MS Kong Harald 18.09. bis 29.09.2011 ***Eine Traumreise für Vier - und die Mutti ist immer dabei***

  • Nee,


    nicht auf die Stirn bappen, sondern an die Jacke antackern :thumbup:


    Für meine Fahrt mit LOFOTEN nächsten September, damit auch ich Werbung für das Forum machen kann. :thumbup:
    OT: Habe Dienstagabend Flug Hamburg-Bergen-Hamburg mit LH/Eurowings für ca. 100 Eurönchen ergattert!


    So, schönes Wochende wünscht


    foerdesprotte aus Kiel :)

  • 21.09.2011 von Brønnøysund nach Svolvær Teil 2



    Von Stamsund haben wir fast nichts gesehen, da wir zum Abendessen waren. Auf dem Weg nach Svolvær zauberte die langsam verschwindende Sonne schöne Lichter in die Kulisse.




    Die südgehende MS Polarlys glitt dann schon im Dunkeln, aber hell erleuchtet und schön laut an uns vorbei.
    In Svolvær besuchten Axel und ich „Magic Ice“. Es hat uns sehr beeindruckt, welche Kunstwerke hier aus Eis geschaffen wurden und dazu die schönen Farben, in denen es präsentiert wurde.


    Vati und Rainer wollten ins Krigsminnemuseum. Da mein Vater keine Kamera mitgenommen hatte, ließ er sich dann nicht davon abbringen, südgehend nochmals in das Museum zu gehen um alles zu fotografieren oder zu filmen.
    Die eine Stunde in Svolvær war ausreichend, um zumindest eines der Museen in Ruhe anzusehen und noch mal kurz in den Shop am Kai zu gehen. Der Laden war beim Ablegen schon verschlossen und auch bei „Magic Ice“ wurde gerade alles verriegelt. Ist schon schön, was alles nur wegen uns gemacht wird.
    Inzwischen war es schon so dunkel, dass wir die Mole mit der Fischersfrau nur als leuchtende grüne Silhouette erahnen konnten, sowohl bei der Ein – als auch bei der Ausfahrt. Schade, hätte ich doch gern gesehen, ob auch bei uns eine Möwe drauf sitzt. Eine grün angestrahlte Möwe sahen wir jedenfalls nicht.


    Die Eindrücke des Abends mussten nun erst einmal im Grünen Salon ausgetauscht werden.
    Nachtruhe war noch nicht angesagt, wir hatten ja noch die Fahrt in der Raftsund vor uns, viel würden wir ja nicht davon sehen, aber uns wurde versprochen, dass wir an die Einfahrt des Trollfjordes fahren und dann hinein geleuchtet wird. Zur „Feier des Tages“ wurde ein Trollfjord-Getränk, Tee mit Rum – im Keramikbecher mit Trollmotiv für 75 NOK angeboten. Wir haben darauf verzichtet, schließlich fuhren wir ja nicht in den Trollfjord. Es war eine sternenklare, eisige Nacht und der Halbmond leuchtete uns in den Raftsund. In Erwartung auf das Kommende hatte sich doch eine stattliche Anzahl Interessierter versammelt uns wir starrten gemeinsam in die Nacht, lauernd, wann nun so etwas wie Trollfjord auftauchen würde.
    Dann gingen die Scheinwerfer an und wir sahen die schon von unzähligen Fotos bekannte Einfahrt. Aber das Schiff hielt nicht an um uns den Einblick genießen zu lassen. Schade – fürs Erste. Ungläubiges Staunen schloss sich an, als wir bemerkten, wie die Scheinwerfer immer tiefer in den Fjord leuchteten und das Schiff diesen folgte! Damit hatten wir ja nun nicht gerechnet – unser Kapitän Tom Rune Einarsen – ab heute unser Held - fuhr uns tatsächlich in dieser schönen Nacht in den Trollfjord. Die Felsen spiegelten sich im spiegelglatten Fjord, der halbe Mond erhellte es noch zusätzlich und die Scheinwerfer zeigten uns, was wir noch sehen wollten. Gaaaanz langsam, gefühlt Millimeter für Millimeter, wendeten wir und fuhren dann wieder hinaus. Tosender Applaus, – im Flugzeug nervt mich das, hier war es angebracht – als die Scheinwerfer erloschen und wir den Fjord verlassen hatten. Gänsehautfeeling. Obwohl es erst der dritte Seetag war, wir noch viele wunderbare Erlebniss hatten, für mich war es DAS Ereignis der Reise. Und dann sah ich am Himmel noch etwas, sollte das etwa??? Nee lieber nix sagen, sonst blamierst du dich noch. Am anderen Tag habe ich dann erfahren, dass sich meine Vermutung zu einem kleinen, feinen, ca. 15 Minuten anhaltenden Nordlicht entwickelt hat. Da hatten wir aber Stokmarknes schon wieder verlassen und träumten schon selig vom Trollfjord und vom neuen Tag, der uns erwartete.


    kleiner Nachtrag noch, ein paar Fotos meines Mannes von der Weiterfahrt nach Bodø und der Saltstraumentour




    Fortsetzung folgt......

