Expedition Grönland Diskobucht 2009

  • Grönland Expeditions-Reise Juni 2009
    MV „F R A M“


    Donnerstag, 11. Juni


    Um 6.30 Uhr besteige ich das Taxi zum Flughafen Düsseldorf bei Regen und meine Traumreise beginnt.
    Flug SK 1630 der Lufthansa bringt mich in 1 Std. und 20 Min. nach Kopenhagen.
    Hier treffe ich auf Birgit und 8 weitere schwäbische Grönlandfans von ihr. Um 11.30 Uhr lande ich in Kopenhagen und warte gespannt auf einen Koffer und nehme ihn mit Freude entgegen.
    Anschließend checke ich mich bei der „Air Greenland“ für Flug
    GL 6783 ein
    Abflug 15.00 Uhr Kopenhagen
    Ankunft 15.40 Uhr Kangerlussuaq (Ortszeit)
    (Ankunft unsere Zeit 19.40 Uhr) Flugzeit 4.40 Stunden. Ein sehr ruhiger schöner Flug über Stavanger-Bergen in Norge, Reykjavik/Island, Südgrönland nach Kangerlussuaq.

    Durch den wolkenfreien Himmel blicke ich mit großer Freude und Ehrfurcht auf die Südspitze der größten Insel der Erde (3.400 km von Süd nach Nord und 1.300 km von West nach Ost). Unser Flugzeugführer war übrigens eine dänische Pilotin, die uns so einen ruhigen und sensationellen Flug bereit hat. Pünktlich landen wir in Kangerlussuaq (ein wichtiger amerikanischer Stützpunkt im 2.Weltkrieg für Bomber und Frachtflugzeuge) und heute Internationaler Flughafen von Nordgrönland mit 400 Einwohnern.
    Unser Gepäck wird von hier direkt aufs Schiff gebracht, so dass wir in der Ankunftshalle von dem Expeditionsteam der MV“FRAM“ empfangen und zu den Transferbussen begleitet werden, die uns zur Pier in Kangerlussuaq bringen.

    Am Hafen in ca. 20 Minuten angekommen, strahlt uns die Sonne entgegen bei 15 Grad und die Moskitos begrüßen uns ebenso „stechend“. Zum ersten Mal machen wir Bekanntschaft mit den Rettungswesten und versuchen ohne Hilfe, diese uns um den Hals zu legen.


    Gegen 17.00 Uhr steige ich mit 7 andere Mitreisende ins Polar Cirkle Boot und betrete die MV „FRAM“ voller Emotionen.
    Auf Deck 3 checke ich ein und auf Deck 4 an der Rezeption erhalte ich gegen Vorlage meiner Visakarte die Cruisekarte, die nicht nur Kabinenschlüssel ist, sondern auch Zahlungsmittel an Bord und als Visitenkarte beim An-und Auslanden dient.


    Freudig fahre ich mit dem Fahrstuhl auf Deck 5 und suche Kabine 510 und die Türe öffnet sich. Dies ist mein „zuhause“ für meine Traumreise! Jetzt fange ich an, es wirklich zu glauben und wünsche mir jetzt nur noch etwas Sonne und interessante Ausflüge und Begegnungen mit den Einheimischen (Inuit) und den Mitreisenden.
    Bis die Koffer vor der Kabinentür stehen, vergeht noch etwas Zeit, und so genieße ich auf Deck 7 die Sonne – jetzt ohne Moskitos – und vergesse den anstrengenden Tag, denn ab 4.00 Uhr morgens habe ich vor lauter Reisefieber nicht mehr geschlafen.


    Nach dem Koffer auspacken esse ich vom Buffet etwas Salat und Käse mit Kräcker. Um 19.30 Uhr setzt sich die MV „FRAM“ langsam in Bewegung den „langen Fjord“ 170 km Richtung Norden. Kangerlussuaq bedeutet „der lange Fjord“ und Grönland heißt auf grönländisch „Kalaallit Nunaat“. Ins Bett darf ich noch nicht, da um 21.30 Uhr die teilnahmepflichtige Sicherheitsübung stattfindet und anschließend Kapitän Arnvid Hansen uns willkommen heißt und seine Besatzung vorstellt.
    Dann falle ich aber um 22.30 Uhr müde in meine “Koje“ und schlafe sehr gut bis morgens früh um ca. 6.00 Uhr.


