Ms Lofoten 07.04. - 18. 04.2011

  • Eine nicht ganz gewöhnliche Reise mit der Lofoten


    BGOKKNBGO 07. 04 – 18. 04. 2011


    1. Tag:


    01:00 Rrrrrring,
    Rrrrriiiiiiiiiiiiiiiing,… gnadenlos
    reißt mich mein Wecker aus einem viel zu kurzen Schlaf, trotzdem brauche ich keine 20 Minuten für den Sprint durchs Badezimmer (trotzdem nichts ausgelassen:D ).



    In aller Ruhe gönne ich mir noch eine Tasse Kaffee (frisch gemahlen und gebrüht aus dem Vollautomaten). Dann fülle ich mir noch einen Thermobecher mit dem schwarzen Wachmacher und ab geht’s. Noch einmal kurz die Reiseunterlagen gecheckt und das Navi programmiert, letzteres allerdings nur um mich anhand von TMC
    vor möglichen Staus zu warnen (ziemlich unwahrscheinlich morgens um 2).



    Gentlemen start your engimes,…



    02:00 Los geht’s die 189 km bis nach Düsseldorf sind in 1:30 geschafft. Der Weg vom Langzeitparkplatz zum Terminal ist schon mal ein ganz schöner Fußmarsch von ca 20 Minuten. Die Empfehlung 2 Stunden vor Abflug am Flughafen zu seien, ist zumindest morgens lächerlich, da der KLM check in erst 1,5 Stunden vor dem ersten Abflug öffnet. Da ich bereits am Vorabend online eingecheckt habe brauche ich hier auch nur meinen Koffer abgeben, der wird gleich bis Bergen durchgebucht und wiegt 21 kg (meine Güte, viel zu viele Klamotten mit, eigentlich wollte ich ja nur Urlaub machen, aber mit dem Gepäck könnte ich auch spontan auswandern). Beim Sicherheitscheck werde ich zur Seite gebeten, meine Kameraausrüstung muss auf Sprengstoffspuren untersucht werden. Derweil soll ich kurz meinen Laptop öffnen und mit der Kamera ein Photo schießen. Nun heißt es eine Stunde Zeit bis zum Boarding totzuschlagen.
    Unsere Fokker 70 steht bereits am Gate. Kurz darauf wird die Fluggastbrücke an den Jet gefahren, und Pinoccio muss schon gewaltig lügen um die kleine Maschine zu erreichen.



    6:35 Abflug Richtung Amsterdam


    Spätestens aus der Luft wird klar woher der Name Niederlande kommt. Nach nur 25 Minuten Flugzeit ist Schipohl erreicht. Das taxiing in Amsterdam dauert mindestens genau so lange. Umstiegszeit in Amsterdam 50 Minuten, für Passagiere durchaus ausreichend, aber wird es auch fürs Gepäck reichen,……



    08:15 Weiterflug Richtung Bergen


    Ein bisschen später als geplant geht es los, der Pilot sagt uns bereits vor dem Start Turbulenzen in Bergen voraus.
    Der Flug verläuft ruhig, die Landung in Bergen ist etwas holperig, da der Pilot die Maschine mit Überzeugung auf die Piste setzt.

    Bergen empfängt uns mit Wind und Regen, am Gepäckband läuft mein Koffer als einer der ersten vom Band
    :D. am Ausgang des Flughafens decke ich mich mit Kronen ein und entere den Flybussen. Das Wetter wird langsam besser, aber es ist immer noch grau in grau, als wir uns auf den Weg in die Stadt machen, hier taut es bereits gewaltig, am Ulriken stürzt das Tauwasser in mehreren Wasserfällen ins Tal. Auch sonst bietet Bergen viel Wasser und die typischen skandinavischen Holzhäuser, allerdings wirkt die Stadt auf mich ein
    wenig „europäischer“ als Helsinki oder Stockholm. In Bergen werden die Haltestellen des Busses auch auf englisch angesagt; am Torget / Fishmarket steige ich aus und mache mich mit meinem Koffer auf den Weg zum Hurtigrutenterminal. Den Weg zum Terminal habe ich mir vorher auf google maps angesehen,…. Ich erwische natürlich die Strecke mit den stärksten Steigungen und den meisten Baustellen ;)



    Am Hurtigrutenterminal angekommen schließe ich meinen Koffer ein (Schließfach soll 30 NOK kosten,
    funktioniert aber auch prima ohne) und mache mich dann wieder auf den Weg Richtung Torget, jetzt erwische ich eine Strecke, die kaum Steigungen hat und auf der gerade mal nicht gebaut wird (halb Bergen scheint momentan eine riesige Baustelle zu sein). Mein Ziel soll der Floyen sein, für 70 NOK sichere ich mir ein return-ticket für die Standseilbahn. Auf dem Berg ist es recht kühl und sehr windig, ich versuche mich an einem Freihand- Panorama.


