Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochsen

  • Reisedauer: 06.10. - 18.10.2017


    Wer es schon einmal erlebt hat, der weiß welche Faszination Aurora Borealis auslösen kann. Das Nordlicht!
    Genau DAS soll in 2017 das Ziel unserer Herbstreise mit unserem roten Bus sein. Ich hatte schon mehrfach das Glück, die tanzenden grünen und roten Lichter am Himmel zu sehen und möchte sie jetzt meiner Frau zeigen.
    Etwas Glück gehört dazu, wie ich im Jahr 2011 bei meiner ersten Reise zum Nordlicht erfahren musste. 6000 Kilometer mit einem gemieteten Campingbus zurückgelegt und wegen dichter Bewölkung dann doch kein Nordlicht gesehen.


    Unser Ziel sind die Lofoten und bei der Anreise aus Deutschland habe ich mich an meiner Winterreise zu den Lofoten orientiert.

    • Kiel - Göteborg mit dem Schiff von Stena Line,
    • eine Übernachtung im Bus,
    • Trondheim - Svolvaer mit dem Postschiff MS Kong Harald,
    • dann fünf Nächte auf den Lofoten im Bus.
    • Retour zwei Nächte auf dem Postschiff MS Kong Harald,
    • eine Nacht im Bus und
    • als Abschluss Oslo - Kiel mit Color Line.

    Sollten wir kein Nordlicht sehen, kommt Frau wenigstens in den Genuss einer Art Patchwork Kreuzfahrt. ;)


    Tag 1


    Die A7 macht in die letzten Wochen hauptsächlich durch Staumeldungen und Unfälle von sich reden. Zu Beginn der hessischen Herbstferien wird dies besonders kritisch sein. Damit wir unser Schiff um 18:15 Uhr in Kiel sicher erreichen, müssen wir unbedingt vor 12 Uhr auf die Piste.
    Es gibt ein paar Staus und Regenfälle, aber die kosten nicht allzu viel Zeit. Anscheinend fahren wir vor der großen Verkehrswelle her, denn nach uns kommen im Radio dauernd neue Meldungen über kilometerlange Staus und erhebliche Zeitverzögerungen. Wir sind überpünklich in Kiel, können noch tanken und einen Happen essen. Dann geht es bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein auf die Stena Germanica und ab in die Kabine. Der Urlaub kann beginnen.







    Tag 2


    In der Nacht war die See etwas unruhig, aber trotzdem sind wir um halb acht schon gemütlich beim Frühstück und können ganz in Ruhe Rührei, Speck, Fischspezialitäten, Pfannkuchen, frisches Brot, Brötchen, Marmelade, Käse, Kaffee, Kakao und Saft genießen. Der Himmel ist noch bedeckt, deshalb lasse ich mal die Fotos von der Fahrt durch die Schären ausfallen.




    Um 9:15 h legt das Schiff in Göteborg an und 10 Minuten später sind wir ohne Einreisekontrolle schon auf der Straße nach Norden unterwegs! Das Wetter ist noch nicht so schön, aber im Laufe des Tages soll es ja aufklaren.


    Die Straßen sind frei, der Bus schnurrt und wir kommen problemlos durch. Zwei Stunden später sind wir an der norwegischen Grenze - wo wir prompt rausgewunken werden!
    Die Grenzer haben bestimmt Langeweile oder interessieren sich für rote VW California’s. Die junge Dame vom Zoll schaut zunächst flüchtig in den Bus und fragt ganz erstaunt, ob wir dadrin auch schlafen…? Die Campingtoilette hält sie wohl für eine Vorratsbox und zuckt zurück, als sie den Deckel anhebt und erkennt, dass es eine Campingtoilette ist. Ich erkläre ihr noch, dass wir mit dem Bus immer kontrolliert werden und jedes Jahr als einzige rausgewunken werden. „Dann sehen wir uns ja im nächsten Jahr wieder“, sagt Sie und wünscht uns bis dahin eine gute Reise.


    In Halden an der Touristinfo gönnt sich Frau ihr erstes Softeis dieses Jahr. Denn Softeis gehört für sie einfach zu Norwegen. Bei unserer Sommer-Tour durch die Finnmark hatten wir zu ihrer Enttäuschung nicht einen Verkaufsstand gefunden.
    Wir fahren zügig weiter und machen auf einem neuen Rastplatz an der E6 mit Blick auf den Mjøsa See Pause. Die Sonne scheint so angenehm, da holen wir glatt Tisch und Stühle raus und rasten im Freien.



