Wie aus einer abgesagten Reise doch noch ein Traumurlaub wurde
Eine Tour mit der MS Fram zu fahren, war schon lange mein Traum. Nur die etwas moderaten Preise der Expeditionsreisen hatten mich davon abgehalten. Im Hinterkopf war und ist ja immer noch der Plan Antarktis. Aber vorher einen kleinen Ausflug ganz in den Norden oder an Europas Küsten entlang, immer wieder hatte ich Pläne gemacht und verworfen
Bis dann im Spätherbst 2014 dieses Super-Sonder-Schnäppchen-Angebot für das Frühjahr 2016 kam. Die Chance, zu testen, ob Gerda und ich kompatibel für eine gemeinsame Antarktis - Reise sind. Die Ladys auf Abwegen - Tour war da ja noch in der Planung. Zwischen der ersten Anfrage von Gerda, ob ich Interesse hätte – ich antwortete etwas von „mal sehen“ und „im Auge behalten“ – und meiner aufgeregten Anweisung „Buchen!!!!“ vergingen weniger als drei Tage. Inzwischen weiß ich, dass es noch schneller geht….
Wir hatten uns für die Reise „Unser Norwegen“ von Amsterdam nach Tromsø entschieden. Gerda verband das noch mit einer Anschlussreise auf der MS Nordlys nach Bergen und ich hatte mir drei Anschlusstage in Tromsø zugebucht.
Genau 500 Tage nach der Buchungsbestätigung kam die Absage
Wohl jeder kennt Situationen oder Ereignisse, bei denen man sich noch nach Jahren genau daran erinnert, was und wo man gerade gemacht hat. Ich jedenfalls vergesse es nicht: Sportstudio, Umkleidekabine, ich will nur schnell mal aufs Handy schauen, weil ich auf eine wichtige Nachricht warte. Da lese ich an anderer Stelle nur einen Satz: Die Framreise am 14.4. ist abgesagt. Zu mehr als einem entsetzten Waaaaas????? war ich nicht fähig, nach mehr als einem Jahr Vorfreude nun aus dem Nichts diese Nachricht, das war ein Schock
Wieder zu Hause, versuchte ich dann, an nähere Informationen zu kommen, aber außer immer mehr Meldungen von potentiellen Mitreisenden, die über die Absage der Reise informiert wurden, war nichts zu erfahren. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis auch wir das Ende eins Traumes offiziell in den Händen hatten.
Ganz schnell war auch klar, dass es eine Ersatzreise geben muss und diese annähernd im geplanten Zeitraum. Wir konnten beide unseren Urlaub nicht verschieben und Gerda brauchte das Heilmittel Hurtigruten jetzt ganz dringend. Bei der Auswahl der im Zeitfenster gebotenen Möglichkeiten kristallisierte sich schnell eine Rundreise mit der MS Kong Harald heraus. Ich glaube, von der Idee bis zur Buchung verging noch weniger Zeit, als seinerzeit bei der Fram – Buchung.
Für mich war das die Ideallösung. Auf diesem Schiff hatte ich die bisher schönste Rundreise erlebt. Es würde auf jeden Fall eine Reise mit vielen Emotionen werden. Außerdem würde ich in der leidigen Facelift – Diskussion erstmals den direkten Vergleich einer Rundreise im alten und neuen Design stellen können (was auch noch geschieht)
Und ich kann schon jetzt sagen, dass bei fünf Rundreisen und etlichen Distanzreisen die beiden Touren mit der MS Kong Harald die mit Abstand besten und intensivsten waren. Mit all den Erlebnissen und Erinnerungen von damals habe ich die Reise, von der ich nun erzählen will, noch einen Tick aufregender, spannender und erlebnisreicher empfunden
13.04.2016 – Ein Kurzbesuch in Amsterdam
Fast hätte ich einen großen Fehler gemacht
Die Idee, trotz Absage der Fram-Reise nach Amsterdam zu fahren – und doch am kleinen Stammtisch teilzunehmen – ist eigentlich aus purem Geiz entstanden. Für die ursprünglich geplante Anreise nach Amsterdam hatte ich nämlich einen Freifahrtschein (für DB – Mitarbeiter) bestellt und wollte den auf keinen Fall verfallen lassen. Durch die unfreiwillige Änderung unserer Pläne musste ich natürlich neue Flüge buchen, was ich auch gut und zu einem annehmbaren Preis abwickeln konnte. Das hatte ich wie eine Rundreise zusammengestellt: Berlin – Amsterdam – Bergen – Amsterdam – Berlin. Alles unter einer Buchungsnummer, einfacher geht es fast nicht. Und witziger weise wäre Amsterdam – Bergen – Berlin teurer gewesen, was mich auf die Idee brachte, den ersten Flug sausen zu lassen und nun doch mit dem Zug nach Holland zu fahren. Was ich nicht wusste – und zum Glück hat mich Gerda noch rechtzeitig darauf hingewiesen - wenn man den ersten Flug nicht antritt, verfällt die gesamte Buchung. Na das hätte ins Auge gehen können, ich hätte am anderen Morgen ganz schön blöd aus der Wäsche geguckt
Koffer fertig gepackt, 22.9 Kilo. Passt. Im Nachhinein wiedermal viel zu viel eingepackt. Nun musste noch der Rucksack mit Multimedia und ähnlichem Gedöns gepackt werden. Und da gleich der zweite Fehler. Zwei Wochen vorher hatte ich mir ein neues Objektiv gekauft. Statt nur 18 – 55 mm Brennweite hatte ich nun 18 – 200. Hurra!!