  • Ungläubiges Staunen schloss sich an, als wir bemerkten, wie die Scheinwerfer immer tiefer in den Fjord leuchteten und das Schiff diesen folgte! Damit hatten wir ja nun nicht gerechnet – unser Kapitän Tom Rune Einarsen – ab heute unser Held - fuhr uns tatsächlich in dieser schönen Nacht in den Trollfjord.

    Genau so haben wir es im März 2011 auf der Richard With auch erlebt! :imsohappy:

  • 22.09.2011 – von Stokmarknes nach Skjervøy



    So richtig in die Gänge kam ich heute nicht, die Ereignisse des letzten Tages bzw. der letzten Nacht wirkten wie ein Bettmagnet. Anders mein Bruder, der schon während der Anfahrt auf Harstadt den wieder herrlich erwachenden Morgen genoss und ihn sicherheitshalber für mich dokumentierte. Da ich auch nach dem Anlegen noch nicht zu sehen war, ging er von Bord und schlenderte ein wenig durch die menschenleeren Straßen unweit des Hafens. Da hatte ich mich aber auch schon raus bequemt und bewunderte die Farbenpracht, die die aufgehende Sonne erzeugte.
    Als nach der Abfahrt der Himmel schon strahlend blau war, wussten wir, das würde wieder ein Traumtag werden.


    Also erst einmal frühstücken, die übliche Lagebesprechung in der Cafeteria mit dem 2. Kaffee und Vorbereitung auf das Bordereignis des Tages. Heute war Polarkreistaufe auf Außendeck 7. Wenn man Schiffsreisen macht, sollte man es wenigstens einmal erleben, denke ich, zum Glück hatten Rainer und ich es schon hinter uns. Unsere beiden Seefahrt-Neulinge hatten keine Chance, die mussten hin, etwas anderes hätten wir nicht gelten lassen.
    Insgesamt fand ich die ganze Veranstaltung lieblos abgespult, vielleicht auch, weil ich es besser kannte. Bei unserer Taufe hielt der „Neptun“ eine Ansprache, machte Eindruck mit ein paar Drohgebärden und so. Diesmal redete nur eine, Marie, und das pausenlos. Zuerst verkündete sie die genaue Überquerungszeit des Polarkreises um gleich die Gewinnerin bekannt zu geben. Diese hat sich gar nicht erst gezeigt, sie wusste wohl, was ihr blüht – die erste Taufe. Dann mussten wir mehrmals laut „Neptun“ rufen, bis er plötzlich und unerwartet aus dem Hintergrund auftauchte. Wortlos führte er die Zeremonie durch und alles war ganz schnell wieder vorbei. Vati und Axel haben sich taufen lassen und fanden’s toll. Vielleicht bin ich auch nur zu kritisch…..


    Ca. 20 Minuten später war schon weithin die schöne Gisundbrücke zu sehen – wir fuhren auf Finnsnes zu.


    Hier hatten wir zwar nur eine halbe Stunde Zeit, aber bei dem schönen Wetter wollte ich unbedingt von Bord. Dabei war natürlich auch Axel, der inzwischen wieder trocken war. Zuerst standen wir vor dem berühmten Werbeplakat, das ich bei unserer ersten Reise nicht wahrgenommen hatte. Dann standen da wieder so schöne Oldtimer, wie wir sie schon bei „Minutt for Minutt“ in dieser Gegend bewundert hatten.


    Wir liefen einfach ein Stück geradeaus um dann hinunter zum Wasser zu gehen uns am Ufer zurück zu laufen. Da wir noch ein wenig Zeit hatten, spazierten wir zum Denkmal des Wikingerhäuptlings und waren kurz vor Abfahrt wieder an Bord.


    Nun noch die Fahrt unter der Gisundbrücke hindurch geniessen, dann hatten wir uns das Mittagsbuffet verdient. Das herrliche Wetter trieb uns aber anschließend gleich wieder hinaus, es war einfach zu schön heute.