    Vor Hamar verlassen wir die E6 und folgen dann bei Elverum der RV 3 nach Norden. Diese Route hat sich als gute Alternative zur E6 erwiesen, da keine Maut fällig wird, weniger Geschwindigkeitskontrollen vorhanden sind und das Dovrefjell nicht überquert werden muss.
    Unsere Kaffeepause machen wir beim größten Elch Europas… der ist über 10 m hoch und glänzt silbern.



    Hinter Atna biegen wir links ab auf die Straße 219. Das ist zwar ein Umweg, aber bei Hjerkinn möchte ich gern auf dem Parkplatz zum Aussichtspunkt Snøhetta übernachten - Frau ist etwas skeptisch, wegen des Wetters, aber ich bin erfreut - denn es hat geschneit! :D





    Die Zufahrt zum Aussichtsberg lässt sich trotz festgefahrenen Schnees gut fahren und wir stehen ziemlich einsam dort oben mit tollem Ausblick über das Dovrefjell. Wir machen ein paar Fotos, essen zu Abend und machen noch mehr Fotos, als der Vollmond aufgeht.





    Irgendwann bin ich durchgefroren und gehe zurück in den warmen Bus. Die Standheizung läuft die Nacht über auf kleiner Stufe durch. So lässt es sich auch bei -2 Grad und Wind im Dachbett aushalten :)
    Soweit für heute.
    Gruß,
    Mainline

  • Tag 3



    Zum Sonnenaufgang werde ich munter und bin ziemlich verschwitzt! Es war mit der Warmluft und der Wolldecke wohl doch zuviel des Guten. Wir frühstücken, packen, machen noch ein paar Fotos und sind kurz darauf auf der E6 nach Trondheim.




    50 Kilometer vor Trondheim tanken wir, denn auf den Lofoten kann der Liter Diesel schon mal 50 Cent teurer sein. Mit dieser Tankfüllung brauchen wir auf den Inseln nicht mehr zu tanken.


    Das Postschiff legt um 12 h ab. Ist aber kein Problem für uns, denn wir sind schon vor 11 Uhr da und können auch gleich auf das Schiff. Wir checken an der Rezeption auf Deck 3 ein, stellen unsere Taschen im Gepäckraum ab und gehen noch mal raus für Fotos. Die Kabine ist vom Zimmerservice noch nicht frei gegeben, also haben wir noch etwas Zeit. Ich muss sowieso den Bus noch in den Frachtraum fahren und Frau schlendert derweil schon mal durch die ‚Kong Harald‘.



    Als ich mit dem Bus vor dem Fahrstuhl zum Frachtraum warte, signalisiert Frau von der Reeling mit erhobenen Daumen und freudigen Gesichtsausdruck, dass die Kabine frei ist. Hurtigruten bietet bei Teilstrecken von Hafen zu Hafen keine freie Kabinenwahl an. Deshalb buche ich immer eine unspezifizierte Außenkabine mit eingeschränkter Sicht. Diese lagen bisher immer Mittschiffs auf Deck 5 oder 6 hinter den Rettungsbooten. Diesmal sind wir auf Deck 5, auf der Kai abgewandten Seite, haben ein Doppelbett, zwei Sessel, Wasserkocher, Becher, Kaffee und Tee, TV mit klarem Bild der Bugkamera und fast freie Sicht aus dem Fenster - also alles was das Herz begehrt.





    Die Einfahrt in den Frachtraum ist zwar eng, aber schnell erledigt. Der Zündschlüssel bleibt stecken, dann wird der Bus vom Personal von allen Seiten fotografiert und weiter eingeparkt. Damit in den Häfen immer die richtigen Fahrzeuge vorne stehen, werden die Fahrzeuge nämlich während der Reise im Frachtraum umgeparkt.



    Nachdem unser Gepäck in der Kabine verstaut ist, kochen wir uns ein Käffchen und genießen das Ambiente. Etwas später schlendern wir über das Schiff - für die Frau ist ja alles neu, ich kenne es ja schon. Nachdem die erste Neugierde befriedigt ist, nehmen wir in der Kabine ein Mittagessen aus Brot, Wurst und Käse zu uns. Dann stromern wir getrennt los und fotografieren einfach so drauf los.






    Am Nachmittag ruhen wir auf dem bequemen Doppelbett und schlafen prompt ein… Die Frau erkennt auf dem Bild der Bordkamera eine Ortschaft und weckt mich. „Verflixt, das ist Stokksund, da will ich doch Fotos machen“ und verlasse fluchtartig die Kabine.