Mein Logikverständnis sagt mir, da brauche ich doch nur das große Objektiv, da es die kleinere Brennweite ja mit abdeckt du ich nicht immer wechseln muss. Und dann stehe ich da, in der einen Hand den Body, in der anderen das neue Objektiv und plötzlich fällt mir die Kamera aus der Hand, liegt auf dem Boden, umgeben von Kleinteilen des Spiegels. Und das gute 16 Stunden vor Abreise.
Was soll ich sagen, zwei Stunden später hatte der Elektronikmarkt, der von sich selbst behauptet „Ich bin doch nicht blöd“, den Zuschlag, ich war im Besitz einer neuen Kamera und eines schmerzhaft erleichterten Kontos. Und wenn ich jetzt noch erzähle, dass ich seit Bodø meine kleine süße türkise Hosentaschenkamera vermisse – verloren, liegen gelassen oder gemopst, ich weiß es nicht – kann ich nur zusammenfassen, dass dieser Urlaub in einem, aber wirklich nur in diesem Punkt unter keinem guten Stern stand. Die Fotos von diesem Chip hatte ich natürlich nur an den ersten beiden Tagen gesichert…. (nochmal )
Aber nun genug gejammert, jetzt wird endlich gereist.
Wie immer viel zu früh machte ich mich auf dem Weg mit dem Zug nach Berlin. Und wie immer war ich viel zu früh da, aber die Berliner wissen schon, wie sie mir die Zeit vertreiben und mich in Bewegung halten.
Zumindest habe ich nichts entdecken können, das mich darauf hinweist, dass der Bus zum Flughafen nicht vom Washingtonplatz, sondern vom Europaplatz abfährt. Ich bemerkte das erst, als ich den Koffer schon über den ganzen Platz gezerrt hatte
Am Flughafen war ich dann immer noch ziemlich zeitig, aber in schöner Tradition leistete ich mit ein gutes Frühstück bei Coffee Fellows. Hier kann man bequem mit Wlan und Musik sitzen und warten
Nur eines war heute anders. Bei KLM konnte ich sofort mein Gepäck aufgeben. Warum geht das bei SAS nicht???? Und für das lächelnde Durchwinken meines Koffers, der hier 23,3 Kilo wog, gibt es noch einen Pluspunkt extra
Über den Flug kann gibt es nicht viel zu sagen, außer, dass mein Sitznachbar (Mittelplatz) unbedingt und lautstark einen anderen Platz forderte, da er es nicht aushält, während des Fluges neben der dicken Frau zu sitzen Abgesehen davon, dass ich Musik auf den Ohren hatte und er sicher glaubte, wegen meiner fehlenden Reaktion eine Ausländerin neben sich zu haben, prallen solche Bemerkungen schon seit gefühlt hundert Jahren emotionslos an mir ab. Und ich hatte im Endeffekt mehr Platz
Amsterdam ist schön, das muss ich einfach so sagen. Leider hatte ich zu wenig Zeit, um genug von der Stadt zu sehen, aber das was ich gesehen habe, schreit nach einer Wiederholung. Über das Forentreffen ist ja schon an anderer Stelle berichtet worden, erwähnen möchte ich aber noch den anschließenden nächtlichen Ausflug mit der Straßenbahn zum wunderschönen Bahnhof und der im Lichtermeer glitzernden Stadt. Dafür an Akinom ein besonderes Dankeschön
Und natürlich kam ich dann auch in den „Genuss“ des mir bisher unbekannten Duftes, der für Holland und speziell Amsterdam so typisch sein soll. Probieren oder näher ansehen muss ich das aber nicht. Wahrscheinlich würde ich in einem Coffeeshop wie immer, wenn ich tief ins Fettnäpfchen treten will, nach einem Cappuccino fragen. (... Insider für alle, die schon mit mir in einer gewissen Münchener Wirtschaft waren )
Nach kurzer Nacht ging es dann schon am frühen Morgen weiter nach Bergen, aber von diesem Tag erzähle ich dann im nächsten Teil