    Es dauerte auch nicht mehr lange und wir sahen uns auf Tromsø zufahren.


    Hier hatten wir vier Stunden Zeit, die Stadt zu erkunden. Das wollten wir auf eigene Faust tun. Dazu hatte ich ja schon mal nach den Busverbindungen gefragt (Danke tangojoe). Eigentlich hatte ich ja gehofft, Jens – arcticGetaway – auf ein Bier zu treffen, aber ausgerechnet jetzt musste er nach Deutschland. Schade, aber schon allein die Idee war zumindest gut.
    Unser erstes Ziel war die Eismeerkathedrale. Also Stadtplan geschnappt und zum Bus, der nur wenige Minuten Fußweg vom Schiff aus abfuhr. Viele Mitreisende machten die verschiedenen Ausflüge, ein Ehepaar hängte sich bei uns an, als sie hörten, dass wir zum Bus gehen, etwa ein Dutzend Leute waren zu Fuß unterwegs. Der Bus hielt genau an der Kathedrale, aber da war kein Mensch zu sehen.
    Es war 15.10 Uhr und die Öffnungszeiten (ich denke mal, es war schon außerhalb der Saison) von 16 bis 18 Uhr. Lange Gesichter, was nun? Auf keinen Fall 50 Minuten warten! Wir kannten die Kathedrale ja schon, Axel und Vati entschieden sich, durch die Scheiben zu gucken und eben wieder zu gehen. Wenigstens hatte man einen schönen Blick von hier. Auf dem Stadtplan standen die Öffnungszeiten – wer liest, ist klar im Vorteil. Bevor wir wieder verschwanden, leisteten wir uns aber den Spaß, die Leute, die inzwischen zu Fuß eintrafen zu beobachten und ihre Kommentare zu hören.


    Ob die dann alle gewartet haben oder aus Frust mit dem Bus zurück gefahren sind, habe ich nicht mehr erfahren. Da ich ja in Trömsø so einiges geplant hatte, begann nämlich gleich das Abenteuer Brückenüberquerung. Dabei wurde ich von dem unverwüstlichen Axel und dem mit uns gekommenen Ehepaar – sehr nette Leute aus der Gegend um Hildesheim, mit denen wir dann noch öfters zusammen waren – begleitet. Rainer begleitete Vati mit dem Bus zum Schiff zurück, dort wollten wir uns dann wieder treffen.
    Den Weg über die Brücke empfand ich als angenehm, es ließ sich gut laufen und von den großen Schwingungen und Vibrationen habe ich nichts bemerkt, obwohl viel Verkehr war. Vielleicht lag das ja an meiner großen körperlichen Standfestigkeit… :girl-dance: Der einzige Fehler, den wir gemacht haben, war, auf der rechten Seite zu laufen. Wir hatten ständig Radfahrer im Rücken, die sich auch erst dann bemerkbar gemacht haben, und wir konnten unser Schiff nur durch das Gitter sehen. Eine Überquerung der Straße war technisch und verkehrlich unmöglich.


    Vor dem Schiff holten wir dann Rainer wieder ab, Vati ging noch ein paar Schritte bis zur Tourist-Information mit, und wir liefen in die schöne Altstadt.
    Am „Bahnhof“ wollten wir in die Mitropa, aber da war alles voll mit wartenden Reisenden. ;)


    So zogen wir weiter zu unserem eigentlichen Ziel, MACKS ØLBRYGGERI, der nördlichsten Brauerei der Welt und seinen Ølhallen.

    Ein frisch gezapftes Bier dort hatten wir uns jetzt verdient. Dabei fiel die Auswahl so schwer, dass wir drei verschiedene Biere holten und die Krüge immer rund gingen. Arctic Beer schmeckte uns am besten. Die Ølhallen fanden wir richtig gemütlich und urig mit einigen interessanten Details. Hier kann man es aushalten, wenn man genügend Zeit, Durst und Kleingeld hat.


