Im zweiten Anlauf zum Nordkapp? - MS Trollfjord (05.05. - 16.05.2015)

  • Mittwoch,13.05.2015 - Lofoten im Zeichen des Regenbogens


    Ich stehe um 7.00 Uhr auf, gehe kurz ins Bad und - Überraschung - danach zum Frühstück. :D Schließlich möchte ich in Harstadt einen kurzen Spaziergang machen und auch die nordgehende Nordlys begrüßen. Da wir gut 15 Minuten zu früh sind, bin ich mit dem Frühstück noch nicht fertig, als wir die Nordlys passieren und hinter ihr anlegen. Dabei wäre das Licht wunderbar gewesen, die Nordlys von der Seite aufzunehmen. :( Aber egal. Bis wir angelegt haben und aussteigen können, bin ich mit dem Frühstück fertig, habe Jacke und Kamera geholt und kann schon um 7.50 Uhr von Bord. Vom Kai aus



    fotografiere und filme ich die Abfahrt der Nordlys



    und gehe anschließend noch in Richtung Innenstadt. Hier gibt's ein paar recht schöne Straßenzüge, :thumbup:



    doch leider ist die Zeit recht knapp, so dass ich nur den Bereich in unmittelbarer Hafennähe ansehen kann. :(


    Als ich wieder am Schiff bin, steht zum zweiten Mal auf dieser Reise die Ambulanz an der Gangway. :/ Dieses Mal scheint es aber glücklicherweise kein so dramatischer Notfall zu sein, denn die Trage steht hinter dem Rettungswagen. Der Patient muss das Schiff also nicht liegend verlassen. Was nun genau passiert ist, bleibt unklar. Auf jeden Fall wird aber ein Patient eingeladen und der Rettungswagen fährt in Richtung Krankenhaus.


    Auf der Strecke Richtung Risøyhamn zieht es leider immer weiter zu. :( Und nach ca. 1/2 Stunde fängt es auch an zu regnen. Es gibt zwar auch immer wieder kurze trockene Abschnitte, dennoch ist's für einen längeren Aufenthalt auf Deck zu feucht. Ich gehe also zeitweise nach drinnen, schreibe am Reisebericht, schaue ins Forum und trinke Tee ... ;) Rechtzeitig zur Durchfahrt durch die Risøyrenna :thumbup:



    bin ich aber wieder draußen, schließlich ist auch dieser Abschnitt Neuland für mich. Im Herbst hatten wir ja an der Vesterålentour teilgenommen, so dass wir diese Passage verpasst haben.


    In Risøyhamn wird dann mal wieder Blumenerde verladen ... Der Kai steht voller Paletten davon, doch wir nehmen nur einen Teil davon mit.


    Auch die Strecke bis Sørtland ist ziemlich verregnet. Erst kurz vor Sørtland wird es etwas heller und trocken.



    So kann ich den Bus mit den Vesterålenausflüglern gut fotografieren, als dieser über die Brücke fährt. Zeitlich passt es - dank Funkverbindung - mal wieder perfekt. :thumbup: Der Bus ist genau über uns, als wir die Brücke unterqueren.



    In Stokmarknes gehe ich natürlich von Bord, um das Hurtigrutenmuseum zu besuchen. Dieses Mal beschränke ich mich aber auf die Ausstellung, die das letzte Mal eindeutig zu kurz gekommen ist. Dafür lasse ich die alte Finnmarken dieses Mal aus.


    Auch Richtung Raftsund ist's leider grau und regnerisch, ;( dennoch gehen wir kurz nach der Brücke auf Deck. Und die Götter haben ein Einsehen ... Es ist zwar noch alles wolkenverhangen, aber der Regen lässt langsam nach und Richtung Svolvær sieht es etwas heller aus. :) Und tatsächlich, etwa auf Höhe des Svartsunds



    kommt sogar zeitweise die Sonne raus, dazu bildet sich ein schöner Regenbogen



    und die Wolken geben die Berggipfel frei. :love: Ein schönes warmes Licht überzieht die Inseln, die uns noch von der Einfahrt in den Trollfjord trennen. :imsohappy:



    Auch ein paar Adler sind zu sehen, kurz nachdem die Orca zur Seeadlersafari abgelegt hat.


    Wir haben auch die Erlaubnis, in den Trollfjord einzufahren. :imsohappy: Vor zwei Tagen erfolgte wohl die erste Passage eines Hurtigrutenschiffs, für die Trollfjord ist es der erste Abstecher in den namensgebenden Fjord in diesem Jahr.


    Natürlich bin ich auf Deck 6 vorne und habe einen guten Platz. ;) Es ist ziemlich voll und eng, doch als ein kräftiger Regenschauer, begleitet von starken Fallwinden, aufzieht, gibt es gleich mehr Platz. Ich bin erstaunt, dass wir trotz der starken Fallwinde in den Fjord einfahren durften, aber natürlich auch glücklich, dass es wenigstens auf der südgehenden Tour noch geklappt hat. :imsohappy:



    Als wir hinten im Fjord sind und das Schiff zu drehen beginnt, kommt im abklingenden Regenschauer sogar die Sonne durch und erzeugt einen Regenbogen, der den Bug der Trollfjord nahezu umschließt. Einfach nur schön ... :love:



    Direkt nach der Ausfahrt aus dem Trollfjord heißt es heute schon Abendessen, denn wir haben den Lofotenausflug gebucht, so dass sich unsere Essenszeit nach vorne verschoben hat. Auch heute ist das Abendessen wieder sehr lecker. :)


