Wie alles begann, meine erste Reise November 2006

  • hallo Kranich,


    es ist schön zu hören, das mein Bericht gefällt. So macht mir das Schreiben noch mehr Spass. :thumbup:



    PS: Du hast viel Text und Bilder zitiert, schau dir das doch bitte nochmal an. Das nimmt sehr viel Platz weg und erhöht die Ladezeit der Seite. ;)

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


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  • Sonntag, 12.November 2006


    Ich bin noch etwas müde, als ich mich aus meiner Koje zwinge. Heute komme ich relativ spät zum Frühstück. Harstad liegt bereits hinter uns.


    Es ist stark bewölkt, aber längst nicht mehr so kalt. Wir befinden uns mittlerweile im Toppsund und steuern auf die Vesterålen zu.


    Ich sitze in einem der Sessel im Panoramaraum und lasse die Landschaft an mir vorbeiziehen. Eigentlich würde ich gern ein wenig die Augen schließen, um den fehlenden Schlaf der letzten Nacht nachzuholen, aber irgendwie fehlt mir das heftige Schaukeln.


    Das etwas trübe Wetter drückt ein wenig auf die Stimmung. Die meisten Passagiere hängen ziemlich lustlos in ihren Sesseln, während wir den breiten Andfjord überqueren.


    Vor uns wird nun die Insel Andøya immer formatfüllender.


    Die Stimmung hebt sich schlagartig, als uns die Stimme von Egbert aus den Lautsprechern auf die nun folgende Passage durch die Risøyrenna hinweist. Es dauert nicht lange, bis ich wieder auf der Brückennock stehe.


    Die Risøyrenna ist eine sehr schmale, gewundene Fahrrinne, die durch Seezeichen und Holzpflöcke gekennzeichnet ist. Bevor diese Fahrrinne ausgebaggert und 1922 den Verkehr übergeben wurde, mussten alle Schiffe den weiten Weg um die Vesterålen über die offene See machen. In langsamer Fahrt winden wir uns durch diese Fahrrinne. Das Wasser ist hier glatt wie in einem Teich. Auf den Seezeichen und Markierungen sitzen Kormorane und beachten uns kaum, anscheinend passen wir nicht in ihr Beuteschema.


    Als die Brücke von Risøyhamn vor uns auftaucht, haben wir das Ende der Rinne erreicht und steuern den kleinen Hafen an.


    Während wir am Kai liegen, tauchen neben uns immer wieder die Köpfe von einigen Seehunden aus dem Wasser. Für eine gute Aufnahme sind sie aber leider zu weit weg, da ich leider auch nur ein 50 mm Objektiv auf der Kamera habe. Nachdem wir abgelegt haben, sind sie leider nicht mehr zu sehen, und schon bald ziehen wir unsere ruhige Bahn zwischen den Vesterålen.


    Ich begebe mich nun zur Cafeteria und gönne mir zwei Sandwiches. Nach knapp zwei Stunden signaliert uns eine Brücke voraus, dass wir uns Sortland nähern.


    Gleich neben der Brücke ist unser Liegeplatz. Auf den Brückenpfeilern haben sich Unmengen von Kormoranen versammelt.


    Wir ziehen nun langsam den Sortlandsund hinab, an Steuerbord durch die Insel Langøya von der offenen See abgeschirmt.


    Schon von weitem ist unser nächster Halt, die Geburtsstadt der Hurtigruten, Stokmarknes zu erkennen. Am Ufer ist die alte M/S FINNMARKEN aufgebockt.


    Neben der FINNMARKEN befindet sich das Hurtigrutenmuseum, dessen Besuch für Passagiere der Hurtigruten kostenlos ist.


    Im Museum sind viele Modelle alter Hurtigrutenschiffe und allerlei andere sonstige Exponate zur Hurtigruten ausgestellt. Im Museumsladen finde ich ein schönes Poster mit den Silhouetten aller Hurtigrutenschiffe, welches ich mir kaufe. Ich verlasse das Museum um die verbleibende kurze Zeit bis zur Abfahrt noch für einen kleinen Rundgang zu nutzen. Der schöne Pub vor dem Museum hat leider geschlossen.


