Nordnorge 26.2.2011 - 9.3.2011 - eine Reise von Bergen nach Alta und zurück

  • Einleitung


    Wir, d.h., meine Frau und ich, sind seit vielen Jahren sowohl vom Norwegen- wie auch vom Hurtigrutenvirus befallen und kennen das ganze Land von vielen Sommerreisen per Auto von Kap Lindesnes bis Grense Jakobselv und vom Westkap bis zum Femundsee. Erstmalig bewußt mit der Hurtigrute in Kontakt gekommen sind wir im Juli 1997 in Vardø, als wir zufällig die Richard With beim Einlaufen in den Hafen beobachtet haben, danach stiegen die Passagiere aus, gingen zur Festung und anschließend wieder an Bord, Fracht aus- und einladen war auch ganz interessant und anschließend dampfte die Richard With wieder ab. Da haben wir uns gesagt, das machen wir auch mal! Dabei ist es einige Jahre geblieben. Im Januar 2002 bekamen wir einen Bildband „Hurtigruten im Winter“ in die Hand und das brachte uns dazu, Hurtigruten und Norwegen im Winter zu verbinden. Kurz entschlossen wurde gebucht und Mitte Februar 2002 befanden wir uns an Bord der Nordlys! Daraus haben sich alljährliche Fahrten immer im Spätwinter entwickelt, dazu kommen einige kürzere Distanzreisen im Sommer.


    Im Juni 2010 wird diese Reise direkt bei Hurtigruten gebucht, der Anruf in Hamburg wird nach Tallin umgeleitet, die Buchung verläuft zügig und völlig problemlos. Einige Tage später kommt die Bestätigung und die fällige Anzahlung wird angewiesen. Es ist für uns die Rundreise Nr. 10, diesmal mit der Nordnorge (NN), da dieses Schiff noch nicht bekannt ist, ganz bewußt wird wie immer eine Kabine der Kategorie N2 auf der Backbordseite von Deck 3 gebucht. Anfang August 2010 sehen wir uns im Hafen von Trondheim im Rahmen eines Sommerurlaubes die NN intensiv an.


    Im September folgt die Buchung der An- und Abreise online direkt bei der Lufthansa, Frankfurt – Bergen – Frankfurt, Hinflug 26.2.2011, Rückflug 11.3.2011, insgesamt 298,50 Euro für 2 Personen. Das Auto wird im Parkhaus des Flughafens geparkt, kostet durch frühzeitige Buchung 70,- Euro (normaler Preis wäre 145,- Euro). Für die zwei Übernachtungen in Bergen nach der Rückkehr wird ein Zimmer im von früheren Aufenthalten bekannten Hotel Holberg reserviert.


    Am 2. Februar 2011 kommt Post aus Tallin: 1.) die „Fahrkarten“ für die Rundreise, diesmal im Gegensatz zu den früheren Reisen keine regelrechten Tickets, sondern ein DIN A4-Ausdruck mit den Reisedaten, 2.) ein Reiseführer zur Hurtigruten, DuMont-Verlag, Autoren Michael Möbius und Annette Ster, allerdings in englischer Sprache; es handelt sich um die Übersetzung des mehr oder weniger bekannten original deutschsprachigen Reiseführers, 3.) ein Zettel mit allgemeinen Hinweisen, 4.) vier Kofferanhänger mit "Hurtigruten", 5.) eine Mappe mit Hurtigrutenemblem, in der alles steckt.


    Tag 1, Samstag, 26.2.2011, in Frankfurt ist es ca. 7°C, bewölkt, am späten Nachmittag beginnt es in Bergen zu regnen, Temperatur ca. 5°C


    Anreise von Frankfurt nach Bergen, Ankunft ca. 12.00 Uhr, per Taxi zum Hurtigrutenanleger, 350,- NOKs. Um 13.00 Uhr kann das Gepäck abgegeben werden, vom Akvarium aus wird die einlaufende NN erwartet, sie ist pünktlich und legt 14.30 Uhr an. Ab 16.00 Uhr ist das Einchecken möglich und man kann bereits aufs Schiff, um 18.15 Uhr können wir unsere Kabine beziehen, danach Abendessen (Buffet), 20.30 Infoveranstaltung für die deutschsprachigen Passagiere, um 22.30 legt die NN ab.