    Freitag, 12. Juni
    Bei Nebel und Nieselregen lasse ich mir das Frühstück besonders gut und ausgiebig schmecken, denn unsere nächste Station ist Sisimiut (die Menschen an den Fuchshöhlen). Hier in der zweitgrößten Stadt Grönlands leben 5.350 Inuits, hauptsächlich vom Fischfang insbesondere Robbenfleisch wird hier verkauft.

    Ein Spaziergang durch den Ort und am Hafen gibt einen Einblick des einfachen Lebens. Der Fischfang wird frisch verpackt auf die Bank an der Bushaltestelle gelegt, den der Busfahrer wie selbstverständlich mitnimmt. Logistik à la Grönland!!

    Nach dem Mittagsbuffet nehme ich an dem Bootsausflug nach Assaqutaq (verlassenes Dorf) teil. Die kleine Fischfabrik rentierte
    sich nicht mehr und die Einwohner verließen ihre Heimat. Heute dient dieser Ort als Schullandheim. 12 Schüler im Alter von 10 bis 15 Jahren bleiben hier 14 Tage. Hier werden sie mit der Natur vertraut gemacht, z.B. Fische (Dorsch) auszunehmen, zu filetieren und zu entgräten. Ein Senior lehrt die Mädchen und Jungen in grönländisches Handwerk.

    Damit das Dorf nicht ganz aufgegeben wird, bemüht man sich wieder Fischer anzusiedeln, denn in diesem Gewässer tummeln sich Sardinenschwärme, die viele Buckelwale anziehen.
    Die Schüler haben Freude beim Fischfiletieren und freuen sich, wenn die „FRAM-Passagiere“ ihnen zuschauen und Fotos schießen.
    So sieht diese Einsamkeit aus mit einer nicht ganz sicheren Brücke! Bevor wir uns von diesem Eiland verabschieden, klettern wir noch zum Totempfahl, an dem die Fischer gebetet haben für reichlichen Fischfang und Vertreibung der bösen Geister und Dämonen.
    Alex (Lektor) vom Expeditionsteam erzählt uns einige Gruselgeschichten und Anekdoten von seinen Reisen auf der „Polarstern“. Zurück zur „FRAM“, wo wir mehr über unser vorübergehendes „zuhause“ erfahren.


    MV “FRAM“ wurde am 24. April 2007 in Dienst gestellt. Sie wurde speziell für Entdecker-Seereisen in der Arktis und Antarktis mit Eisklasse 1B, modernsten technischen Standards gebaut sowie mit 2 Stabilisatoren in der Mitte des Schiffes versehen.
    Länge 110 m; Breite 20,20 m; Tiefgang 5,10 m;
    136 Kabinen für max. 280 Passagiere. Wir waren 157 Passagiere, davon 67 Deutsche

    MV „FRAM“ (übersetzt „Vorwärts“ aus dem norwegischen) benannt nach dem Polarschiff des großen Entdeckers Fridtjof Nansen, der 1893 bis 1896 die erste Expedition durchführte. Der Fund von Treibholz im Eis brachte ihn auf die Idee über eine Ost-West Strömung im Arktischen Ozean nachzudenken. Diese revolutionäre Drift und die Theorie der Strömung wollte er beweisen. Diese 1. FRAM ließ er von Colin Archer erbauen und am 24. Juni 1893 verließ er mit der FRAM den Hafen von Kristiania (Oslo). Auf die Frage, ob er verheiratet sei, antwortete er nur:
    „Ich habe nur eine Geliebte, und das ist der Nordpol.“
    Nach seiner Überquerung Grönlands auf Skiern im Jahre 1888 hatte er immer diese Sehnsucht nach dem ewigen Eis.