    Der Aufenthalt hier ist eigentlich nicht lange genug um das Museum und die als Museumschiff dienende FINNMARKEN ausgiebig zu erkunden. Bald schon sind wir wieder unterwegs und nähern uns nun langsam den Lofoten. Erst im letzten Moment erkennt man hier die Einfahrt in die Felswand, die schließlich wieder in den Raftsund führt. Erneut ist die Fahrt durch diesen engen Sund ein Höhepunkt, wenn auch jetzt der Vollmond fehlt. Noch bevor wir Svolvær erreichen, findet das Abendessen statt. Somit können wir die Stunde Liegezeit in Svolvær noch zu einem kleinen Landgang nutzen. Die Weiterfahrt nach Stamsund und auch die Überfahrt nach Bodø verlaufen wieder sehr ruhig. Lange bevor wir Bodø erreichen, bin ich schon in meiner Kabine verschwunden.

    Gruß Jobo,


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  • Jobo hat geschrieben:
    Neben der Finnmarken befindet sich das Hurtigrutenmuseum, dessen Besuch für Passagiere der Hurtigruten kostenlos ist.


    Ja, im Oktober 2009 war der Besuch auch frei, im Mai 2008 mussten wir 40 kroner (glaube ich!) bezahlen.

  • Montag, 13.November 2006


    Nach einer ruhigen Fahrt heute Nacht, wache ich ausgeschlafen auf. Noch vor dem Frühstück werfe ich einen Blick nach draußen. Es ist ein herrlicher Morgen, die Sonne geht gerade auf.


    Wir haben Ørnes bereits hinter uns gelassen und sind auf dem Weg den Polarkreis ein zweites Mal zu überqueren.


    Nach dem Frühstück gehts gleich wieder nach oben aufs Deck. Mein Lieblingsplatz auf der Brückennock ist noch frei, als uns die M/S VESTERÅLEN begegnet.


    Für viele ist es heute der letzte Tag auf der LOFOTEN. Daher geniessen wir die ruhige Fahrt bei dem schönen Wetter in vollen Zügen.


    Selbst die Sonne läßt sich reichlich Zeit, als wolle sie uns diese herrliche Panorama so lange wie möglich gönnen. Die See ist hier ruhig, nur ab und zu schaukelt die Lofoten ein wenig.


    Ich habe nicht mehr allzu viele Filme für meine Analogkamera, daher nutze ich nun meist meine kleine Digitale für viele Aufnahmen.


    Schließlich zeigt mir der Monitor mit der Seekarte, das wir den Polarkreis erreichen. Auf der Hinfahrt waren wir ja schon früh morgens darüber hinweg und ich konnte den Globus nicht sehen.


    Ich hatte kurz vor meiner Reise gelesen, dass ein schwerer Sturm den Globus stark beschädigt hatte und er wohl nur nur als defektes Gestell zu sehen sei. Umso überraschter bin ich, als der Globus in Gänze und ohne jeden Defekt vom Felsen herüberstrahlt.


    Da hat man den Globus aber doch schnell wieder repariert, sehr zu unserer Freude. Eine Schnellfähre kreutzt nun unseren Weg, während die Bergspitzen hier nur noch wenig Schnee aufweisen.


    Nur weit im Hintergrund kann man vereinzelt noch tiefweiße Spitzen sehen. Die Felsen rechts und links von uns, sind sogar mehr und mehr ohne auch nur die geringste Spur von Schnee.


    Die Sonne scheint mittlerweile so stark, dass ich wieder die Jacke wechseln muss. Mein Windbreaker ist nun einfach zu warm.


    In Nesna gibt es nur einen kurzen Aufenthalt, somit beschließe ich, mir in Sandnesjøen etwas zu essen zu besorgen.


    Schon bald kündigt sich Sandnesjøen mit der Helgelandbrücke an.


    Torsten begleitet mich in die kleine Stadt. Es gibt hier nicht allzuviel zu bestaunen, außer dem Petter Dass Denkmal.


