@Seemaus: da kann man ja nur sagen, dumm gelaufen! Aber Ihr fahrt ja demnächst schon wieder, da habt Ihr ja die nächste Chance.
Dann will ich mal weiter machen:
Montag, 22.09.2014 - Tag 6:
Ich werde um 5.50 Uhr wach und denke, dass wir doch eigentlich in Hammerfest liegen müssten, aber ich habe das Gefühl, dass wir fahren.
Also schnell mal rausgeguckt, und siehe da, wir fahren gerade erst nach Hammerfest rein und das Wetter ist nicht so dolle.
Nach ein paar Sekunden Bedenkfrist, ob es sich wohl lohnt rauszugehen, zieh ich mich doch schnell und leise an, denn meinen Mann will ich nicht wecken.
Ich denke, dass ich bei diesem grauen Wetter wohl die Einzige auf Deck bin, aber weit gefehlt, eine unerschrockene Walkerin dreht schon um kurz nach 6 ihre Runden............und das sollte sie auch während der gesamten Liegezeit in Hammerfest tun. Respekt! Wenngleich mich ihre quietschenden Sportschuhe auf dem nassen Deck doch etwas stören!
Das Anlegemanöver selbst krieg ich zwar nicht mehr mit, dafür aber den ziemlich starken Schneeschauer, der aus dem Grau kommt. Klasse!
Sehr viel kann man nicht mehr sehen, aber so heftig wie der Schauer war, so schnell ist er auch schon weitergezogen.
Um 7 Uhr legen wir ab und haben somit immer noch eine ganze Stunde Verspätung, die wir uns gestern Abend in Tromsø geholt haben.
Eine ganze Weile bleibe ich noch an Deck stehen und beobachte die dicken dunkel-grauen Wolken, die hinter dem Berg, an dem Hammerfest liegt, emporgekrochen kommen. Da die Sonne auch dort hervorkommen will, haben die Wolken einen tollen hellen Rand.
Aber solange ich auch geschaut habe, die Sonne hat´s einfach nicht geschafft, die Wolken zu überholen.
Da wir aber mittlerweile schon weitergefahren sind, haben wir diesen unweigerlich nächsten Schneeschauer nicht mehr mitgekriegt, zumindest nicht diesen!
Nach dem Frühstück erleben wir die Begegnung mit dem Gegenschiff, diesmal ist´s die MS KONG HARALD, wieder nur durch die Fensterscheibe. Aber bei Helligkeit klappt das mit dem Fotografieren durch Glas doch gleich viel besser als bei Dunkelheit.
Irgendwann im Laufe des Vormittags gibt der Reiseleiter durch, dass wegen des Schnees, der seit der Nacht immer wieder fällt, die Straße zum Nordkap gesperrt ist! Und dass der Ausflug leider komplett gestrichen werden muss!
Also waren wohl selbst die wettererprobten Nordnorweger von dem frühen Wintereinbruch überrascht.
Zu unserer Überraschung gibt´s auf dem Schiff aber gar kein Gemurre wegen des ausgefallenen Ausflugs. Den Passagieren, die auch noch auf der südgehenden Tour mitfahren, wird angeboten, auf den anderen Nordkap-Ausflug ("Frühstück am Nordkap") umzubuchen. Ich gehe mal davon aus, dass sie auch die Differenz zahlen mussten, das weiß ich allerdings nicht so genau.
Da wir diesen anderen Ausflug auch buchen wollten, allerdings so spät wie möglich, weil wir das eigentlich vom Wetterbericht abhängig machen wollen, sind wir jetzt etwas in der Bredouille. Was nun, wenn morgen kein Platz mehr ist? Also buche ich den Ausflug doch direkt, nachdem die erste Meute vorm Reiseleiterplatz weg ist. Jetzt gilt´s nur noch hoffen, dass das Wetter mitspielt!
In Havøysund bleiben wir nur ca. 15 Minuten, so dass nun endlich ein bisschen der Verspätung aufgeholt worden ist.
Auf dem Weg nach Honningsvåg ist dann das tollste Wetter. Ein Schneeschauer jagt den anderen
aber dazwischen ist immer fast komplett blauer Himmel! Richtig toll!
Um 11.45 Uhr legen wir in Honningsvåg an haben also nur noch eine halbe Stunde Verspätung!
Eigentlich wollten wir ja mal in aller Ruhe das Mittagsbuffet genießen, aber nix da! Durch den ausgefallenen Ausflug sind noch alle an Bord und wollen auch essen und diesmal gibt´s nur bis 13 Uhr essen, weil danach eine Sicherheitsübung für die Crew stattfindet.