    Wieder zurück kochen wir Kaffee und genießen die Plunderteile, die Frau vorhin im Bistro geholt hat (die muss man Bissen für Bissen genießen, die haben über 4€ pro Teil gekostet :D ).
    Den Rest des Tages bin ich immer wieder mal an Deck. Ab und zu regnet es, dann scheint wieder die Sonne.




    Am Abend legt unser Schiff in Rørvik hinter der MS Nordkapp an und wir können das Schiff verlassen, um zu fotografieren. Im Gegensatz zu den Fahrten im Winter wird jetzt nur sehr wenig Fracht verladen, deshalb sind wir schnell wieder an Bord und erwarten die Abfahrt.





    Beim Abendbrot hält sich Frau etwas zurück, es ist leichter Seegang und sie spürt die Wellen. Aber bis zum Einschlafen ist die See wieder ruhig, - die Kaugummis und Armbänder gegen Seekrankheit können im Koffer bleiben. :)

  • @Mainline
    Einfach wunderschön ! Möchte gleich einsteigen und mitfahren! Kiel- Göteburg kennen wir auch gut von vielen Jahren Wohnwagenfahrten nach Schweden mit Abstecher nach Norwegen u.a.
    Und was für Fotos ! :sdafuer: :sdanke: .
    Ich freue mich auf die Fortsetzung !

  • So, dann will ich mal weitermachen :)


    Tag 4


    Es ist halb sieben, die Sonne geht auf und wir wollen gleich um sieben Uhr frühstücken. Das klappt auch, es ist schön gedeckt, das Buffett ist reichhaltig und wir futtern uns quer durch: Körnerbrötchen, Ei, Fischhappen, Käse, Croissant mit Frischkäse und Nuggati, Pancake mit Sirup und Schmand, Kaffee, Milch und Saft. Das sollte eine Weile vorhalten, denn um 12 Uhr müssen wir die Kabine räumen und bis um 21 Uhr irgendwo im Schiff ausharren.




    Nach einer Stunde Frühstück schlendern wir noch ein Weilchen umher, Fotos von der Schiffsbegegnung machen, Karten schreiben, dann duschen wir, packen unser Zeug, trinken noch einen Kaffee und verlassen pünktlich die Kabine. Der Putzwagen steht schon im Gang bereit!










    Die Reisetasche wird im Gepäckraum deponiert und wir suchen uns einen Relaxsessel im Panoramasalon. Die Frau wählt Sonnenseite, ist für sie wie Wintergarten, ich fühle mich auf dem drehbaren Sessel wie ein Brathähnchen. Um 12 Uhr legt das Schiff in Bodø an. Frau geht von Bord, ich bleibe mit den beiden Rucksäcken im Panoramasalon sitzen.






    Nach einem Spaziergang und einem Bummel durch ein Einkaufscenter ist sie um halb zwei wieder an Bord, - mit zwei Plunderteilchen, die nur die Hälfte gekostet haben. Wir essen Brot, holen uns heiße Schokolade, naschen die Plunderteile, machen Fotos, lesen, schreiben, bearbeiten Bilder, dösen, kurz: verbringen die Zeit entspannt hinter der Scheibe in der Sonne. Findet Frau toll, mir ist es zu warm.
    Das Meer ist spiegelglatt und allmählich wird es dunkel. Die Lofoten sind nicht mehr weit und unsere Schiffsreise neigt sich dem Ende zu.







    In Stamsund verlassen viele Fahrzeuge das Schiff. Für die Passagiere, die Landausflüge gebucht haben, warten Busse an der Straße. Nach einer halben Stunde legen wir wieder ab zur letzten Etappe auf dem Postschiff. Bevor wir in Svolvaer einlaufen kommt uns das südwärts fahrende Schiff entgegen - aber es fährt ohne Extralicht oder tuten vorbei, genauso lautlos und unspektakulär wie unser Schiff. Richtig langweilig, - was war das für eine Show bei der Winterfahrt.








    Wir schauen uns die Einfahrt in den Hafen von Svolvaer an und nebenbei lote ich die Übernachtungsmöglichkeit an der Hafeneinfahrt aus. Dann geht's runter zum Autodeck. Der Bus steht schon parat, wir checken aus, - alle drei - denn der Bus hat eine eigene Bordkarte. Nach draußen geht es in einer 90° Kurve dicht an der Wand entlang und ab in den Fahrstuhl - uff, ist das eng!! Das passt mit dem Bus gerade so, wir fahren hoch und die Schranke geht auf, fertig. So schnell kann entladen gehen.