    Während der Liegezeit werden an der Passagierrampe Reparaturarbeiten durchgeführt, aber trotzdem gibt es in den nächsten Tagen immer wieder Probleme beim Ausklappen. An der Steuerbordseite ist ein Tanker festgemacht, um Treibstoff aufzutanken.


    Beim Einchecken im Terminalgebäude muß nur der Name angegeben werden. Der Mitarbeiter am Tresen sucht darüber nach den entsprechenden Unterlagen und übergibt einen Umschlag, in dem die beiden mit Strichcode und Magnetstreifen versehenen Plastikkarten für die Kabinentür, der Reiseplan für Tag 1 sowie die Angabe für den zugeteilten Tisch zum Abendessen (2. Sitzung) und einige andere Hinweise stecken. Direkt nach Betreten des Schiffes wird die Plastikkarte an der Rezeption als Cruisecard freigeschaltet und als erstes werden darüber für je 209,- NOKs zwei (wie in 2010) dunkelrote Becher für Kaffee bzw. Tee erworben.







    Das Schiff ist mit gut 300 Passagieren (Stand nordgehend in Bodø) für den Winter ziemlich voll. Es sind viele bereits in 2010 für die Polarlys gebuchte Passagiere dabei, die zum Teil auf die NN umverteilt wurden, als der Dockaufenthalt der Polarlys bekannt wurde.


    Um ca. 20.00 Uhr treffe ich erstmals „norwegenfan.123“ und wie verstehen uns auf Anhieb gut.



    Tag 2, Sonntag, 27.2.2011, ca. 8°C, bedeckt mit sonnigen Abschnitten, abends Regen


    Nach Florø und Måløy gibt es auf dem Stadhavet nur eine geringe Dünung, in Ålesund ist es sehr mild und bewölkt. Auf dem Weg nach Molde werden im Rahmen einer Übung die beiden großen Rettungsboote auf der Backbordseite ausgesetzt und abschließend wieder heraufgeholt, eines fährt mit eigener Kraft ganz um die NN herum, am anderen läßt sich so wie es aussieht der Motor nicht starten. Dauer der Übung ca. eine halbe Stunde, die NN liegt dafür still. An einem Rettungsboot zieht sich das Wiederfestmachen der Davittaue ziemlich lang hin, beim anderen gibt es dagegen keine Probleme. In Molde und Kristiansund sind die Ankunfts- bzw. Abfahrtszeiten wegen der Übung etwas nach hinten verschoben.








    Für uns als Ambassador-Mitglieder steht morgens ein Korb mit Obst in der Kabine. Er wird in den Folgetagen nicht erneuert. Andere Ambassadorer bekommen auf Nachfrage, ob es den Korb nicht jeden Tag gäbe, die Auskunft: „Nein, nur einmalig am ersten Tag“, bei wieder anderen wird auf wohl intensivere Nachfrage der Korb mehrfach aufgefüllt. Eine feste Regel gibt es offensichtlich nicht. Macht aber nichts, denn wer an Bord eines Hurtigschiffes nicht satt wird, ist selbst schuld.



    Tag 3, Montag, 28.2.2011, ca. 4°C, anfangs bewölkt mit etwas Regen, später sonnig


    5.45 Uhr Ankunft in Trondheim, direkt nach Ankunft wird mit einem Feuerwehrschlauch die Backbordseite abgespritzt, um die stark salzverkrustete Oberfläche zu reinigen und dadurch werden wohl viele Passagiere unfreiwillig geweckt.