    Wir essen unterwegs eine kleine Pizza aus einem Narvesen-Laden und Torsten möchte gerne in einem Supermarkt noch etwas einkaufen. Ich vermute allerdings eher, er möchte der hüschen Norwegerin hinterher, die mit uns vom Schiff kam und gerade in diesem Supermarkt verschwunden ist. Ich gehe zwar mit hinein, bleibe aber, solange er dort einkauft, im Vorraum zurück und warte. Während ich dort so warte, fangen alle Regale und Kassen an zu schwanken, ja schließlich schwankt der ganze Supermarkt. Ich habe mich inzwischen wohl schon so an die Schaukelei des Schiffes gewöhnt, dass ich festen Boden nicht mehr gewöhnt bin. Mein Gleichgewichtssinn gaukelt mir weiterhin das Schaukeln vor. Wie ich später erfahre, nennt man das Landkrank. Zurück auf der LOFOTEN fühle ich mich irgendwie wieder wohler.


    Wir fahren nun an der eigentlichen Attracktion von Sandnesjøen vorbei, den Sieben Schwestern, einer sehr auffälligen Felsformation.


    Die weitere Zeit nutze ich, die Lofoten im Außenbereich abzulichten. Schließlich habe ich nur noch heute dazu Zeit.


    Wir nähern uns nun Brønnøysund, unserem nächsten Hafen. Auch hier ist die Liegezeit nur kurz, es wird lediglich ein Sportboot entladen, welches schon seit Tagen auf dem Vordeck verzurrt steht.


    Schon am ersten Tag auf der Lofoten hatten wir gefragt, ob eine Besichtigung des Maschinenraumes möglich sei. Der Chief wollte uns informieren, sobald die Zeit es zulässt. Wir erfahren jetzt, dass die Besichtigung in Kürze ansteht und versammeln uns, zumindest die Reisenden die an der Besichtigung interessiert sind, im Panoramaraum. Wir bekommen vom Chief Gehörschutzpfropfen, da die Maschine sehr laut ist. Dann begeben wir uns ins Reich der Technik.


    Hier bekommen wir umfassende Erklärungen zur Maschine und den Aufgaben, die sich für die Techniker hier unten stellen. Wir bemerken, dass die Technik hier hervorragend ausgerüstet ist und sich vor keiner Werkstatt an Land verstecken muss. Neben der Hauptmaschine besitzt die Lofoten noch drei Hilfsaggregate, die für Stromversorgung zuständig sind.


    Nach der Besichtigung schlendere ich noch etwas an den Aussengängen der Lofoten entlang,


    bevor ich von der Brückennock aus die traumhafte Stimmung an diesem sonnigen Nachmittag genieße.


    Am Abend ist noch ein Abschiedsessen mit Kapitän angesagt. Das Ganze hält sich aber doch in normalen Rahmen und hat zum Glück nichts mit dem Kapitänsdinner so mancher Kreuzfahrer gemein. Es ist kurz vor 21 Uhr, als wir den Hafen von Rørvik erreichen. Ich habe keine große Lust auf einen Stadtbummel, da wir ohnehin keine lange Liegezeit hier haben. Ich nutze die Zeit und begebe mich in meine Kabine, um meinen Koffer schon zu packen, damit ich morgen früh etwas mehr Zeit habe. Kurz vor Abfahrt gehe ich wieder aufs Deck und stelle fest, das mittlerweile die M/S NORDSTJERNEN, dass kleinste und älteste Schiff der Hurtigruten, hinter uns festgemacht hatte und gerade wieder ablegt.


    Ich ärgere mich ziemlich über mich selbst, dass ich das verpasst habe. Dieses Schiff hätte ich mir liebend gerne mal von innen angeschaut. Somit begnüge ich mich jetzt mit einem kleinen Rundgang im Hafen.