    Gleich nach dem Abendessen bin ich auf Deck 4 an der Rezeption. Wir, d.h. meine Tischnachbarn, das Ehepaar aus dem Nachbarort und ich, haben Glück, wir sind die Ersten und können uns somit im Bus auch die begehrten vorderen Plätze sichern. ;)


    Leider ist der Ausflug total verregnet. Trotzdem hat er sich gelohnt. Die Reiseführerin, eine gebürtige Deutsche, die seit 18 Jahren auf den Lofoten lebt, erzählt viel über die Landschaft, die Natur und das Leben auf den Lofoten. Und man merkt Ihr an, dass sie das Leben hier wirklich liebt. :thumbup:



    Auch in Henningsvær ist es leider weitestgehend verregnet und es windet auch ziemlich stark, so dass sich der Spaziergang durch den Ort auf die unmittelbare Umgebung der Galerie beschränkt. ;( Aber immerhin fährt der Bus eine Runde durch den Ort, so dass wir wenigstens einen Eindruck von der kleinen Gemeinde bekommen. :thumbup:



    Im weiteren Verlauf der Tour halten wir dann auch noch an der "Duschkabine", dem namenlosen Kunstwerk, dem die Einheimischen diesen Spitznamen gegeben haben. Aufgrund des Regens kommt die Spiegelwirkung gar nicht richtig zur Geltung, dennoch gefällt uns das Werk ausgesprochen gut. :love:



    Erst kurz vor Stamsund hört der Regen dann auf und es zeigt sich sogar ein wenig blauer Himmel. :)


    Ich gehe noch etwas in den Panoramasalon und genieße einen der verbleibenden unendlich langen hellen Abende. Auch kurz vor Mitternacht ist es noch so hell, dass man ohne Licht Zeitung lesen kann. Der Westfjord wiegt uns derweil in Richtung Bodø. :)

  • Hey Jörn,



    danke für den seeehr ausführlichen Bericht.Mir ist es,wen wundert's,zu viel Text. :D Zumal Du ja schon live sehr ausführlich berichtet hast.But nothing for ungood,ich schaue mir halt nur die Bilder an,bin eben der visuelle Typ! :lol: Sehen wir uns nun eigentlich in Würzburg?

  • Hallo Stefan,


    ich seh's Dir natürlich gerne nach, wenn Du nicht den ganzen Text liest. Ich bin selbst überrascht, was jeden Tag so zusammen gekommen ist. Und die Bilder vermitteln ja auch 'nen guten Eindruck von meiner Frühjahrstour ...


    In Würzburg werden wir uns leider nicht sehen. Wir kommen erst am 27. aus dem Urlaub zurück und Würzburg liegt leider überhaupt nicht auf der Strecke. Wir kommen genau aus der entgegengesetzten Richtung. Aber ich werde schauen, dass es auf einem der nächsten Stammtische klappt. Und Wien lasse ich ich mir das nächste Mal sicher nicht entgehen ... Ich hoffe nicht, dass mich die Grippe wieder kurz vor der Anreise flachlegt ...

  • Hallo "Älbler",


    das ist schade, dass Ihr bei dem Lofotenausflug schlechtes Wetter hattet. Ich hatte ein paar Tage später das Glück Superwetter zu haben. Einen Tag zuvor noch Schneetreiben. Wahrscheinlich war es dieselbe Reiseleiterin. Sie lebt seit 18 Jahren in Norwegen (11 Jahre in Tromsö und 7 Jahre auf den Lofoten). Wir fuhren auch an ihrem Haus vorbei. Am Straßenrand stand während der Rundfahrt plötzlich auch ein Elch, der uns ganz verblüfft ansah. Das war natürlich ein Highlight.


    Vielen Dank für Deine Berichte, die ich alle komplett gelesen habe ! Auch sind es sehr schöne Fotos.


    Gruß seealpe

  • Hallo Seealpe,


    der Wetterbericht sah für diesen Tag eigentlich ganz gut aus, deshalb haben wir den Ausflug dann noch recht kurzfristig gebucht. Aber leider lag der Bericht völlig daneben. Trotzdem war der Auflug sehr schön und informativ.


    Ich denke auch, dass das die gleiche Reiseleiterin war. So viele deutsche Reiseleiterinnen, an deren Haus man direkt vorbeikommt und die einem das Haus dann auch noch zeigen, wird's auf den Lofoten nicht geben ;) ...


    Und dass Ihr einen Elch aus nächster Nähe gesehen habt, war wohl ein echter Glücksfall. Wir hatten uns nach Elchen erkundigt und da meinte sie, dass es auf den Lofoten zwar Elche gebe, aber dass man nur recht selten mal einen zu sehen bekomme :thumbup:

  • Uns kann es nie zu viel Text sein, wir sehen alles vor uns, was beschrieben wird, lieber Jörn.
    Am Samstag geht es los, wir "gehen fremd": MS Albatros Island-Spitzbergen-Norwegen. Muß noch schauen, welche HR-Schiffe wir eventuell sehen können bei der Rückfahrt.
    Ahoi Elfi und Edith
    PS: Jaaaaa - Stammtisch in Wien - kommen!