    8.45 Uhr fährt der Bus ab zur Stadtrundfahrt, für die wir uns am Vortag angemeldet haben. Einige Straßen und viele Bürgersteige sind durch Eis und Schnee überdeckt und damit teilweise sehr glatt. Die Rundfahrt dauert insgesamt gut zwei Stunden, davon leider nur eine halbe Stunde für den Nidaros-Dom, was eindeutig zu wenig ist.




    Die NN legt pünktlich ab, die südgehende Richard With hatte dagegen fast 1 ½ Stunden Verspätung. Bereits kurz nach der Abfahrt bessert sich das Wetter, bei Sonnenschein passieren wir den Stokksund. Die Folda zeigt sich ziemlich ruhig mit nur wenigen „Schlaglöchern“. In Rørvik liegt die Nordstjernen.

  • Hallo Dacius!


    Das hast Du echt gut eingeteilt, dass Du mit Deinem Reisebericht erst beginnst, nachdem Schnbln mit seinem fertig ist. So kann ich unsere Reise noch einmal von Anfang an genießen.


    Bin schon gespannt, wie Du das mit der Schiffskatze bescheibst und warte daher auf Fortsetzung!

  • Tag 4, Dienstag, 1. März 2011, ca. 4°C, überwiegend bewölkt mit vielen sonnigen Abschnitten, etwas windig


    Um 7.20 Uhr passieren wir den Polarkreis, mit etwas Verspätung sind wir in Ørnes, um 10.15 Uhr findet die Polarkreistaufe außen auf Deck 7 statt. Dabei wird die Gewinnerin des Polarkreiswettbewerbes bekanntgegeben. Sie bekommt die Hurtigrutenfahne, die morgens am Mast der NN geweht hat. Fast pünktlich sind wir in Bodø. „Norwegenfan.123“ war / ist online und berichtet von größeren technischen Problemen auf der Midnatsol, von heftigem Sturm rund ums Nordkap und die „Hamburgerin“ habe im Forum gepostet, ein Bus mit Nordkapausflüglern der Midnatsol sei auf dem Weg zum Nordkap vom Sturm umgeweht worden. Reiseleiter Svein bestätigt auf direkte persönliche Nachfrage die technischen Probleme der Midnatsol sowie den Busunfall und kündigt an, die Midnatsol würde in Tromsø neben der NN liegen.






    Auf der Fahrt über den Vestfjord ist es ziemlich bewegt, zwei Filme über das Nordlicht werden deswegen nicht gezeigt und der Termin verschoben, bei der ersten Abendessen-Sitzung fehlen einige Leute oder verabschieden sich vorzeitig. In Stamsund wird sicherheitshalber der Steuerbordanker geworfen und hilft beim Anlegen, wie fast immer schaukelt das Schiff am Kai mehr als in anderen Häfen. Durch eine Wolkenlücke ist Nordlicht zu sehen.


    Kurz vor Svolvær fährt die Nordlys südgehend an uns vorbei. Bei der Fahrt durch den Raftsund werden Fischfrikadellen und Kaffee „mit Schuß“ serviert. Wegen des recht starken Windes wird am Eingang zum Trollfjord nicht gestoppt. Beim Einlaufen in Stokmarknes gegen 0.30 Uhr gibt es eine Durchsage für alle, die den Info-Button am Telefon eingeschaltet haben: Nordlicht!Viele eilen, teilweise im Schlafanzug, nach draußen, um die sich wild bewegenden Nordlichter zu bestaunen. Leider ist die Außendeckbeleuchtung der NN wegen des Anlegemanövers angeschaltet.