    Vom Hafen fahren wir durch den Ort über die Brücke Richtung Kjeøya zu den Fischgestelle an der Hafenmole. Dort finden wir ein Eckchen für den Bus, da stören wir keinen - und keiner uns. Ein kurzer Spaziergang über die Mole unter klarem Sternenhimmel soll diesen Tag beschließen. OK, - danach mache ich noch ein Stündchen lang Fotos, bevor ich mich ins Dachbett zurückziehe und den Wellen lausche.





    Morgen geht es über die Lofoten.
    Gruß,
    Gerhard

  • Ach wie herrlich, deine Reiseberichte sind einfach top :sdanke: dafür, und die Bilder erst, unbeschreiblich schön! Freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.


    Werde den ersten Bericht über die Moschusochsen auf dem Dovrefjell wohl nicht vergessen, den ich von dir gelesen habe (weiß aber nicht mehr aus welchem Jahr der war). Und die Lofoten sind und bleiben immer mein Sehnsuchtsziel Nummer 1. Wir dürfen morgen endlich unseren neuen Campingbus abholen und hoffentlich klappt dann auch mal eine Herbstreise mit Fähre, HR, Campingbus & Co. Träumen tun wir davon auch schon lange...


    :sot: bei der Gelegenheit: Grüße in meine alte Heimat Kassel!

  • Danke für die netten Kommentare :)


    @katia
    Wird es auch ein California? Ich habe den Bus auch gekauft, weil ich mit ihm Postschiff fahren wollte. Für das Geld gibt es ja auch schöne Wohnmobile, aber die passen eben nicht auf die Postschiffe :D
    Allerdings steht seit kurzem auf der Hurtigruten Seite, dass „Minivans“ nicht mehr befördert werden. Was ich sehr schade finde, denn gefühlt war dies ein großer Teil der Fahrzeuge im Frachtraum. :(


    Ich mache jetzt mal weiter im Reisebericht :)


    Tag 5


    Als ich am Morgen aufwache und einen Blick durch das Seitenfenstern im Dachzelt werfe, geht gerade die Sonne auf. Der wolkenlose blaue Himmel kündigt einen schönen Herbsttag an. Nach einem gemütlichen Frühstück in der Morgensonne passieren wir ein „Kunstprojekt“: Einige Fischtrockengestelle hängen voller Plastikmüll. Dieser wurde unter anderem von den Passagieren und Mannschaften der Postschiffe an verschiedenen Stränden gesammelt und soll auf die Verschmutzung der Meere hinweisen.





    Apropos Verschmutzung, jetzt muss der rote Bus erst einmal zur „Morgentoilette“, denn wenn es die nächsten Tage wirklich so schönes Wetter gibt, müssen die Spuren vom Streusalz des Dovrefjells runter. An der Tankstelle lerne ich, dass man das Waschprogramm lieber nicht mit Punkt eins startet, denn da kommt irgendeine sauteure Flüssigkeit raus, die das eingeworfene Geld innerhalb von Sekunden aufbraucht. Nach einem kurzen Besuch im Einkaufszentrum machen wir uns auf nach Henningsvaer.





    Im Henningsvaer parken wir am Sportplatz mit Kunstrasen und erkunden die Umgebung. Wir schlendern noch durch den Ort, dann suchen wir ein Eckchen für 'ne Pause und zum Angeln. Die Sonne scheint hell, es ist einfach traumhaft. Da macht es auch nix, dass die Fische nicht beißen.








    Nach ein paar Stunden cruisen wir weiter durch die Landschaft und umrunden Gimsøya. Der Frau zeige ich die Stelle, an der ich mich im Februar im Schnee festgefahren hatte. Leider finden wir hier keinen geeigneten Stellplatz, deshalb stellen wir uns an den ehemaligen Fähranleger an der Fv861. Ich habe auch hier kein Glück mit der Angel, also doch Brot und Dosenfisch. Wir vertreiben uns die Zeit mit lesen und so, denn heute soll es vielleicht Nordlicht geben!