    Danach erkunde ich noch ein bischen die Gegend und mache mich dann, als ein Schnee-/Regen-/Hagelschauer
    einsetzt auf den Weg zurück in die Stadt.



    Hier unten hat es bereits wieder aufgehört zu regnen. Ich sehe mir noch Bryggen an und mache mich dann langsam auf den Weg zum Hafen.



    Mein Zuhause für die nächsten 11 Tage, die MS Lofoten hat bereits angelegt (genauer gesagt hat sie dies schon um 11:30, eine halbe Stunde früher als geplant, zu dieser Zeit war ich unterwegs in Richtung Torget und hätte mir in den A**** beißen können, als ich das Typhon hörte).



    Das Schiff wird gerade bebunkert und alle Rettungsbote sind zu Wasser gelassen. Ich gebe meinen
    Koffer auf und erhalte einen Umschlag mit Bordkarte, Kabinenkarte und dem Tagesprogramm. Vom Balkon des Terminals sehe ich mir das Beladen des Schiffes an, Maschinenteile, Pflanzen und
    Baugerüste warten hier auf die Verladung.



    Das Boarding erfolg gegen 16:00, allerdings nicht über die Passagierbrücke, sondern durch das Terminalgebäude und quer über den Kai.



    An Bord steuere ich als erstes die Cafeteria an und erwerbe als erster Kunde des tages den roten
    Kaffeebecher :D. Um 17:00 können wir unsere Kabinen beziehen, meine Kabine 234 ist größer als ich zuerst gedacht habe, die Duschen sind jedoch nicht mehr da, wo sie auf den Decksplänen eingezeichnet sind. Um 18:00 wird das Buffet eröffnet, ich suche mir einen Platz im Restaurant und lasse mir die
    Köstlichkeiten schmecken. An meinem Tisch sitzt ein Gast, der seinen Unmut über die Kabinen (zu klein, anders als auf den Bildern im Internet und Reiseprospekt, alt,…) und über die zu niedrigen Korridore auf Deck 2 äußert. ((jetzt noch kein Kommentar dazu)) :D



    Um 20:30 ist die Informationsveranstaltung für deutschsprachige Gäste, die mit dem Test des
    Generalalarms startet.



    Unser Kapitän ist Kare Sellevoll, Hotelmanager ist Terje Johansen, Restaurantleiterin ist Monika ?
    und die Reiseleiterin ist Berit Meiselbach. Die Sicherheitsunterweisung wird vom Sicherheitsoffizier Eivind Lande durchgeführt, er erklärt uns, was im Notfall zu tun ist und informiert dass die Rettungsbote der Lofoten heute für 2 weitere Jahre zertifiziert wurden.



    Maschinenchef Geir Isaksen wird noch erwähnt, íst allerdings nicht anwesend, da er noch im
    Maschinenraum im Einsatz ist (ein der Hauptmaschine wird ein neuer Zylinderkopf montiert).



    Wir werden über die verspätete Abfahrtszeit informiert, was bei einigen Gästen zu Beschwerden führt
    (Nationalität ist jetzt wohl schon zu erraten) und gebeten trotz der Abfahrtszeit 04:00 bis spätestens 22:30 an Bord zu sein, da der Hafen um 22:30 schließt.



    Draußen werden gerade die Rettungsbote wieder an Bord genommen.



    Ich gönne mir eine heiße Dusche und bringe meine GPS Ausrüstung in Stellung und hau mich aufs Ohr.

  • 2. Tag, Freitag 08. April


    Meine Nachtruhe endet vorerst um ca. 3:00, die Geräuschkulisse in meiner Kabine hat sich verändert und so ziemlich alles was wackeln kann tut das auch. Die Hauptmaschine wurde eingeschaltet und dreht nun im Leerlauf, die Drehzahl, die ich in meiner Kabine recht gut wahrnehmen kann ändert sich öfters, aber wir bewegen uns nicht. Ein Blick aus dem Kabinenfenster zeigt, dass wir noch immer in Bergen am Kai liegen, allerdings schwebt gerade ein mit 3 Personen beladenes Rettungsboot an meinem Fenster vorbei nach oben.