    Tag 5, Mittwoch, 2. März 2011, ca. 4°C, überwiegend bewölkt und immer wieder Regen, ziemlich windig


    In Harstad liegt hinter uns die Lofoten. Es regnet häufig während der Fahrt nach Finnsnes und weiter nach Tromsø. Wir kommen pünktlich in Tromsø an, wegen der Bauarbeiten am normalen Anleger macht die NN am provisorischen Kai fest. Das normale Lagergebäude ist durch ein Zelt ersetzt, einige Plakate weisen den Weg durch die Baustelle. In der Stadt ist es ungemütlich durch Wind und Regen, um 18.30 Uhr legt die NN ab. Nach dem Ablegen fährt die NN unter der Tromsøbrücke durch und man kann kurz danach am Anleger im Stadtteil Breivik die Midnatsol sehen. Auf dem Weg nach Skervøy ist über dünner Bewölkung und durch einzelne Wolkenlücken Nordlicht zu erahnen bzw. zu sehen. Auf dem Schiff ist inzwischen mehr oder weniger bekannt, daß die Nordkapp in Alta liegt und wegen des Wetters nicht nach Kirkenes fährt. Laut Reiseleitung fährt die NN mit Vorbehalt planmäßig nach Kirkenes. Der Wind ist zwar recht stark, aber es herrscht bedingt durch die vorgelagerten Inseln kein nennenswerter Seegang.






    Tag 6, Donnerstag, 3. März 2011, ca. 2°C, dicht bewölkt, starker Sturm aus Südwest, Regen, später in Schnee übergehend.


    Die NN legt 6.45 Uhr in Hammerfest pünktlich ab Richtung Havøysund. Es wird kurz nach der Abfahrt immer stürmischer und die Wellenhöhe erreicht ca. 3 bis 4 Meter. Auf halben Wege erfolgt eine Durchsage der Reiseleitung, das Schiff würde die Richtung ändern, es könnten dadurch sehr starke Bewegungen auftreten und man möge sich irgendwo festhalten oder setzen. Der Garmin [Navigationsgerät] zeigt danach eine komplette Richtungsänderung nach Süden an. Das wird nach ca. einer weiteren halben Stunde mit einer Durchsage bestätigt: die NN fährt wegen des Sturmes – der wohl in Böen noch Stärke 12 erreichen werde – nach Alta und nicht nach Kirkenes. Die bereits gebuchten Ausflüge zum Nordkap oder auch die Schlittenhundfahrten in Kirkenes würden „cancelliert“ und weitere Informationen folgen. Natürlich macht sich etwas Unruhe unter den Passagieren breit, insbesondere bei denen, die von Kirkenes zurückfliegen wollen.


    Um ca. 13.00 Uhr legen wir bei starkem Schneesturm in Alta an, schemenhaft ist in einiger Entfernung die Nordkapp zu erkennen. Ca. 16.00 Uhr klart es kurzzeitig auf und es ist sogar blauer Himmel zu erkennen. Die Reiseleitung wie auch die Rezeption sind beschäftigt mit Umbuchungen usw. Man muß fragen, wie und was man in Alta unternehmen kann während des „Wartetages“, einige Mitreisende gehen zu Fuß Richtung Stadtmitte. Die Reiseleitung hätte sich viele Einzelfragen durch eine Durchsage an alle erleichtern können.



    Tag 7, Freitag, 4. März 2011, komplett in Alta, ca. minus 2°C, anfangs noch leichter Schneefall, danach heiter bis wolkig, abends wieder etwas Schnee, zwischen ca. 10.00 Uhr und 17.00 Uhr fast windstill


    Ca. 9.00 Uhr gibt die Reiseleitung neben den Informationen zu den diversen Ausflügen zum Eishotel, Hundeschlittentouren und Fahrten mit Motorschlitten bekannt, daß ein kostenloser Shuttlebusservice zwischen dem Schiffsanleger und dem Stadtzentrum von Alta organisiert wird. Beginn: 10.00 Uhr, Ende ca. 16.00 Uhr. Der Bus fährt alle 30 Minuten, viele nutzen diese Möglichkeit, ins Zentrum zu kommen, gehen aber oft die etwa 3 Kilometer zu Fuß zum Schiff zurück. Im Stadtzentrum laufen die Vorbereitungen für den am 12. März beginnenden Finnmarksløpet, dem nördlichsten Schlittenhundrennen der Welt. Es gibt zwei Disziplinen: 500 Kilometer mit acht Hunden und 1000 Kilometer mit 14 Hunden. In Alta werden in einem Laden Karnevalsartikel angeboten! Ob sich dieser Brauch auch in Norwegen durchsetzen wird? Insgesamt ist es ein sehr ruhiger Tag. Neben den Ausflügen und der Möglichkeit, Alta zu besichtigen, werden auf der NN mehrere Diavorträge bzw. Filme angeboten.