    So, jetzt hat die Frau das Wort:


    Es ist schon lange dunkel, Wolken ziehen über den Himmel, aber der Mond scheint so hell, dass man die dunklen von den hellen Wolken unterscheiden kann…. hey, das ist Nordlicht!!
    Ich ziehe mich in windeseile an (es ist kalt da draußen!) und schnappe meine Kamera samt Stativ - die Einstellungen an der Kamera habe ich schon im Bus gemacht -, dann kann es losgehen...
    Also nochmal, - die weißen Wolken sind Nordlicht??? Okay, Probefoto. Das dauert eine Weile, lange Belichtung und Datenverarbeitung, dann ein Blick auf das Display - ha, da ist grün zwischen den Wolken! Ich habe Nordlicht fotografiert!! Vor lauter Aufregung vergesse ich fast, auch mal einfach so den Himmel zu beobachten, das ist schon ein tolles Erlebnis! Mit bloßem Auge sieht man zwar nicht allzuviel, die Intensität ist nicht sehr hoch, aber man kann durchaus erkennen, wo sich ein grünlicher Schimmer zeigt. Ich knipse wie wild und bin ganz aufgeregt, die Kälte ist fast vergessen, doch irgendwann wird es weniger am dunklen Firmament und ganz allmählich wandert das Licht um den Berg herum und die Wolken verdichten sich. Um 0:30 Uhr ziehen wir uns in den Bus zurück, wärmen uns und bereiten uns auf's Bett vor - dabei bin ich noch ganz euphorisch!

    Ich liege dann im Bett und gucke noch ein bisschen aus dem Fenster, erkenne hier und da grüne Spuren und schlafe irgendwann mit einem Lächeln im Gesicht ein.






    Morgen wird es noch besser ^^

  • :dance3: achwups und schon ist die Fortsetzung da, super! Danke !


    @Mainline es wird kein Cali, sondern das Produkt mit dem Stern :D Wir sind damit allerdings über 5 m lang, passen wir dann noch in den Aufzug? Und was hat es denn damit auf sich das "Minivans" (was immer HR darunter versteht) nicht mehr transportiert werden =O sollen ??
    sorry für ein bisschen :sot:

  • Tag 6


    Was ein Lärm am frühen Morgen! Auf der Straße neben uns haben Bauarbeiten begonnen und ein Bagger rumpelt über den Asphalt. Wir stehen auf und frühstücken erst mal gemütlich. Um halb elf sind wir soweit und cruisen auf der 815 weiter Richtung Süden, halten an schönen Ecken an, fotografieren oder trinken Kakao und schauen uns die schöne Landschaft an. Auch die Kirche von Valberg muss ausgiebig als Motiv herhalten, danach geht es weiter Richtung Leknes.










    Heute Abend wird es starkes Nordlicht geben, deshalb studiere ich bei einer weiteren Pause, für beinahe jede Bucht auf den Lofoten, die Wettervorhersage. Laut yr.no bilden sich die Wolken im Süden offenbar 1-2 Stunden früher, deshalb erhoffe ich mir im Norden bessere Chancen auf gute Sicht. Wir werden jetzt also bei dem schönen Wetter noch an den Strand von Ramberg fahren und danach wieder hoch nach Eggum.




    In Eggum befinden sich die Reste einer deutschen Radarstation und genügend Platz zum Übernachten. Hier richten wir uns am Nachmittag häuslich ein und sind ganz allein. Ich versuche ein paar Wellen zu fotografieren, aber bevor diese fotogen von der Sonne durchleuchtet werden, verschwindet die Sonne hinter einer Wolkenwand.





    Gegen Abend wird es voller hier, viele Spaziergänger mit Hunden, Touristen mit Mietwagen und ein paar Wohnmobile treffen ein. Es ziehen zwar ein paar Wolken auf und die Frau hat Bedenken, aber ich bin sicher heute Abend erfüllt sich unser Vorhaben.




    Es ist immer noch der sechste Tag unserer Reise und heute ist die Nacht der Nächte!


    Deshalb übernimmt hier wieder die Frau:


    Wir essen Abendbrot und beobachten dabei den dunkler werdenden Himmel, es ist so gegen halb sieben, da ruft Gerhard plötzlich: "Da hinter dem Berg ist Nordlicht!" Ich schaue in die angegebene Richtung und bin total fasziniert, da leuchtet es richtig hell über dem Berg. Ich werde ganz hektisch, der Tisch ist noch gedeckt aarrgh. Gerhard springt schon mal raus mit der Kamera während ich alles wegräume und mich dann warm anziehe und auch raus gehe (glücklicherweise habe ich schon die lange Unterhose und ein zweites dickeres Paar Socken an) .