    Auf dem Rückweg zum Schiff kamen wir dann an Denkmalen der wohl wichtigsten Personen Tromsøs vorbei: Ludwig Mack, Richard With, Roald Amundsen und der Walfänger. In der Reihenfolge haben wir die gesehen, nicht eingeordnet.
    Kurz vorm Kai sind wir dann noch an einem schönen roten Gebäude vorbeigekommen. Da stand Pub dran, sofort war ein Plan geboren für den 25.09., da legten wir kurz vor Mitternacht wieder hier an. :beer:
    Bei der Ausfahrt aus Tromsø und dem Sonnenuntergang saßen wir schon beim Abendessen, ich glaube, der einzige Nachteil der ersten Sitzung.
    Unsere abendliche Zusammenkunft im Grünen Salon wurde durch die Kreuzung mit der MS Richard With unterbrochen. Die konnten wir uns einfach nicht entgehen lassen. Mein Lieblingsschiff schwebte hell erleuchtet und strahlend an uns vorbei – wir sehen uns in Trondheim!


    Skjervøy haben wir im Dunkeln noch wahrgenommen, dann fuhren wir wieder über eine offene Seestrecke – Loppa – von der wir wie immer nichts bemerkten.


    So schön, wie dieser Tag zu ende ging, so sollte der nächste beginnen, davon dann später….

  • 23.09.2011 von Øksfjord nach Berlevåg


    Øksfjord mitten in der Nacht haben wir natürlich verschlafen. Hätte ich doch bloß mal den Versuch unternommen, den schon legendären Forumsbahnhof bei Nacht zu sehen, ich hätte einen weiteren Super-Höhepunkt der Reise erlebt. Aber der Reihe nach. Da wir ja das kleine Nordlicht letzte Nacht verpasst hatten, beschloss ich, an der Rezeption den Nordlicht-Weckdienst anzumelden. Beschlossen und gleich wieder vergessen. Am Abend nach unserem Besuch in Tromsø sahen wir einen ziemlich bewölkten Himmel und waren der Meinung, schade, heut gibt es kein Nordlicht. Also konnte ich mir den Weg sparen und die Anmeldung morgen nachholen.
    Am Morgen haben wir dann erfahren, dass wir in dieser Nacht fast zwei Stunden lang Nordlicht vom Feinsten hatten - keiner von uns hat etwas bemerkt. Unsere Hildesheimer, die auch noch in der Nachbarkabine logierten, hatten sich wecken lassen und sich nicht getraut, bei uns an die Tür zu klopfen. So konnten wir uns von ihnen nur vorschwärmen lassen und uns ärgern. Natürlich habe ich die Anmeldung bei der Rezeption sofort nachgeholt, und natürlich hatten wir bis zum Ende der Reise kein Nordlicht mehr. :girl_cray2:


    Da wir ja heute Nacht keinen Termin hatten, waren wir entsprechend ausgeschlafen - also Brudi und ich - und standen schon kurz nach 6 Uhr gemeinsam mit Spritzer und Co. draußen, um die langsam erwachende Stadt Hammerfest zu beobachten. Hier hatten wir ja übermorgen Gelegenheit, die Stadt zu erkunden. Der Himmel versprach uns erneut einen schönen Tag. Das wäre auch zu schön, endlich mal das Nordkapp bei schönem Wetter zu sehen.


    Nach dem Frühstück versammelten wir uns wie immer in der Cafeteria. Heute sollten endlich ein paar Ansichtskarten geschrieben werden, wir sind da noch ziemlich altmodisch, von denen einige unbedingt in den Postkasten am Nordkapp geworfen werden sollten.
    Unterbrochen wurde diese Aktion durch die Begegnung mit der MS Nordstjernen, die südwärts an diesem strahlenden Vormittag an uns vorbei zog. Dieses Schiff kannten wir bisher auch nur von Bildern und es hat uns sehr gut gefallen. (So gut, dass wir gerade an einer eventuellen Reise basteln, bevor sie aus dem Verkehr gezogen wird)


    Dann legten wir kurz in Havøysund an, ein kleiner niedlicher Fischerort mit einer kleinen niedlichen Brücke.


    Mittagessen hatten wir heute schon ab 10.30 Uhr, da konnte ich noch nicht wieder essen und hab erstmalig verzichtet.
    Ich sah mir lieber die an uns vorbeiziehenden, immer karger werdenden Berge und die Anfahrt auf Honningsvåg an. Herrlich, auch hier strahlender Sonnenschein. Honningsvåg mit seinen bunten Häusern gefällt mir. Trotzdem hätte mich nichts, nicht der beste Bananensplit der Welt dazu bewegen können, hier zu bleiben und aufs Nordkapp zu verzichten.


