Gefühlte Ewigkeiten hat es gedauert und heute ist es nun soweit. Der 1. Mai 2013 ist da und wir fliegen nach Bergen.
Aufgrund der guten Vorbereitung gestern Abend gönnte ich mir 5 Minuten mehr Schlaf als ursprünglich geplant. Der Wecker klingelte also erst um 5:20 Uhr. Effemuc stand 10 Minuten später auf. Die letzten Vorbereitungen gingen flott und schon klingelte mein Vater, um uns gegen 6:15 Uhr zum Flughafen zu bringen.
Die Straßen waren wie ausgestorben an diesem Feiertagsmorgen. Ganz leicht blinzelte die Sonne durch die Nebelwand. Am Flughafen waren dann endlich ein paar Menschen zu sehen. Die Koffer waren schnell aufs Band gestellt. Wow - zusammen wogen sie nur 35 statt der erlaubten 46 Kilo. Da hätte ich ja noch viel viel mehr mitnehmen können. Aber leider nein, denn dann wären die Koffer wohl nicht mehr zu gegangen. Stefan bemerkte gleich: "Da können wir auf dem Rückflug ja jede Menge braunen Käse mitnehmen." Ich hätte eher mit Bøller-Mehl gerechnet. Nun gut, wir werden sehen...
Gespannt bin ich, ob mit den Koffern alles klappt. Es ist das erste Mal, dass wir diese erst nach dem Umsteigen am Zielort wieder in Empfang nehmen. Bisher sind wir bei Reisen nach Norwegen mit Koffern immer über Oslo geflogen, wo wir die Koffer wieder vom Gepäckband holen und neu einchecken mussten.
Wir gönnten uns noch 2 Butterbrezen (musste an dich denken, liebe Mirja) und eine Nussschnecke. Nach der unspektakulären Sicherheitskontrolle gab es zum Gebäck noch Kaffee bzw. Espresso und pünktlich um kurz nach halb 8 begann das Boarding. Schade, dass wir mit der geräumigen A321-100 nicht gleich bis nach Bergen fliegen.
Kurz nach 8 hob unser Airbus in München ab und brachte uns in knapp 45 Minuten nach Frankfurt. Schon die Landung hier sowie die Fahrt zur Parkposition sind ein Erlebnis. Als wir dann auch noch mit dem Bus fahren mussten, freute ich mich umso mehr. Der Vormittag ist wohl hier eine günstige Zeit, um viele der größten Flugzeuge zu sehen. Ich glaube so viele A380 und Boeing 747 habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen - Wahnsinn!
Von der Busankunft bis zu unserem Abfluggate brauchten wir nur 5 Minuten. Gut, dass es den neuen Abflugbereich Z für die Interkontinentalflüge gibt, denn genau darunter war unser Abfluggate. In der München-Maschine waren viele Passagiere, die nach USA weiterflogen. So hatten wir es nicht weit und ich konnte die großen Flieger noch mal direkt aus der Nähe an der Parkposition beobachten.
Der Aufenthalt reichte gerade mal, um kurz auf Toilette zu gehen und schon wurde der Bergen-Flug aufgerufen - wie pünktlich doch auch bei LH alles klappen kann! Wieder ging es mit dem Bus (Stefan meinte, es war der gleiche Bus und Fahrer wie zuvor) an 3 LH-A380 namens Berlin, München und Johannesburg vorbei.
Die kleine Bombardier CRJ 700 ist fast voll. Schon als wir mit dem Bus ankamen, sah ich unsere Koffer vor dem Förderband stehen. Es sollte also klappen, dass wir sie in Bergen wieder bekommen.
Aber nein, was war das? Ich wunderte mich schon, dass sie neben dem Band standen, alle anderen Koffer vom Gepäckwagen aber direkt aufs Band gelegt wurden. Zufällig lag mein Sitzplatz so, dass ich das Einladen verfolgen konnte. Schleppend ging es voran. Dann wurden unsere Koffer auf den Wagen gelegt und der Arbeiter machte so ein Zeichen, welches ich als "fertig" interpretierte. Er begann den Wagen zur Seite zu rollen. Dann wurde er wohl zurückgerufen und es kamen wieder Koffer aus dem Flieger heraus. Er steig aufs Band und holte weitere Taschen aus dem Flugzeug, die nun auf dem Wagen abgelegt wurden. Zwischenzeitlich schaute er, wie auch schon vorher, immer wieder auf sein Scan-Gerät, tippte darauf herum, fragte seinen Kollegen und scannte wieder Koffer bzw. Taschen. Nachdem 3 Taschen ausgeladen wurden, beförderte er die anderen wieder in den Flieger. Nun scannte er auch unsere Koffer noch mal und schlussendlich legte er sie mit einem weiteren Koffer auf das Band. Den letzten Koffer nahm ein anderer Arbeiter schlussendlich doch noch mal vom Band, unsere hingegen blieben drauf. Puh... Erleichterung.
Zum Abschluss unserer kleinen "Airport-Tour" sahen wir dann auch noch den Lufthansa-Flieger, der im traditionellen Look lackiert ist. Das war ein erlebnisreicher Morgen in Frankfurt und ein schöner Start in den Urlaub.
Einige deutsche Fluggäste an Bord, werden bestimmt auch mit Hurtigruten reisen. Ich bin gespannt, welches Gesicht wir auf der MS Polarlys oder morgen auf der MS Nordlys wiedersehen werden.
Auch Norweger sind an Bord und als dann die Sicherheitsanweisungen in Norwegisch vom Band kamen, meinte ich zu Stefan: "Jetzt beginnt unser Norwegenurlaub!"
Pünktlich gegen 12 Uhr sind wir im stürmischen Bergen gelandet. Der Kapitän sprach von 40 Knoten Wind als er uns bat, beim Aussteigen vorsichtig zu sein und uns festzuhalten. Den Wind hatten wir in der kleinen Maschine schon beim Anflug gemerkt.
Nur kurz mussten wir auf die Koffer warten und hörten aus den Gesprächen anderer Wartenden, dass sie heute noch an Bord der MS Polarlys gehen.
Bei den Bussen wollte Stefan zuerst mit dem Hurtigruten-Transferbus mitfahren. Wegen Preis und ungünstigem Halt kam dies dann nicht in Frage. So warteten wir auf den Flybussexpressen, der uns für 70 NOK p. P. direkt in die Stadt bringen sollte. Nach einem kleinen Einkauf bei 7Eleven (3 Bøller, 2 Bananen, 2 Wasser - alles im Tilbud) stand der Bus bereit. Beim Bezahlen entschuldigte sich der Fahrer, dass die Fahrt ab heute 90 NOK kostet. Er war selber erschrocken, erinnerte sich dann aber an die angekündigte Preiserhöhung zum 1. Mai! Das ist schon heftig, wir wir finden. Da wir aber die einzigen Fahrgäste waren, brachte uns der Busfahrer exklusiv bis fast zum Hotel Klosterhagen auf Nordnes. Schon hatte sich der Aufpreis gelohnt. Wir mussten nur 200m bergan laufen und standen nach einem kurzen Blick (die andere Seite hinab) direkt auf den Hurtigrutenterminalen schon vorm Hotel.
Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen und die freundliche Dame im Hotel begrüßte uns mit: "Welcome to sunny Bergen."
Nun sind wir schon auf dem Zimmer und bereiten uns für den kurzen Spaziergang zur Spitze der Halbinsel Nordnes vor. Wir hoffen, dass es nicht noch stärker regnet damit wir die Einfahrt der MS Polarlys verfolgen können.
Bis später...