    Wir hatten die NORDSTJERNEN auf der nordgehenden Route schon einmal getroffen, ich meine es war in Harstad, dort gab es massive Probleme mit dem Ablegen. Wir lagen dort Bug an Bug im Hafen und der Wind drückte heftig in Richtung Kai. Zuerst versuchte die NORDSTJERNEN vom Kai loszukommen, was aber nicht gelang. Dann versuchten wir mit der LOFOTEN nach hinten weg zu kommen, um der NORDSTJERNEN entsprechenden Platz zu verschaffen, dies gelang aber auch nicht. Erst als wir nach vorne, knapp am Bug der NORDSTJERNEN vorbei zogen, konnte diese in unserem Windschatten vom Kai loskommen.
    Wir verlassen nun Rørvik und ich schöre mir, dass ich irgendwann die Nordstjernen besichtigen, wenn nicht gar auf ihr eine Reise machen werde. Wir sitzen noch lange im Panoramaraum zusammen, abwechselnd wird eine Runde Bier von der Cafeteria geholt, und unterhalten uns. Für viele ist es der letzte gemeinsame Abend. Mit ein wenig Wehmut falle ich schließlich zu später Stunde in meine Koje.

    Gruß Jobo,


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  • Dienstag, 14.November 2006


    Als ich an diesem Morgen erwache, liegen wir wohl schon einige Zeit in Trondheim. Nach dem Duschen nehme ich gleich meinen Trolley mit. Ein Deck höher gibt es im Ausstiegsbereich ein Holzregal, in das man sein Gepäck bis zum Verlassen des Schiffes stellen kann. Ein wenig gedrückt ist die Stimmung schon während des Frühstücks. Trotzdem genieße ich es nochmal in vollen Zügen. Für die Restaurantchefin, sie hatte sowohl Restaurant wie auch Bar und Cafeteria die ganze Zeit weitestgehend im Alleingang bewältigt, haben wir alle zusammengelegt, um uns mit einem guten Trinkgeld für den Superservice zu bedanken. Die Hamburger haben ihr auch noch einen kleinen Brief geschrieben, wohl mit ein Paar sehr netten, persönlichen Worten. Sie ist sichtlich gerührt.
    Dann gehts ans große Verabschieden. Die Holländer fahren noch weiter bis Bergen, als einzige Passagiere. Die beiden deutschen, jungen Männer wie auch die Schweizer fliegen von Trondheim nach Hause. Die Hamburger und wir drei Alleinreisende werden von Trondheim mit der Dovrebahn nach Oslo fahren. Wir scherzen noch mit den Schweizern, er hatte meist seine Pfeife auf dem Oberdeck geraucht, dass die Norweger jetzt den Dampfer mit den zwei Schornsteinen vermissen werden, dann verschwindet jeder noch einmal in die Kabine um sein Handgepäck zu holen.
    Nach kurzer Verabschiedung einiger Crewmitglieder habe ich einige Mühe meinen schweren Trolley über die kleine Gangway zu wuchten. Ich überrede die Mitreisenden den Weg zum Bahnhof mit mir zu Fuß in Angriff zu nehmen. Bereits bald merke ich, dass die LOFOTEN diesmal gemeinerweise nicht am vorderen, sondern am hinteren Ende des Kais festgemacht hat. Dadurch ist der Weg um einiges länger. Erschwerend kommt noch hinzu, dass in Trondheim wohl zwischenzeitlich Schnee oder Eis gelegen haben muss. Jedenfalls ist der Weg voller Split, der das Ziehen des schweren Trolleys zu einem Kraftakt macht.
    Irgendwann erreichen wir aber doch den Bahnhof und haben noch gut 30 Minuten bis zur Abfahrt der schon bereitstehenden Dovrebahn.


    Die Hamburger haben leider Plätze in einem anderen Waggon, somit sind nur wir drei Alleinreisende zusammen. Pünklich verlässt der Zug den Bahnhof von Trondheim. Nachdem es Anfangs noch grün ist entlang der Bahnstrecke, wechselt die Farbe mit jedem Höhenmeter mehr und mehr zu weiß.


    Die Fahrt mit der Dovrebahn steht der Fahrt mit der Bergenbahn in nichts nach. Hohe Berge, Seen sowie halb zugefrorene Flüsse sind zu sehen.