    08/2003 BKB FM - 06/2008 Skervoj-Tromsö NN - 12/2008 BKB MS
    07/2009 Trondheim-Molde Nordstjernen
    08/2011 BKB TF - 04/2013 BKB FM - 09/2014 FM

  • Donnerstag, 14.05.2015 - Alle Wetter


    Erst gegen 00.30 Uhr gehe ich auf die Kabine und schlafe auch schnell ein. Doch bereits um kurz nach 06.00 Uhr bin ich wieder wach. Vor Ørnes schaukelt es wieder etwas, was die Kabinenverkleidung natürlich gleich wieder akustisch verkündet. Also stehe ich - noch etwas verschlafen - auf :gutenmorgen: , mache mich fertig und nehme so wenigstens meinen Lieblingsstreckenabschnitt rund um Ørnes mit. :thumbup:


    Es ist ziemlich bedeckt und die Wolkendecke hängt recht tief, so dass man die Berggipfel nicht sehen kann. Aber die dünne Neuschneedecke die recht weit nach unten reicht, ist gut zu sehen.



    Rechtzeitig zur Ankunft in Ørnes sind auch die ersten beiden Kaffeetrinker auf dem Balkon. Eigentlich erstaunlich, dass die heute im Büro sind, denn heute müsste doch in ganz Norwegen Feiertag sein .... ?(


    Nach Ørnes geht's erst mal zum Frühstück und dann auf Deck 8, Mails beantworten usw. Doch recht schnell bin ich wieder draußen auf Deck 6. Zeitweise scheint die Sonne und taucht die Landschaft in ein herrliches Licht. :love:



    Auch zur Polarkreisüberquerung und zur Polarkreiszeremonie scheint die Sonne. :imsohappy: Wikingen mit dem Globus passieren wir dieses Mal an backbord, so dass ich die kleine Insel auch einmal aus dieser Perspektive zu sehen bekomme. Bislang ging's immer auf der anderen Seite dran vorbei ... :thumbup:



    Ich gehe hoch auf Deck 9 und stelle mich zweimal für den Lebertran an, bekomme dafür auch zwei Löffel, d.h. Nummer 3 und 4 in meiner Sammlung. :D


    Die weitere Strecke verbringen wir auf Deck 9 hinten. Die Sonne wärmt, obwohl ein unangenehmer Wind geht.



    Erst kurz vor Nesna holt uns eine Regen- und Nebelfront ein, die das Freiluftvergnügen abrupt unterbricht und uns nach drinnen treibt. ;(



    Wir verziehen uns in den Salon hinter der Bar und unterhalten uns lange und intensiv. Doch als die Sieben Schwestern nahen, sind wir natürlich wieder draußen.


    Die Damen verhüllen heute zeitweise ihr Haupt. Es sieht aus, als würden die beim Friseur unter der Haube sitzen. ;)



    Doch die Wolkendecke hebt sich etwas, so dass wir die Damen irgendwann auch fast in ihrer ganzen Schönheit zu sehen bekommen. :thumbup:



    Nun zieht's uns wieder rein, der Wind ist reichlich unangenehm und es fängt auch wieder an, leicht zu regnen.


    Gerade zur Ankunft in Brønnøysund klart es aber wieder auf und die kleine Stadt zeigt sich im Sonnenschein. Der erste Weg führt mich natürlich sofort an die Eistheke. Heute gönne ich mir ein Softeis mit Erdbeeren. :love:


    Auf der neu gestalteten Promenade bläst einen der Wind fast um.



    Dennoch mache ich einen etwas ausgedehnteren Rundgang durch den Ort.



    Die hübsche Kirche ist aufgrund des Feiertags leider verschlossen. :(



    Als ich in der Ferne sehe, dass eine dunkelgraue Wolkenfront heranzieht, kehre ich um, doch als kurz vor Schiff bin, erwischt mich die Regenfront doch noch. Ich bekomme eine unfreiwillige Dusche ab. :(


    Da der Rundgang somit früher endete, habe ich bis zum Torghatten noch etwas Zeit für ein kurzes Spätmittagsschläfchen. :sleeping: Der vorsichtshalber gestellte Wecker holt mich nach 3/4 Stunden aber wieder aus dem Reich der Träume und zur Ankunft am Torghatten bin ich dann wieder auf dem Umlaufdeck.


    Der Torghatten präsentiert sich uns bei wechselnder Bewölkung und ohne Regen. Zeitweise wird der Berg sogar etwas von der Sonne angestrahlt, so dass er vor dem eher grauen Himmel einen reizvollen Kontrast bildet. :thumbup:



    Die kalte Brise vertreibt uns aber gleich nach der Schleife, die das Schiff dreht, wieder nach drinnen.


    Um 20:30 Uhr ist dann das offizielle Abschiedsessen angesagt, obwohl wir ja nochmals eine Nacht auf dem Schiff verbringen werden. Es gibt zur Begrüßung im Restaurant ein Glas Sekt und der Kapitän hält eine kurze Ansprache. Das Essen, eine Krabbencreme, Entenbrust und Karamellpudding, ist wieder richtig lecker. :love: Am Tisch hat sich die Begleitung der verstorbenen Mitreisenden zu uns gesellt, wir unterhalten uns noch recht lange und verlassen erst gegen 22.30 Uhr - jedoch nicht als Letzte - das Restaurant. Das Personal möge es uns verzeihen...