    Sonnabend, 13. Juni


    Es folgt die erste Nacht, die ich nicht im Bett verbringe, sondern auf Deck 5, denn um 1.30 Uhr wache ich auf und der erste Eisberg schwimmt an meinem Fenster vorbei, natürlich bei strahlender Mitternachtssonne, die mir direkt ins Gesicht im Bett scheint!


    Die „FRAM“ steuert auf die Diskoinsel zu wo wir in Qeqertarsuaq (die große Insel) um 9.00 Uhr vor Anker gehen. Einst war Walfang das wichtigste Gewerbe hier, heutzutage jedoch nur noch die übliche Fischerei. Die Insel ist mit ihren 80-100 Mio Jahren im Vergleich zur restlichen Geologie Grönlands recht jung. Ich spaziere alleine am schwarzen Strand entlang, während die anderen zum „Tal der Winde“ 3 Stunden wandern. Mich ziehen die Eisschollen am Strand an.
    Ich wandere zum Hafen zurück durch feuchte Heidelandschaft, Hundelager, Wohnhäuser und begegne den Afrikaner Tété-Michel Kpomassie dessen Dokumentation „Ein Afrikaner in Grönland“ auf meinem Nachttisch liegt.


    Er unterhält sich mit einem dänischen Ehepaar, die ihn auf sein Buch ansprechen. Er lacht als ich ihm erzähle, dass ich sein Buch gerade lese. Klein ist die Welt! Gegen 12.00 Uhr bin ich zurück in meiner „Minisuite“ und beschließe meine fehlende Nachtruhe im Liegestuhl auf Deck 7 in der Sonne mit Wolldecke nachzuholen.
    Es ist eine himmlische Stille – keine Grundgeräusche – die wir von zuhause kennen. Auch die meisten Passagiere sind noch an Land.
    Ich schlafe fest 2 Stunden ohne Mittagessen bis 15.00 Uhr.
    Ab 16.00 Uhr gibt es interessante Dia-Vorträge über Grönland „Kallaalit Nunaat – Land der Menschen“ von Friederike (Biologin) und „Alfred Wegeners Traum“ von Axel (Polar Experte).
    Ich versuche nach dem Abendessen (21.00 Uhr) zu schlafen, aber die Sonne und der stahlblaue Himmel und dazu die Eisberge, die immer größer werden je nördlicher wir fahren bzw. gleiten bei spiegelglatter See. Diese Nacht bin ich auch nicht alleine an Deck.


    Wir fahren nach Uummannaq am Fuße des 1.170 m hohen „Herzbergs“ mit seinen fröhlich bunten Häusern einer der schönsten Orte in Grönland.

    Sonntag, 14. Juni
    Uummannaq ist der Name der Stadt, des Berges und der Insel. 1.500 Menschen leben hier von der Jagd und vom Fischfang. Von einem bestimmten Punkt aus betrachtet, sieht der Berg wie ein Herz geformt aus.

    Die Sonne lacht weiter vom Himmel – ich mache einen Spaziergang durch diesen malerischen Ort: zur Kirche, zum Museum, in dem der Alfred Wegener Schlitten im Original steht. Birgit treffe ich und wir betreten ein kleines Café und holen uns ein Eis – ich esse ein Lakritz-Eis – das nicht schlecht schmeckt. Birgit probiert noch eine Robbenfellmütze, die fesch aussieht Wir kaufen aber nicht.
    Langsam spazieren wir zum Hafen, denn um 12.30 Uhr ist Abfahrt zur „Roten Wüste“. Birgit könnte mitfahren, aber leider hat das Boot Verspätung und somit kommen von unserer Gruppe einige, die jetzt doch mit wollen und sie überlässt ihren Platz der Karin, schade.

    Eine wunderschöne Fahrt entlang hoher Klippen und kleiner Eisberge. Die Wüste leuchtet in rot, gelb und braun – unzählige Mineralien sind hier vorhanden. Das Farbenspiel ist phantastisch und ich beschließe mich von der Gruppe abzusetzen, um Fotos zu machen
    Die Eisberge werden von der Strömung und Wind in diesen schmalen Fjord getrieben. Der Pfad zum Boot hinunter ist halsbrecherisch, aber stepp by stepp schaffe ich es und bin froh wieder im Boot zu sein.

