Eigentlich war dies hier ein historischer Reisebericht von unserer ersten Tour, war es doch der erste hier im Forum, eingestellt zwei Wochen bevor das Forum online ging. Ursprünglich schrieb ich ihn für das Norwegenforum wo wir aktiv waren bevor wir unser eigenes Forum hatten, und er enthielt mehr Infos (die zum Teil keine Gültigkeit mehr haben) als dass es ein Reisebericht war, Bilder gab es auch keine. So entschloss ich mich den alten Bericht zu löschen und einen "richtigen" Bericht zu schreiben, zumal es für uns auch im Nachhinein und nach mehreren Touren eine unvergessliche Reise war und der Beginn vom Virus.
Es begann im Herbst mit einer Diskussion mit unserer damals 16jährigen Tochter wie wir die letzte Woche der Weihnachtsferien verbraten - Hessen hat drei Wochen Weihnachtsschulferien. Vater und Bruder haben keine Zeit, bleiben also die Mädels. Was machen wir in der einen Woche? Zu weit soll es ja auch nicht sein für nur eine Woche. Spanien? Teenie: Bloss nicht! (da meine Mutter in Spanien lebte verbrachten wir bis dahin fast jede Weihnachten in Spanien) Baden auf den Kanaren? Öde. Dubai - Arabische Emirate? Kein Interesse! Langsam wurde es eng und Mama gingen die Idee aus. Da kam mir in den Sinn dass ich genau 25 Jahre vorher mal eine Kreuzfahrt im Sommer gemacht habe und mir mitten auf der Hauptstrasse von Hammerfest schwor mir das mal im Winter anzusehen - was natürlich in meinem Umfeld ein gewisses Vogelzeichen auslöste... Also - Vorschlag - Hurtigruten. Teenie: was'n das!? Nach der Erklärung ein Schrei BANANE!!! Banane gut oder Banane schlecht? (soviel wusste ich mittlerweile - BANANE konnte beides heissen). Abgefahren! Buch mal!
Ich klemmte mich also dahinter, stolperte dabei über das Norwegenforum, lernte da ein paar Gleichgesinnte - naja, das ist aber bekanntlich eine andere Geschichte. Schlau machen und buchen. Durch die Zeitvorgabe - Silvester zu Hause wegen der Freundinnen und dem Schulbeginn - kam nur ein Schiff in Frage, die Finnmarken.
Freitag, 2. Januar 2009
6 Uhr morgens gehts los, GöGa bringt uns nach Hahn, das Thermometer zeigt -5 Grad. Die Check-In-Schalter sind noch leer, so dass es erst ein kleine Frühstück gibt. Die Ryanairmaschine hat 40 Min. Verspätung, da das Flugzeug wegen Nebel etwas zu spät aus London kommt. Beim Anflug vom Flughafen Torp Aufregung bei Teenie am Fenster - wieder ein Klischee bestätigt - in Norwegen gibt es jede Menge roter Holzhäuser! Um 12:00 sind wir in Oslo-Torp, das genau so wenig Oslo ist wie Hahn Frankfurt. Unsere Koffer sind schnell da, aber der Zoll holt uns raus und scannt unsere Koffer, ich nehme an sie suchen Alkohol, vor allem bei Teenie wird genau geschaut.
Wir finden schnell den Bus und fahren nach Oslo, Fahrzeit 1:40. Zum Hotel (Hotel Comfort Inn Oslo), einchecken und zurück zum Bahnhof, wo wir unser vorgebuchtes Ticket für die Bergenbahn sofort an einer Ticketmaschine mittels Buchungscode und eigener, bei der Buchung angegebener Telefonnummer ziehen können.
Wir bummeln durch die Fussgängerzone, die uns aber auf den ersten Blick gar nicht gefällt. Mag auch an den Temperaturen liegen, die liegen bei minus 15 Grad und wir machen uns Gedanken wie es im Norden ist wenn es hier schon so kalt ist. Es sollte aber tatsächlich die kälteste Temperatur auf der ganzen Reise sein. Kleiner Imbiss bei Subways, Bummel zum Hafen und am frühen Abend in eine Shopping Mall wo wir gut Pasta zu Abend essen.