    Die Fahrt über die Folda ist ziemlich ruhig, auch wenn es einzelne kräftigere Schiffsbewegungen gibt. Besonders, als ich gerade zu Bett gehe, schaukelt es mal etwas kräftiger. Wenn nicht das verlässliche Knarren der Kabinenverkleidung deutlich zu hören wäre, könnte sich aber auch der Verdacht aufdrängen, dass der Sekt, den es vor dem Abendessen gab in Verbindung mit der Cola-Rum, das wir davor genossen hatten, mein Gleichgewichtsorgan etwas in Mitleidenschaft gezogen hat. ;)

  • Liebe Elfi, liebe Edith,


    Wir wünschen Euch eine wunderschöne und unvergessliche Reise. Und wir drücken Euch die Daumen, dass das Wetter genauso mitspielt, wie auf unserer gemeinsamen Tour im September bzw. jetzt bei meiner Frühjahrstour. Die Ziele, die Ihr ansteuern werdet, sind sicher auch bei schlechtem Wetter eindrucksvoll, aber bei entsprechendem Wetter kann man das Ganze noch viel mehr genießen.


    Gibt's von Euch dann auch 'nen Reisebericht? Er muss ja nicht so umfangreich sein wie andere Berichte, die hier so eingestellt werden :D

  • Freitag, 16.05.2015 - Erkundung des vierten Schiffs


    Direkt nach dem Frühstück besichtige ich die Vesterålen, die hinter uns am Kai liegt. Von außen ist sie ja nicht gerade ein Traumschiff,



    doch die Trollfjord ist von außen auch nicht gerade ein gestalterisches Highlight. ;) Als ich die Vesterålen betrete und mich auf ihr umschaue, bin ich aber mehr als angenehm überrascht. Das Schiff macht einen richtig heimeligen Eindruck. :thumbup: Besonders der Salon über dem Restaurant hat's mir angetan. Der wirkt urgemütlich. :thumbup:



    Und auf Deck finde ich die Holzbeplankung, die vielen Niedergänge, Ecken und und Winkel sehr reizvoll. :thumbup: Hier bieten sich viele ungewohnte Ausblicke und wunderbare Motive. :thumbup:



    Lediglich der Panoramasalon wirkt im wahrsten Sinne des Wortes etwas aufgesetzt und auch nicht sonderlich einladend. :thumbdown: Aber nun kann ich die Anhänger der Vesterålen verstehen. Und auch der Blick ins Gästebuch, das im Panoramasalon ausliegt, zeigt nur sehr positive Einträge. :thumbup:


    Bislang war die Vesterålen das Schiff, das mich am wenigsten gereizt hat. Nach der heutigen Besichtigung kann ich mir eine Reise auf ihr aber durchaus vorstellen. :thumbup:


    Im Anschluss an die Schiffsbesichtigung vertrete ich mir noch ein wenig die Füße. Richtung Rockheim Museet



    und mit ein paar Umwegen wieder zurück zum Schiff.


    Während es in Trondheim noch ziemlich bewölkt, aber wenigstens trocken war, klart es auf der Fahrt durch den Trondheimfjord immer weiter auf. Als wir den Trondheimfjord verlassen, ist es praktisch wolkenlos und das bleibt auch den gesamten Nachmittag so. Auch wenn die Temperatur nur bei knapp über 10 Grad liegt, ist es an windgeschützten Stellen angenehm warm, so dass wir den gesamten Nachmittag auf Deck 9 verbringen. :imsohappy:


    Zeitweise ist leichte Bewegung im Schiff, dazu die Landschaft, die langsam an uns vorbeigeschoben wird. Es ist ein wenig wie Freilichtkino und einfach ein weiterer Traumtag. :love:



    Kristiansund zeigt sich auch im strahlenden Sonnenschein. Jetzt im hellen Licht des sonnigen Nachmittags kommt die wunderschöne Lage der Stadt voll zur Geltung. :thumbup:



    Doch auch der schönste Nachmittag geht zu Ende und gegen 18.00 Uhr wird's so langsam kühl auf Deck. ;( Die tiefer stehende Sonne hat einfach nicht mehr die Kraft, richtig zu wärmen.



    Ich verziehe mich also für einige Zeit nach drinnen, bin aber zur Begegnung mit der Richard With natürlich wieder draußen. Es gibt akustische Signale, doch das Horn der Richard With hört sich für mich immer noch ziemlich schräg an. Dagegen ist das der Trollfjord die reinste Symphonie ... ;)



    Danach zieht's mich aber endgültig rein und unter die heiße Dusche. Irgendwie ist mir nun doch ziemlich kalt geworden.


    Rechtzeitig zum Abendessen bin ich aber fertig, schaue noch kurz die Kabine meiner "Nachbarn" an und gehe ins Restaurant. Auch das letzte Abendessen ist wieder sehr lecker. Eine Suppe mit Lammfleisch und kleinen Fleischklöschen, in Aquavit marinierter Schweinebraten mit Krautsalat und Gemüse, sowie eine Art Erdbeerpüree zum Dessert. :love:


    Nach dem Abendessen bin ich nochmals kurz auf Deck 6 und 9, der letzte Sonnenuntergang an Bord steht an. Doch die recht hohen Berge auf der Strecke ab Molde verhindern Aufnahmen der untergehenden Sonne. Aber auch Aufnahmen in der blauen Stunde sind reizvoll. Also bleibe ich noch etwas an Deck und fotografiere,



    bevor ich mich gegen 23.00 Uhr auf die Kabine verziehe.