    Zuhause angekommen, unter die Dusche und die Champusflasche muss noch geleert werden. Auf Deck 7 lassen Birgit und ich es uns gut gehen und relaxen ein wenig, denn am Abend erreichen wir unseren nördlichsten Punkt Ukkusissat = Speckstein, 150 Einwohner leben in diesem malerischen Dorf von 1794. Die Anlandung sucht allerdings ihresgleichen, kein Pier, kein Steg nur Steine im Wasser.
    Aber mit helfenden Händen erreichen alle das Dorf mit ihren 400 Hunden – auch ich bin sicher gelandet und bedanke mich bei Ilja und Malou.
    Im Gemeindehaus tanzen und singen die Einheimischen für uns und freuen sich über unseren Beifall. Erst gegen 22.00 Uhr sind wir wieder zurück auf unserer FRAM und ich falle müde aber glücklich über diesen wunderschönen erlebnisreichen Tag ins Bett. Auf dem Bett liegt ein Arctic Certificate, dass den nördlichsten Punkt dieser Reise dokumentiert und mir einen grönländischen Namen „AARNUAQ“ verleiht, der CHARM bedeutet.


    Montag, 15. Juni


    Fortsetzung morgen - gute Nacht

  • Hallo nonnie, das ist ja sensationelles Wetter. Danke, dass Du Dich doch entschlossen hast, diesen Bericht hier online zus stellen. :8o:

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • Hallo Nonnie,


    Noch ein Reisebericht. Suuuuuuper. Freue mich auf die Fortsetzung


    Gruss Chantal



    P.S. Grönland ist mein Traumreiseland, aber da muss ich noch viel sparen

  • hier noch ein paar Fotos zum 13. Juni - Qeqertarsuag



    Montag, 15. Juni
    Heute versuchen wir zum Gletscher Eqip Sermia vorzudringen, der von vielen Expeditionen als Ausgangspunkt genutzt wurde. Einer der bekanntesten Forscher ist der franz. Glaziologe Paul E. Victor.
    Der blaue Himmel bei ca. 10 Grad bleibt uns treu, wir erfahren durch die Lautsprecherdurchsage, dass es allerdings in diesem Gebiet noch viel Eis gibt und wir mit der FRAM wohl nicht dort hineinfahren. Jedoch werden die Polar Cirkle Boote ins Packeis hineinfahren und darauf freue ich mich riesig.

    Vorher passieren wir noch eine stillgelegte Kohlemine in Qullissat. Diese Mine war von 1923 bis 1972 aktiv und es lebten hier ca. 2000 Menschen
    Die Eisberge werden immer größer und zahlreicher und die FRAM gleitet langsam dahin – es ist faszinierend die friedliche Stille!

    Inzwischen haben wir königlichen Besuch an Bord – seine Hoheit NEPTUN gibt sich die Ehre und schreitet zur Tat
    Es sind nicht viele Passagiere, die sich der Polartaufe hingeben bzw. die meisten haben diese schon auf anderen Fahrten erfahren und verzichten – so wie ich auch. Gegen 17.30 Uhr beginnen die Fahrten ins Packeis mit den Polar Cirkle Booten, d.h. warm anziehen- Mütze, Schal, Handschuhe und Schwimmweste nicht vergessen. Es ist ein tolles Erlebnis zwischen diesen Eisschollen zu fahren, meine Kamera ist auf Hochtouren und die Sonne und somit die Spiegelungen im klaren blauen Wasser sind super und entschädigen für den ausgefallenen Grillabend am Gletscher.
    Dafür wird auf Deck 7 gegrillt, wo wir noch bis 1.00 Uhr nachts draußen in der Mitternachtssonne bei Wein zusammensitzen.
    Morgen kommen wir in die Eisstadt „Ilulissat“ und darauf freue ich mich besonders, denn das Wetter soll so bleiben wie es ist – blau der Himmel, blau das Meer und weiß-blau die Eisberge!