  • Tag 8, Samstag, 5. März 2011, ca. minus 2°C, Schneefall, längere sonnige Abschnitte, windig, abends etwas Nordlicht


    Ca. 7.30 Uhr legt die NN in Alta ab und muß sich erst durch wohl aus dem Altafluß angeschwemmtes Eis kämpfen, Ankunft in Hammerfest um 11.15 Uhr, Abfahrt um 12.45 Uhr. In Hammerfest sind an einem Denkmal viele Grabkerzen aufgestellt und insbesondere junge Leuten gedenken mit zum Teil tränengefüllten Augen drei jungen Männern, die vor zwei Tagen ums Leben gekommen sind. Gegen alle Warnungen hatten sie mit Schneemobilen eine Tour gemacht, sich im Sturm verirrt und sind erfroren! Auf dem Weg über Øksfjord und Skervøy nach Tromsø teils sehr schönes Wetter, aber immer wieder unterbrochen durch Schneeschauer, stetiger recht starker Wind. Ankunft in Tromsø um 23.45 Uhr, viele Passagiere fahren zum Mitternachtskonzert in der Eismeerkathedrale. Auch wir nehmen teil und unsere Meinung: es lohnt sich!







    Tag 9, Sonntag, 6. März 2011, ca. 2°C, immer wieder dicht bewölkt mit einzelnen Aufheiterungen, oft Schneeschauer


    In Harstad legt kurz nach Ankunft der NN die Lofoten Richtung Norden ab. Nach der Passage durch die Risøyrinne werden wie immer in Risøyhamn viele Paletten mit Blumenerde verladen, in Stokmarknes gibt es Gelegenheit zur Besichtigung des Hurtigrutenmuseums. Hier fällt noch das ganz neue Abfertigungsgebäude für die Hurtigrutenpassagiere auf. Mit zwei Bussen fahren viele Passagiere von Harstad über die Vesteraalen nach Sortland, die Sortlandbrücke passieren beide Busse so, daß die NN im gleichen Moment unter der Brücke durchfährt.





    Fahrt durch den Raftsund bei dicht bewölktem Himmel und leichtem Schneefall, das Wetter erlaubt keinen Aufenthalt am Trollfjord. Nach Ausfahrt aus dem Raftsund frischt der Wind sehr stark auf, Svolvær und anschließend Stamsund können deswegen erst gar nicht angefahren werden. Den Gästen, die in Svolvær aussteigen wollten, wird eine Übernachtung in Bodø und am nächsten Tag eine Fahrt mit der nordwärtsgehenden Nordlys zurück auf die Lofoten angeboten.


    Der Vestfjord wird bei Sturm und entsprechendem Seegang überquert, in Bodø zieht sich das Anlegemanöver etwa eine Stunde hin, weil ein anderes Schiff am Kai erst Platz machen muß, aber auch der Sturm verursacht Schwierigkeiten. Sogar der Anker muß wieder geworfen werden, um die NN zusätzlich zu sichern. Die Seitenruder werden sehr stark beansprucht, bringen das ganze Schiff zum vibrieren und quirlen das Wasser des Hafenbeckens mächtig durch.