    Die kleinen, alten Bahnstationen wirken genauso verträumt wie die entlang der Bergenbahn. Es erinnert irgendwie an eine Modellbahnanlage, nur halt größer.


    Wir schlängeln uns an einem steilen Hang entlang, immer mit einem fantastischen Blick auf die Seenlandschaft unter uns.


    Wir passieren den Wintersportort Lillehammer und es geht langsam wieder abwärts, immer in Richtung Oslo.


    Wir erreichen schließlich Olso Hauptbahnhof. Unser Hotel, das Radisson SAS, liegt gleich neben dem Bahnhof, somit benötigen wir nur wenige Minuten bis wir an der Rezeption stehen. Wir bekommen Zimmer etwa in der Mitte diese Hotelhochhauses. Selbst von hier hat man schon eine tolle Aussicht.


    Die Zimmer sind groß und sehr sauber. Ich hatte mich mit Torsten noch zu einem Stadtbummel verabredet. Wir schlendern vom Hotel hinüber zur Karl-Johans-Gate, der Hauptstraße von Oslo. Die Geschäfte sind noch geöffnet und es herrscht ein reges Treiben.


    Die Stadt im Halbdunkel hat durchaus ihren Reiz, viele schöne Gebäude säumen die Straße rechts und links.


    Wir gönnen uns in einem 7-eleven einen kleinen Imbiss, bevor wir weiter die Gate herunterwandern.


    Wir bewundern das Grand-Cafe, hier soll schon Ibsen seinen Kaffee genossen haben, gleich gegenüber dem Parlament mit dem großen Platz davor.


    Die Straße steigt wieder etwas an und rechterhand passieren wir die Universität. Voraus ist schon das königliche Schloss zu sehen, das die Karl-Johans-Gate abschließt.


    Wir gehen hinauf bis zum hellerleuchteten Schloss und haben einem schönen Ausblick von hier oben über die Karl-Johans-Gate.


    Das Reiterstandbild vor dem Schloss zeichnet sich scharf gegen den letzten hellen Himmelsstreif ab, während das Schloss langsam in der aufsteigenden Dunkelheit versinkt.


    Ein letzter Blick aufs Schloss geht es nun den Weg zurück. Die Straßen sind auch schon etwas leerer zu dieser Zeit. Im Parlament scheint man aber noch zu arbeiten, jedenfalls sind die großen Räume im Innern hell erleuchtet.


    Es dauert nicht lange bevor wir unser Hotel wieder erreichen. Da es mittlerweile schon recht spät ist, beschließen wir den Abend zu beenden und verabreden uns für nächsten Morgen beim Frühstück. Ich nutze die Zeit in meinem Hotelzimmer, um ein entspannendes Bad zu nehmen. Die Nasszelle hier hat eine schöne große Wanne. Während das heiße Wasser einläuft ordne ich noch ein wenig meinen Trolley, lege mir das Nötigste für morgen zurecht. Als ich zur Wanne gehe, steht das Wasser kurz davor über den Rand zu laufen. Erst jetzt bemerke ich, dass die Wanne keinen Überlauf hat, wie dies bei uns üblich ist. Während ich so entspannt in der Wanne liege, fällt mir auf, dass mein Zimmer direkt neben den Aufzugsschächten liegen muss. Jedenfalls kann man die Aufzüge hier deutlich hören. Das ist auch im Bett der Fall, somit dauert es ziemlich lange, bis ich einschlafen kann.

    Gruß Jobo,


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  • Mittwoch, 15.November 2006


    Die Nacht war schrecklich, die ganze Zeit hört man das Gerumpel der Aufzüge, insgesamt sind fünf draußen vor dem Zimmer. Erst spät fallen mir wieder die Gehörpfropfen von der Maschinenraumbesichtigung der Lofoten ein. Ich krame sie aus dem Trolley und habe dann zumindest noch ein paar Stunden Ruhe. Dementsprechend müde und schlechtgelaunt gehe ich zum Frühstück. Ich bin schon fast fertig mit dem Frühstück, als Torsten eintrifft. Auch er hatte mit den gleichen Problemen zu kämpfen, sein Zimmer war genau eine Etagge über meinem.
    Wir hatten für heute morgen erneut einen Bummel durch Oslo geplant. Es ärgert mich ein wenig, dass wir nun erst relativ spät wegkommen. Wir nehmen erneut den Weg zur Karl-Johans-Gate,


    biegen dann aber links ab in Richtung Rathaus und Hafen.