    Um 4.00 geht es dann los, das Ablegen und die Drehung im Hafen bekomme ich noch mit, da die Vibrationen jetzt schön gleichmäßig sind dauert es auch keine 3 Minuten, bis ich wieder eingeschlafen bin.


    Um 6:00 stehe ich dann aber auch schon mit einem Kaffeebecher bewaffnet auf der Brückennock und sehe mir die vorbeiziehende Landschaft an, jedenfalls das, was man durch den vorhandenen Nebel erkennen kann, also erstmal zum Frühstück. :D


    Hier gibt es alles, was das Herz begehrt, 4 Sorten Käse, 4 Sorten Aufschnitt, verschiedene Krabben- und Fischpasten, 4 Konfitüren ( echt lecker), Knäckebrot (mindestens 4 Sorten), frisch gebackenes Toastbrot, und und und, es ist erstaunlich, wie viel Auswahl man auf dem kleinen Buffet unterbringen kann.


    Beim Frühstück ist der Getränkespender offen (Wasser, Apfelsaft, Eistee, Orangensaft), beim Mittagsbuffet leider nicht.


    Beim Frühstück erfahre ich, dass das leichte Schaukeln des Schiffes einigen Leuten den Magen ein wenig umgekrempelt hat. Wieder an Deck passieren wir den Hornelen,


    von den Umgebenden Bergen stürzt das Schmelzwasser in langen Wasserfällen zu Tal.


    Laut meiner Berechnung müssten wir in der Nächsten Zeit der Midnatsol begegnen, da wir ja erst mit 5,5 Stunden Verspätung los sind. Eine Nachfrage bei der Reiseleiterin ergab, dass sie das nicht wisse und sagen könne, da wir zu einer anderen Zeit fahren,……..


    Als ich die Rezeption verlasse, um wieder auf das Oberdeck zu gehen, erblicke ich am Horizont den schwimmenden Glaspalast (man möge mir verzeihen). Reiseleiterin Berit guckt mich ungläubig an, als ich zurück in die Rezeption stürme und sie über die anstehende Begegnung informiere :P Kurz danach macht sie aber doch eine Durchsage und informiert über die Begegnung.



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    Nach der Begegnung nähern wir uns Maloy, allerdings legen wir hier nicht an, sondern fahren gleich in Richtung Stadthavet.

    Mit Kamera bewaffnet stehe ich auf der Nock und versuche die Bewegungen des Schiffes auf Video zu bannen. Etwas später werden die Außendecks gesperrt und die Passagiere aufgefordert möglichst nicht mehr durch das Schiff zu gehen und sich einen Sitzplatz zu suchen. Ich mache es mir in einem Sessel im oberen Panoramasalon bequem während die Lofoten gewaltig durchgeschaukelt wird.
    Um mich herum werden gewisse Papiertüten zunehmend gefragter. Als wir auf Höhe des Westkaps in Richtung Aalesund eindrehen, bekommen wir die Wellen aus seitlicher Richtung mit, und unser Schiff beginnt nun gewaltig zu rollen. Zu viel für meinen Sessel, die Kette, die ihn an seinem Platz hält versagt ihren Dienst und ich beginne eine unfreiwillige Rundreise durch den Panoramasalon, ich versuche nun irgendwie mich und meinen Sessel an einer Stelle zu halten, was mir dann auch ziemlich gut gelingt.


    Kurz darauf wird die See wieder ruhiger, wir werden nun wieder durch Inseln von der offenen See abgeschirmt. Mit einer Stunde Verspätung begann nun das Mittagessen, viele Plätze blieben allerdings noch leer.


    In Aalesund angekommen machte ich mich auf den Weg den „Hausberg“ zu erklimmen, des sportlichen Ehrgeizes wegen fast im Laufschritt :P

    Ausser einem schnellen Foto war hier allerdings nicht viel zu erledigen, also an den Abstieg (diesmal nicht im Laufschritt). Ich gehe noch ein bischen durch die Stadt und mache mich dann auf den Weg zurück zum Schiff.

    Gegen 17:30 verlassen wir Aalesund und werden darüber informiert, dass unser nächster Hafen nicht wie geplant Kristiansund, sondern erst Trondheim sein wird. Mit einem Kaffee bewaffnet setze ich mich in die Bar.
    Für 19.40 ist die nächste offene Seestrecke, die Hustadvika angekündigt, um 20.00 ist meine Sitzung beim Abendessen :o-biggrin: . Beim Abendessen wird unser Landungstrupp für die nächsten Tage eher zufällig zusammengestellt. Ich teile mir meinen Tisch mit Steve, einem Kanadier auf Entdeckungstour durch Nordeuropa und 2 Studentinnen aus Frankreich, damit währen die jüngsten Nichtnorweger des Schiffes an einem Tisch versammelt :P


    Auf dem Menu standen:


    Klippfischbolinhos mit Tomatensalat



    Hühnchen Livèche mit Gemüserisotto, Paprikasauce und Linsenragout



    Warmer Apfelkuchen mit Vanilleeis



    Das Essen wird von 2 Köchen im Restaurant angerichtet, es macht Spaß meinen „Kollegen“ zuzusehen, da sitzt jeder Handgriff.


