Mittwoch,13.05.2015 - Lofoten im Zeichen des Regenbogens
Ich stehe um 7.00 Uhr auf, gehe kurz ins Bad und - Überraschung - danach zum Frühstück. Schließlich möchte ich in Harstadt einen kurzen Spaziergang machen und auch die nordgehende Nordlys begrüßen. Da wir gut 15 Minuten zu früh sind, bin ich mit dem Frühstück noch nicht fertig, als wir die Nordlys passieren und hinter ihr anlegen. Dabei wäre das Licht wunderbar gewesen, die Nordlys von der Seite aufzunehmen. Aber egal. Bis wir angelegt haben und aussteigen können, bin ich mit dem Frühstück fertig, habe Jacke und Kamera geholt und kann schon um 7.50 Uhr von Bord. Vom Kai aus
fotografiere und filme ich die Abfahrt der Nordlys
und gehe anschließend noch in Richtung Innenstadt. Hier gibt's ein paar recht schöne Straßenzüge,
doch leider ist die Zeit recht knapp, so dass ich nur den Bereich in unmittelbarer Hafennähe ansehen kann.
Als ich wieder am Schiff bin, steht zum zweiten Mal auf dieser Reise die Ambulanz an der Gangway. Dieses Mal scheint es aber glücklicherweise kein so dramatischer Notfall zu sein, denn die Trage steht hinter dem Rettungswagen. Der Patient muss das Schiff also nicht liegend verlassen. Was nun genau passiert ist, bleibt unklar. Auf jeden Fall wird aber ein Patient eingeladen und der Rettungswagen fährt in Richtung Krankenhaus.
Auf der Strecke Richtung Risøyhamn zieht es leider immer weiter zu. Und nach ca. 1/2 Stunde fängt es auch an zu regnen. Es gibt zwar auch immer wieder kurze trockene Abschnitte, dennoch ist's für einen längeren Aufenthalt auf Deck zu feucht. Ich gehe also zeitweise nach drinnen, schreibe am Reisebericht, schaue ins Forum und trinke Tee ... Rechtzeitig zur Durchfahrt durch die Risøyrenna
bin ich aber wieder draußen, schließlich ist auch dieser Abschnitt Neuland für mich. Im Herbst hatten wir ja an der Vesterålentour teilgenommen, so dass wir diese Passage verpasst haben.
In Risøyhamn wird dann mal wieder Blumenerde verladen ... Der Kai steht voller Paletten davon, doch wir nehmen nur einen Teil davon mit.
Auch die Strecke bis Sørtland ist ziemlich verregnet. Erst kurz vor Sørtland wird es etwas heller und trocken.
So kann ich den Bus mit den Vesterålenausflüglern gut fotografieren, als dieser über die Brücke fährt. Zeitlich passt es - dank Funkverbindung - mal wieder perfekt. Der Bus ist genau über uns, als wir die Brücke unterqueren.
In Stokmarknes gehe ich natürlich von Bord, um das Hurtigrutenmuseum zu besuchen. Dieses Mal beschränke ich mich aber auf die Ausstellung, die das letzte Mal eindeutig zu kurz gekommen ist. Dafür lasse ich die alte Finnmarken dieses Mal aus.
Auch Richtung Raftsund ist's leider grau und regnerisch, dennoch gehen wir kurz nach der Brücke auf Deck. Und die Götter haben ein Einsehen ... Es ist zwar noch alles wolkenverhangen, aber der Regen lässt langsam nach und Richtung Svolvær sieht es etwas heller aus. Und tatsächlich, etwa auf Höhe des Svartsunds
kommt sogar zeitweise die Sonne raus, dazu bildet sich ein schöner Regenbogen
und die Wolken geben die Berggipfel frei. Ein schönes warmes Licht überzieht die Inseln, die uns noch von der Einfahrt in den Trollfjord trennen.
Auch ein paar Adler sind zu sehen, kurz nachdem die Orca zur Seeadlersafari abgelegt hat.
Wir haben auch die Erlaubnis, in den Trollfjord einzufahren. Vor zwei Tagen erfolgte wohl die erste Passage eines Hurtigrutenschiffs, für die Trollfjord ist es der erste Abstecher in den namensgebenden Fjord in diesem Jahr.
Natürlich bin ich auf Deck 6 vorne und habe einen guten Platz. Es ist ziemlich voll und eng, doch als ein kräftiger Regenschauer, begleitet von starken Fallwinden, aufzieht, gibt es gleich mehr Platz. Ich bin erstaunt, dass wir trotz der starken Fallwinde in den Fjord einfahren durften, aber natürlich auch glücklich, dass es wenigstens auf der südgehenden Tour noch geklappt hat.
Als wir hinten im Fjord sind und das Schiff zu drehen beginnt, kommt im abklingenden Regenschauer sogar die Sonne durch und erzeugt einen Regenbogen, der den Bug der Trollfjord nahezu umschließt. Einfach nur schön ...
Direkt nach der Ausfahrt aus dem Trollfjord heißt es heute schon Abendessen, denn wir haben den Lofotenausflug gebucht, so dass sich unsere Essenszeit nach vorne verschoben hat. Auch heute ist das Abendessen wieder sehr lecker.
Gleich nach dem Abendessen bin ich auf Deck 4 an der Rezeption. Wir, d.h. meine Tischnachbarn, das Ehepaar aus dem Nachbarort und ich, haben Glück, wir sind die Ersten und können uns somit im Bus auch die begehrten vorderen Plätze sichern.
Leider ist der Ausflug total verregnet. Trotzdem hat er sich gelohnt. Die Reiseführerin, eine gebürtige Deutsche, die seit 18 Jahren auf den Lofoten lebt, erzählt viel über die Landschaft, die Natur und das Leben auf den Lofoten. Und man merkt Ihr an, dass sie das Leben hier wirklich liebt.
Auch in Henningsvær ist es leider weitestgehend verregnet und es windet auch ziemlich stark, so dass sich der Spaziergang durch den Ort auf die unmittelbare Umgebung der Galerie beschränkt. Aber immerhin fährt der Bus eine Runde durch den Ort, so dass wir wenigstens einen Eindruck von der kleinen Gemeinde bekommen.
Im weiteren Verlauf der Tour halten wir dann auch noch an der "Duschkabine", dem namenlosen Kunstwerk, dem die Einheimischen diesen Spitznamen gegeben haben. Aufgrund des Regens kommt die Spiegelwirkung gar nicht richtig zur Geltung, dennoch gefällt uns das Werk ausgesprochen gut.
Erst kurz vor Stamsund hört der Regen dann auf und es zeigt sich sogar ein wenig blauer Himmel.
Ich gehe noch etwas in den Panoramasalon und genieße einen der verbleibenden unendlich langen hellen Abende. Auch kurz vor Mitternacht ist es noch so hell, dass man ohne Licht Zeitung lesen kann. Der Westfjord wiegt uns derweil in Richtung Bodø.