    In meine Kamera habe ich heute morgen meinen vorletzten Film eingelegt. Dafür bekomme ich nun tolle Motive in den Sucher. Neben dem Rathaus den Bereich Akerbrygge und die Festung Akershus am Hafen. Hier liegt auch die königliche Jacht. Der Hafen selbst ist voll mit alten Segelschiffen. Es dauert nicht lange bis ich fast den ganzen Film voll habe. Die letzten Bilder mache ich von einer Möwe, die auf einem Holzboller sitzt. Sie läßt mich ganz nahe heran, so dass ich überzeugt bin gute Aufnahmen zu haben.
    Wir schlagen wieder den Weg zum Hotel ein und ich mache noch einige Aufnahmen von interessanten Gebäuden. Ich wundere mich nun langsam, wieso noch nicht das Ende des Films erreicht ist. Ein Blick aufs Zählwerk lässt mich stutzen. Ich bin schon bei Bild 42 und das bei einem 36er Film. Also vermute ich, dass ich den Film nicht richtig eingelegt habe. Ich spule aber trotzdem vorsichtshalber zurück, immer noch in der Hoffnung, die Bilder seinen vielleicht doch gemacht und es habe einen anderen Grund. Ich entnehme schließlich diesen Film und lege meinen letzten Film ein. Hiermit mache ich ein, zwei Aufnahmen, dann transportiert die Kamera nicht mehr weiter.
    Also mache ich noch ein Bild vom Bahnhof mit der kleinen digitalen Kamera, bevor wir wieder das Hotel erreichen.


    Im Hotel öffne ich meine Kamera und stelle entsetzt fest, dass sich der vorletzte Film in die Kamera gespult hat. Er war wohl an seinem Ende nicht richtig befestigt. Der Film ist natürlich hinüber und auch die ersten zwei Bilder des letzten Films. Jetzt wird es Zeit auszuchecken und zum Bus zu gehen. Die Bushaltestelle befindet sich unterhalb des Bahnhofs und ist in wenigen Minuten vom Hotel erreichbar. Torsten und ich nehmen hier, während wir auf den Bus warten der zum ColorLine-Terminal fährt, noch einen Snack zu uns. Mit dem Bus sind wir recht schnell im Hafen.


    Die KRONPRINS HARALD liegt dort schon am Kai und wir haben recht schnell eingecheckt. Im Schiff die Kabinen gesucht, das Gepäck rein und rauf aufs Oberdeck.


    Von hier oben hat man einen schönen Rundblick über Oslo. Links ist der Jachthafen zu sehen, etwas weiter das Frammuseum.


    Geradeaus hinter dem Hafen ragt die eigentliche Stadt auf. Man kann sogar gut das Radissonhotel sehen. Es ist mit seinem schrägen Dach das höchste Gebäude in Oslo.


    Auch das Rathaus ist von hier aus sichtbar, ebenso wie die Festung Akerhus mit der königlichen Jacht davor. Im Hintergrund kann man sogar noch ein Kreuzfahrtschiff sehen.


    Schließlich fällt mir in der Ferne auch noch die Skisprungschanze am Holmenkollen auf, die gut zu sehen ist.


    Pünktlich um 14 Uhr legt die KRONPRINS HARALD ab und nimmt Kurs auf den Oslofjord. Erneut fahren wir an der kleinen Insel mit dem Nobelrestaurant Norwegens vorbei.


    Ein letzter Blick zurück auf Oslo, dann hat uns die Schönheit des Fjordes schon wieder im Griff.