Nun gut, um 13.15 Uhr verlassen wir dann doch endlich das Schiff und schlendern bei herrlichstem Wetter durch das Städtchen, lichten das ein oder andere sehenswerte Detail ab
und ............ geraten in den nächsten Schneeschauer. Den verbringe ich dann im Supermarkt, um ein bisschen einzukaufen. (Man kriegt ja auch so rein gar nichts zu essen auf dem Schiff!!!)
Nun brauchen wir ja auf keine Ausflügler zu warten, also kann das Schiff pünktlich um 14.45 Uhr ablegen.
Den gesamten Nachmittag bis nach Kjøllefjord bleiben wir noch draußen, leider bleibt das Wetter aber nicht bei uns! Es zieht sich immer mehr zu und es wird auch zusehends diesig. Und auch die Schaukelei wird etwas mehr.
Da noch mehr Wind (ich weiß leider nicht mehr, wieviel) angesagt ist, beschließe ich, den Aufenthalt in Mehamn zum Duschen zu nutzen, wer weiß, ob ich abends noch gut in der Dusche stehen kann bei diesem Wind.
Abends haben wir ein echtes Zeitproblem:
Da wir ja die zweite Essenssitzung haben, die sich oft bis ca. 22 Uhr hinzieht, könnten wir durchaus die Begegnung mit der MS LOFOTEN vor dem Hafen von Berlevåg verpassen. Das kommt aber überhaupt nicht in Frage, denn die kleine private Vinkekonkurranse mit Seemaus, moshi und ihren Männern wollen wir doch auf gar keinen Fall verpassen.
Aber die Restaurant-Crew will wohl auch der Lofoten winken, schließlich werden wir per Lautsprecher aufgefordert, alle mit Handtüchern bewaffnet auf Deck 9 zu erscheinen und der kleinen, alten Lady zuzuwinken.
So sind wir also sehr schnell aus dem Restaurant wieder raus, ohne einen Gang auslassen zu müssen.
Ein Foto des Essens gibt´s heute leider nicht..............wir haben es einfach vergessen zu fotografieren!
Ab dem nächsten Tag wird unser Tischnachbar eine ganz besondere Rolle spielen!
Schnell auf die Kabine, warm anziehen, Fotoapparate und Taschenlampen schnappen und nix wie raus auf´s Umlaufdeck. Deck 9 ............ mit soooo vielen, die der Aufforderung nachgekommen sind............nee, das brauchen wir nicht.
Um 22.15 Uhr legen wir erst in Berlevåg an, also schon wieder eine halbe Stunde Verspätung.
Aber wir brauchen nicht die gesamten 30 Minuten Liegezeit, die hier eigentlich vorgesehen sind, so dass wir kurz danach schon wieder raus aus dem Hafenbecken fahren.
Ganz angestrengt schauen wir ins Dunkel! Meine Güte, wie "schwarz" kann eigentlich "schwarz" sein!
Irgendwo müssen doch die Lichter der Lofoten sein!
Und dann sehen wir sie auf uns zukommen, wir selbst scheinen vor dem Hafen auch noch ein bisschen zu warten. So haben wir den Eindruck, die Lofoten hat auch Verspätung. Aber wer weiß!
Auf jeden Fall fährt die Lofoten in einem ziemlichen Tempo ganz nah an uns vorbei!
Typhonieren trotz vorgerückter Stunde von beiden Seiten. Ich winke mit meiner Taschenlampe wie verrückt. Auf dem Umlaufdeck stehen fünf Personen mit einer Fahne, von der ich meine, es sei eine Piratenfahne.........keine Ahnung! Sie winken auch wie verrückt, haben ebenfalls Taschenlampen und ich glaube, es wären die Fories mit Anhang!
Seemaus hat mich aber in ihrem Reisebericht eines Besseren belehrt. Sie stand hinten auf dem Sonnendeck! Schade, wir hätten uns vorher simsen sollen, wo wer steht!
Egal, es hat trotzdem Spaß gemacht.
Mein Mann hat auch ein ganz kleines, nicht schlechtes Filmchen gedreht, aber es ist leider nur für den Hausgebrauch, da er nicht rechtzeitig bemerkt hat, dass er in den letzten Sekunden den Rücken seiner Frau gefilmt hat.
So geht ein trotz Schneefalls ganz toller Tag zu Ende und wir sind gespannt, wie und ob wir bei diesem Wind schlafen können.
Fortsetzung folgt...