Jürgen und ich starten auch unseren Reisebericht. Wir hoffen, dass Ihr wie üblich ‚unersättlich’ seid, was solche Informationen anbelangt. Falls es Euch zu viel wird – solltet Ihr einfach mal ‚stopp’ signalisieren. Aber wir schreiben trotzdem weiter!
Ersten Gerüchten zufolge würde Jürgen von mir Kommando’s befolgen, aber ich glaube, der Herr versteht selber gut, Arbeit zu verteilen – ich darf
den Hauptteil schreiben und er ergänzt, wo er Spaß an Widerworten hat . Ich glaube, da ist von ‚befolgen’ bei ihm wohl weniger die Rede.Wir haben das Gefühl, wir kommen klar – nicht nur im Alltag sondern auch beim Reisebericht. Euch viel Spaß dabei !
Ihr habt uns jetzt schon so viel 'verfolgt', dass Ihr wisst, dass unsere Hochzeitsreise zeitgleich unbedingt eine gesundheitliche Erholung und
ein Zurücklassen des Alltags bringen sollte.
Wir können dem Bericht gerne vorwegstellen: wir hatten sieben Wünsche und alle wurden erfüllt ! Diese Wünsche waren: traute Zweisamkeit –
Entspannung – Sonne – Seegang – Schnee – Wale/Delphine – Nordlicht .
Ursprünglich hatten wir aufgrund der gesundheitlichen Situation von Jürgen und unserem familiären Umfeld das Gefühl, dass wir zeitlich dieses Jahr keine Reise mehr in unseren Zeitplan 'einbauen' können.
Aber da flatterte das Angebot 2 für 1 für die Fram ins Haus. Da kamen wir doch ins grübeln. Es dauerte von Freitagabend bis Montagmorgen, bis wir uns entschieden hatten, mit der Fram fahren zu wollen, alles mit Haus-/Hundesitter klären sowie Urlaubspläne umschmeißen und die
Genehmigung für den neuen Zeitraum von den Arbeitgebern holen. Aber: das war nicht schnell genug, es gab keinen Platz mehr auf der Fram für uns.
Unsere Reaktion war: wer weiß, wozu es gut ist . Jetzt, da wir ja den Reisebericht der Muccis kennen, sind wir mit der Uns-nicht-haben-wollen-auf-der-Fram, mehr als zufrieden.
Natürlich kam dann der Gedanke auf: Urlaubspläne alle umgeworfen, häusliche Versorgung geklärt, die inzwischen für meine SchwieMu erforderlich Betreuung auch – da müssten wir doch....... .
Gedacht – gebucht – und die Vorfreude begann. Unsere Reise haben wir hier bewusst nicht angekündigt – wir wussten nicht, ob sich bei meiner SchwieMu der Gesundheitszustand so massiv weiter verschlechtern würde, dass wir evtl doch noch den 'Strick abkauen' müssten.Wir wissen aber, dass Ihr auch Überraschungen liebt und von daher hatten wir kein schlechtes Gewissen.
Beim Live-Bericht habt Ihr ja schon mitbekommen, dass wir incl Nachprogramm 3 Wochen unterwegs sein wollten – und waren. Und soviel sei schon verraten: unsere Energietanks haben wir erfolgreich aufgefüllt.
Ihr könnt Euch aber sicherlich vorstellen, dass wir so gar nicht angetan waren, als wir merkten, dass außer den gesundheitlichen Varianten in der Familie urplötzlich ein Vulkan eine Rolle in unserer Planung spielen wollte.
Wir verfolgten genau Eure Überlegungen und neu organisierten Anreisen – frei nach dem Motto: was davon könnte uns auch helfen?
Denn eigentlich mussten wir die Anreise knapp planen. Morgens am 03.10. ab Hannover fliegen und abends die Vesteralen entern.
Anreise mit Color Line klang gut –aber eigentlich bei mir vom Büro aus nicht machbar, dass ich ab dem 01.10.14 Urlaub bekäme. Aber, ich weiß schon lange, dass im Notfall meine Kolleginnen alles möglich machen, was geht.
Und so sagte die eine klipp und klar: bevor Eure unbedingt verdiente Hochzeitsreise den Bach runter geht, mache ich noch zusätzlich für Dich in der Zeit Vertretung (eine Kollegin aus der Urlaubskette war noch im Urlaub), wenn auch der Chef mitspielt. Er tats – und so stand fest, sollte der Vulkan Flüge unmöglich machen, bekäme ich früher Urlaub.
Entsprechend gab es eine Flexbuchung bei Color Line. Und die Vorfreude war wieder ungetrübt – wenn auch ein Auge immer Richtung Berichte über den Vulkan gingen.