    Die KRONPRINS HARALD hat direkt oberhalb der Brücke eine breite Scheibe die sich über die gesamte Breite des Schiffes erstreckt. Hier ist man gut gegen den Wind geschützt und hat ziemlich freie Sicht nach vorn.


    Wir treffen hier auf dem Oberdeck auch unsere Hamburger wieder und genießen gemeinsam noch einen letzten Blick in den Fjord.


    Wir wollen gemeinsam noch ein etwas Zeit in der Bar verbringen. Also suchen wir die Bar auf und finden schnell noch einen freien Tisch. Auch gibt es hier einige Kleinigkeiten auf der Speisekarte. Danach sitzen wir hier noch lange zusammen bei Bier und Wein. Draußen wird es ruppiger, der Kattegat zeigt sich heute etwas ungemütlich. Am Nebentisch beschweren sich einige deutsche Fährgäste über das heftige Geschaukel. Dies löst bei uns am Tisch nur ein breites Schmunzeln aus, das leichte Schaukeln nehmen wir kaum wahr. Als wir uns schließlich über die Sturmfahrten der LOFOTEN unterhalten, ist der Nebentisch recht schnell leer.
    Wir sind schon lange an Göteborg vorbei, als wir schließlich die Kabinen aufsuchen. Ich beobachte noch eine Fähre die an uns vorbeizieht,


    bevor ich sanft in den Schlaf sinke.




    Donnerstag, 16.November 2006


    Aufstehen, in Ruhe duschen und frühstücken, so starte ich den letzten Urlaubstag. Auf dem Oberdeck treffe ich Torsten und die Hamburger, während wir uns schon in der Kieler Förde befinden. Wir legen gegen 10 Uhr an, unten werden die Hamburger schon von ihrer Tochter erwartet. Ich verabschiede mich von den Hamburgern und eile in meine Kabine um mein Gepäck zu holen. Zusammen mit Torsten und vielen anderen Passagieren verlasse ich die KRONPRINS HARALD. Am Ende des Terminals nehme ich den Aufzug, da ich keine Lust habe, wie Torsten die Treppe zu nehmen, dafür ist mir mein Trolley zu schwer. Leider verlier ich dadurch Torsten aus den Augen und hoffe ihn im Bahnhof noch zu treffen. Auf der Hörnbrücke riskiere ich noch einen letzten Blick zurück zum Terminal,


    dann begebe ich mich in den Bahnhof. Torsten erwische ich nicht mehr, vielleicht hat er direkt einen Zug nehmen können. Schade, ich hätte mich gerne von ihm verabschiedet. Es war doch angenehm nicht alles alleine unternehmen zu müssen.
    Mein Zug mit der Platzreservierung startet eigentlich erst viel später, doch es steht noch ein früherer Zug im Fahrplan, also nehme ich den. Die Rückfahrt über Hamburg und München gestaltet sich ohne größe Zwischenfälle und so erreiche ich meinen Heimatbahnhof mit nur 22 Minuten Verspätung, also für die DB geradezu pünktlich.





    Fazit: Meine erste, aber gewiss nicht meine letzte Hurtigrutenreise.


    - Ich werde zukünftig einen Gehörschutz immer griffbereit haben,
    - bei meiner nächsten Reise werde ich mich zuvor über die Schiffbegegnungen informieren, besonders wenn beide Schiffe sich am gleichen Kai treffen.

    Gruß Jobo,


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  • Schon am ersten Tag auf der Lofoten hatten wir gefragt, ob eine Besichtigung des Maschinenraumes möglich sei.


    Auf unserer Reise Nov./Dez. 2008 hat die Besichtigung zwischen Oernes und Bodoe stattgefunden, wenn ich mich richtig erinnere. almidi, tinto, die helmbaer'en und noch ein aelteres deutsches Ehepaar waren auch dabei. Dieser Maschinenraum ist ja fast genau wie vor 46 Jahren! Eigentlich ist nur eine Hilfsaggregate ausgewechselt worden! Die macht einen fuerchterlichen Laerm, viel schlimmer als die Hauptmaschine! amidi hat ja einen Videoclip gemacht, der im alten NF-Forum zu sehen (und hoeren) war! :music: :patsch:


    Hier hat man viel Platz! Auf den neueren Schiffen ist der Maschinenraum sehr eng und niedrig, da er sich ja unter dem Autodeck befindet!