    Boah, das ist ein Anblick! Hier kann man einen dreiviertel Kreis in die Ferne sehen und dann sind noch die Berge im restlichen Viertel. Überall leuchtet es! Streifen, Flecken, Haken, Wellen, Kreise, Linien in unterschiedlich intensiven Grüntönen, ich weiß gar nicht, wo ich zuerst gucken soll!!!
    Zwischendurch noch Fotos machen, die Einstellungen am Apparat kontrollieren und korrigieren - alles im Dunkeln und bei heftigen Windböen. Aber…. Ich habe Nordlicht gesehen und sichtbar fotografiert! Obwohl der Wind meine Kamera auf meinem wackeligen Stativ einmal umgeschmissen hat - glücklicherweise war sie aus, denn es war gerade nur wenig Nordlichtaktivität und sie ist im Gras gelandet - habe ich einige nette Aufnahmen hingekriegt…


    Nach gut zwei Stunden ist mein Akku leer und ich gehe in den Bus, ein bisschen aufwärmen, bibber. Meine rechte Hand und die Füße sind leicht unterkühlt. Dafür habe ich aber NORDLICHT gesehen!
    Dann geht es auf zur zweiten Runde, genauso beeindruckend, mit aufgehendem Mond, einigen kleineren Wolken für interessante Effekte und wieder rundherum. Wenn es vor dir nachlässt, drehst du dich rum und guckst da weiter! Ich habe mich als im Kreis gedreht, den Hals verrenkt, die Kamera vor dem Wind zu schützen versucht, einige Bilder verwackelt in meiner Hast, tolle Motive festzuhalten... Es hat sich gelohnt!





    Irgendwann wird das Licht schwächer und wir beenden das Abenteuer. Der Wind wird stürmischer, Gerhard will trotzdem oben im Dachzelt nächtigen. Hoffentlich weht er nicht weg! Die Heizung läuft, also guten Schlaf!



    Ich habe wunderschöne Bilder, finde ich. Gerhard meint mit einem schrägen Seitenblick :"Sind ganz okay." Und murmelt dann mit Blick auf meine Fotos vor sich hin, er würde sich auch so eine kleine Kompakte zulegen, wofür der ganze Aufwand mit mehreren Objektiven und so...
    Zufriedenheit ist ein sehr angenehmes Ruhekissen.


    Hmm, Nordlicht - das perfektes Timing, oder einfach nur Glück ;)

  • Faszinierende Foto´s - einfach klasse. Auf dem siebten Bild von unten (es gibt leider keine Bildnummern) sieht es aus als wenn da fünf UFO´s fliegen :whistling: . Ich denke aber , dass es an der Belichtungszeit gelegen haben wird? Freue mich auf den weiteren Bericht.

    Grüße aus dem Rheinland


    Berichte sind in meinem Profil

  • Hallo Kauderwelsch,
    sehr gut beobachtet! Kaum waren die Nordlichter zu sehen, hat ein Jet mehrfach Flares, also diese Täuschkörper gegen Flugabwehrraketen, abgeschossen. Deshalb war die erste halbe Stunde mit sehr markanten Flugzeuggeräuschen untermalt.
    Gruß,
    Gerhard

  • Wow, was für ein Wetter für die Jahreszeit und welch grandiose Bilder!
    Ich war im Juni auf den Lofoten, unter anderem auch in Henningsvaer, Valberg, Ramberg, Eggum und die meiste Zeit war es grau und hat geregnet. Wenn ich mir eure Bilder von Oktober ansehe und dazu noch das tolle Nordlicht ist der Herbst vielleicht die bessere Jahreszeit. Allerdings hat unser Oldtimer-Wohnwagen keine eigene Stromversorgung, was uns sehr abhängig macht.


    Naja egal, ich freu mich auf die Fortsetzung und mich würde noch interessieren mit welcher Ausrüstung die Fotos entstanden sind. Ich lese zwischen den Zeilen was von Spiegelreflex vs. Kompaktkamera?

    :gr-blume: Sandra


    2011 NK * 2012 NN * 2012 LO * 2013 LO * 2014 2x LO * 2015 VA * 2016 2x NX * 2018 Fram, NX, LO * 2019 LO
    Reiseberichte im Profil

  • @Mainline


    Ich kann nur sagen: "Oooh, was für ein Farbenrausch und was für Bilder "! Einfach ein Traum. Habe richtig Gänsehaut bekommen beim Ansehen.
    Wie mögt ihr euch erstmal gefühlt haben, das Ganze Himmelsspiel live erlebt zu haben !?
    Danke fürs Teilen ! :clapping:

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