    Grüße
    Jörn



    Reiseberichte im Profil

    2 Mal editiert, zuletzt von Älbler ()

  • Hallo Jörn,
    man kann einfach so fotografieren, oder besondere Momente perfekt einfangen. Dir ist es wirklich gelungen die verschiedenen Stimmungen im Bild festzuhalten. Danke, dass ich mitreisen durfte. :)
    Liebe Grüße
    Senja

  • Hallo Äbler,


    jetzt habe ich mich auch bis zum letzten vollständigen Tag „durchgearbeitet“. :D Ich finde aber auch nicht, dass es zu viel Text war. Besonders schön fand ich deine Beschreibungen vom Essen. Da ich im letzten Jahr auch auf der Trollfjord unterwegs war, hatte ich gleich wieder Bilder vom Buffet und vom abendlichen Nachtisch vor Augen. :thumbup:


    Vielen Dank für den schönen Bericht und die klasse Fotos! Bild 91 auf der ersten Seite ist wirklich der Hammer!! Das sind die Momente, auf die man hofft!

  • Die Reise geht so langsam zu Ende ...


    Samstag, 16.05.2015 - Panikattacke in Bergen


    Der Wecker klingelt um 5.50 Uhr, denn ich habe mir vorgenommen, zur Schiffsbegegnung mit der Nordnorge an Deck zu sein, doch ein prüfender Blick auf das Fernsehprogramm mit der Schiffskamera und sicherheitshalber auch aus den Fenstern im Treppenhaus zeigt grauen Himmel und leichten Regen. Das ist nun nicht das Wetter, das mich nach draußen zieht bzw. gute Motive verspricht, :( also gehe ich wieder in die Kabine, dusche und beginne den Koffer zu packen. Das hatte ich gestern den ganzen Tag aufgeschoben. Einerseits, um den Traumtag nochmals voll genießen zu können, andererseits wollte ich die Abschiedsstimmung, die beim Packen zwangsläufig immer aufkommt, gestern noch nicht hochkommen lassen. :/


    Kurz nach 7.00 Uhr gehe ich zum Frühstück. Im Frühstücksraum ist noch wenig los. Ich frühstücke - wie üblich - ausgiebig. Danach geht's wieder auf die Kabine, die restlichen Sachen einpacken. Und wieder das bekannte Phänomen. Obwohl ich kaum etwas eingekauft habe, das im Koffer Platz wegnimmt und sogar zusätzlich einen Pullover angezogen habe, der auf der Hinreise auch im Koffer war, geht der Koffer kaum zu. ?( Bei der Hinreise war er zwar auch schon voll, ging aber problemlos zu. Jetzt habe ich richtig Mühe, meinen blauen Trolley zu schließen. Aber mit etwas Mühe gelingt dann auch das. Irgendwie scheine nicht nur ich, sondern auch mein Gepäck zugenommen zu haben. :D


    Ich schaue nochmals in alle Schränke ... Alles leer, also verlasse ich die zwischenzeitlich richtig lieb gewonnene 714 :thumbup: - vielleicht sehen wir uns bald mal wieder - und deponiere meinen Koffer bei den Aufzügen, wie es auf dem Informationsblatt beschrieben ist.


    In Molde Florø (=> Danke @Nordlicht für den Hinweis) noch ein paar schnelle Aufnahmen bei Regenwetter gemacht



    und dann mit Rucksack, IPad und Kaffeebecher bewaffnet in die Bar auf Deck 8. Dort suche ich mir ein Plätzchen am Fenster und kämpfe gegen die Abschiedsstimmung an. Der Reisebericht wird ergänzt und mal kurz im Forum reingeschaut.


    Auch meine Tischnachbarn und das Ehepaar aus der Nachbargemeinde stoßen dazu, wir unterhalten uns, tauschen Kontaktdaten aus und schlagen die Zeit tot. Das Wetter lädt leider nicht zu großen Aktivitäten ein. :/


    Kurz bevor das Restaurant schließt, gehen wir noch zum Mittagessen. Und zwischenzeitlich hat sich auch das Wetter etwas gebessert, so dass wir beschließen, die letzte Stunde an Bord auf Deck 9 zu verbringen. Die Luft ist recht mild und es ist nun auch trocken. Ab und zu lässt sich sogar kurz die Sonne blicken. :thumbup:



    Die Trollfjord nimmt den Weg zwischen den Inseln Askøy und Holsnøy, so sehen wir einen Streckenabschnitt, der uns komplett neu ist. Im Hintergrund sind schon die Ausläufer von Bergen zu erkennen, die nach und nach näher kommen. :love:



    Wir verabschieden uns von einigen Mitreisenden, und genießen dann doch irgendwie die Anfahrt auf den letzten Hafen unserer Reise. Die Lage der Stadt ist einfach nur schön. Pünktlich um 14.30 Uhr legt die Trollfjord an. Das Schiff können wir recht früh verlassen, da wir alle auf Deck 7 oder 8 untergebracht sind. Auch die Koffer sind gleich da. Vor dem Terminal ist nun auch unser Abschied angesagt, denn meine supernette Reisegesellschaft fährt zum Flughafen, ich gehe die kurze Strecke zum Hotel Admiral. Bergen zeigt sich ganz ohne Regen, angenehmen Temperaturen und wechselnd bewölktem Himmel.