    Großes Gedränge am Ausgang, warum eigentlich, es waren doch genug Plätze in den Bussen vorhanden. Mit 6 Bussen fuhren wir los. Ich hatte mich, als das Gedränge kein Ende nahm, für einen Bus mit Norwegisch-Deutscher Reiseleitung entschieden. Eine sehr gute Wahl. Unser Guide war ein junger Deutscher, der ein so schönes Norwegisch sprach, dass ich fast alles verstanden habe. Wie wurden mit sehr vielen Informationen gefüttert, das hatte ich zwar alles schon mal gehört, aber diesmal sah ich auch erstmalig all das, wovon erzählt wirde, den Skipsfjord, Skarsvåg, den Wanderweg von Königin Sonja usw.


    Erster Halt beim ultimativen Vorzeige-Samen, Nils Somby und seinem weißen Rentier Albino. Ich wollte erst in Bus sitzen bleiben, das war mir alles zu kommerziell, konnte es dann aber doch nicht lassen, mal näher ran zu gehen. Auf der anderen Straßenseite konnten wir sehen, wie gerade ein Rentier geschlachtet wurde.


    Endlich waren wir nach 40 Minuten am Ziel angekommen, wir standen auf dem Parkplatz des Nordkapp-Plateaus. Außer uns noch eine Handvoll PKW's, alle aus Russland, sonst waren wir allein. So hat es sich wenigstens verlaufen.
    Während die meisten in die Halle, oder zur Kugel strömten, nahm ich den Weg am Denkmal der "Kinder der Welt" entlang. Dafür interessierte sich erstmal keiner.


    Natürlich führte der nächste Weg zur Nordkapp-Kugel, schließlich hatte ich eine Mission zu erfüllen. Ein Foto unter dem Forenlogo wollte ich machen und es hat geklappt, hier ist der Beweis, das Logo ist noch (oder wieder :whistle3: ) da.


    Dann genoss ich einfach eine Zeitlang die heute unendliche Weite, die zu sehen war, das Gefühl bis zum Nordpol sehen zu können. Es war einfach schön.
    Natürlich musste noch der Shop geplündert werden, der fantastische Panoramafilm angeschaut und alle Familienmitglieder mit und ohne Kugel abgelichtet werden. Dann war es auch schon wieder vorbei, die Busse fuhren uns wieder talwärts. Auch hier noch interessante Informationen und ein Stop am Parkplatz für die Wanderer zum Knivskjellodden, dem wahren nördlichsten Punkt. Uns wurde die Möglichkeit gegeben, in 4 Stunden dorthin zu wandern, aber es wollte keiner.
    In Honningsvåg angekommen, mussten wir uns beeilen denn es war schon Abfahrtszeit des Schiffes. Ausflügler, die schnell noch in ein Geschäft gehen wollten, wurden gnadenlos von Marie zum Schiff gescheucht. Tschüss Honningsvåg.


    Nun gönnten wir uns eine Auszeit mit heißem Kakao und Apfelkuchen. Der Ausflug, der allen, besonders unseren beiden Neulingen gafallen hat, wurde noch gekrönt duch die Auswertung des Quiz vom Vortag, das diesmal Axel gewonnen hatte und dafür einen Panorama-Bildband vom Nordkapp bekam.
    Den mussten wir uns natürlich gleich ansehen und gleichzeitig den Grundstein für einen weiteren Gewinn legen. Leider haben wir dann nie wieder gewonnen, was aber auch nicht schlimm war.


    So langsam fuhren wir auf die Finnkjerka zu, die Seeklippe, die mit viel Fantasie das Aussehen einer Kirche hat. Wir haben es auch so gesehen. Die Felsen in ungewöhnlichen Farben und Schraffuren haben fast noch mehr beeindruckt.


    Inzwischen zog sich der Himmel zu und es wurde sehr windig. Also verzogen wir uns erst einmal nach drinnen, an der Finnkjerka fuhren wir ja nach dem Ablegen nochmals vorbei. Da war es aber schon so diesig ind es fiel ein feiner gemeiner Regen, dass wir kaum noch was erkennen konnten und schon garnicht im Freien erahnen wollten.


