Einleitung
Wir, d.h., meine Frau und ich, sind seit vielen Jahren sowohl vom Norwegen- wie auch vom Hurtigrutenvirus befallen und kennen das ganze Land von vielen Sommerreisen per Auto von Kap Lindesnes bis Grense Jakobselv und vom Westkap bis zum Femundsee. Erstmalig bewußt mit der Hurtigrute in Kontakt gekommen sind wir im Juli 1997 in Vardø, als wir zufällig die Richard With beim Einlaufen in den Hafen beobachtet haben, danach stiegen die Passagiere aus, gingen zur Festung und anschließend wieder an Bord, Fracht aus- und einladen war auch ganz interessant und anschließend dampfte die Richard With wieder ab. Da haben wir uns gesagt, das machen wir auch mal! Dabei ist es einige Jahre geblieben. Im Januar 2002 bekamen wir einen Bildband „Hurtigruten im Winter“ in die Hand und das brachte uns dazu, Hurtigruten und Norwegen im Winter zu verbinden. Kurz entschlossen wurde gebucht und Mitte Februar 2002 befanden wir uns an Bord der Nordlys! Daraus haben sich alljährliche Fahrten immer im Spätwinter entwickelt, dazu kommen einige kürzere Distanzreisen im Sommer.
Im Juni 2010 wird diese Reise direkt bei Hurtigruten gebucht, der Anruf in Hamburg wird nach Tallin umgeleitet, die Buchung verläuft zügig und völlig problemlos. Einige Tage später kommt die Bestätigung und die fällige Anzahlung wird angewiesen. Es ist für uns die Rundreise Nr. 10, diesmal mit der Nordnorge (NN), da dieses Schiff noch nicht bekannt ist, ganz bewußt wird wie immer eine Kabine der Kategorie N2 auf der Backbordseite von Deck 3 gebucht. Anfang August 2010 sehen wir uns im Hafen von Trondheim im Rahmen eines Sommerurlaubes die NN intensiv an.
Im September folgt die Buchung der An- und Abreise online direkt bei der Lufthansa, Frankfurt – Bergen – Frankfurt, Hinflug 26.2.2011, Rückflug 11.3.2011, insgesamt 298,50 Euro für 2 Personen. Das Auto wird im Parkhaus des Flughafens geparkt, kostet durch frühzeitige Buchung 70,- Euro (normaler Preis wäre 145,- Euro). Für die zwei Übernachtungen in Bergen nach der Rückkehr wird ein Zimmer im von früheren Aufenthalten bekannten Hotel Holberg reserviert.
Am 2. Februar 2011 kommt Post aus Tallin: 1.) die „Fahrkarten“ für die Rundreise, diesmal im Gegensatz zu den früheren Reisen keine regelrechten Tickets, sondern ein DIN A4-Ausdruck mit den Reisedaten, 2.) ein Reiseführer zur Hurtigruten, DuMont-Verlag, Autoren Michael Möbius und Annette Ster, allerdings in englischer Sprache; es handelt sich um die Übersetzung des mehr oder weniger bekannten original deutschsprachigen Reiseführers, 3.) ein Zettel mit allgemeinen Hinweisen, 4.) vier Kofferanhänger mit "Hurtigruten", 5.) eine Mappe mit Hurtigrutenemblem, in der alles steckt.
Tag 1, Samstag, 26.2.2011, in Frankfurt ist es ca. 7°C, bewölkt, am späten Nachmittag beginnt es in Bergen zu regnen, Temperatur ca. 5°C
Anreise von Frankfurt nach Bergen, Ankunft ca. 12.00 Uhr, per Taxi zum Hurtigrutenanleger, 350,- NOKs. Um 13.00 Uhr kann das Gepäck abgegeben werden, vom Akvarium aus wird die einlaufende NN erwartet, sie ist pünktlich und legt 14.30 Uhr an. Ab 16.00 Uhr ist das Einchecken möglich und man kann bereits aufs Schiff, um 18.15 Uhr können wir unsere Kabine beziehen, danach Abendessen (Buffet), 20.30 Infoveranstaltung für die deutschsprachigen Passagiere, um 22.30 legt die NN ab.
