7.12.17 Dag 1
Pünktlich um 6.00 Treffpunkt. Anfahrt zum Flughafen Nürnberg läuft ohne Probleme und Zeitverzögerungen. Einer unserer Männer hat uns netterweise sehr früh morgens gefahren.
Beim Check-In kann meine Reisebegleitung B. in der EDV nicht gefunden werden, aber die Frau mit den hübschen Locken meistert das alles prima. Ich muss wegen meiner linken Ferse 3 Mal durch den Sicherheits-Check – warum auch immer. Das Sicherheitspersonal ist sehr umsichtig mit uns. „Ich fliege heute zum ersten Mal.“ Sagt B. „ Ja, das habe ich mir schon gedacht. Sie sehen sehr umweltbewusst aus.“ Ok. Wir sind drin. Und ein kleiner Sperling auch. Er fliegt und zwitschert in der Wartezone umher. Ansonsten sehen hier alle sehr business-like aus.
Der Start beim Hinflug ist spannend. Für B. ist das Muster des Teppichbodens im Flugzeug aber wesentlich interessanter als der Blick aus dem Fenster, aber wir kommen wohlbehalten in Amsterdam an.
Wieder abgehoben erleben wir einen Sonnenuntergang über den Wolken. Es gibt fragwürdige Sandwiches und Getränke. Die nächste Landung in Regen und Sturm wird turbulent. Aber wir kommen an einem total gemütlichen Flughafen an. Wir sind in
BERGEN?
Nicht nur wir, sondern unsere Koffer sind auch alle da! Wir sind froh darüber.
Der Transport ist gut organisiert, ein Bus kommt an die Haltestelle der Hurtigruten. Die Tickets für den Bus? Vergiss es, brauchen wir gar nicht. Der Busfahrer ist ein gemütlicher, älterer Herr, der lediglich die Köpfe seiner Passagiere zählt. Das scheint ihm zu reichen.
Wir checken im Hurtigruten-Terminal ein. Läuft alles problemlos. Wir werden informiert über den Ablauf des restlichen Tages, die Nummer unseres Tisches im Restaurant und unserer Kabine. 414. Was für ein „Zufall“. Es ist die gleiche Kabine, die ich beim letzten Mal auch bewohnt habe. Ob da ein Troll wohl seine Finger im Spiel hatte?
Bevor wir einschiffen bekommen wir eine Sicherheitsunterweisung. Fluchtwege, Sammelplätze und Gebrauch von Sicherheitsanzügen im Notfall.
Heute gibt es ein vorgezogenes Dinner in Buffetform um 18.30: Fischsuppe, Schafskopf, Rote Bete, Gurkenmus, diverse Fischsalate, Jacobsmuscheln, geräucherter Lachs, Krabbensalat, Couscous, Marzipantorte, ….. Alles, alles köstlich.
Nach dem Essen statten wir Bergen noch einen kurzen Besuch ab. Schönste Häuser sehen wir, quer verbrettert mit Sprossenfenstern, es sieht sehr gemütlich aus. Die Gassen sind steil, die Gehsteige sind mit Natursteinplatten belegt, die Straßen oft mit Kopfsteinen gepflastert, die Treppen der Häuser ohne Geländer (in Deutschland wäre das sicher vorschriftswidrig), die Regenabläufe der Häuser münden in gepflasterten Abläufen auf der Straße, die Bordsteine sind ebenfalls aus Natursteinen. Hierbei spielt der in Deutschland so geliebte rechte Winkel überhaupt keine Rolle. Die Straßen sind alle sehr sauber, überall findet man Sitzgelegenheiten, alles ist ordentlich, verspielt und sieht sehr geliebt aus.
Wieder an Bord wird schnell ausgepackt und raus auf Deck F. UUUUUUND ABGELEGT!!!! Leider gibt es kein Getröte vom Schiff. Wir bleiben an Deck bis die Lichter von Bergen verschwinden.
Das Wetter wird zunehmend schlechter. Der Regen peitscht und der Seegang nimmt zu.
Glücklich und voller Vorfreude krabbeln wir gegen Mitternacht in unsere Koje. Eine wunderschöne Reise erwartet uns….
8.12.17 Dag 2
7 Stunden tiefen Schlaf haben wir hinter uns. Waaaaas? Schon aufstehen? Jetzt gibt es Frühstück. Nach der obligatorischen Händedesinfektion betreten wir das Restaurant.
Wir haben Tisch 3, beim Dinner. Allerdings schnappen wir uns gleich „unseren“ Tisch, den wir nun fast zu jeder Malzeit benutzen werden. Von hier aus kann man fast alles sehen. Der Tisch steht direkt vor dem Kücheneingang. Jetzt aber mal ein Blick aufs Buffet: OAHA! Alles dabei: Eier, weich oder hart, Fisch in allerlei Variationen, warm oder kalt, Milch, mit oder ohne Lactose, Knäckebrot, mit oder ohne Gluten, Süßes, Saures, Deftiges, Pfannkuchen, Hörnchen, Marmelade, Wurst, Käse, Obst, Flocken, Nüsse, Trockenobst, unglaublich, einfach alles, was das Herz begehrt. Zu aller Anfang gibt es morgens immer ein Schnapsglas voll von geheimnisvollem Trunk (ist da Ingwer drin?), der uns das Essen zu behalten verspricht.
Wir genießen ausgiebig. Und jetzt? Wo sind wir eigentlich? Und sind das etwa Sturmklappen, die an den Fenstern bugseits angebracht werden? Oha, wir haben 4,5h Verspätung. Mit Musik auf den Ohren fahren wir durch „ruhige“ Gewässer zwischen den Inseln durch.
Es gibt eine Programmänderung. Jetzt geht es in die Vesterålen Stuen zu unserem Reiseleiter Svein, der seiner Aussage nach „fast Arbeit hat“ auf diesem Schiff. Er erzählt ein wenig über die Abläufe unserer Reise und anschließend gehen wir an Deck. Der Seegang nimmt währenddessen merklich zu. Wir fahren ins Stadhavet, offene See, einer der gefährlichsten Abschnitte unserer Reise. Die angekündigte Wellenhöhe beträgt 16m.
Wir beziehen Posten im Trollfjorden Stuen, direkt unter der Brücke mit Aussicht auf den Bug und das, auf was wir uns zu bewegen. Es ist mehr als beeindruckend. Der Wellengang fühlt sich an, als befänden wir uns stellenweise im freien Fall.