    Tag 10, Montag, 7. März 2011, um 3°C, fast immer dicht bewölkt


    In Ørnes ist es relativ windstill, bei der Fahrt weiter nach Süden entlang der Helgelandküste aber sehr trüb, es gibt immer wieder auch Schneeschauer, später frischt der Wind stark auf, aber das Fahrwasser ist geschützt durch die vielen vorgelagerten Inseln und dadurch ruhig. In Rørvik liegt die Nordstjernen am Kai, die Folda zeigt sich anschließend von ihrer rauhen Seite. Bei der südgehenden Überquerung des Polarkreises zeigt der Schiffskoch, wie frischer Lachs filetiert wird. Man kann rohen Fisch nach Wunsch selbst würzen und probieren.






    Tag 11, Dienstag, 8. März 2011, um 8°C, trüb, später aufgelockerte Bewölkung


    In Trondheim ist es mit ca. 8°C sehr mild, die Midnatsol liegt hinter der NN. Die Abfahrt der NN verspätet sich, wohl, weil zwei Monteure, die den Kaffeeautomaten im Restaurant repariert haben, noch von Bord müssen. In Trondheim waren südgehend 349 Menschen an Bord, davon 59 Crew, so jedenfalls die Anzeige auf einem der Laptops am Schiffseingang, über die die ein- und aussteigenden Passagiere registriert werden.





    Bis Kristiansund ist es sogar oft sonnig, nicht sehr windig und die See relativ ruhig. Beim Versuch, in den Hafen einzubiegen, kommt es zu einer recht ernsten Situation durch plötzlich stark auffrischenden Wind, der das Schiff so schnell in Richtung Klippen drückt, daß ganz offensichtlich nur noch das Werfen des Ankers hilft, um das Schiff auszurichten und ein Auflaufen zu verhindern. Es gab für einige Schreckminuten Stillstand, Kristiansund wird danach kurzerhand ausgelassen. Auch die Hustadvika zeigt sich von ihrer rauhen Seite, erst in Molde ist es wieder ruhig. Wieder sehr schaukelig ist es rund ums Westkap / auf dem Stadhavet.


    Erwischt


    Wir sind jetzt schon zum 10. Mal die Rundreise BergenKirkenesBergen mit Hurtigruten gefahren und endlich haben wie sie zusammen mit norwegenfan.123 und schnbln am Nachmittag während der Fahrt auf dem Trondheimford erwischt: die Schiffskatze!
    Norwegenfan.123 hatte ja schon in ihrer Antwort auf den ersten Teil meines Berichtes kurz davon gesprochen.
    Schon immer haben wir uns gefragt, wozu die Klappen unten in einigen Türen auf den Hurtigruten-Schiffen gebraucht werden, nun endlich wissen wir Bescheid. Zufällig sahen wir sie, zusammen mit ihrem ständigen Begleiter, durch diese Klappe hinten auf Deck 5. Glücklicherweise waren wir mit Fotoapparaten bewaffnet und konnten so den Beweis antreten: zumindest auf der Nordnorge wird ein Mäusefänger gebraucht. Und wer kann das besser als eine Katze, die Schiffskatze nämlich. Sie hat sich dem arktischen Klima angepasst und sieht daher ein wenig aus wie ein Husky. Auch ihr Begleiter hat etwas Ähnlichkeit mit einem Eisbären. Schließlich war die NN einige male in der Antarktis und daher die Tarnung als Eisbär! Zwar passt ein Pinguin viel eher zur Antarktis, aber welche Schiffsmaus hat schon Respekt vor einem Pinguin? Das schadet nicht der Effizienz: von Mäusen oder ähnlichem Getier war keine Spur zu finden. Als Beweis hier die entsprechenden Fotos:




    Oder sollten sich die beiden ganz einfach nur passend zur Karnevalszeit verkleidet haben? Vielleicht habt ihr anderen Forumsmitglieder andere Erfahrungen gemacht.

  • Endlich ist das Geheimnis gelüftet!


