Osterreise mit MS Nordlys ab 04.04.2007

  • ...ein kleines Lebenszeichen ....... :whistle3:
    Hier der 1. von 2 Teilen eines Reiseberichts, den ich schon mal für andere private Zwecke erstellt habe. Bilder werde ich vielleicht heute Abend nachreichen (die xxx sind Platzhalter ). Die werden dem ein oder anderen sicher zu klein sein, aber für erneutes Bearbeiten reicht es nicht. Vielleicht habt Ihr trotzdem Spaß dran, auch wenn Schilderungen über Schiff und Route etwas spärlich ausfallen.
    Osterreise mit MS Nordlys 2007


    So! Jetzt war es passiert, am 18.10.2006 war der Osterurlaub fest gebucht.
    Und nur die wenigsten durften davon erfahren, denn er war, ganz nebenbei, mit einer Überraschung für jemanden verbunden.


    4. April 2007: Um 4.00 Uhr war die Nacht zu Ende, denn für den Flug Düsseldorf - Kopenhagen um 6.55h begann bereits um 5h das Einchecken.

    Nach Zwischenlandungen in Kopenhagen und Oslo landete mein Flug dann mit etwas Verspätung bei dichtem Schneegestöber in Tromsø. Per Taxi ging es zum Hafen, wo die MS NORDLYS bereits am Kai lag.

    Und hier sollte dann die Überraschung stattfinden, nämlich die für meine Fotofreundin Helga, die keine, aber auch überhaupt keine Ahnung davon hatte, daß ich hier in Tromsø zusteigen würde. Sie hatte bereits im Herbst letzten Jahres die große Jubiläums-Osterreise des Polarkreis-Reisebüros von Odd Andreassen gebucht.
    Für mich kam nur die "halbe" Winterreise in Frage, die ich terminlich so auswählte, daß ich in Kirkenes auf die MS NORDLYS zusteigen wollte, genau das Schiff, auf dem die Osterreise-Gruppe reisen würde.
    Odd war von diesem Plan total begeistert und verpflichtete sich auch zu Stillschweigen Helga gegenüber.
    Er wußte noch nicht, welche Probleme er wegen der Osterzeit bekommen sollte, mich dorthin zu bekommen, er zog selbst Rentier- oder Hundeschlittentransport bis zum Treffpunkt schon in Erwägung.
    Lange Rede - kurzer Sinn: ich flog also nicht erst am 5.4. nach Kirkenes, um dort am 6. an Bord zu gehen, sondern bereits am 4. nach Tromsø. Ich war gerade beim Einchecken, da kam der Bus von der Stadtrundfahrt zurück und ich schaffte es noch soeben, mich im Gepackraum zu verstecken........
    Und beim Abendessen war es dann soweit:
    Beim Abendessen verband Odd Helga die Augen und versprach ihr eine Überraschung.Sie erwartete wohl ein kleines Dankeschön dafür, dass sie während der Stadtrundfahrt Odd vertrat und manches Sehenswerte erklärte, denn Odd besuchte seine Familie in Tromsø.
    Jetzt konnte ich mein Versteck verlassen und tauschte mit der Dame, die Helga üblicherweise am Tisch gegenübersaß, den Platz. Als Helga dann die Augenbinde abgenommen wurde, schaute sie etwas ratlos auf den leeren Platz auf dem Tisch vor sich und mit Blick zur Seite, wo Odd stand und sich kaum noch ruhig halten konnte, wollte sie wohl grade fragen: Ja, was soll das denn????..... und dann sah sie mich.


    Die beiden folgenden Bilder sprechen wohl für sich :)

    Es war einfach herrlich !!!!!! Und nach ausführlichem Erzählen über die Organisation meiner Reise begann dann auch für mich die Reise mit der MS Nordlys, und keiner hatte auch nur die geringste Ahnung, welche Wetterkapriolen, Abenteuer und wunderbare Naturerlebnisse auf uns warteten.

    Skjervøy, am Abend gegen 22.30h. Bei eiskaltem Wind und vereister Straße ging niemand zu der kleinen Kirche. Viel Zeit ließ der Aufenthalt von knapp 30 Minuten ja auch nicht. Also war Schlafengehen angesagt, am nächsten Tag stand Honningsvåg und das Nordkapp auf dem Programm.
    Am nächsten Morgen begegnete uns "meine" MS Trollfjord, auf der ich meine erste Norwegenreise im Okt. 2004 machte.


    Hier in Honningsvåg warteten die Reisebusse für den Ausflug zum Nordkap, und beim Abbiegen auf die Nordkappstraße wartete ein Schneepflug auf unseren kleinen Konvoi.