Der war ja wiederum so nett, immer so aktiv zu sein, dass unsere Anreise per Flug nicht gefährdet war. Und so war der Tag plötzlich da: Der 02.10.2014. Die Abreise stand unmittelbar bevor. Es wurde doch noch mal etwas unruhig, weil die letzten Regelungen für SchwieMu getroffen werden mussten. Ab dem Abreisetag übernahm mein Bruder die Verantwortung und zwei Nichten die Besuchsdienste, so dass ich wusste: die nächste Info gibt es keinesfalls während der Reise, erst nach Rückkehr am 22.10.2014.
Das war uns wichtig: alle Alltagsprobleme und Sorgen , auch die von unserer uns immer unterstützenden Familie – alles einfach hinter uns
lassen.
Wir wussten: auch wenn Hundi unsere Koffer suspekt fand –denn mal wieder durfte er nicht mit- er würde im Wechsel von drei Betreuern versorgt.
Er kennt sie alle – und weiß genau, wie er wen zu zusätzlichen Streicheleinheiten 'überredet'.
Jürgen war kurz vorher noch mal krank geschrieben – war aber bis zum Vorabend reisefähig.Und so habe ich dann in bekannter Rücksicht auf meinen Hund, alles für Fotoausrüstung und an Gepäck zurechtgelegt und am 03.10.2014 morgens um 03h (fiese Zeit) fertig gepackt.
Und so startete der Tag 01, 03.10.2014 vor'm Wachwerden. Denn eines gehört nicht zu meinen Stärken: früh gut aufstehen. Aber nach einem lecker Cappu war die Welt in Ordnung, es wurde mir klar, dass die Reise tatsächlich statt fand. Meine Schwester Rødhette brachte uns zum Flughafen nach Hannover, knuddelte uns und verabschiedete uns mit der Empfehlung: vergesst uns einfach Alle, falls Euch danach ist.
Und wie Ihr ja anhand des Reiseberichts gemerkt habt, gelang es uns nicht ganz. Aber telefoniert wurde mit Jürgen seiner Familie nur kurz vor'm Ablegen in Bergen
und dann wieder nach Rückkehr von zu Hause aus. Meine musste sich mit Nachrichten via Smartphone begnügen.
Vom Flughafen aus 'erschreckte' Jürgen schon Mal eine unserer wichtigen Informationsquellen bereits vor'm Kaffee von ihr. Aber sie sollte doch wissen, dass wir pünktlich gestartet sind. Prompt kam die Antwort: die Vesteralen wird es auch sein!
Falls Ihr davon ausgeht, dass wir während unserer Hochzeitsreise unzertrennlich sein werden – weit gefehlt.
Denn schon bei unserem ersten gemeinsamen Flug wurden wir getrennt. Beim Online einchecken wohl etwas gepennt – und schon saßen wir jeder an
einem Fenster , aber noch nicht Mal hintereinander, sondern einer links einer rechts vom Gang.
Wir hätten wegen geringer Frequentierung des Fluges sicher zwischendurch mal wechseln können – aber wir haben es auch so überlebt. Es gab ein
wunderbaren tiefroten Sonnenaufgang, der ewig schien und keine Augen mehr für’s gegenseitige Betrachten ließ.
Übrigens wirkt es verwirrend, wenn es im Flieger Getränke aus einem Plastikbecher gibt, der als Motiv ein Fahrrad eingestanzt hat. Wussten die um die Mitreise von Jürgen, unserem Radurlauber oder haben wir das Fahrzeug verwechselt?
In Amsterdam hatten wir dann Glück – wir durften noch landen. Aber dann passierte erst Mal nicht viel – Nebel satt. Klasse Beginn.
Aber auf dieser Reise begleitete uns immer wieder das Glück. So auch hier: mit einer Stunde Verspätung konnten wir abheben und waren mittags schon in Bergen . 'Klärchen' hatte sich durchgesetzt. Wir überlegten, was sie wohl auf der gesamten Reise mit uns machen wird ?!In Bergen war es trocken, aber extrem windig. Es wurde sogar auf eine 'unruhige' Landung hingewiesen. Wir empfanden sie aber nicht schlimm. Der Pilot versteht offensichtlich sein Handwerk.
Wir fuhren bei Nieselregen bis zum Torget und gingen zu Fuß zum Anleger. Der Regen verzog sich dabei zusehends.
Am Terminal konnten wir schon unsere Koffer abgeben . Unser Handgepäck unterbringen war schwieriger. Nicht, dass alle Schließfächer belegt gewesen wären, oh nein. Aber wir waren während des Spaziergangs zum Terminal so mit uns und der Freude, Brygge zu sehen beschäftigt, dass wir letztendlich doch vergessen haben, auf dem Weg 3 10-Kronenstücke zu besorgen.