    Dienstag, 16. Juni
    Um 8.00 Uhr erreichen wir Ilulissat, d.h. vorher frühstücken, da ich in der ersten Gruppe bin, die zum Eisfjord fährt. Ilulissat bedeutet Eisberge auf grönländisch. Die Eisberge stammen vom Gletscher SERMEQ KUJALLEQ, der aktivste Gletscher der Welt, der sich mit einer enormen Geschwindigkeit von ca. 19 m pro Tag bewegt. Auch der Eisberg, der mit der TITANIC kollidierte, stammt von ihm. Leider haben wir keine kalbenden Eisbrocken gesehen, aber gehört.
    Wir fahren mit dem Boot in den Eisfjord, der wegen seiner einzigartigen Glaziologie und Natur 2004 in die Liste der UNESCO
    aufgenommen worden ist. Der Eisfjord ist 55 km lang bis er die Eisbruchkante des Inlandeises erreicht. 85 % der weltgrößten Insel ist vom Inlandeis bedeckt mit einer Tiefe bis zu 5 km. Die Bootsfahrt dauert ca. 2,5 Stunden, in denen ich den Finger nicht vom Auslöser der Kamera nehme – zeitweise ist mein rechter Zeigefinger ohne Gefühl, so dass ich den linken Finger nehmen muss. Es ist atemberaubend und so schön habe ich es mir nicht vorgestellt.
    Hier ein paar Beispiele:



    Nach dieser sensationellen Fahrt wollte ich das Knud Rasmussen Museum besuchen. Ich stieg in die Stadt hinauf und siehe da plötzlich hält ein Bus neben mir und Birgit ruft: „Steig ein wir machen eine kleine Stadtrundfahrt mit dem örtlichen Linienbus.“ Der Bus fährt und fährt, denn Ilulissat ist größer wie wir denken. Ich gucke auf die Uhr und sehe es ist 13.45 Uhr, denn um 14.00 Uhr muss ich am Hafen sein. Von dort wird meine Gruppe vom Flughafenbus abgeholt, um den Helikopterflug zu starten. Birgit fragt den Fahrer auf dänisch, ob er auch zum Hafen fährt und er wackelt mit dem Kopf „no“. Er hält und wir beide springen aus dem Bus, Birgit läuft vorweg, denn sie sieht ein Taxi unweit stehen. Sie spricht mit dem Taxifahrer und er bringt mich zum Hafen ohne Entgelt nur mit einem freundlichen „tusen takk“! Das war knapp!!


    Nun folgt der nächste Höhepunkt an diesem Tag, der Flug mit dem Helikopter übers Inlandeis. 8 Personen passen hinein und ich steige zuletzt ein und erwische vorne rechts den Spitzenplatz zum Fotografieren. Laut ist es, aber wunderschön bei dieser klaren Sicht. Dieser Flug dauert ca. 2 Stunden mit Landung am Rande der Eisbruchkante auf einem kleinen Hügel, der zu dieser Jahreszeit ohne Eis ist. Wir steigen aus und blicken voller Staunen auf das Millionen alte Eis. Nach einer halben Stunde Aufenthalt geht es weiter übers Inlandeis zurück nach Ilulissat.

    Hier fahre ich mit dem Polar Cirkle Boot wieder „heimwärts“ auf die FRAM. Glücklich und voller Freude über diese tollen beeindruckenden Erlebnisse.
    Jetzt heißt es schnell duschen und umziehen, denn das Käptn’Dinner steht heute an. Wir werden mit einem Glas roten Sekt von den freundlichen Philippinis empfangen und die komplette Mannschaft mit Kapitän Arnvid Hansen sowohl das Expedtionsteam stehen Spalier und alle heben das Glas mit dem Ruf „Skal“.
    Wir essen und trinken tüchtig nach so einem Tag von Hummer und Krebse über Spanferkel und den köstlichen Nachspeisen. Eine Steigerung kann m.E. jetzt nicht mehr kommen und wenn jetzt der große Regen oder dichter Nebel kommt, das macht überhaupt nichts, denn diese letzten 3 Tage nimmt uns keiner mehr. Und siehe da am nächsten Morgen ist es diesig und 2 Grad kalt.