    18 Uhr erste Sitzung Nordkapp - Buffet. Darüber habe ich schon so viel gelesen, dass ich sofort feststellen konnte, auch auf dieser Reise benehmen sich die Leute so, wie es immer beschrieben wird. Auf mein Anraten hin blieben wir vorerst sitzen, bis sich das unmögliche Gedränge gelegt hatte. Dann war immer noch alles und ausreichend vorhanden. Wir leisteten uns heute abend zum Krustentier mal eine Flasche Weißwein, die es in sich hatte. smilie_trink_140.gif
    Deshalb beendeten wir den heutigen Abend früher als sonst, der Tag war ja auch sehr ereignisreich und die viele frische Luft macht auch müde.
    Nur für mich klingelte kurz nach 22 Uhr nochmals der Wecker, ich wollte auf keinen Fall die Begegnung mit der MS Trollfjord in Berlevåg verpassen.
    Wir hatten nun schon richtiges Sauwetter, etwas schwereren Seegang (später wurde uns gesagt, es war Windstärke 8). So musste ich die Fahrt der Trollfjord entgegen vom Panoramasalon aus verfolgen. Schon von weitem sah ich die blauen Lichter des Schiffes, ohne zu wissen, was das ist. Die Begegnung war dann leider nicht so spektakulär, was aber eindeutig am Wetter lag. Trotzdem ging ich zufrieden schlafen. Die immer stärker werdenden Wellen waren in unserer Kabine nicht so stark zu spüren, sie wiegten uns im Schlaf.


    Ein weiterer schöner Tag und die Umkehr unserer Reise warteten auf uns, das erzähle ich dann später.......

  • Am Morgen haben wir dann erfahren, dass wir in dieser Nacht fast zwei Stunden lang Nordlicht vom Feinsten hatten


    :dash: - kein Nordlicht sehen weil keines da - naja Pech gehabt, aber draussen tobt es und man verschläft es, oh das würde mich wirklich frustrieren...


    Unsere Hildesheimer, die auch noch in der Nachbarkabine logierten, hatten sich wecken lassen und sich nicht getraut, bei uns an die Tür zu klopfen


    Kielholen!


    (So gut, dass wir gerade an einer eventuellen Reise basteln, bevor sie aus dem Verkehr gezogen wird)


    Hört hört... :dance4:

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • 24.09.2011 von Båtsfjord nach Kirkenes - von Kirkenes nach Berlevåg


    Der erste müde Blick aus dem Fenster sah nicht gerade verheißungsvoll aus. Es regnete. In der Nacht hatte es auch stark geregnet und es war schon ziemlich stürmisch. Ich glaube, jetzt waren wir vom „Indian Summer“ in den nordischen Herbst übergegangen.


    Vadsø empfing uns unfreundlich, also vom Wetter her. Wir konnten schon feststellen, dass es sich um einen kleinen hübschen Ort handelte, der uns aber verschlossen blieb, da wir nur nordgehend und nur für knappe 30 Minuten hier verweilten.


    Während des Ablegemanövers hielten wir und gerade im Heckbereich auf Deck 5 auf. Während wir noch sinnierten, ob wir denn unter der kleinen Brücke durchpassen würden,

    entdeckte ich an der Reeling einen kleinen unverschlossenen Holzkasten. Frauen sind nun mal neugierig, also nachsehen, ob da wohl was drin war. Tatsächlich, es war sie Postschiffsflagge, die abends eingeholt und irgendwann am Morgen wieder gehisst wurde. Irgendwer hatte sie ziemlich lieblos in die Box gestopft. Da Frauen nicht nur neugierig, sondern auch ordnungsliebend sind, zog ich die Flagge heraus um sie ordentlich zusammenzulegen. Dazu musste sie natürlich erst einmal entfaltet werden. Schön zusammengelegt verschwand sie dann wieder in der Box. Meine Ordnungsliebe musste natürlich auch dokumentiert werden.


    Keiner hatte etwas gesehen, die waren ja alle mit Ablegen beschäftigt und eine halbe Stunde später flatterte die Fahne wieder am Mast.

    Die Box blieb weiterhin unverschlossen (wer klaut schon eine Fahne?) und die Fahne – na ja, Männerhände eben….


    Die Weiterfahrt nach Kirkenes über den Varangerfjord hatte auch so ihre Tücken. Es war noch erträglich, aber immerhin, endlich hatten wir auch bei Tag mal ein bischen Welle. Die Sonne gab sich richtig Mühe, dem Tag noch ein bischen Schönheit zu zaubern, was ihr dann auch so nach und nach gelang. Beim Anlegen in Kirkenes war es zumindest trocken und nur leicht bewölkt.