    Der Checkin geht schnell, ich bringe kurz den Koffer auf's Zimmer und gehe in die Stadt. Hier ist schon überall feststellbar, dass morgen ein ganz besonderer Tag ist. Die Stadt ist voller Menschen, hinter dem Liegeplatz der Stadsraat Lehmkuhl ist ein Vergnügungspark aufgebaut, vor Bryggen steht eine große Bühne und mehrfach kommen mir Kapellen entgegen, die wohl schon für die morgigen Paraden üben. :thumbup:


    In den letzten 12 Tagen ist der Frühling vollends in Bergen angekommen, Überall grünt und blüht es jetzt. :love: Die rosaroten Zierkirschen blühen, die Kastanien werden auch bald anfangen, überall Frühlingsblumen und wunderschöne Rhododendren. Der Frühling ist wohl nur kurz, dafür umso farbenprächtiger. Nach der spätwinterlichen Vegetation in Nordnorwegen ist dieses Farbenmeer eine richtige Wohltat für's Auge. :)


    Ich gehe Richtung Bryggen, schaue mich natürlich auch im Weltkulturerbe um,



    anschließend führt mich der Weg in die kleinen Gassen am Hang oberhalb von Bryggen. Hier gibt es schöne alte Holzhäuser, die sehenswerte Straßenzüge bilden. :thumbup:



    Irgendwann bin ich an der Talstation der Fløibanen. Da es trocken ist und zeitweise sogar die Sonne scheint, beschließe ich spontan, nochmals einen Abstecher auf den Berg zu machen. Der Blick ist einfach wunderschön und lohnt sich auch ein zweites Mal ... :love:



    Auch bietet sich von hier oben die Gelegenheit für einen sehnsuchtsvollen Blick auf die Trollfjord, die derweil für ihre nächste Tour vorbereitet wird. :godtur:



    Ich mache einen kleinen Spaziergang und genieße die Ruhe, die mich umgibt. Nur ganz vereinzelt kommen mir Menschen entgegen. :thumbup:



    Nach der Talfahrt gehe ich Richtung Bahnhof und Busterminal ... Aufgrund des Nationalfeiertags ist morgen praktisch die ganze Innenstadt für den Verkehr gesperrt. Da mir die Aussagen, die ich im Hotel zum feiertagsbedingt geänderten Haltepunkt des Hurtigruten-Shuttlebusses erhalten habe, etwas unverbindlich erschienen, habe ich beschlossen, den Flybussen zu nutzen. Der ist zwar nicht inkludiert, fährt aber laut Touristoffice planmäßig am Busterminal ab. Nun weiß ich, wo genau der abfährt und kann dann morgen früh gezielt losziehen. ;)


    Im Einkaufszentrum am Busterminal gerate ich dann noch etwas in Panik. ;( Ich zahle 10 Kronen, gehe auf die Toilette und als ich die gefließten Gemächer wieder verlassen will, lässt sich die Tür von innen nicht öffnen. :dash: Kein Notfallknopf, keine Rufnummer, einfach nichts ... :diablo:


    Und die Geschäfte schließen wegen des morgigen Nationalfeiertags heute schon früher. Die waren teilweise schon geschlossen oder mit einräumen beschäftigt, als ich zur Toilette ging. Ich bekomme etwas Panik, denn da die Toilette auch noch ziemlich am Ende eines Seitengangs liegt, dauert es eine ganze Zeit, bis jemand mein rufen und klopfen hört :help-sos: und sich um einen Bediensteten bemüht, der die Tür von außen aufschließt. Als ich auf die Uhr schaue, stelle ich fest, dass es nur ca. 15 Minuten waren, aber die kamen mir wie eine Ewigkeit vor. =O Ich hatte schon ein wenig die Befürchtung, dass ich nun das WE nun in der Toilette verbringen muss, bis mich dann am Montag die Putzfrau findet. :cursing:


    Nach diesem Erlebnis gehe ich Richtung Stadtsee, hier setze ich mich erst mal auf eine Bank und komme wieder zur Ruhe.



    Auch hier, unheimlich viele Menschen, eine übende Kapelle, eine Konzertbühne ...


    Der weitere Weg führt mich auf die Halbinsel Nordnes, die ich kreuz und quer erkunde.



    Vom Trubel in der Innenstadt ist hier gar nichts zu bemerken, fast niemand ist unterwegs. Ein herrlich verwinkeltes Sammelsurium aus kleinen Holzhäusern, größeren Gebäuden, Straßen, Gassen und Treppenwegen. Man kann sich kaum sattsehen. :imsohappy: Als ich gegen 20.30 Uhr am Hotel vorbeikomme, entscheide ich mich spontan gegen eine Verlängerung des Stadtrundgangs und gehe auf's Zimmer. Der Tag war wieder lang und ereignisreich. Ich bin müde und morgen muss ich ja auch wieder einigermaßen zeitig raus. Also ab ins Zimmer und dann bald ins Bett.

    Grüße
    Jörn



    Reiseberichte im Profil

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  • Oppps, danke für den Hinweis, das ist natürlich nicht Molde, sondern Florø ....


    Und stimmt, wir wollten alle nicht, dass die Reise endet. Wir hatten uns schon die verrücktesten Pläne ausgedacht, um noch für eine oder zwei oder .... Touren an Bord bleiben zu können. ;)


    Tja und die Panikattake war schon heftig. Ich dachte schon ... "Schei..., bis Dich jetzt jemand findet, ist der Flieger weg ...." Da gehen einem die wildesten Dinge durch den Kopf. Aber wenn Du die Situation auch schon erlebt hast, erzähl ich Dir sicher nicht's Neues.

