen vorgenommen werden, sondern auf Neubauten. Dabei soll es sich um einen Hybridantrieb handeln, wobei Verbrennungsmotoren mit algenbasiertem Brennstoff auf Seepassagen eingesetzt werden sollen, während der Elektroantrieb in Hafengebieten oder (Achtung!) bei Passagen längs der Eiskante (!) zum Einsatz kommen soll.


    Klingt also sehr nach Kreuzfahrt - aber ein Schelm, wer böses dabei denkt... :huh:

  • Algen sind doch wohl Lebenssmittel, für den Menschen und das Seetier, oder? Die Algen müssten geerntet werden, transportiert zu einer Anlage, dort umgewandelt in Kraftstoffbeimengung wohl ähnlich für E10. Nun, die Kosten werden auf die Ticketpreise umgeschlagen und gut ist es. Ist eigentlich etwas bekannt über Neubauten?

  • Hurtigruten plant jetzt die Forcierung der Ausrüstung der Schiffe mit Landstromanschlüssen, die jeweils in den Häfen mit längeren Liegezeiten einen Betrieb bordeigener Generatoren unnötig machen und so die Umweltbelastung reduzieren solle. :thumbup: Als erstes soll die derzeit bereits in der Werft befindliche KONG HARALD entsprechend umgebaut werden, dann sollen in diesem Jahr weitere fünf Schiffe folgen. Somit drängt sich die Annahme auf, dass Ende 2016 neben der KONG HARALD auch die POLARLYS, die NORDKAPP, die RICHARD WITH, die NORDNORGE und die SPITSBERGEN mit Vorrichtungen zur Aufnahme von Landstrom ausgerüstet sein werden, was sich auch mit den Zeitangaben im verlinkten Artikel deckt.


    Zunächst bleibt es aber bei der Geste von Seiten der Reederei, denn keiner der für einen Landstromanschluss in Frage kommenden Häfen kann derzeit auch Landstrom liefern. Lediglich in Bergen und Tromsø sind an den Dampfschiffskais bereits Arbeiten angelaufen bzw. durchgeführt. Während man in Bergen davon ausgeht, zur nächsten Wintersaison Landstrom bieten zu können, heißt es in Tromsø, die Anlage müsse nur noch an das Stromnetz angeschlossen werden. Von den übrigen Häfen, in denen sich Landstrom lohnen würde, haben bislang nur Ålesund, Trondheim, Bodø und Kirkenes konkrete Pläne zur Errichtung von Landstromanschlüssen an ihren Dampfschiffskais.


    Hurtigruten möchte mit seiner Entscheidung für Landstromanschlüsse an Bord ihrer Schiffe den Druck auf die Häfen erhöhen, die benötigte landseitige Infrastruktur bereitzustellen und gleichzeitig andere Reedereien ermutigen, nachzuziehen. Denn in puncto Landstrom blockieren sich beide Seiten, Reedereien und Hafenbetreiber, oft gegenseitig: erstere rüsten ihre Schiffe nicht aus, da sie keine landseitigen Anschlüsse vorfinden, letztere errichten keine landseitigen Anschlüsse, da die Schiffe keinen Landstrom annehmen können... :wacko1:


    Nach Angaben von Hurtigruten würden Landstromanschlüsse den Schadstoffausstoß pro Schiff und Jahr um rund 130 Tonnen Kohlendioxid und 2,5 Tonnen Stickoxide reduzieren.

  • Während man in Bergen
    davon ausgeht, zur nächsten Wintersaison Landstrom bieten zu können


    Etwas später wird es in Bergen wohl werden, dafür ist aber nun mit Apply Rig & Modules ein Vertrag zur Einrichtung der Landstromanlage am Hurtigrutenterminal geschlossen worden, die im kommenden Frühjahr in Betrieb gehen und nicht nur exklusiv von Hurtigruten genutzt werden soll.

  • Mannschaft und Gäste der HR Schiffe sammeln Müll entlang der Küste. Die Besatzung und Gäste von MS Fram haben dies auf Grönland, Spitzbergen und Jan Mayen getan, eine halbe Tonne Müll kam zusammen. Da die Aktion von der HR - Umweltstiftung, auch bei den Gästen, so gut ankommt überlegt man jetzt z.b. in Svolvaer ob man einen Bus chartet und so die Gäste an einen Strand bringt um dort Müll zu sammeln. Der komplette gesammelte (Plastik)-Müll wird nach Svolvaar gebracht und dort eine Kunstinstalation werden. Um auf die Probleme mit dem immer mehr werdenen Müll in den Meeren aufmerksam zu machen. Nach dem Ende der Aktion wird der Müll recycelt. :thumbup:


    Auch die Gäste von MS Nordlys machten mit und sammelten in Trondheim Müll. :thumbup: Insgesamt haben bereits über 1000 Gäste und Crewmitglieder an der Aktion teilgenommen.