Die Bediensteten von Hurtigruten haben grundsätzlich kein Kleingeld, die Taxifahrer wollten auch nicht – aber zwei ältere Damen bekamen unsere Überlegung 'des Mitnehmens des ganzen Geraffels' mit und gaben zu verstehen, dass sie wechseln konnten. Sie wurden mit zwei strahlenden Gesichtern belohnt.
Und da sich Bergen zwar immer noch sehr windig, aber trocken zeigte, sind wir – natürlich -zum Cafè bei der Fischfabrik und dann nach Signal einer unserer
Relaisstationen noch rechtzeitig zur Spitze von Nordnes.
.Dort ‚testete’ Jürgen bekanntermaßen für uns ein 'Ersatzfahrzeug' – aber wir haben uns aufgrund der Enge des Gefährts entschieden, auf die größere Variante zu warten.Und schwupps tauchte die Vesteralen am Horizont auf.
Ihre Ankunft hat sie mit Typhon verkündet – wir hatten das erste Video im Kasten und freuten uns.
Langsam spazierten wir zurück. Es wurde immer kühler, so dass wir zum Schiff zurück schlenderten. Wir wussten ja, dass wir im Anschluss an die Reise noch mal Bergen unsicher machen können und immer die Chance auf angenehmeres Wetter besteht.
Nach der Sicherheitseinweisung sind wir an Bord. Und ich versuchte die Zeit bis zur Freigabe der Kabinen mit einem ersten Teil des Live-Berichts zu überbrücken. Alles klappte ganz gut – bis ich mich vom PC abmelden wollte. Der wollte aber nicht . grrrr . Schließlich habe ich mich durchgesetzt – war ja wohl klar. Später
haben wir herausgefunden, dass nur einer der vier PC's leicht zu bedienen war.
In der Kabine angekommen, bemerkte ich eine auffallende 'Macke' an meiner besseren Hälfte. Es muss umgehend der Koffer ausgepackt werden – wegen der Übersicht und so. Dann liebe ich lieber das Chaos – ist irgendwie entspannter anzugehen. Übrigens: überlegt haben wir während der Reise beide gleichviel . Mehr als ein Satz fing an mit : wo ist.....!
Dann sind wir voller Vorfreude zum Bergenbufett. Und waren schon etwas enttäuscht. Es war alles lecker – aber die Auswahl sehr gering und warmes Essen nur lauwarm. Leider blieb das so auf der ganzen Reise so.
Unser Reiseleiter war Egbert. Ich kannte ihn von meiner ersten Reise. Und stellte fest: er ist seiner kurzen und präzisen Art Treu geblieben. Unter anderem sagt er zur Begrüßung etwas, was ich bei anderen Reiseleitern so deutlich noch nicht gehört habe. 'Wir sind ein öffentliches Verkehrsmittel und keine Kreuzfahrt. Entsprechend wird es immer Arbeitsgeräusche geben'. Unabhängig davon gab er einen kurzen Abriss der für die ersten beiden Tage wichtigen Formalitäten und
kündigte an, dass er täglich Info-Veranstaltungen für den folgenden Tag machen werde.
Das hat er auch getan und durchaus sehr informativ auch für uns Mehrfachtäter. Allerdings haben wir auch schon Mal 'geschwänzt'. Denn wenn beim Auslaufen aus Bodø die Sonne vom Himmel lacht und die Lofotwand wahrscheinlich bald am Horizont auftaucht – dann bleiben wir keinesfalls drin.
Am ersten Abend hat Egbert jedenfalls ein sehr gutes Timing gehabt. Die Info begann eigentlich direkt nach Auslaufen aus Bergen . Wegen extremer Ladetätigkeit vorher verzögerte sich die Abfahrt um 30 Minuten und entsprechend begann die Info während der Abfahrt. Grundsätzlich zeitlich gesehen für uns ein Unding. Aber da es draußen Regen in Massen gab, hätten wir nicht die ganze Zeit bis zur Askøybrücke draußen stehen können. Dazu hätten wir einen Taucheranzug benötigt.
Aber die Info-Veranstaltung hörte auf – wir raus – und hatten die Askøybrücke direkt vor/über uns. So konnten wir deren Spiegelungen genießen. Und anschließend Wetterjacke/hose in die Dusche hängen. Sonst wäre die Kabine weggeschwommen.Dann haben wir ja noch ein bißchen im Live-Bericht ergänzt und sind gegen 23h ab in die Waagerechte.