    Der sonst obligatorische Stop beim Samenlager fiel wegen des heftigen Schneetreibens aus.

    Vom Parkplatz aus konnte man den Eingang des Hauptgebäudes vor lauter Schneeverwehungen kaum erkennen.



    Wie üblich, zog es jeden direkt zum berühmten Nordkappsymbol und auch wie üblich waren die meisten Mitreisenden unmittelbar nach ihrem obligatorischen Foto in das Nordkappgebäude eingekehrt, zum einen wegen der Wärme dort und zum anderen wegen der Informations- und Besichtigungsmöglichkeiten dort. Ihnen entgingen aber die unglaublich schnellen Wetterwechsel von blauem Himmel und Sonnenschein und erneut heranjagenden sich entladenden Schneewolken........ ein unbeschreiblicher Anblick.

    Dann ging es wieder (hinter dem Schneepflug her) zurück.
    Rechtzeitig erreichten wir die MS NORDLYS und es ging weiter nordwärts.


    Am nächsten Morgen erreichten wir bei strahlendschönem Wetter Vadsø und brachen hier per Bus zu einem von Odd organisierten Sonderausflug auf. Wir fuhren nach Polmak, zu der Samin Esther, die uns einiges ihrer Kultur nahebringen würde. Der anfänglich blaue Himmel zog sich bald zu und es begann zu schneien.
    Hier einige Foto-Impressionen von diesem Ausflug:

    1) Vadsø Hafen 2) Ferienwohnungen der besonderen Art

    3) Schneepflug bei der Arbeit 4) Esther erzählt auf Norwegisch, Odd übersetzt

    1) Es gibt leckere heiße Rentierbrühe und...... 2) gute Laune überall, nicht nur bei Helga
    3) unser Reiseleiter Odd Andreassen 4) ein Moment der Ruhe am offenen Feuer, als uns typische samische Musik vorgespielt wurde


    Nach dieser Entspannung gab es wieder was Aufregendes:
    Wer wollte, konnte eine Runde mit einem Schneemobil drehen. Klar, dass ich dabei war. Ähnlich wie bei meiner letzten Reise und dem Zodiakbootsausflug erhielt man einen "Überlebensanzug", der immerhin so groß war, daß man ihn bequem über alle Sachen drüber anziehen konnte, elegant sah dies allerdings nicht mehr aus ;) Aber in dem immer stärker werdenden Schneegestöber konnte man eh' nicht mehr viel erkennen, mittlerweile kam der Schnee fast waagerecht durch die Luft gepeitscht.

    Ein leckerer Eintopf war da zum Aufwärmen später seeeeehr willkommen.



    Und dann stellte sich heraus, daß wir wegen gesperrter Straßen nicht zum Schiff zurückkehren konnten.


    Was nun ?(


    Fortsetzung folgt :rolleyes:

  • Hallo Elfi,


    so eine Überraschung hatten wir meiner Mutter zum 60. Geburtstag auch gemacht, als sie sich einfach um die fällige Feier drücken wollte und sich nach Ägypten verdrückte. Aber sie hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Zum Frühstück haben wir sie dann auch am Tisch überrascht. Ihr Gesicht sah ähnlich aus. Das Hotel wusste ich übrigens, weil ich mal nach Hotelbewertungen im Internet gucken sollte. Da hab ich dann Annette angesehen und wir waren uns sofort einig, dass meine Mutter um die Feier nicht herum kommt :xD: Allerdings ist so was immer eine Quälerei, wenn man aufpassen muss, sich nicht versehentlich zu verplappern... :censored_1:

  • Da sagst du was.... Helga wußte ja, dass ich bei der 1. Tour Blut geleckt habe und sie versuchte immer wieder, sprich mindestens 1x pro Woche :cursing: , mir die Osterreise schmackhaft zu machen. Und immer mit ner Träne im Augenwinkel verneinen zu müssen, menno, das war echt hart. Zumal ich ja am liebsten jedem ein "Ich fahr wieder ......" entgegengerufen hätte.......... :thumbup:
    Gruß, Elfi

  • Du machst es ja richtig schön spannend. Zum Glück schreibe ich selbst gerade an einem Bericht meiner Reise von 2009, sonst würde ich glatt ungeduldigt werden. :hiphop:

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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  • Dann könnt' ich mir ja noch ein wenig Zeit lassen ....... zumal ich grad heute von fotobuch.de meinen Reisebericht mit Fotos vom Workshop auf den Shetland Inseln geliefert bekam...... und eigentlich die anderen Reisen auch entsprechend aufarbeiten sollte....... :hmm: jetzt von der Klassik-trifft-Natur-Tour gar nicht zu reden :yeah:

  • Oh, ich kenne das. Ich bearbeite gerade meine Bilder von meinem China-Urlaub (über 4000), schreibe den alten Reisebericht und bin schon wieder voll in den Vorbereitungen für meine nächste Reise im März. :wacko1:

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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  • So! Dann mal weiter im Text:
    Osterreise MS Nordlys April 2007 - Teil 2
    Ein Polarsturm war ohne Ankündigung über Nord-Norwegen hereingebrochen und hatte das öffentliche Leben lahmgelegt. Wir schafften es so gerade noch zu Esther nach Hause, dort hieß es dann Abwarten und per Teletext über die aktuelle Wetter - und Straßensituation auf dem Laufenden zu bleiben. Für uns bedeutete dies: Nach Norden würden wir nicht fahren können und nach Süden .....??? Dort konnten selbst die stärksten Schneepflüge nur sehr langsam die ein oder andere Straße räumen.
    Odd informierte die Nordlys über unsere Situation und organisierte mit unserem heimischen Busfahrer Paul die ungeplante Zwischenübernachtung, denn wir mussten südwärts einen weiten Umweg fahren. Außerdem mußte für zwei Mitreisende ein wichtiges Medikament besorgt werden, sie mußten dafür zum örtlichen Arzt fahren, der dann genau jeweils eine Tablette herausgab. Wir waren ja alle nicht auf eine Übernachtung eingestellt. Zahnbürste, Nachtwäsche und sonstiges nimmt man ja kaum auf einen Ausflug mit! Spasseshalber schwirrten die ersten Bemerkungen wie: Ich hab nen Kamm, wer bietet wie viel? durch den Raum. Irgendwie tat die missliche Lage unserer guten Laune überhaupt keinen Abbruch.
    Als wir dann endlich aufbrechen konnten, stoppte Paul unterwegs bei sich zu Hause, um noch Sachen für den Bus mitzunehmen, er hatte ja die uns jetzt bevorstehende weite Fahrt auch nicht geplant. Zurück kam er außerdem mit einem Stapel Pappbecher und nem großen Karton Rotwein für uns..............................


    Wie gut, dass Paul ein so hervorragender wettererprobter und zudem noch sehr netter Busfahrer war, denn selbst auf den teilweise geräumten Straßen sah es besorgniserregend aus. Aber er fuhr sehr sicher.

    Er organisierte eine mitternächtliche Einkehr in einem disko-ähnlichen Club, der auch Pizza servierte, so kamen wir nach telefonischer Vorbestellung von unterwegs aus wenigstens noch zu einem wenn auch späten Abendessen in diesem Club in Finnland, in der Nähe von Karatschok.



    Am nächsten Morgen sah das Wetter aus, als wäre nichts gewesen. Unser improvisiertes Frühstücksbuffet verdankten wir einer Bekannten von Esther, die nach einem Anruf trotz Feiertag (Karfreitag) ihr kleines Lebensmittelgeschäft für uns öffnete, denn wir hatten zwar einer Übernachtungs- aber keine Frühstücksmöglichkeit in dem eigentlich geschlossenen Ferienhüttendorf.
    Wegen des Osterwochenendes waren mögliche Hotels entweder geschlossen oder ausgebucht.
    So waren wir am Vorabend über diese Nächtigungmöglichkeit sehr froh, auch wenn es nur wenige Hütten mit mehreren Schlafstuben gab.
    Da waren Schlafgemeinschaften (wie z. B. Helga, Ulla und ich in einer Hütte) doch angenehmer als die Nacht im Bus zu verbringen, auch wenn jeder von uns dort mindestens 2 Plätze für die haben konnte.
    Und nachdem dann ein weiterer Schneepflug die Straße räumte, stand fest, dass wir nach Hammerfest fahren, um zum Schiff zu gelangen.

    Und dann waren wir wieder sicher in Hammerfest, obwohl sich zwischendurch das Wetter verschlechterte, bald aber wieder aufklarte.
    Die auf der MS Nordlys verbliebenen Passagiere beneideten uns dafür, dass wir den Sturm nicht auf dem Schiff erleben mussten, es war ziemlich heftig.
    Die "kleineren" Stürme auf der Nordwärtsfahrt waren nichts verglichen mit dem Polarsturm und, was wir aber noch nicht wussten, mit denen die uns noch bevorstanden. Dabei riss es in einer meiner unbewohnten Nachbarkabinen irgendein größeres Möbelstück mit großem Gepolter um.