    Mittwoch, 17. Juni
    Die FRAM legt jetzt die längste Strecke zurück 275 sm = 503 km und wir erreichen gegen 13.30 Uhr Itilleq. Eine Siedlung, die am gleichnamigen Fjord liegt. Hier wohnen 123 Inuits, die uns zu „Kaffemik“ (Kaffee und Kuchen) einladen.

    Dieser Ort liegt nur 200 m nördlich des Polarkreises und wird auch als „Arctic Circle Village“ bezeichnet. Die Dorfkirche wurde 1930 in Thule (Nordgrönland) errichtet und 1963 nach Itilleq versetzt.
    Jedes Haus hat eine andere Farbe, mit Ausnahme der öffentlichen Gebäude, die in Grönland alle einheitliche Farben haben:
    Rot sind das Rathaus oder Gemeindehaus
    Gelb sind die Krankenhäuser
    Blau sind die Museen
    Ich ziehe eine grüne Karte und in diesem grünen Haus genieße ich mit anderen Passagieren der Fram den selbst gebackenen Kuchen und einen leckeren Kaffee.
    Der Sohn der Familie verabschiedet sich, da er sich für das bevorstehende legendäre Fußballspiel vorbereiten muss. Jede Woche spielt eine Mannschaft der FRAM gegen die Einwohner von Itilleq und die Fram Mannschaft hat noch nie gewonnen.
    Aber heute ist der Stichtag, die Inuits verlieren 0:6, die Freude der Fram Mannschaft ist groß.
    Um 16.00 Uhr fahre ich mit Birgit zur Fram und packe schon mal den Koffer, denn Morgen ist Wecken um 5.30 Uhr.


    Donnerstag, 18. Juni
    Das Aufstehen fällt heute schwer, denn das Ende dieser Traumreise nähert sich. Das Frühstücksbuffet ist schon ab 6.00 geöffnet und bis 8.00 Uhr muss ich mich auf Deck 3 einchecken für den Flug von Kamgerlussuaq nach Kopenhagen. Somit bin ich den Koffer schon mal los. Die Ausschiffung erfolgt schon um 9.00 Uhr. In Kangerlussuaq werden wir mit dem Bus zum Wissenszentrum gebracht, das uns als Basislager für den ganzen Tag dient. Unser Flug geht leider erst um 21.40 Uhr. Also ein langer Tag und eine lange Nacht.
    Tschüss, liebe „FRAM“ ich habe mich wie zu hause gefühlt.
    Bis nächstes Mal!


    Es ist schwül und feucht, wir machen einen Rundgang durch Kangerlussuaq, der keine sehenswerte Dinge uns mehr bietet, außer die Moskitos, die uns schon vor 8 Tagen hier geärgert haben. Nun denn wir packen unsere Netze aus und spazieren durch die Öde
    „vermummt“.
    Gegen 13.00 Uhr steige ich in den Mercedes und fahre 4 Stunden zum Inlandeis und zurück. Es ist eine abenteuerliche Fahrt über Geröll und Steine, von Moschusochsen, die hier 1962-1965 angesiedelt wurden, keine Spur.
    Ich sitze vorne beim Fahrer und habe eine gute Sicht. Die Eiskappe des Inlandeises ist bald sichtbar. Der Fahrer erzählt mir, dass seine Mutter Deutsche ist und aus der Nähe von Augsburg kommt. Er selbst war noch nie in Deutschland. Er lebt sonst in Dänemark und kommt nur im Sommer als Fahrer nach Kangerlussuaq. Ich bin über diesen Ausflug enttäuscht, denn nach den schönen Erlebnissen der vergangenen Tage ist dieser Tag nur Warterei und unnötiger Zeitvertreib.
    Diese Bilder können mich nicht mehr begeistern, jetzt möchte ich so schnell wie möglich nach Kopenhagen. Aber es zieht sich, erst ab 18.00 Uhr geht es zum Grillplatz, wo Birgit mich mit einem Glas Rotwein empfängt. Wir setzen uns hinter einer Holzhütte auf die Holzstufen und blicken auf den Ferguson See.

