Meine Kamera darf heute ab exakt 6.27 Uhr ihre Arbeit aufnehmen. Der erste Morgen und die Hurtigrutenreise können wohl kaum schöner beginnen: Sonnenschein und blauer Himmel, die ein oder andere Bergspitze mit etwas Puderzucker bestäubt und ein paar Dekowolken, die für schöne Lichtstimmungen sorgen. Alles total friedlich und beschaulich, die optimale Kulisse für Peer Gynts "Morgenstimmung". Kurz vor Maløy begegnen wir der südgehenden MS POLARLYS, die still und leise an uns vorbeigleitet. Was bin ich froh, dass ich auf dem nordgehenden Schiff bin und die Reise noch vor mir habe.
Pünktlich um 7.15 Uhr steuern wir Maløy an.
Im Übrigen kann ich es kaum glauben: spätestens ab 6.45 Uhr habe ich mindestens 5 Statisten auf meinen Fotos, wenn ich das Bugdeck ins Bild einbeziehen möchte. Wo kommen die denn alle her? Mit 3 der 5 Mitreisenden werde ich in den nächsten Tagen noch einige Zeit gemeinsam dort verbringen (ein hier eher stiller und "nur" mitlesender Forie und GöGa waren auch dabei LG). Aber das wussten wir alle an diesem Tag/um diese Uhrzeit noch nicht...
@Kielfisch: Ihr beide seid nicht gemeint; habt wohl noch geschlafen, wie?
Kaum zu glauben, auch auf meiner vierten Reise gibt es noch Premieren: den Hornelen, Maløy und auch Stadhavet kenne ich noch nicht in hell, geschweige denn bei schönem Wetter:
- Im Winter war's um die Zeit noch stockdunkel.
- Im Herbst haben wir die Strecke nach einem 'Liegetag in Florø' abends, im Fast-Dunkeln und bei "Usselwetter" passiert.
- Im Sommer waren wir aufgrund des Fahrplans 2 ½ Stunden früher unterwegs und ich habe nach der Schiffsbegegnung um ca. 4.45 Uhr die Nachtruhe fortgesetzt.
Heute ist auf der Stad frühstücken angesagt. Damit gerate ich in die "Rush-Hour" und werde das ab morgen mal ändern…
Apropos Infos zum Schiff bzw. zur Auslastung: da ich wirklich nur spärliche Infos notiert habe, muss ich jetzt mal meine grauen Gehirnzellen anstrengen. Ich habe in Erinnerung, dass der Bordcomputer nordgehend immer ca. 420-440 Passagiere anzeigte, heißt ca. 2/3 Auslastung des Schiffes. Nachlesbar auf dem Tagesprogramm ist ein Teil der Besatzung: Raymond Martinsen (als -wie wir im Verlauf der Reise feststellen durften- "hupfreudiger" Kapitän), Aud Ræstad (als Tour Leader/Reiseleiterin) und Petter Overaa (als Hotelmanager).
@Kielfisch: Ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, ob unsere erste Begegnung vor oder nach Torvik stattgefunden hat.
Egal, ich stehe auf jeden Fall irgendwann im Laufe des Vormittags für einen kurzen Moment im Heckbereich auf Deck 6, als eine Frau die Treppe runterkommt, mich anschaut und fragt: "Bist Du aus dem Forum?" Mir war natürlich klar, dass das nur Kielfisch sein konnte. Ich muss schon wieder lachen, wenn ich an diese Szene denke.
Kielfisch war eigentlich HSLreisend unterwegs, hat aber anlässlich des ungeplanten Werftaufenthaltes der Finnmarken so neugierige Fragen gestellt, dass ich mir nicht verkneifen konnte, per PN mal anzufragen, ob sie mit mir unterwegs ist. Treffer! Und so blieben wir bereits während unserer unterschiedlichen Voranreisen in Kontakt, haben uns aber nicht konkret auf der Finnmarken verabredet. Warum auch? Das Finden hat ja auch so geklappt. Wahrscheinlich haben wir das unsichtbare Viruszeichen auf der Stirn.
Zurück zur Strecke, sonst kommen wir ja heute gar nicht mehr in Kristiansund an.
Nach Anfahrt des beschaulichen Torvik bei strahlend blauem Himmel geht's weiter nach Ålesund. Auf der Weiterfahrt türmen sich immer mehr Wolkenberge auf. Grasøyane Fyr muss einige Wellenbewegungen verschmerzen (die auf der Finnmarken nicht zu spüren sind). Ålesund begrüßt uns mit einem heftigen Schnee- und Graupelschauer, was soll das denn? Es ist aber sehr bald wieder trocken von oben, Glück gehabt.
Nachdem wir am Ausweichanleger Storneskaia angekommen sind, geht es für mich dieses Mal los zum Ausflug "Aquarium Atlanterhavsparken und Aksla".
Wie bei den meisten Ausflügen ist für meinen Geschmack viel zu wenig Zeit. Mag aber auch daran liegen, dass heute der 1. Mai und damit Feiertag ist und viele norwegische Familien auch die Idee hatten, das Aquarium zu besuchen. So dauerte es an den kleinen Aquarien schon mal, bis man einen Blick auf die Fische werfen konnte. Das Highlight ist natürlich das große Salzwasseraquarium. Nach einer ¾ Stunde geht's bereits weiter.
Wir haben Glück, dass das Wetter (noch) mitspielt und können nach einer kleinen Rundfahrt durch Ålesund den wunderbaren Ausblick vom Aksla genießen. Nach 20 Minuten heißt es aber auch schon wieder: wir müssen zurück zum Schiff.
Fazit: insgesamt ein kurzweiliger Ausflug.
Dicke Wolken(decken) begleiten uns ja schon seit dem Vormittag. So langsam kann man sie aber nicht mehr als Deko bezeichnen und auf der Strecke nach Molde entladen sie sich auch das ein oder andere Mal über uns. Ist aber nicht schlimm, da die Schauer immer nur von kurzer Dauer sind und das Wechselspiel am Himmel mal wieder seinen eigenen Charme hat. Allerdings ist es bei Fahrtwind verdammt kalt für diese Jahreszeit und der Niederschlag immer an der Grenze von Wasser zu Schnee. So kalt war es hier zu Hause den ganzen Winter nicht. Daher müssen wir uns auch warmlaufen und können heute (noch nicht) zu den Vertiefungen am Bug beitragen. Hat hier jemand was von einer Sunshine-Tour oder Frühlingsreise gesagt?
In Molde ist Zeit für einen kleinen Rundgang, bevor wir uns um 18.30 Uhr auf den Weg nach Kristiansund machen.
Auch wenn ich nun schon viel über den heutigen Tag berichtet habe, kommt in einem Teil 2 noch etwas Hustadvika…