Jetzt habe ich mal Zeit gefunden, den bei der Anmeldung im Forum versprochenen Reisebericht teilweise vorzubereiten und dazu passende Bilder herauszusuchen.
Aber: Ich weiß gar nicht, ob ich diesen Bericht ins Forum stellen soll? Zur Zeit gibt es soviel Anmerkungen, es wäre fast unmöglich, allen Neuerungen zu folgen!
Aber ich befürchte, wenn ich diese Frage ernsthaft stellen würde, könnte die Zentrale des Forums explodieren – soviel Einwände würden Euch dann einfallen, warum und wie Ihr doch Zeit findet, auch diesen Bericht zu lesen.
Also, lasse ich Euch doch lieber an meinen Erinnerungen meiner sechste Hurtigrutenreise teilhaben.
Obwohl: es ist kein kurzer Bericht. Mir fallen zuviel Einzelheiten ein. Und meine Gedanken/Gefühle kann ich schlecht aussen vor lassen – das Schreiben erfolgt –wie der Urlaub- mit Leib und Seele. Sollte es Euch also zu viel werden, sagt/schreibt es mir bitte rechtzeitig. Dann beende ich den Bericht und mache nur eine reine Fotoreportage
Die Reise fing für mich eigentlich schon direkt nach der letzten mit der Nordkapp in 2011 an.
Bis dahin bin ich im 2-Jahrestakt gefahren. Ich merkte aber, dass ich mich auf solch einer Reise extrem gut von der Arbeitskombination
Büro/Pflege Mutter erhole. Wer von Euch kennt das nicht: dort auf dem Schiff wird die eigene Festplatte in Null-Komma-Nix neu formatiert. Wenn dann noch alles drumherum mit dem Schiff, der Crew, den Mitreisenden und dem Wetter passt, sind die nächsten Erinnerungen perfekt.
Bei mir galt zu berücksichtigen, dass ich dann das "hohe" Alter von 50 erreichen würde, und wer weiß, vielleicht ist dann solch eine Reise einfach
lebensnotwendig?
In meine Planungen fiel der Besuch meiner Freundin aus Frankreich (mFaF) im Mai 2011. Und sie sah natürlich die Prospekte auf dem Tisch.
Mit dem Ergebnis, dass sie gerne mal wieder nach Norwegen wollte. Kennen gelernt hatten wir uns dort auf der Nordlys in 2007 – eine gemeinsame
Auffrischung von Norwegen wurde Zeit ! Meine Schwiegermutter hatte andere Pläne für 2012, so dass mFaF und ich uns für eine gemeinsame Kabine entschieden.
Als wir gebucht hatten, fing meine persönliche Zeitrechnung an. Nur noch neun Monate bis zur Reise, nur noch acht Monate bis zur Reise,................nur noch neun Tage bis zur Reise. Man gut, dass ich geduldige Kollegen habe.
Und dann küselte es im Kopf: Hilfe, habe ich alles vorbereitet für Pflege Mutter, Versorgung Hund sowie meine Reise? Schlagartig wurde die Zeit zu kurz. Inzwischen hatte ich mich hier schon angemeldet. Also nutzte ich zur Sicherheit die Infos (ich habe ja noch nie den Koffer gepackt für Norwegen) : die Gepäckliste, den Kreuz-o-maten, die letzten Reiseberichte für Überlegungen "was wollen wir machen/dieses Mal beachten" und und und.
Komme ich jetzt doch in das Alter, wo man komisch wird, oder ist das normal? Ich weiß es nicht. Aber völlig egal. Ich habe meinen runden Geburtstag gefeiert und dann: der Abreisetag war da.!!!
Tag 1, 04.03.2012
Vor'm Wachwerden klingelte der Wecker. Aus Reiseberichten wusste ich, einige von Euch gehen um 3 h in die Koje – ich kam fast nicht raus. Aber, der Flieger wartet nicht. Mein Taxifahrer , sprich mein Bruder, ließ keinen Zweifel an der erforderlichen Aufwach-Kaffeetrink-Geschwindigkeits-Kombination . Die letzte Kontrollfrage von ihm: alle Fotosachen dabei? Fotoapparate, Bruststativ, Chipkarten, Akkus? Es sprach der ebenfalls Fotoverrückte. Ohne "klicken" der Fotoapparate werden wir krank. . Im Urlaubsgepäck darf einiges fehlen, nur die Fotosachen müssen komplett sein. Und dann: und ab ging es.
Wir kamen gut und schnell durch bis Hannover. Ruckzuck war das Gepäck aufgegeben und schon fingen die Bediensteten am Schalter an, einzuchecken. Letzte Umarmung von meinem Bruder und ich dachte nur noch: Norwegen ich komme!