    Neben der Hauptmaschine besitzt die Lofoten noch drei Hilfsaggregate, die für Stromversorgung, Heizung, Wasserversorgung, usw. zuständig sind.


    Naja, Stromversorgung genuegt! :woot: :yeah:

    Auch das Rathaus ist von hier aus sichtbar, ebenso wie die Festung Akerhus mit der königlichen Jacht davor. Im Hintergrund kann man sogar noch ein Kreuzfahrtschiff sehen.


    Vermutlich die DFDS-Faehre nach Kopenhagen, Abfahrt taeglich um 17.00 Uhr. Abends ist auch noch die STENA-Faehre nach Fredrikshavn (Abfahrt etwa um 21.30 Uhr) in dieser Richtung zu sehen.


    Vielen Dank fuer den Bericht, Jobo! :thumbup:

  • Naja, Stromversorgung genuegt!


    Kann sein, ich hatte damals wegen dem Lärm nicht alles verstanden und das hatte mir danach ein Mitreisender gesagt. :whistling:
    Ich hatte das dann so verstanden, das mit diesen Aggregaten auch der Wasserdruck und die Heizwärme erzeugt wird.


    Zitat

    Vermutlich die DFDS-Faehre nach Kopenhagen,

    Nein, es war tatsächlich ein Kreuzfahrtschiff, eines der Royal Caribbean Cruises, man konnte den Anker mit der Krone oben drauf deutlich am Schornstein erkennen. 8)

    Gruß Jobo,


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  • Zitat: "Kann sein, ich hatte damals wegen dem Lärm nicht alles verstanden und das hatte mir danach ein Mitreisender gesagt.
    Ich hatte das dann so verstanden, das mit diesen Aggregaten auch der Wasserdruck und die Heizwärme erzeugt wird."


    Also, die drei Hilfsaggregaten erzeugen Elektrizitaet , und nur das :P :)

  • Aufbau doch arg lang gebraucht haben :wacko: )!


    Das ist eben das Problem, wenn man extern verlinkt und viele Bilder verwendet. Aber ich hatte dann ja die Bilder verkleinert, danach gings dann besser.


    Hast Du davon noch irgendwas retten können?


    Leider nein, aber die Bilder habe ich dann im Januar diesen Jahres nachholen können. (Reisebericht folgt noch)

    Gruß Jobo,


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  • Hallo Joachim,


    ganz toller Reisebericht mit sehr schönen Bildern. Mit der Lofoten muss ich unbedingt mal fahren. Wenn alles gut geht könnte das im Dezember nächsten Jahres was werden. Ist aber momentan nur so eine fixe Idee von mir.


    Das ist eben das Problem, wenn man extern verlinkt und viele Bilder verwendet. Aber ich hatte dann ja die Bilder verkleinert, danach gings dann besser.


    Ich finde das mit den kleinen Bildern sehr schade, bei mir können die Bilder fast gar nicht groß genug werden.
    Eine, zwar ziemlich aufwändige Möglichkeit wäre, im Reisebericht kleine anklickbare Bilder darzustellen, welche mit einem Klick zum Originalbild führen.
    Der Quellcode sähe dann folgendermaßen aus, runde durche eckige Klammern ersetzen:
    (url=Adresse des Originalbildes)(img)Adresse des kleinen Vorschaubildes(/img)(/url).
    Bei dieser Methode wird bei hinreichend kleinem Vorschaubild die Seite ziemlich schnell aufgebaut, da die Originalbilder nicht geladen werden.

  • ein wirklich wunderbarer und umfassender Reisebericht den ich mir sicher noch mehrmals ansehen werden. Allein wegen der vielen tollen Fotos. Macht wirklich Lust, nochmal hinzufahren.


    Gruß
    FIXStern

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