    Schlechtes Wetter konnten wir auch überhaupt nicht gebrauchen, wir hatten ja unseren nächsten Ausflug gebucht – Flussfahrt zur Russischen Grenze. Über diesen Ausflug habe ich schon so unterschiedliche Meinungen gelesen, unser Fazit: Es war KLASSE !
    Wir wurden mit Kleinbussen zum Bootsanleger gefahren und erst einmal eingekleidet. Welch Wunder, sogar in meiner Größe mit einigen X vor dem L gab es diese Anzüge. Ich fühlte mich dann zwar wie eine Presswurst, aber ich konnte mich bewegen und warm war es. Wir wurden auf zwei Flussboote aufgeteilt und erst einmal über das Verhalten im Grenzgebiet belehrt. Das wiederholte sich später noch einige male, offenbar hatten unsere Guides schon Probleme mit Touristen, die noch nie was von Schengen, Grenzverletzung und so gehört hatten.
    Mit einem ganz schönen Speed sausten wir dann den Fluss Pasvik entlang. Ich hatte bis dahin angenommen, dass der Fluss schon die Grenze zwischen Russland und Norwegen ist, aber das war falsch, die Grenze lag praktisch T-förmig zum Fluss.


    Unmittelbar an der Grenze erreichten wir ein kleines Besucher-Zentrum, das wir über eine schmale kleine Brücke erreichten, die nicht unbedingt vertrauenerweckend aussah. Die Brücke in Tromsø erlebte ich vergleichsweise wie eine Allee… Es schaukelte ganz schön, aber wir sind alle heil angekommen.


    Im Besucherzentrum wurden wir direkt zur grenze geführt und nochmals belehrt, nicht einmal handbreit diese Grenze zu übertreten.


    Unsere Begleiterin, eine Studentin aus Tromsø, in der Schweiz geboren, in Kirkenes aufgewachsen und mit Großeltern in Sachsen – allein diese Mischung machte sie äußerst sympathisch – erzählte uns viel Interessantes über den Grenzverkehr und die Probleme und Zusammenarbeit zwischen den Nachbarstaaten. Für uns war es sehr interessant, über den Kalten Krieg nicht nur an anderer Stelle, sondern auch aus anderer Sichtweise zu erfahren. Im Ausstellungspavillon erkannten wir viele Utensilien wieder, die an die Zeit der „Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft“ erinnerten. Mein Vater hat sich sofort in eine Uniformmütze, behangen mit unzähligen Orden und Abzeichen verliebt. Die hätte er zu gern gehabt. Zumindest durfte er sie mal aufsetzen.


    Von der Grenze selbst haben wir nicht viel wahrgenommen. Außer den Grenzpfählen sahen wir nur leere Wachtürme oder solche mit aufgestellten Puppen. Trotzdem fühlten wir uns beobachtet, nicht zuletzt, weil uns das so gesagt wurde. Hinter der russischen Grenze konnten wir die Kirche von Boris Gleb aus dem Jahr 1874 erkennen, ein schöner Bau, der gerade restauriert wurde – für uns unerreichbar.


    Der Aufenthalt wurde uns versüßt mit Kaffee, Tee, Kakao, Gebäck und Moltebeeren mit Sahne. Ich liebe Moltebeeren, besonders als Likör in Glühwein, aber diese Version war auch nicht zu verachten. Wir bekamen dann noch einiges über die Samen zu hören, mit musikalischer Live-Untermalung. Wir wissen nun, dass man an der Mütze der Samen nicht nur die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gegend erkennt, sondern auch, was die vier Ecken und die Bänder bedeuten.


    Voll mit kulinarischen und künstlerischen Eindrücken schwankten wir über die „Brücke“ zu unseren Booten zurück.


    Mit tüchtig Speed lieferten sich die zwei Bootsführer ein Rennen zum Camp. Schnell waren wir umgezogen und die Busse brachten uns zum Schiff zurück. Für Kirkenes selbst blieb keine Zeit mehr, aber wir hatten den Tag nach unserem Wunsch verbracht. Die Stadt werden wir uns schon noch mal ansehen, obwohl wir für die nächste Reise wohl eher zu Quad-Safari oder Schneemobil-Tour tendieren.
    Schon während unseres Ausfluges hatte sich die Wolkendecke aufgerissen und es war schön sonnig. Die Abfahrt in Kirkenes war noch schön, das änderte sich bei Fahrt über den Fjord wieder. Also war mal ein wenig Mittagsruhe angesagt, verpassen würden wir jetzt eh nix.