Beim vorabendlichen Online-Einchecken sagte der Computer: Flieger nach Amsterdam voll. Er war aber halb leer! Na gut, Technik macht Fehler.
Bis Amsterdam flott durchgekommen. Dort bekam ich auch mit noch halbgeschlossenen Augen mit –ich war immer noch nicht richtig wach-, dass es gleich einen Supersonnenaufgang geben müsste. Also: sofort Kamera startklar gemacht. Und: es gab einen herrlichen Feuerball über das zum Start rollende Flugzeug.
So durfte meine Fotoserie beginnen. Gleich danach gewann der Nebel das Gelände für sich. Egal, das Foto war im Kasten.
Ich döste so vor mich hin, bis ich mit einem Blick auf die Uhr feststellte, dass meine mFaF gleich kommen müsste. Und auch ihr Flieger war pünktlich. Wir verbummelten die Zeit bis zum Weiterflug mit reden und dösen. Der Flieger ging pünktlich und war fix in Bergen, schon zwanzig Minuten vor der Zeit.
Das Gepäck kam schnellstens, mit dem Bus ab zum Terminal, Trolley abgeben – und noch viel Zeit in der leicht wolkenverhangenen aber trockenen Stadt Bergen. Es war viertel vor zwei. Zunächst sind wir zur gegenüberliegenden Seite des Terminals bis zum Bootshangar des Feuerlöschbootes. Dort erwartete ich die Midnatsol. Für den Weg bis zum Ende von Nordnes reichte die Zeit denn doch nicht mehr.
Schon kam unsere Midnatsol um die Ecke. Es ist schon ein gewaltiger Anblick.
Bisher kannte ich von meinen Reisen die Neue Generation. Aus diesem Blickwinkel wurde mir sehr deutlich, wieviel größer doch die Midnatsol ist. Es kam im Hinterkopf der Gedanke auf, ob es wohl Trimm-Dich auf dem Schiff werden würde. Ich wollte ja unbedingt eine Kabine auf Deck 4 vorne! Manche Aufnahmen wie Nordlicht gehen vielleicht nur von Deck 9? Jetzt ohnehin egal, außerdem kann ich dann bedenkenlos zwei Kuchenstücke/Eisportionen mehr essen!
Aufgrund der Empfehlungen von Jobo habe ich darauf geachtet, unbedingt das Typhon aufzunehmen- mit Echo von den Bergen der Stadt Bergen. Es hat geklappt – und die Aufnahme sollte sich als wichtig erweisen. Denn beim Einlaufen in Bergen bekam ich dazu keine zweite Chance. Vielen Dank Jobo!
Anschließend sind wir durch die Seitenstraßen bis zum Torget.
Der Markt war geschlossen, es war halt Sonntag. Der Neubau am Torget, der später u.a. die Information von Bergen aufnehmen soll ist für mich gewöhnungsbedürftig. Er klaut mir zuviel von der Sicht auf Bryggen. Und Schönheit ist für meinen Geschmack etwas anderes. Aber vielleicht kommt das Gebäude nach Fertigstellung anders rüber. Ein weiterer Besuch von Bergen ist eben irgendwann mal wieder angesagt.
Von dort sind wir weiter zur Talstation des Flöien gegangen. Und natürlich bei der Sicht auch rauf. Plötzlich die erschrockene Frage mFaF : was macht die Midnatsol? Wir konnten sehen, wie unsere Midnatsol plötzlich wieder ablegte- sie verließ den Liegeplatz und ...... sie hat nur gedreht!!! und lag dann mit dem Bug voran am Terminal.
Am Terminal konnten wir später erkennen, dass lediglich die Behälter mit den Rettungsinseln ausgetauscht wurden – aber es weckte uns doch erst Mal aus der ersten –wenn auch müden- Entspannung. Schließlich sind wir wieder runter vom Flöien und durch Brygge spaziert. Es ist schon mächtig faszinierend dort.
Trotz schönem Wetter zog es uns dann durch kleine Straßen zum Schiff zurück.
Beide waren wir ja vor'm Wachwerden gestartet. Und wir hatten Lust auf eine kleine Pause in unserer Kabine und die erste Besichtigungstour auf der Midnatsol und das erste Abendbufett!!!!!!!!
Pustekuchen: kein Zutritt um 16 h, verschoben auf 17 h. Zugang dann auch nicht über die Gangway des Terminals. So was kann jeder, und das wäre ja zu einfach . Nein, zurück ins Erdgeschoss und ab in die hinteren Räumlichkeiten des Terminals. So wie unser Gepäck Stunden vorher.