  • Hurtigruten unterstützt die Clear Arctic Alliance bei einem Schweröl Verbot in der Arktis. Auf einer Konferenz auf Malta wurde das Our Ocean Arctic Commitment ins Leben gerufen. Es soll die Zusammenarbeit zwischen der Kreuzfahrtindustrie, Umwelt-NGOs und indigenen Gemeinschaften ausbauen, zum Schutz der arktischen Umwelt und den dort lebenden Menschen. Dieser Schritt ist die erfolgreiche Fortführung der Initiative von Hurtigruten und der Clean Arctic Alliance. :thumbup:

  • Mich interessiert, wie es mit dem Landstrom für 2018 aussieht. Sind Pläne realisiert worden?
    Hat jemand von euch da neuere Infos?
    Ich fahre öfter mit Frachtschiffen, meistens vom Nordlandkai in Lübeck.
    Dort gibt es seit 2008 Hafenstrom. Er wird hauptsächlich von den Schiffen genutzt,
    die die Papierfabriken in Oulu und Kemi anlaufen.


    LG Eva

  • Ganz herzlichen Dankt für die erfreuliche Info und den Link!!
    Es ist ja unglaublich, dass allein die kleine Spitsbergen im Jahr fast 40 Tonnen Marinediesel während der Liegezeit in Bergen
    verbraucht. Jetzt wird er ersetzt durch grünen Strom, gut für die Stadtluft und Hurtigruten's Geldbeutel und erfreut zusätzlich die
    Paxe, weil es leise wird an Bord.
    Dass es schon drei Ladestationen in Bergen für die Offshoreversorgungsschiffe gibt, wusste ich auch noch nicht, auch nicht,
    dass auch es auch für die Kreuzfahrtschiffe Planungen gibt.
    Jetzt kann man gespannt sein, wann die nächsten Hurtigrutenschiffe umgerüstet werden. Den Anfang soll ja die Kong Harald
    machen.


    omlia :thumbup:

  • Derzeit gibt es im Hafen von Bergen vier Landstromsnaschlüsse, einen davon am Hurtigrutenterminal, im Laufe des Jahres sollen acht weitere hinzukommen - und damit soll noch nicht Schluss sein. Hinzu kommen Flüssiggas- und Wasserstofftankstellen. Die Westlandsmetropole mach gewaltig Druck im Kampf gegen räuchernde Schiffsgeneratoren im Hafen.


    Und der "Musterschüler" ist derzeit Hurtigruten :thumbup:


    Alleine durch den Wechsel der SPITSBERGEN vom Generator- zum Landstrom in der vergangenen Woche werden pro Jahr 2.471 kg Stickoxid- und 122.339 kg CO2-Emissionen in die Bergenser Luft vermieden. Rechnet man für die weiteren neun bereits umgerüsteten bzw. zur Umrüstung anstehenden "Liniendienstler" weiter, so kommt man auf eine Emissionseinsparung von schwindelerregenden 26.722 kg Stickoxid und 1.600.000 kg CO2 - und das, wie gesagt, nur auf Hurtigruten bezogen, die anderen "Räucherer" wie Kussmaulia & Co sind da noch komplett außenvor :8o:


    Aber es gibt ja noch 33 weitere Häfen, die Hurtigruten regelmäßig anläuft. Ein Umschalten auf Landstrom steht für Häfen mit einer Liegezeit von unter 30 Minuten außer Frage. Damit bleiben außer Bergen Ålesund, Kristiansund, Trondheim, Brønnøysund, Bodø, Svolvær, Harstad, Tromsø, Hammerfest, Honningsvåg und Kirkenes als "landstromfähig" übrig. Davon sind für Ålesund, Trondheim, Harstad und Tromsø bereits staatliche Mittel für den Landstromausbau über den Staatskonzern Enova zugesagt worden. Grundsätzlich, so Hurtigruten-Pressechef Rune Tomas Ege, habe die Reederei größtes Interesse an Landstromnschlüssen in allen Häfen, in denen das Aufschalten praktikabel sei - egal, wie der Bieterprozess für den neunen, 2021 in Kraft tretenden Staatsvertrag ausgehe :thumbup:


    Neben der SPITSBERGEN ist die KONG HARALD bereits "landstromfein", im Grundsatz gilt das auch für die POLARLYS und die NORDKAPP, wobei ihnen noch die Luken für den Anschluss fehlen. Diese sollen im Rahmen der für beide Schiffe im Oktober 2918 geplanten Werftaufenthalte eingebaut werden. An Bord der VESTERÅLEN werden derzeit die bordseitigen Umbauten vorgenommen. Des Weiteren stehen die RICHARD WITH und die NORDLYS für den Landstrom-Umbau an, entsprechende Arbeiten seien in den Ausschreibungen der geplanten Werftaufenthalte bereits aufgeführt.

  • Wie du schon ganz richtig schreibst Britannicus,sind die Zahlen zur Emissionseinsparung schwindelerregend und beeindruckend zugleich! =O
    Wie auch immer,die Umwelt sowie die Bergenser(hoffentlich in Zukunft auch die Bewohner der anderen,relevanten Anlauforte) sind die Gewinner! :8o:

  • Das ist eine Entwicklung die ich sehr begrüße - besoners weil der Strom laut dem Artikel hier http://www.schiffsjournal.de/h…m-initiative-in-norwegen/ aus Wasserkraft kommen soll. Also wirklich ökologisch statt vielen anderem Landstromanlagen.


    Schade ist nur das es nur wenige Häfen gibt wo sich so eine Anlage aufgrund der Liegezeit lohnt. Und - Achtung Utopie - besonders schön würde ich es finden wenn man so etwas mobil auf dem Wasser in Geiranger (auch für die Kreuzfahrer) umsetzen könnte.

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