    Nächster Halt: Vardø. Hier wollten wir die Stunde Aufenthalt für einen Besuch der nahe gelegenen Festung Vardøhus nutzen. Leider hatten wir fast 20 Minuten Verspätung, die uns auch nicht zugegeben wurden, das Wetter war bescheiden, so hatte Rainer keine Lust, Vati war die Zeit zu kurz. Mit Axel und vielen anderen also Dauerlauf zur Festung, ich außen herum, Axel innen. Mehr war leider nicht möglich. Vati hatte schon recht, sich den Stress für ein paar Minuten nicht anzutun. Wir haben es zumindest gesehen, wenn es auch nicht die Erfüllung war. Die Kirche unweit der Festung hätten wir uns auch gern angesehen, aber es war eben keine Zeit. Bei Ein- und Ausfahrt haben uns die riesigen Kugeln des „Globus II Radar“ beeindruckt. Darüber mussten wir uns mal informieren.


    So richtig gemütlich entwickelte sich das Wetter heute nicht mehr, eigentlich passte es ja zur Situation – wir sind südgehend, das Reiseende naht.
    Nach dem Abendessen stand ein kurzer Aufenthalt in Båtsfjord an. Trotz des Wetters und der Dunkelheit wollte ich ein paar Schritte von Bord gehen – als einzige.


    Keine Ahnung, was drin gerade so interessant war, auch auf den Außendecks war so gut wie niemand zu sehen.Es war gerade mal 20 Uhr. OK Båtsfjord im Dunkeln ist nicht der Bringer und An- Ablegemanöver sowie Ladetätigkeiten konnte man schon zur Genüge bei schönerem Wetter beobachten. Aber es muss eben auch so Verrückte geben wie mich.
    Bis zur großen Winkeaktion in Berlevåg hielten wir uns im geliebten Grünen Salon bei immer der gleichen Musik und Kartenspielen auf. Dann legten wir an und schauten schon mal, ob von weitem unser Kreuzungsschiff käme. Wir beobachteten die Ladearbeiten und sahen plötzlich Unmengen kleiner flinker Viecher, die wie wild auf dem Kai rumliefen. Mäuse? Ratten? Keine Ahnung. Später haben wir dann von anderen Mitreisenden, die in Kirkenes mit dem Bus unterwegs waren, erfahren, dass die Straßen voll mit plattgefahrenen kleinen Pelztieren waren. Ihnen wurde dann erklärt, dass es Lemminge sind (eine Spezies, die ich bisher nur als Computerspielfiguren mit Massen-Suizid-Charakter kannte). Der Kapitän hat uns später erzählt, dass es in diesem Jahr eine wahre Lemming – Plage und damit ein Massensterben gibt. Die kleinen Viecher in Berlevåg waren also eindeutig auch Lemminge.
    Noch vor Abfahrt sahen wir die sich nähernde MS Lofoten. Erst dachten wir, sie kommt in den Hafen – soll ja manchmal vorkommen – aber da legten wir schon ab und die Kreuzung erfolgte wie geplant vor der Hafeneinfahrt. Mit Taschenlampe bewaffnet zogen wir also wie angekündigt nach ganz oben ganz hinten und gaben alles, schließlich war ja nordicfan aus dem Forum an Bord und wir wollten uns grüßen.
    Also wenn mich jemand fragt, diese Vinkekonkuranse hat eindeutig die Lofoten gewonnen. Ich hatte den Eindruck, dass bei uns fast gar nichts los war. Es ist mir mehrmals aufgefallen, dass das Interesse an allem, was mit Aufenthalt im Freien zu tun hatte und nicht angesagt wurde, bei uns erschreckend gering war.
    Nach unserem großen Einsatz für die Vinkekonkuranse hatten wir uns noch einen kleinen Absacker verdient, bevor wir uns beschwingt den Wellen der Barentssee ergaben.


    Fortsetzung folgt…….

  • Tatsächlich, es war sie Postschiffsflagge, die abends eingeholt und irgendwann am Morgen wieder gehisst wurde.

    Weiß irgendjemand, warum die Flagge über Nacht immer eingeholt wird? ?(

  • Es ist wohl generell so, dass nationale Flaggen (und die Postschiffflagge ist auch eine solche) im Dunkeln nicht wehen sollen. deshalb auch das Flaggeeinholen und morgens heißen bei der Bundeswehr. Manche umgehen diese "Regel" indem sie die Flaggen die ganze Nacht anstrahlen.
    Woher diese Regel stammt, habe ich allerdings noch nicht heraus bekommen, denke aber es hat etwas mit dem internationalen Flaggenrecht zu tun. :pardon:

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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  • im winter 2010 auf der richard with wurde die flagge übrigens immer fein säuberlich zusammengefaltet in die box gelegt – vielleicht hat bei muddi vorher schon eine/r in die kiste gelangt und dann das teil einfach wieder zurückgestopft..............????????

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