Und dann endlich durften wir die Midnatsol über die bewegliche Gangway durch das Arbeitsdeck entern. Dabei wollten wir doch gar nicht auf eine
der älteren und vor allem kleineren Lady's! Chance sofort genutzt und Fotos geschossen: wann habe ich denn beim Betreten der Midnatsol diese Perspektive?
Ich bekam zwar hinter mir ein paar Kommentare mit, die ob dieses Motives Verständnislosigkeit signalisierten – aber was kümmerte mich das? Ich "schieße" alles ab, was mir vor die Linse kommt und mir gefällt. Wie sonst soll ich auch auf die "geringe" Aufnahmezahl von 4000+ wie letztes Jahr kommen? Das funktioniert nur, wenn ich alles was mir gefällt auch in die Kamera hole.
Die Kabinen waren noch nicht fertig, so dass ich meine erschöpte FaF auf Deck 6 mit meinem Fotorucksack "deponierte" und selber loszog. Mich reizte das Schiff und die ersten Aufnahmen davon wollte ich gerne machen. Wie war das? Ohne "klick" werde ich krank
Im Treppenhaus traf ich Polarstern, ein kurzer Schnack und unsere Neugier trieb uns in verschiedene Richtungen weiter.
Die von Polarstern bereits im Forum signalisierte Vorfreude und Aufregung von ihr war zu spüren. Und sie übertrug sich. Meine Freude wurde noch größer: ich bin wieder auf Fahrt mit Hurtigrute. Einfach traumhaft.
Etwas später wurden die Kabinen frei gegeben. Ich habe mit mit mFaF besprochen, dass ich die Koje unter dem Fenster bekomme ( ), wir haben uns kurz frisch gemacht,und dann ab- das erste Abendbufett wartete auf uns. Wider Erwarten war es gar nicht so voll. Deshalb konnte ich meinen Lieblingskellner (mLK) schnell ausmachen. Die Begrüßung war sehr herzlich. Nachdem ich ihn beruhigt hatte, dass meine Schwiegermutter mit ihren 84 Jahren weiterhin fit sei und lediglich dieses Jahr andere Pläne hätte, war er beruhigt. Er versprach übrigens ihre "Aufpasserrolle" zu übernehmen, damit ich eine schöne Reise hätte. Aufpassen? Besser passt verwöhnen! Und das hat er auch super gemacht, dabei meine Tischpartner/innen mit einbezogen.
Nach dem Essen kurz die Kabine etwas wohnlicher gemacht. Mini-Pause. Sicherheits-Info angeschaut. Und dann raus. Die Pflicht rief: Fotos von Bergen bei Nacht, beobachten der Abfahrt bis zum Passieren der Aksöy-Brücke.
Das erste funktionierte einwandfrei.
Und dann kam die erste Abweichung des Fahrplanes. Nachdem seit kurz nach zehn die Maschinen liefen, das die Decks durch das leichte Vibrieren signalisierten und der Schornstein artig rauchte, fuhr auf die wirklich letzte Sekunde noch ein Auto auf das Terminal-Gelände und ab in die Midnatsol. Etwas spät dran der Kumpel. Aber egal. Bauch gedrückt (bei Personen, etwas größer als ne Kaffeekanne ist das notwendig, wenn Frau über die Reling schauen will): wird die Ladeluke jetzt endlich geschlossen? Wir wollen los !!!!!!!!!!!!
Nee! Fünf Minuten, zehn, fünfzehn...........?????????? Dabei hieß es doch schon vor der Ankunft des letzten Autos in allen Sprachen "klar for avgang". Und dann, ca. zehn vor elf: Maschinen aus! Und nu? Keine Info, nichts passierte. Dann kam Polarstern mit Sejana, also waren wir schon drei aus dem Forum. Wir rätselten was das jetzt werden soll, aber kamen natürlich zu keinem Ergebnis. Um kurz nach elf haben mFaF und ich die Pflicht sausen lassen und sind in die Koje. War eine gute Maßnahme. Nachts wachgeworden. Wie, keine Geräusche? Hingesetzt, Gardine etwas beiseite: das Bürogebäude gegenüber vom Terminal gesehen! Hm, war wohl noch nichts mit losfahren. Na ja, immer wieder mal was Neues. Letztes Jahr Rückfahrt ab Honningsvag mit Stopp in Alta. Hier fahren wir gar nicht erst los. So wird’s nicht langweilig. Aber ist das hurtig? Nee, aber auf jeden Fall ein Novum: verspätete Abfahrt!
So jetzt hoffe ich, dass die Bilder auch da eingefügt werden, wo ich es "angeordnet" habe. Dann also erst mal gute Nacht und bis zur Fortsetzung...