Große Pläne werden derzeit in Bodø geschmiedet: Nach Bergen im Jahr 2000 und Stavanger 2008 möchte die Nordland-Hauptstadt als dritte norwegische Stadt den Titel "Europäische Kulturhauptstadt" tragen und peilt dafür das Jahr 2024 an. Die Ausgangslage wird von Bürgermeister Ole Hjartøy als sehr günstig eingeschätzt, die laufende Stadterneuerung biete den Hintergrund, das ambitionierte Projekt umzusetzen und Nordnorwegen auf der europäische Kulturlandkarte zu verankern. Als Vergleich für den Kostenrahmen verweist Hjartøy auf die 350 Millionen Kronen, die Stavanger vor sieben Jahren aufwenden musste und setzt zudem auf ein Fördernetzwerk von Staat, Kommune und privaten Sponsoren.
Allerdings: Ob Bodø sich überhaupt wird bewerben dürfen, ist gänzlich unklar. Denn nachdem die EU das Regelwerk zunächst dahingehened geändert hatte, dass nur Städte aus Mitgliedsstaaten als Kulturhauptstädte in Frage kämen, wurde dieses inzwischen zwar wieder gelockert, die Ausweitung betrifft aber nur Städte aus EU-Beitrittskandidaten bzw. potentiellen Mitgliedsländern. Beides ist das EFTA-Mitglied Norwegen, das den Beitritt zur EU zweimal in Referenden angelehnt hat, aber nicht. Es wird also darauf ankommen, ob die Bewerber und die Entscheider eine gemeinsame Definition des Begriffs "potentielles Mitglied" finden (können)...