    Nach dem Essen gönne ich mir noch ein Bier, eine ordentliche Portion Frischluft auf der Brückennock und eine heiße Dusche (die Duschen sind immer sehr sauber, wenn man nicht aufpasst extrem heiß und haben einen ziemlich anhänglichen Duschvorhang)


    Danach geht’s ab in die Koje.

  • Wir werden über die verspätete Abfahrtszeit informiert, was bei einigen Gästen zu Beschwerden führt


    sag bitte dass das nicht wahr ist... :dash:


    Zu viel für meinen Sessel, die Kette, die ihn an seinem Platz hält versagt ihren Dienst und ich beginne eine unfreiwillige Rundreise durch den Panoramasalon,


    Köstlich - erinnert mich an die Szene in einem alten Schwarzweissfilm, ich glaube es ging um die Titanic. Bei jeder Welle rollte der Funker mit seinem Bürostuhl aus der Tür an die Reeling, stiess sich da mit dem Fuss wieder ab und sauste zurück in seine Funkbude...


    Herrlich geschrieben, freue mich schon auf die Fortsetzung!

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • Hei


    Danke für deinen tollen Bericht, geschmückt mit klasse Bilder. Freue mich schon auf eine Fortsetzung.


    (die Duschen sind immer sehr sauber, wenn man nicht aufpasst extrem heiß und haben einen ziemlich anhänglichen Duschvorhang)


    Ich hatte immer einen Kampf zwischen Eiskalt und Kochendheiss. Aber da es sich immer abwechselte hatte ich ja einen guten Durchschnitt.


    Zu viel für meinen Sessel, die Kette, die ihn an seinem Platz hält versagt ihren Dienst und ich beginne eine unfreiwillige Rundreise durch den Panoramasalon, ich versuche nun irgendwie mich und meinen Sessel an einer Stelle zu halten, was mir dann auch ziemlich gut gelingt.


    Bei meinem ersten Frühstück lag ich am Boden bei der Fahrt über Stad. Das Rollen, und das Gewicht von mir war zuviel für den Stuhl.


    Hilsen fra Sveits

  • erstklassiger Bericht! hihi das mit dem Sessel ist zu köstlich :D
    die Lofoten würd ich jetzt nachdem ich sie besichtigt habe, auch sofort für eine Rundreise nehmen :) tolles Ambiente :)

  • Ja, wirklich toller Bericht. ^^
    Ich würde nur gerne wissen, wann es denn hier weiter geht.
    Gruß
    Renate

  • Halli hallo, endlich mal wieder ein schöner Bericht von der MS Lofoten! Vielen Dank und spann mich nicht zu lange auf die Folter, wie es weiter geht.


    Ich war vor genau 30 Jahren zum ersten Mal mit der MS Lofoten unterwegs, damals noch spottbillig verglichen mit heute: Bergen-Kirkenes-Bergen kostete Ende April 1040 DM pro Nase. Für die Anreise nach Bergen mußte man selber sorgen, damals gab es "Hurtigruten" noch nicht. Buchungen erfolgten über die Norwegische Schiffahrtsagentur in Hamburg und es gab noch 4 verschiedene Reedereien, die den Riksvei 1 befuhren. Wir hatten uns für die MS Lofoten entschieden da meine Eltern im Jahr 1980 mit ihr gefahren sind.


    Habe heute an Jobo eine CD mit alten Fotos geschickt. Lieber Jobo, die kannst Du in die Galerie stellen, denn ich bin zu blöd dazu. Danke.


    Liebe Grüße

  • Renate, du bist ein wandelndes Hurtigrutenlexikon. Ich zieh den Hut vor dir.


    KaFei. Verkauf doch den Reisebericht noch meistbietend, dann geht noch etwas Kohle rein, für die nächste Tour.

  • und dann gabs Futter


    Es gibt immer Futter, wenn man unter der Brücke durchfährt. Deshalb verzichtet Renate ja in Tromsø immer aufs Abendessen, weil sie unbedingt die Brückendurchfahrt sehen will. :thumbup:

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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