    Am Flughafen Kangerlussuaq gehen wir durch die Sicherheitszone und warten, dass wir ins Flugzeug steigen können, denn wir sind alle übermüdet. Im Flieger schlafen fast alle, ich döse mehr und endlich um 6.00 Uhr morgens unserer Zeit landen wir in Kopenhagen. Ich verabschiede mich von allen und fahre mit dem Taxi zum Nyhavn in Kopenhagen und schlafe erst einmal 12 Stunden an einem Stück. Am nächsten Morgen schlendere ich fit und munter durch Kopenhagen bei schönem Wetter und many people!!
    Ich genieße Kopenhagen bei einer schönen Hafenrundfahrt und setze mich gegenüber der neuen Oper zum Abendessen in die Abendsonne bei einem Glas Rotwein und Filetsteak mit Salat. Es ist ein schöner Abschluss dieser meiner „Traumreise“ Grönland.
    Es war wie im Märchen von Hans Christian Andersen, den ich noch besuchte an seinem Denkmal.

    Hej – Hej - ich hoffe, es hat gefallen. Die Bilder stehen vielleicht nicht immer zu den passenden Worten, aber ging leider nicht anders.

  • Vielen Dank Nonnie für den Bericht und die wunderschönen Fotos.
    Es ist schon interessant zus ehen, was die Natur aus den Eisstücken macht.


    Allerdings wäre mir dieser Trip aber doch zu anstrengend, schon allein deswegen, weil der Schlaf sehr unregelmäßig ist. Deswegen war ich froh, dass die Reise mit der FRAM jetzt zu dieser Jahreszeit stattfand.


    Nochmals vielen Dank
    Gruß
    Ronald

  • doch zu anstrengend


    Hallo Ronald,
    ja, da muß ich Dir recht geben, der Schlaf bleibt echt auf der Strecke. Aber darum habe ich diese Expeditions Reisen erst nach meiner Berufszeit machen können. Sonst waren die Urlaube reine Erholung und Relaxen an der Nordsee oder in einer Hütte mit See in Norge.


    Isbjörn - danke, ich wünsche auch ein sonniges Wochenende.

  • Danke nonnie, der zweite Teil war so schön wie der erste. Es war gut, dass Du Dich "überwinden" konntest, das gleich online zu stellen. :thumbup:

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • Danke für diesen wunderbaren Bericht. Schade, dass er schon komplett ist - ich könnte noch stundenlang weiter lesen und diese tollen Bilder betrachten! Und es steigert natürlich die Vorfreude auf meine Grönlandreise im September 2012!

  • Sonst waren die Urlaube reine Erholung und Relaxen an der Nordsee oder in einer Hütte mit See in Norge.


    Genauso haben wir es uns gedacht mit unseer geplanten Reise mit dem Auto RV 17 und dann Lofoten und Vesteralen im Mai 2013, wenn meine Frau in Pension ist. Ich muß noch 2 Jahre weiter (bis 67).
    Wart mal ab auf meinen Bericht FRAM September, in englischer Sprache habe ich schon eine Kurzfassung (4 DIN A4 Seiten) für meine Freunde.
    Herzliche Grüße
    Ronald

  • norwegenfan.123 = ich danke Dir, ja ich habe beim Bilder raussuchen für den kopierten Bericht die Reise nochmal erlebt und werde mir meine Fotos, die ich auf DVD mit grönl. Musik untermalt habe, in den nächsten Tagen mal wieder "zu Gemüte führen". Freue Dich auf diese Reise :dance3:


    Viele Grüße und schönes Wochenende nonnie


    @Ronald = der Autotrip 2013 hört sich gut an. Jetzt spannst Du mich aber auf die Folter mit Deinem Svalbard Bericht :whistle3:


    Herzliche Grüße und sonniges Wochenende ohne Bericht, relaxen im Garten
    nonnie

  • Irgendwie habe ich Schwierigkeiten mit den Fotos (Masse, falsche Bezeichnungen etc.) Doris hat angefangen mit dem Reisebericht, dauert erfahrungsgemäß mindestens 4 Wochen. Da ist meine Frau sehr eigen und das ist gut so.
    Gruß
    Ronald

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