  • Es ist geschafft... Heute gibt's den letzten Teil des Reiseberichts. Leider ohne Bilder, denn in Bergen hat's geschüttet und wie 'ne 737 der SAS und Lufthansa sowie ein ICE von innen aussehen, wissen wir wohl alle ... ;)

    Sonntag, 17.05.2015 - Kanonendonner am Morgen


    Punkt 7:00 Uhr werde ich von den zahlreichen Böllerschüssen, die wohl aus Anlass des Nationalfeiertags abgegeben werden, etwas unsanft geweckt. :gutenmorgen: Aber der Wecker hat sich wenige Sekunden später auch gemeldet. Insoweit kamen die Böllerschüsse genau richtig und waren einfach mal eine andere Art des Weckdienstes ...


    Leider regnet es in Strömen, Bergen macht seinem Ruf alle Ehre. :( Ich gehe ins Bad, packe wieder alles in den Koffer und gehe zum Frühstück, das es heute nicht im Restaurant, sondern im Konferenzraum gibt. Auch hier ist alles für den Nationalfeiertag geschmückt. Norwegenflaggen auf den Tischen, rote, blaue und weiße Servietten im Wechsel, Sträußchen mit Rittersporn und Birkenlaub ... :thumbup:


    Nach dem letzten norwegischen Frühstück gehe ich nochmals kurz auf's Zimmer, hole mein Gepäck und checke aus. Nun gehe ich im Regen Richtung Busterminal. Unterwegs begegne ich vielen Menschen in Tracht, die sind gegenüber den "normal" gekleideten Menschen auf jeden Fall in der Überzahl. Doch wegen des strömenden Regens lasse ich die Kamera in der Tasche und erfreue mich einfach am Anblick.


    Der Weg zum Busterminal ist nicht besonders weit, ich bin um 8.46 Uhr da und mal wieder viel zu früh dran. ;) Der Bus um 9.30 Uhr hätte auf jeden Fall auch noch gereicht. Aber meine Formel passt heute fast perfekt. :D Danach hätte ich 50 Minuten zu früh sein müssen, es waren derer 46 ... :rolleyes:


    Kurz vor dem Flughafen bessert sich das Wetter. Es regnet nicht mehr und zeitweise schaut auch mal die Sonne vorbei. Der Flughafen ist ja wirklich überschaubar, ich finde mich sofort zurecht, checke am Automaten ein, gehe nach einiger Zeit Richtung Sicherheitskontrolle und zum Gate.


    Der Abflug erfolgt mit knapp 15 Minuten Verspätung, die Maschine ist nur mäßig besetzt, ich habe eine ganze Reihe für mich allein. :thumbup: Allerdings bin ich wegen des Anschlussflugs in Oslo etwas beunruhigt, :/ schließlich habe ich nur 50 Minuten Umsteigezeit. Der Flug ist recht ruhig und über die Hardangervidda ist es sogar weitestgehend wolkenlos. Die schneebedeckten Höhen sind gut zu sehen. Aber je näher wir Oslo kommen, desto trüber wird es und am Flughafen Oslo gibt's dann wieder Dauerregen. :(


    Jetzt merke ich erst mal, wie groß der Flughafen tatsächlich ist. Wir kommen mit gut 10 Minuten Verspätung ganz am Ende des Inlandsterminals (Gate 19 G) an, der Abflug geht ab Gate 40, also so ziemlich am anderen Ende. :( Ich lege einen zügigen Fußmarsch hin, trotzdem brauche ich gut 10 Minuten. Das Boarding hat schon vor einiger Zeit begonnen, ich bin einer der letzten Fluggäste. ;)
    Aber auch hier habe ich Glück. Obwohl die Maschine fast ganz voll ist, bleibt in meiner Reihe der mittlere Sitz frei. Das ist sehr angenehm. :thumbup:


    Kurz nach dem Start bessert sich das Wetter, man sieht die südnorwegische Küste, das Skagerak und dann die nördlichste Spitze Dänemarks. Auch im weiteren Verlauf der Flugroute ist es bis kurz vor Hamburg nur leicht bewölkt. :) Erst südlich davon, ist es weitestgehend komplett bedeckt. Doch vor Frankfurt wird es wieder besser. Dafür ist der Landeanflug ziemlich holprig.


    Wir sind gut in der Zeit, bereits kurz nach 15.00 Uhr bin ich am Gepäckband. Nun wird es spannend... Hat auch meinem Koffer die knappe Umsteigezeit gereicht. ?( Doch als das Band losläuft, bin ich positiv überrascht. Mein Koffer liegt als Erster auf dem Band. Der muss in letzter Sekunde noch eingeladen worden sein ... :imsohappy:


    Am Fernbahnhof die nächste Überraschung. Der ICE um 15.20 Uhr, den ich gar nicht gehofft hatte, zu erreichen, hat gut 10 Minuten Verspätung. Den erreiche ich somit noch. Ich bin dann zwar auch nicht früher zuhause, als mit der nächsten Verbindung, dafür muss ich in Mannheim nicht umsteigen und habe in Stuttgart genug Zeit für den Anschluss nach Reutlingen. :good3:


    Epilog


    Auch diese Reise war ein unvergesslich eindrucksvolles Erlebnis und mit unserer Reise vom letzten September in keiner Weise vergleichbar. :thumbup:


    Bereits die Anreise mit der Bergenbahn, die mir eine Fahrt vom Frühling Südnorwegens auf die tief verschneite Hardangervidda und in das vorfrühlingshafte Bergen präsentierte, war ein tolles Erlebnis.