Während der Liegezeit werden an der Passagierrampe Reparaturarbeiten durchgeführt, aber trotzdem gibt es in den nächsten Tagen immer wieder Probleme beim Ausklappen. An der Steuerbordseite ist ein Tanker festgemacht, um Treibstoff aufzutanken.
Beim Einchecken im Terminalgebäude muß nur der Name angegeben werden. Der Mitarbeiter am Tresen sucht darüber nach den entsprechenden Unterlagen und übergibt einen Umschlag, in dem die beiden mit Strichcode und Magnetstreifen versehenen Plastikkarten für die Kabinentür, der Reiseplan für Tag 1 sowie die Angabe für den zugeteilten Tisch zum Abendessen (2. Sitzung) und einige andere Hinweise stecken. Direkt nach Betreten des Schiffes wird die Plastikkarte an der Rezeption als Cruisecard freigeschaltet und als erstes werden darüber für je 209,- NOKs zwei (wie in 2010) dunkelrote Becher für Kaffee bzw. Tee erworben.
Das Schiff ist mit gut 300 Passagieren (Stand nordgehend in Bodø) für den Winter ziemlich voll. Es sind viele bereits in 2010 für die Polarlys gebuchte Passagiere dabei, die zum Teil auf die NN umverteilt wurden, als der Dockaufenthalt der Polarlys bekannt wurde.
Um ca. 20.00 Uhr treffe ich erstmals „norwegenfan.123“ und wie verstehen uns auf Anhieb gut.
Tag 2, Sonntag, 27.2.2011, ca. 8°C, bedeckt mit sonnigen Abschnitten, abends Regen
Nach Florø und Måløy gibt es auf dem Stadhavet nur eine geringe Dünung, in Ålesund ist es sehr mild und bewölkt. Auf dem Weg nach Molde werden im Rahmen einer Übung die beiden großen Rettungsboote auf der Backbordseite ausgesetzt und abschließend wieder heraufgeholt, eines fährt mit eigener Kraft ganz um die NN herum, am anderen läßt sich so wie es aussieht der Motor nicht starten. Dauer der Übung ca. eine halbe Stunde, die NN liegt dafür still. An einem Rettungsboot zieht sich das Wiederfestmachen der Davittaue ziemlich lang hin, beim anderen gibt es dagegen keine Probleme. In Molde und Kristiansund sind die Ankunfts- bzw. Abfahrtszeiten wegen der Übung etwas nach hinten verschoben.
Für uns als Ambassador-Mitglieder steht morgens ein Korb mit Obst in der Kabine. Er wird in den Folgetagen nicht erneuert. Andere Ambassadorer bekommen auf Nachfrage, ob es den Korb nicht jeden Tag gäbe, die Auskunft: „Nein, nur einmalig am ersten Tag“, bei wieder anderen wird auf wohl intensivere Nachfrage der Korb mehrfach aufgefüllt. Eine feste Regel gibt es offensichtlich nicht. Macht aber nichts, denn wer an Bord eines Hurtigschiffes nicht satt wird, ist selbst schuld.
Tag 3, Montag, 28.2.2011, ca. 4°C, anfangs bewölkt mit etwas Regen, später sonnig
5.45 Uhr Ankunft in Trondheim, direkt nach Ankunft wird mit einem Feuerwehrschlauch die Backbordseite abgespritzt, um die stark salzverkrustete Oberfläche zu reinigen und dadurch werden wohl viele Passagiere unfreiwillig geweckt.
8.45 Uhr fährt der Bus ab zur Stadtrundfahrt, für die wir uns am Vortag angemeldet haben. Einige Straßen und viele Bürgersteige sind durch Eis und Schnee überdeckt und damit teilweise sehr glatt. Die Rundfahrt dauert insgesamt gut zwei Stunden, davon leider nur eine halbe Stunde für den Nidaros-Dom, was eindeutig zu wenig ist.
Die NN legt pünktlich ab, die südgehende Richard With hatte dagegen fast 1 ½ Stunden Verspätung. Bereits kurz nach der Abfahrt bessert sich das Wetter, bei Sonnenschein passieren wir den Stokksund. Die Folda zeigt sich ziemlich ruhig mit nur wenigen „Schlaglöchern“. In Rørvik liegt die Nordstjernen.