    Auf die Brücke darf die Schiffskatze aber nicht. Schnbln hat Beweisfotos dafür, dass es auf der Nordnorge noch anderes Getier gibt. Bei der Brückenbesichtigung wurde ein Fischglas mit lebendigen Goldfischen in einem Bild festgehalten. Wenn also die Schiffskatze dort eindringt, sind wohl die Lebensminuten der Fische gezählt!

  • Schöner Bericht - Danke :thumbup:


    Schiffskatze kannte ich bisher noch nicht, nur den Brückenbär von der FINNMARKEN.


    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • Was für ein schöner und ausführlicher Bericht, kombiniert mit tollen Bildern. Das steigert wirklich die vorfreude............falls das noch möglich ist.

  • wie fast immer schaukelt das Schiff am Kai mehr als in anderen Häfen


    Weil die Stabilisatoren eingefahren sind und die Schiffe nur einen Tiefgang von 5 m haben. Ihr merkt ja auch, dass sich beim An- und Ablegen das Schiff bei Kursänderungen "mehr legt" als bei gleichen Wellen-/Seegangsbedingungen draußen.
    Gruß aus Hamburg
    Ronald

  • Tag 12, Mittwoch, 9. März 2011, ca. 5°C, überwiegend bewölkt


    In Florø regnet es, in der Nacht zuvor hat es nassen Schnee gegeben. Die Fahrt weiter Richtung Bergen ist wiederum sonnig, manchmal wirkt sich noch eine starke Dünung aus. In Bergen selbst ist es aufgelockert bewölkt, es liegt noch etwas frisch gefallener Schnee.


    Das Verlassen des Schiffes geschieht decksweise, d.h., angefangen wird mit Deck 6, dann weiter runter bis Deck 2, die Abfolge wird ausgerufen. Entsprechend wird das Gepäck auf dem Gepäckband im Terminal bereitgestellt. Die Sache klappt sehr gut und es ergeben sich kaum Wartezeiten. Am Kai wartet ein Kran, mit dessen Hilfe die große prägnante Kuppel mit der darin befindlichen Funkanlage abgehängt und durch eine andere wesentlich kleinere ersetzt wird. Noch bevor die ersten Passagiere das Schiff verlassen, kommen ca. 30 Reinigungskräfte an Bord, die das schiffseigene Personal beim Saubermachen für die sich anschließende Tour unterstützen werden.



    Wir gehen zu Fuß zum Hotel Holberg und später dann Richtung Bryggen, wo wir unseren Tischnachbarn treffen. Zusammen gehen wir anschließend zum Restaurant Bryggelofted & Stuene auf der Bryggen, um dort eine Fischsuppe und das Tagesgericht (Kabeljau mit Kartoffeln und frischen Gemüse) zu genießen – köstlich! Abends verabschieden wir uns am Hurtigrutenanleger von der NN.



    Tag 13, Donnerstag, 10. März 2011, ca. 2°C, überwiegend sonnig


    Nach dem Frühstück besuchen wir das Seefahrtsmuseum in Bergen, in dem auch die Hurtigrute berücksichtigt wird und einen entsprechenden Platz einnimmt. Danach sehen wir uns die frisch aus der Werft wieder in den Liniendienst zurückgekehrte Polarlys am Hurtigrutenanleger an. Nachmittags fahren wir bei schönstem Wetter auf den Fløyen, genießen dort die Aussicht und wandern noch ca. eine Stunde auf den sich anschließenden frisch verschneiten Wegen. Ursprünglich hatten wir geplant, von Bergen aus mit einem Katamaran den Sognefjord in seiner ganzen Länge hin und zurück zu befahren, aber das ist so nur ab dem 1. Mai möglich. Die Alternative „Norway in a Nutshell“ sagte uns nicht zu.








    Tag 14, Freitag, 11. März 2011


    Nach dem Frühstück lassen wir uns mit dem Taxi (360,00 NOKs) zum Flughafen bringen und fliegen zurück nach Frankfurt.



