Vorwort
Mitte September sah ich im Internet, ich glaube irgendwo bei Twitter, dass ColorLine mal wieder Sonderangebote für seine Kurzkreuzfahrten anbietet. Solche „Angebote“ hatte ich schon öfters gesehen, allerdings galten die normalerweise nicht am Wochenende. Diesmal war es anders. Es wurde die Fahrt in der Innenkabine plus eine Übernachtung mit Frühstück in Oslo für 129€ pro Person in der Doppelkabine offeriert. Hmm, das ist aber wirklich mal ein Schnäppchen, habe ich vor etwa 7 Jahren für solch eine Tour auch schon mal 500€ bezahlt.
Als Starttermin haben wir, da in Brandenburg ein Feiertag und dazu noch ein Freitag, den 31. Oktober ausgewählt. So brauchte ich nur noch den Montag frei nehmen. In der Firma gab es keine Einwände und so buchten wir die Fahrt. Zu den angepriesenen 258€ kamen noch 4x 18€ für das Frühstücksbuffet auf dem Schiff. Außerdem habe ich diesmal, wegen der guten zentralen Lage, das Rica Grand Hotel an der Karl Johans Gate ausgesucht. Wir wollten uns auch mal den Luxus eines 5* Hotels gönnen. Der Aufpreis zum einfachen Bed & Breakfast Hotel, das ColorLine im angebotenen Preis inkludierte, war mit 60€ moderat und so kamen wir insgesamt auf 390€ für das lange Wochenende. Dass es dabei nicht bleiben würde, war uns natürlich auch vorher schon klar.
Natürlich habe ich dann auch mal nachgesehen, was am Sonnabend in der Osloer Oper aufgeführt wird. Ich wollte die Oper ja auch mal von Innen sehen. Aber hmm, ein Ballett, hmm, grübel, grübel, hmm. Na egal, Annette hat ja bald Geburtstag und ich noch kein Geschenk. Und darüber freut sie sich garantiert. Nehme ich mir eben eine Zeitung und ne Taschenlampe für die Zeit zwischen Anfang und Ende mit. Also habe ich Karten im ersten Rang an der rechten Seite, relativ nah an der Bühne gekauft und konnte anschließend die Tickets selbst ausdrucken.
Freitag, 31. Oktober 2014
Dank des Brandenburger Feiertags kommen wir auf der Autobahn in Richtung Kiel gut voran. Kaum LKWs unterwegs und auch von PKWs ist nicht viel mehr zu sehen. Das ändert sich erst, als wir uns Schleswig-Holstein nähern. Kurz vor Elf erreichen wir das Kieler Parkhaus in der Nähe des Norwegenkais, wo Foerdesprotte schon auf uns wartete. Wir setzten uns in ein türkisches Bistro und schnatterten ein wenig. Nebenbei wurden unsere Mägen für die Überfahrt gut gefüllt.
Fördesprotte begleitete uns noch zum Terminal, wo wir um Eins eincheckten. An dieser Stelle nochmal ein dickes Dankeschön für den netten Empfang und die gemeinsame Zeit.
Nachdem wir auf das Schiff durften, bezogen wir unsere Innenkabine auf Deck 5. Annette packte gleich schon mal ein paar Sachen aus und rechtzeitig zur Abfahrt waren wir an Deck. Die COLOR MAGIC warf gerade ihre Dieselaggregate an, was eine dicke schwarze Wolke zur Folge hatte. Das machte heute aber fast Garnichts, da Kiel an diesem Freitag eh schon gleichmäßig grau war. Ich versuchte trotzdem ein paar halbwegs brauchbare Fotos zu machen. Aber zum Beispiel an das Marine-Ehrenmal in Laboe war gar nicht zu denken, da es auch relativ diesig wurde.
Nachdem wir die Kieler Förde passierten, verkrochen wir uns in den Bauch des Schiffes. Wir schlenderten durch die Geschäfte und machten es uns im Pub gemütlich. Von früheren Fahrten wusste ich, dass wir die Große-Belt-Brücke gegen Sechs passieren müssten. Also Kamera geschnappt und überpünktlich an Deck marschiert. Inzwischen war es dunkel geworden, es nieselte etwas und zu sehen war gar nichts.
Ich hielt immer wieder Ausschau nach der Brücke und mir kamen langsam Zweifel, als wir gegen halb Sieben ein leises Nebelhorn hörten, dass mit jedem Signal etwas lauter wurde. Als wir fast unter der Brücke waren, erkannte man auch ein paar kleine Lichter. Vom Teil der Brücke, der direkt über uns war, konnten wir nur so etwas wie ein Schatten sehen. Und dafür stellten wir uns nun fast eine Stunde hinten ans Heck. Na gut, ich weiß ja wie sie ausgesehen hätte…
Nun war es Zeit für das Abendessen. Das Buffet haben wir uns verkniffen. Statt dessen wollten wir Tapas essen. Nur dummerweise war die Tapasbar nicht zu finden. Irgendwann ging ich an die Rezeption und fragte wo sie sei. Tja, die wurde gegen ein Taschen-Schmuck-Sonnenbrillen-Schnickschnackladen eingetauscht.
Na gut, gehen wir italienisch essen. Annette wollte, da sie noch keinen großen Hunger hatte, Bruschetta essen und ich habe mir einen Antipastiteller bestellt. Was dann geliefert wurde, ließ unsere Augen deutlich größer werden. Die Bruschetta war ein großes Stück Brot mit einem großen Berg Tomate, Mozarella, Salat und Schinken. Und auch meine Antipasti (Brot, Salami, Schinken, Käse, Oliven, Aioli, Cracker und ein bißchen Undefinierbares) war so groß, daß ich Mühe hatte, den Teller wenigstens fast aufzuessen. Beides war sehr lecker und wir waren gut genudelt.
Es war jetzt fast Neun und so wackelten wir zum Theater. Wir bestellten Cocktails (Cosmopolitan und Long Island Ice Tea) und sahen uns die Vorstellung, eine Art Musical, an. So wurden wir eine dreiviertel Stunde lang gut unterhalten. Nach der Vorstellung tranken wir noch gemütlich aus und bereiteten uns darauf vor, waagerecht liegend die Augenlieder nach inneren Verletzungen abzusuchen.