    Unterwegs kreuzten immer wieder heftige Schneeschauer unseren Weg und in Tromsø war alles mit einer dicken Neuschneedecke bedeckt.


    Am nächsten Tag versprach die Abfahrt von Stokmarkness eine wettermäßig wunderbare Fahrt durch den Raftsund, auch wenn schon feststand, daß ein Abstecher in den Trollfjord nicht stattfinden würde. Lawinen und Eisbruchgefahr machten die Durchfahrt für die großen Schiffe zu gefährlich.

    Kurzfristig meldete ich mich für die Seeadler-Safari an, mitten im Raftsund ging ein kleines Boot längsseits und übernahm die Ausflügler, denen sich im Verlauf der Tour wunderbare Adler- und auch Landschaftsanblicke boten.

    Das schöne winterliche Wetter, nun ohne Sturm und Schneeschauer, verlockte manchen Passagier zu einem Sonnenbad, sicherheitshalber schön warm eingepackt.

    Interessante Landmarken und seltene meteorologische Erscheinungen boten immer wieder neue Anblicke.

    Am letzten Tag, kurz vor Bergen, bekam Marilynne zum Geburtstag ein Ständchen und eine Torte von der Crew, und vom nächsten Sturm heftigen Seegang und entsprechendes Schaukeln des Schiffes.


    Und dann war die Hurtigruten-Reise zu Ende, wie immer ist auch in Bergen das Anlegemanöver des Schiffes (das -zigste auf der Reise) immer noch interessant und Bergen hat außer der Bryggen auch andere nette Stadtansichten zu bieten.



    Am nächsten Tag stand eine besondere Reiseetappe auf dem Programm: Mit dem Zug ging es von Bergen aus nach Voss und von dort per Bus über Stalheim nach Gudvangen. Dort führte eine gemächliche Bootsfahrt durch den Narøy- und den Aurlandsfjord nach Flåm, von wo es mit der berühmten Flåm-Bahn hinauf nach Myrdal ging.

    In Myrdal, fast 900m höher gelegen als unser Startpunkt, hielt kurze Zeit später der Bergen-Oslo-Express, mit dem wir Richtung Oslo und vor allem Richtung Frühling fuhren. Der Schnee verschwand zusehends und es wurde immer grüner in der Landschaft.

    In Oslo hatten wir Zeit für eine Stadtrundfahrt und auch eigene Unternehmungen.

    Dann hieß es, einen letzten Blich auf das Hotel zu werfen, bevor es vom Fährterminal der Color Line mit der MS Color Magic zurück nach Kiel ging

    Ein köstliches Abendessen, ein schöner letzter Sonnenuntergang auf See und ein Temperatursprung auf fast 20° in Kiel beschlossen eine Reise, die noch lange in Erinnerung bleiben wird.

  • einfach unbeschreiblich beeindruckend, :sdanke: Elfi :!: hattet ihr da nicht ein bisschen Angst :?: Könnte sein, dass ich einen Ausläufer von diesem Polarsturm abbekommen habe. Am 08.04.07 hat es in Oslo plötzlich geschneit mit kaltem Wind und ich hatte nur Turnschuhe dabei. :girl_cray2: Davor und danach war es frühlingshaft und sehr angenehm. :dance:

  • Einfach nur toll, was Du da erlebt hast. Sehr schöner Bericht, tolle Bilder (leider etwas klein). Schade, dass die Geschichte schon zu Ende ist.

  • @ Hanna
    Nee, nicht so richtig Angst, eher manchmal ein etwas mulmiges Gefühl, wenn es so lauf gerumst hat :(


    @ alle
    Freut mich, daß Euch der Bericht Spaß gemacht hat. :thank_you: Ja, die Bildergröße... bei den neuen Berichten kann ich da sicher was dran ändern, aber zumindest der noch fehlende Bericht über die Midnatsol-Tour von 2005 wird nochmal auf die für andere Zwecke vorbereiteten kleinen Bilder zurückgreifen.
    Alternativ könnte ich die Bilder ja weglassen .... :mosking:
    Gruß,
    Elfi

  • Elfi,
    wieder ein Klasse-Bericht, danke! Das Schöne an so einem Kuhsturm an Bord ist, dass man hinterher häufig die besten Lichtverhältnisse hat um die einmaligsten Fotos der Reise aufzunehmen!
    Und das mit der ungewollten Übernachtung zeigt uns Menschen doch nur, dass die Natur unschlagbar ist - so oder so!
    Gruß
    Ronald

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