Samstag, 3. Januar 2009
07:00 Aufstehen und zum Bahnhof, Kaffee und Croissants kaufen. Pünktlich um 08:11 fährt der Zug. Wir haben viel Platz an unseren Sitzen. Bis Geilo ist die Fahrt relativ langweilig, dann wird es aber gebirgig und interessant. Hinter Oslo ist die Landschaft weiss, Rauhreif, in den Bergen liegt aber Schnee. Teenie ist fasziniert vom Schaffner, er hat für sie etwas altertümliches in seiner Uniform, sogar mit Fahrkartenknipser, so ein Ding hat ein Kind des Computerzeitalters noch nicht gesehen.
In Bergen ziehen wir unsere Koffer durch Matsch zum Rica Bergen Hotel. Dann bummeln wir zum Hafen, suchen schon mal den Hurtigrutenterminal, spazieren über einen Hügel zum Haupthafen wo wir beim Torget bei einem gemütlichen Tex-Mex gut essen. Spaziergang entlang der Altstadt Bryggen und dann zurück zum Hotel. Und wieder entdeckt Teenie etwas Neues - sie sieht zum Erstenmal einen Trolleybus!
Sonntag, 4. Januar 2009
Ausschlafen, frühstücken und auschecken, das Gepäck können wir im Hotel unterstellen. Wir fahren hoch auf den Fløyen und geniesse die tolle Aussicht bei strahlend blauem Himmel und Schnee, ist aber windstill und gar nicht so kalt.
Im Restaurant trinken wir einen Kaffee, fahren wieder ab und bummeln durch Bryggen, besuchen das Bryggenmuseum, da Teenie sehr an Runen interessiert ist, dann zur Håkonshalle. Zurück, am Marktplatz essen wir bei Pepes Pizza einen Tacosalat, Teenie schmerzt ziemlich der Rücken, das Gezerre vom Koffer durch den Matsch am Tag vorher war wohl nicht so das Wahre.. Mittlerweile ist es 15:00 Uhr und es wurde ziemlich kalt, so dass wir beschliessen uns noch etwas ins Hotel zu setzen bis wir ein Taxi zum Schiffsanleger nehmen. Die Sonne ist bereits am untergehen, sie steht den ganzen Tag sehr tief.
Gegen 16 Uhr ruft uns das Hotel ein Taxi, wir fahren zum Hurtigrutenterminal und checken ein. An der Rezeption wird ein Upgrad angeboten, da Suiten und Minisuiten frei sind. Für 2200.-- NOK leisten wir uns eine Minisuite (von Kabine 356 auf Suite 630). Wir können auch gleich auf die Kabine und müssen nicht bis 18:00 warten. Da unsere Koffer noch nicht da sind machen wir erst mal einen Rundgang. Abendessen um 18:30 und um 20:30 Einführungsvortrag, wo auch die Crew vorgestellt wird, ausser dem Kapitän, der hat das Schiff noch nicht erreicht. Anscheinend ist der eigentliche Kapitän erkrankt und der zweite Kapitän des Schiffes wird kurzfristig eingeflogen.
Kapitän Trond Holten
Hotel Manager Øvind Dahl
Tour Leader Peter Jensen
Wir sind 127 Rundreisepassagiere!
Kabine: unser Minisuit hat ein Doppelbett mit einer Matratze, wenn sich einer bewegt hoppst der andere. Ausserdem haben wir einen Wasserkocher, einen gefüllten Kühlschrank, zur Begrüssung bekommen wir zwei Piccolo Codorniú und jeden Tag ein Obstkörbchen. Ausserdem finden wir auch zwei Bademäntel.
Pünktlich um 22:30 legen wir ab und nehmen Kurs - Richtung Brücke.
Fortsetzung folgt...