    Rückschau


    Das überwiegend schlechte Wetter hat die Fahrt bestimmt, ja sogar durch den starken Sturm die Abänderung des Fahrplanes erzwungen. Trotzdem war es insgesamt gesehen wieder eine schöne Rundreise und es gab auch viele Stunden schönes Wetter. So wie jede der vorhergehenden neun Rundreisen (alle im Winter, mit Nordlys, Polarlys, Nordkapp und Finnmarken) war sie anders und individuell, insbesondere natürlich durch den Wendepunkt Alta.


    Die Nordnorge ist ein sehr schönes Schiff und der Service war insgesamt gut. Der Reiseleiter hat nur relativ wenige Durchsagen gemacht und kaum auf die angebotenen Ausflüge hingewiesen oder auf besondere Sehenswürdigkeiten am Wege aufmerksam gemacht. Vielen war das zu wenig. Man kann es natürlich auch positiv sehen, denn einige finden ja z.B. die dauernden Hinweise auf die Ausflüge über Lautsprecher als lästig, weil sie ja ausreichend in den Reiseunterlagen wie auch in den jeweiligen Tagesprogrammen erwähnt würden. Etwas schleppend lief die Organisation der Ausflüge in Alta an, aber insgesamt konnten doch wohl alle die ihnen zusagenden Ausflüge mitmachen.


    Hinweise auf bevorstehende offene Meeresstrecken standen in den Tagesprogrammen, aber entsprechende eigene Lautsprecherdurchsagen fehlten fast völlig. In Anbetracht des oft sehr starken Seeganges wäre das doch sinnvoll gewesen und wenn nur empfohlen worden wäre, empfindliche Gegenstände wie Digitalkameras in der Kabine gegen Herabfallen zu sichern. Auf die Norovirusgefahr wurde sehr gut geachtet und es standen überall genügend Desinfektionsmittel bereit.


    Wie bei allen früheren Rundreisen hatte sich auch auf der NN schnell ein harter Kern von Frischluftfans gebildet, die sich viele Stunden auf den Außendecks aufhielten und mit denen man sich auch schnell bekannt gemacht hat. Besonders gut verstanden haben wir uns mit den Forumsmitgliedern „norwegenfan.123“ und „schnbln“ und wir hatten viel Spaß miteinander. So konnte das Wetter die gute Stimmung nicht trüben und auf eine gewisse Art haben Sturm und hohe Wellen doch eine gewisse Faszination. Unter Seekrankheit mußten wir, imGegensatz zu einigen Mitreisenden, nicht leiden. Ein Abendessen (Tag 9 beim versuchten Anlaufen von Stamsund) haben wir ausfallen lassen, hatten keine Lust, bei dem Seegang mit dem Stuhl im Speisesaal umzukippen oder dauernd auf rutschende Teller zu achten. Und natürlich mußte man z.B. bei der nächtlichen südgehenden Passage durch das Stadhavet etwas darauf achten, nicht aus dem Bett zu fallen und eine stabile Liegeposition zu finden.


    Und zum Abschluß: die nächste Rundreise ist schon im Hinterkopf!

  • die nächste Rundreise ist schon im Hinterkopf!


    Dann hol sie doch bald in den "Vorderkopf"! Wäre schön, in gleicher "Besetzung" noch eine Tour zu machen. Wir hatten wirklich viel Spaß miteinander. Und die Angestellten auf dem Schiff, die gerade die Kabinen auf Deck 5 reinigten, wohl auch, als wir uns um Fotos von der Schiffskatze bemühten. Zuerst haben sie ja die Köpfe geschüttelt, dann aber doch herzlich gelacht.


    Danke für diesen Bericht und für die Fotos! Ich war gerade im Geist wieder auf "unserem" Schiff unterwegs!

  • Vielen Dank für den tollen Bericht, der meine Vorfreude auf meine Fahrt nur noch mehr steigert. Bald platzte ich vor Vorfreunde... :D

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