    Das andere Schiff, die andere Jahreszeit, die nahezu nicht enden wollenden Tage im hohen Norden und das Ganze dieses Mal alleine. All das gab der Reise einen ganz eigenen Reiz.


    Natürlich wäre es mir viel lieber gewesen, wenn wir die Reise wieder hätten gemeinsam antreten können, aber es war eine sehr eindrückliche Erfahrung, so viel Zeit dafür zu haben, die Gedanken zu ordnen und sich voll und ganz der Langsamkeit der Reise hinzugeben. Auch der bewusste vollständige Verzicht auf im Voraus gebuchte Ausflüge nahm jeden zusätzlichen Termindruck aus der Reise. Einfach die wunderbare Natur an sich vorüber ziehen zu lassen und die die vielen Eindrücke genießen, stand im Fokus. Langweilig, wie manche meiner Mitmenschen im Vorfeld geunkt hatten, wurde es jedenfalls zu keiner Zeit.


    Auch die andere Jahreszeit gab der Reise einen völlig anderen Charakter. Im Herbst erlebten wir die Reise in ein nordnorwegisches Farbenmeer mit herrlicher Herbstfärbung, einem unglaublich weichen und warmen Licht und schönen Nordlichtern. Jetzt ging es vom Frühling Südnorwegens in den ausgehenden Winter des Nordens und wieder zurück. Während im Herbst die Farben dominierten, lenkten die verbliebenen Schneefelder den Blick jetzt auf die Formen und Strukturen der Landschaft. Besonders die Lofotenwand wirkte dadurch noch eindrücklicher, als im Herbst. :thumbup:


    Natürlich wurden wir auch auf dieser Reise mit herrlichen Lichtverhältnissen belohnt, insbesondere der Sonnenuntergang im Raftsund, sowie die Abend- und Nachtstunden im hohen Norden waren traumhaft schön. :love:


    Und das Wetter war uns ebenfalls wohlgesonnen. Wir hatten einige absolute Traumtage, die es sogar notwendig machten, die Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 auszupacken. Die Regentage hielten sich sehr in Grenzen und die steife Brise, in der wir über die Barentsee schaukelten, war eine Bereicherung der Reise. Sonst hätte man auf der nordgehenden Tour gar nicht gemerkt, dass wir auf einem Schiff reisen. ;) Stad, Hustadvikka, Folda und Westfjord spürte man kaum oder gar nicht, erst auf der Loppa, gab's den ersten etwas deutlicher spürbaren Seegang und nun natürlich auf der Barentsee. Aber auch der wurde zu keiner Zeit wirklich kräftig oder unangenehm.


    Die Trollfjord habe ich irgendwie auch lieb gewonnen, :thumbup: auch wenn sie von außen ein ziemlicher Kasten ist. :thumbdown: Aber wenn man auf ihr reist, sieht man das ja nicht und die Inneneinrichtung, das Raum- und Farbkonzept sind auf jeden Fall sehr gut gelungen. :thumbup: Und da das Schiff zu keiner Zeit voll belegt war, hatte man immer viel Platz und genügend Rückzugsmöglichkeiten, wenn man mal ungestört sein wollte. :thumbup:


    Auch die Innenkabine (Nr. 714) war für diese Tour eine gute Wahl. :thumbup: Einzig die Kabinenverkleidung, die zuverlässig verkündete, dass Bewegung im Schiff ist, war anfangs etwas nervig. Doch auch daran habe ich mich schnell gewöhnt. Und da ich lieber in dunklen Räumen schlafe, war die Innenkabine im hohen Norden genau richtig. Im Gegensatz zu vielen Reisenden, die nachts um 3 Uhr aufwachten und meinten, es sei bereits Vormittag, habe ich :imsohappy: wunderbar durchgeschlafen.


    Ich habe auf der Reise einige sehr besondere und nette Menschen kennengelernt, die mir auf jeden Fall in Erinnerung bleiben werden. :thumbup: Insbesondere meine Tischgesellschaft, das Ehepaar aus meiner Nachbargemeinde, unsere Mitreisende aus Jever... Und vielleicht entwickeln sich daraus ja auch dauerhafte Kontakte wie bei unserer letzten Tour... ?(


    Doch leider wurde die Reise von einem unerwarteten Todesfall einer Mitreisenden, mit der wir uns immer wieder ausführlich unterhalten hatten, überschattet. ;( Allen, die sie kennenlernen durften, wird sie in Erinnerung bleiben.


    Und das Fazit aus all dem ... Die Wartezeit auf die dritte Tour läuft. ;) Nur weiß ich noch nicht, wie lange diese ausfallen wird.

  • Danke für den stimmungsvollen Bericht und die tollen Bilder. Er machte das Lesen und somit das Mitreisen auch zu einem Erlebnis. :sdanke: :sdafuer:
    Der Virus scheint dich voll erwischt zu haben, daher habe ich die Vermutung, das die Wartezeit bis zur nächsten Reise - dann sicher wieder mit GöGa - sich nicht endlos in die Länge zieht. ;)

    Gruß Herbert
    :lofoten2:


    MS Midnatsol 06/2011, MS Lofoten 04/2015, MS Lofoten 01/2017, MS Lofoten 09/2017, MS Lofoten 02/2018

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